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Thema: Die Bovaner

  1. #811
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Zitat Zitat von Fürst Aragon Beitrag anzeigen
    Wie können wir dich Motivieren?
    So

    oder so


    danke, aber ich fürchte es hat alles kein sinn mehr. da ich kein internet bekomme, werde ich meine story erst einmal einstellen. in zukunft mag es vielleicht weitergehen wenn ich ein wohnung finde, die nicht in der technischen steinzeit liegt.

    danke an alle für euer interesse, es hat mir großen spaß gemacht die story immer weiter zu schreiben. danke.

    gruss hawkeye

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  2. #812
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    "Lasst uns ein wenig mehr Licht wagen, damit wie sehen können." Die Blendöffnung der Laterne wurde ein wenig weiter geöffnet, damit die unheimliche Dunkelheit ein wenig zurückwich. Dann sahen sie es . Einen kleinen hangeschriebenen Zettel, der mit einem Eisennagel an der gegenüberliegenden Steinwand befestigt war. Das Paier war schon brüchig und leicht vergilbt, die Zeilen kaum noch zu entziffern. Die blaue Tinte hatte im Laufe der langen Zeit ihre Ausdruckskraft eingebüsst und sie war kaum mehr als ein blasses Echo aus einer vergangenen Zeit.
    Dennoch war im Schein der winzigen Laterne die Lettern noch zu erkennen. Nun standen sie vor dem Beweis, für den sie solange Entbehrungen und Gefahren auf sich genommen hatten.
    Es stand nur ein kurzer Satz auf dem Pergament, ein Zeichen Hoffnung keimte auf....

    "I will be back!"



    Nach den Klausuren, was Mitte Februar sein wird, geht es hier weiter.
    Versprochen....
    Bis dahin...

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    update 16.08.2019



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  3. #813
    Welcome to dying... Avatar von Fürst Aragon
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    Juhuu!
    Tod dem Feind. Ehre für uns.

  4. #814
    anarchische Grünhaut Avatar von Kermit
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    Zitat Zitat von Des Pudels Kern Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Der Falke Beitrag anzeigen
    Weil so weit ich weiß sind in D auch Lügen meistens von der Meinungsfreiheit erfasst.
    Man kann dich auf diesen Nebensatz durch "weil" Konjunktion reduzieren, Falke. Immer wenn son Ding vom Stapel läuft, weiß selbst der nachsichtigste Leser, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich zurückzulehnen, kurz in sich zu gehen und wichtige andere Tagesgeschäfte zu evaluieren. Mir fiel beispielsweise plötzlich ein, dass ich schon seit geraumer Zeit mal einen abseilen wollte, ohne abzukneifen.

  5. #815
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Ich habe binnen 24 Stunden auf 8 Antworten getippt

    Und wenn ich sie alle selbst schreiben muss

    Freue mich auf eine Fortsetzung

  6. #816
    Warlord Avatar von shädöw
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    Bei Eight - Under Dark Skies hast du die Gelegenheit dazu!

  7. #817
    blub Avatar von ThorMic
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    Ich freu mich!
    Eintracht ist mein Verein und er wird's ewig sein!



    Und hier kommt die Maus...

  8. #818
    Civ Mod Hase Avatar von wisthler
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    Ich natürlich auch.
    "Science is not the truth. Science is finding the truth. When science changes its opinion, it didn’t lie to you. It learned more."
    "Religion emerged when the first scoundrel met the first fool......"

  9. #819
    blub Avatar von ThorMic
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    Zitat Zitat von Hawkeye Beitrag anzeigen
    Nach den Klausuren, was Mitte Februar sein wird, geht es hier weiter.
    Versprochen....
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  10. #820
    Registrierter Benutzer Avatar von BigMaexle
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    Επος Ελλαδος kleines Land auf "Giant Earth"

  11. #821
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Die Bovaner

    Kapitel 221 Menschen auf Bovana



    Der kühle Nordwind trieb dunkle Staubwolken über die karge Oberfläche des roten Planeten. Das schwache Licht des Zentralgestirns kam gegen die dichten Wolkenschichten kaum zur Geltung und die runde Sonnenscheibe wirkte blass und kraftlos. Die Staubwolken, emporgetrieben durch die stürmischen Böen, bildeten einen dichten Schmutzschleier, der das Sonnenlicht verdunkelte, so wie es die Abgaswolken auf der Erde taten.
    Doch hier, auf dieser fernen Welt, bestanden diese Schwaden nicht aus toxischen Industrieabgasen und dem Feuer der Brandrodungen, dass die letzten Wälder verzehrte, sondern aus feinstem Dreck und Staub, der nun gegen die Metallwände der Lagercontainer rieb und so die oberen Lackschichten allmählich abschmirgelte.

    Das neue Lager, bestehend aus einer Vielzahl kleinerer und größerer Blechkisten, in denen Menschen und Material zusammengepfercht wurden, stand trotzig auf einer kleinen Hügelkuppe und war so den Elementen des staubtrockenen Planeten ausgesetzt. Es war aber nicht wichtig, wo das Camp der Mission heranwuchs. Da es im Umkreis von mehreren hundert Meilen keine schützenden Berge gab, fegte der Atem der unbekannten Welt gnadenlos über das karge und öde Land. Doch so unbekannt war diese Welt nicht mehr.

    Die erste Mission hatte viel über die früheren Bewohner herausgefunden und sogar deren Hinterlassenschaften entdeckt. Eine riesige Halle des Wissens offenbarte sich den Wissenschaftlern, unter der Leitung von Professor Carson, vor vielen Jahren. Doch diese Halle gab es nicht mehr. Sie wurde verschüttet unter einer meterhohen Schicht bestehend aus Gestein und Geröll, die durch die heftigen Stoßwellen von mehreren gewaltigen Einschlägen in sich zusammenstürzte. Das umfassende Wissen der früheren Bewohner ging verloren und mit dem Bersten der Deckenkuppel starben viele Menschen einen grausamen Tod. Sie wurden von den herabfallenden Steinblöcken regelrecht zermalmt. Nicht alle Crewmitglieder fanden auf diese Weise den Tod, andere starben vorher durch die Hand eines anderen Menschen.

    Nur Doktor Striker überlebte damals das dramatische Finale, wie durch ein Wunder. Bisher konnte niemand seine Rettung bzw. sein Überleben vernünftig erklären. Woher sollte die Menschheit auch wissen, dass der Planet nicht so leblos war, wie er schien. Sie hätten einige Male nur ihre Augen offen halten müssen, einmal den Blick nach Hinten wenden oder zum richtigen Zeitpunkt zum konturlosen Horizont geblickt. Dann hätten sie etwas gesehen, dass sie nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erhofft hätten. So eine Chance ging an diesem kühlen und ungemütlichen Morgen wieder ungenutzt vorüber.
    Es war noch sehr früh als Mike Hetfield aus seiner Unterkunft trat. Sofort zerrte der störrische Wind an der Containertür. Erst mit einigem Krafteinsatz gelang es Mike die Tür zu verriegeln.

    Gebückt und gegen den Wind ankämpfend verließ er den Container, der ihm und dem Glaziologen Dean Anderson als gemeinsame Unterkunft diente. Zurzeit allerdings war Dean nicht im Lager. Er verließ vor zwei Tagen an Bord eines Choppers, dies war die Bezeichnung für die altertümlichen Hubschrauber, die das Team mit nach Bovana nahm, das Lager. Am Rande des ewigen Eises, weit im Norden, standen mehrere Messstationen, die nun gewartet werden mussten. Einer der Piloten flog zusammen mit Dean davon. Sie wurden erst am Ende der Woche zurückerwartet. In der Zwischenzeit mussten sich die beiden in einem Thermozelt gegen die eisige Kälte am Nordpol wehren. Mehrmals am Tag meldeten sich die beiden per Funk. Es schien so als wären sie nur kurz Zigaretten holen, doch in Wirklichkeit waren sie beinahe 1500 Meilen entfernt. Sollte ihnen etwas zustoßen dann würde eine Rettungsaktion mit dem zweiten Chopper mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Doch bisher ging noch jede Expedition gut.

    Nun stapfte Mike brummelnd durch das Lager und verfluchte Dean, der gestern Abend per Funk von einem schönen sonnigen Tag berichtete. Sogar die Temperaturen waren angenehm. Es waren nur –20 Grad. Aber für einen Nachkommen der Inuit vermutlich keine große Sache. Mike fror erbärmlich. Obwohl er einen dicken Thermoanorak trug, dazu dicke Moonboots und vor seinem Gesicht eine Maske lag, zitterte er am ganzen Körper. Mike mochte das frühe Aufstehen nicht, er war ein Morgenmuffel. Dazu war sein Kreislauf nach dem Aufstehen noch nicht richtig in Schwung und so klapperte Mike nun mit den Zähnen. Er dachte an den Kaffee, den er gleich trinken würde und an die warme Küche. Dies war sein Arbeitsplatz, denn Mike war gelernter Koch.

    Mike war in einem früheren Leben Chefkoch eines berühmten Hotels in Manchester gewesen. Doch eines Tages kam seine heimliche Affäre mit der Frau des Hotelbesitzers an die Öffentlichkeit und Mike musste schleunigst die Stadt verlassen. Der gehörnte Ehemann sann auf Rache und engagierte sogar einen Auftragskiller, doch dieser konnte Mike nicht finden. Dieser, durch einen Freund gewarnt, befand dich längst auf einer Passage eines Raumschiffes, das ihn an den Rand des Sonnensystems bringen sollte. In Sicherheit vor dem rachsüchtigen Ehemann. Mike landete auf einer schäbigen Bergbausiedlung eines Saturnmondes. Dort wollte er so lange bleiben, bis sich die Wogen geglättet hätten. Mike dachte an ein oder zwei Monate für sein Exil. Es wurden sieben Jahre.

    Als der Hotelbesitzer herausfand, in welchem Loch sich Mike verkroch engagierte er abermals einen Killer. Doch der Ruf des Killers schritt ihm voraus und noch in der Andockschleuse zur Station wurde er von mehreren Bergleuten überwältig. Seine sterblichen Überreste liegen vermutlich noch immer auf der eisigen Oberfläche des Mondes. Mike hatte in den vergangenen Jahren eine Stellung als Koch gefunden und hatte durch seine Fähigkeiten die Gaumen der Bergleute, Lagerarbeiter und der Freudenmädchen verwöhnt. Dadurch hatte er auf der Station viele Freunde gewonnen. Die kulinarische Leistung wurde honoriert und Mike gewann an Ansehen. Als dann noch die Beschaffung der Lebensmittel in sein Aufgabengebiet fiel, da war es vorbei mit Fertigfraß und Eintönigkeit. Die Nahrungsversorgung auf der Station wurde besser und die allgemeine Stimmung verbesserte sich spürbar.


    Der Hotelbesitzer sendete noch dreimal einen gedungenen Mörder, doch jedes Mal wurden sie bereits an der Andockschleuse aufgegriffen und wurden nie wieder gesehen. Danach verlor der Ehemann das Interesse an Mike. Er heirate erneut, nachdem seine treulose Frau plötzlich verstarb.
    Doch dies war nun viele Jahre her und Mike dachte nur noch selten an seine Zeit auf dem Saturnmond. Manchmal schien es ihm so, als wenn jemand anderes all dies erlebt hätte.

    Die Erinnerungen verblassten langsam, ebenso die Bitterkeit über den plötzlichen Verlust seines früheren Lebens. Nachdem für ihn vom rachsüchtigen Ehemann keine Gefahr mehr ausging, kehrte Mike still und heimlich zur Erde zurück. Doch eine genaue Vorstellung von seiner Zukunft hatte er nicht. Auf der britischen Insel konnte er sich nicht mehr blicken lassen, zu sehr hatte sein Ruf gelitten. Da vernahm er die Stellenanzeige der norwegischen Universität, die eine Expedition ausrüsten wollte. Ohne lange nachzudenken reiste Mike nach Oslo, stellte sich vor und nahm das Angebot, ein Teil der Mission zu werden, an. Als die Wissenschaftler ihn fragten, ob er nicht wissen wolle wohin die Reise geht sagte er nur dies sei ihm egal.
    Wenige Wochen später flog Mike an Bord der alten Swordfish richtig Alpha Centaurii, durchquerte sechs Wurmlöcher und landete dann am Rande des bekannten Universums auf diesen kalten, windigen und gottverlassenen Planeten.


    Was bin ich doch nur für ein Idiot, dachte Mike während er gegen die staubigen Böen ankämpfte, die jaulend über die Oberfläche fegten. Die letzten Schritte zur Messe, in der sich auch die Kombüse befand, waren natürlich die schlimmsten. Denn nun stand Mike ungeschützt genau zur Windrichtung und versuchte, behindert durch seine dicken Handschuhe, die Türverriegelung zu lösen. Nach einigen erfolglosen Momenten, die Mike mit blumigen Flüchen kommentierte, schaffte er es die sperrige Luke zur Schleuse zu öffnen. Mit einigem Kraftaufwand schaffte er es die wuchtige Luke wieder zu schließen, bevor die Windböen noch mehr rötlichen Sand hineinwehten. In der engen Schleuse nahm Mike erst einmal die unbequeme Kunststoffmaske ab. Zwar hielt die Maske den feinen Staub ab aber das Atmen durch die Filter war nicht leicht und es nervte Mike gewaltig.


    Nachdem die automatischen Düsen, die an der Innenseite der Schleuse angebracht waren, seine Kleidung mittels Pressluft vom Staub und Drecke reinigten sprang die Beleuchtung der Schleuse von rot auf grün. Damit signalisierte die Anlage Mike, dass keine Dreckpartikel mehr an ihm hafteten. Denn die unangenehmste Eigenschaft des planetarischen Staubes war seine Hartnäckigkeit. Erst mit Hilfe gezieltem Einsatz von Pressluft und dem gründlichen Absaugen der Kleidung konnte verhindert werden, dass sich der rötliche Staub in den Innenräumen ausbreitete. Doch all die ausgeklügelte Technik verlangsamte nur allmähliche „Verstaubung“ der Räume. In regelmäßigen Abständen mussten die Container gründlich und zeitaufwendig vom Staub gesäubert werden.


    Doch Mike machte sich darüber erst einmal keine Gedanken, die letzte Reinigungsaktion lag erst wenige Tage zurück. Mike schloss die Schleusentür hinter sich und automatisch sprangen die Neonröhren an der Decke an. Das kalte Licht der Lampen behagte Mike überhaupt nicht, auch wenn er in seinem Leben nichts anderes kannte.
    Er durchquerte müde den Teilbereich mit den Stühlen und Tischen und aktivierte den Ofen. Er tippte auf dem Tastenfeld die gewünschte Temperatur ein sowie die Backzeit, dann öffnete er die Tür zum Kühlhaus und griff sich den eiskalten Plastikbeutel mit den vorbereiteten Brötchen. Sofort legte er zwei Duzend auf das breite Blech und schob es in die wärmer werdenden Backröhre. Dann warf er den Plastikbeutel mit dem Rest zurück in die offene Kiste, schloss die Tür zum Kühlraum, schlurfte zur Kaffeemaschine und bereitete sie vor. Nur noch wenige Minuten trennte Mike von seinem, in seinen Augen wohl verdienten, morgendlichen Kaffee.


    Nachdem alle Pflichten ausreichend von Mike erfüllt wurden, konnten die Frühaufsteher kommen. Der Kaffee war gekocht, die Brötchen waren heiß und dampften leicht, die Tische waren gedeckt und auf dem Klapptisch in der linken Ecke wartete das Buffet auf seine hungrigen Abnehmer.
    Da knatschte die Außenluke zur Schleuse und die Düsen begannen ihre Reinigungsprozedur, denn draußen stürmte es noch immer. Bei ruhigem Wetter mussten nur die Schuhe gereinigt werden, doch bei Sturm wurde das komplette Programm abgespielt. Wenn man Hunger hatte dann stellte die Warterei einen schon auf die Probe.


    Da erschien das grüne Licht und aus der sich langsam öffnenden Luke erschien das schmale Gesicht von Doktor Judy Garett, der einzigen Ärztin auf dem Planeten. Als sie mit ihren grauen Augen, die enger zusammenstanden als bei anderen Menschen, Mike erblickte da lächelte sie nur kurz. Ihre zarten Mundwinkel hoben sich nur kurz und fielen dann wieder in ihre gewohnte Stellung, nämlich nach unten zeigend.
    „Morgen Mike, na wie geht es uns heute?“Mike dachte kurz, dass wohl jeder Arzt diese Frage stellen musste, die wohl häufig zitierte Macht der Gewohnheit. Was Mike auch nicht leiden konnte, war die vorgetragene Pluralität. Wie geht es UNS heute? Also MIR ging es bis eben noch gut, dachte Mike beiläufig.

    Er war kein Menschenfreund und würde auch keiner mehr werden. Nicht in diesem Leben. Doch Mike antworte, wie immer.
    „UNS geht es hervorragend!“ , Dr. Garett nickte nur stumm. Sie stand vor dem improvisierten Tresen, der durch drei nebeneinander stehende Transportkisten dargestellt wurde und den hinteren Bereich der Messe, mit seinen Geräten, von dem vorderen Essbereich trennte.

    Judy Garett wartete auf ihren Kaffee. Sie war keine besondere Schönheit, noch war sie besonders sexy. Sie war bereits 39 Jahre alt und man sah es ihrem Gesicht auch an. Die Falten auf der schmalen Stirn und rund um die grauen Augen wurden in den vergangenen Jahren nicht weniger. Dazu schien es manchmal so, als wenn in ihrer schwarzen Haarpracht, die meistens in einem wilden Pferdeschwanz mündete, das ein oder andere graue Haar sich zeigte, doch sie redete sich ein, dies sei eine Täuschung. Sie war von mittlerem Wuchs, hatte schmale Schultern und sie war auch sonst recht dürr. Ihre medizinischen Fähigkeiten waren in den Augen einiger Kollegen eher bescheiden und es reichte gerade so für die Anforderungen, die an Ärzte im Weltraum gestellt wurden.

    „Ist der Kaffee fertig?“ Emotionslos schaute sie mit ihrer Tasse Mike erwartungsvoll an.
    „Na sicher, denkst du ich stehe zum Spaß so früh auf?“
    „Was weiß ich?“ Mike schenkte mit gekonnter Bewegung den dampfenden Kaffee aus der Kanne in die schlichte Tasse. Ohne den Blick zu heben schlich Judy Garett zu einem Tisch und stellte ihren Kaffee ab, dann bediente sie sich vom Buffet. Sie nahm zwei Brötchen, dazu Wurst und Marmelade, ein wenig Salat und einen halben Apfel. Ohne weitere Worte begann sie ihr stummes Mahl. Mike stand hinter seinem Tresen und wartete auf andere Gäste.

    In seinen Augen war die Ärztin einfach nur langweilig. Sie redete nur, wenn sie musste und dann mit ihrer, wie Mike fand, unangenehmen Stimme. Sie klang so, wie eine Kreissäge auf zu hoher Drehzahl. Dazu fehlte Judy Garett alle Eigenschaften, die in Mikes Augen eine tolle Frau ausmachte: Blonde, lange Haare, rote, volle Lippen, dazu lachende Augen, eine nicht zu kleine Oberweite und einen knackenden Hintern. Dazu sollte sie frech und selbstbewusst sein.

    Doch bei Dr. Garett vermisste Mike alles. Sie war nicht frech, hatte keine nennenswerte Oberweite, hatte weder lachende Augen noch zeigte sie Interesse an anderen Dingen als ihre Medizin.
    Kurzum, Mike mochte Judy Garett nicht und er hoffte er würde während der Mission nicht krank werden.
    Nach einigen wenigen langweiligen Minuten erschienen die nächsten Crewmitglieder, nun wurde es ein wenig lebhafter.
    Nach dem Frühstück räumte Mike alles von den Tischen, stapelte sie in einer Ecke und begann den metallischen Fussboden zu fegen. Da erschien plötzlich Pieter de Vries hinter ihm.

    „Na, noch fleißig?“ , die sonore und manchmal sich überschlagende Stimme des Administrator ließ Mike erschrecken.
    „Man, wie können sie mich bloß so erschrecken.“ Mit bösem Blick hob Mike den Besen vom Boden, den er vor Schreck fallen ließ.
    „Na, na. So schlimm war das doch gar nicht. Wo waren sie denn mit ihren Gedanken?“
    „Das geht sie gar Nichts an, Mister!“
    „Sir!“ „Was?“
    „Sie werden mich mit Sir anreden?“

    „Warum? Wurden sie vom König zum Ritter geschlagen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten stellte Mike den Besen in die Ecke und holte die Kehrschaufel.
    „Warum? Nun, das werde ich ihnen sagen. Ich bin nun einmal zufällig der Administrator dieser Mission. Auserwählt und benannt von der Weltraumbehörde der UN und ich...“
    „Jetzt geht das schon wieder los.“ Mit rollenden Augen widmete sich Mike seinem Bodendreck, der seit den Worten von Pieter des Vries auf einmal sehr an Bedeutung gewann.
    „...und ich werde mich entsprechend meiner Verantwortung verhalten. Ich erwarte aber auch, dass alle Crewmitglieder sich ebenfalls angemessen verhalten und mir den nötigen Respekt entgegenbringen. Ist das klar?“Man, wie ich diesen aufgeblasenen Sesselpupser verachte. Mike hatte für Sprücheklopfer und arrogante Typen nichts übrig. Doch de Vries ließ nicht locker. Mit etwas eindringlicher klingenden Worten fragte er nochmal.

    „Ob das klar ist Mister Hetfield?“Mist, wenn er mich schon bei meinem Nachnamen nennt dann.....

    „Ja, SIR. Alles klar.“ Das Sir besonders betonend erhob sich Mike und ließ auf einmal seine Kehrschaufel fallen, direkt auf die Schuhe des Missionsleiters. Mit gesenktem Blick sahen beide Männer auf die nun dreckigen, aber dennoch immer noch elegant aussehenden Schuhe. Mike stand nun genau gegenüber von de Vries und schaute hoch.
    „Hoppla, entschuldigen sie Sir. Wie ungeschickt von mir.“ Ohne Anstalten zu machen den Dreck zu beseitigen nahm Mike die Schürze ab, ging in den hinteren Bereich, hing sie auf dem Haken und begann seine Thermojacke anzuziehen.
    „Sie,...sie...wo wollen sie hin?“ Mit brüchiger Stimme verlangte der Administrator eine Antwort.
    „Schluss machen, SIR!“ „Schluss machen? Das geht nicht. Sie müssen erst den Dreck hier beseitigen!“, dabei zeigte er mit seinem Zeigefinger demonstrativ auf seine Schuhe.
    „Geht nicht. Ich muss die Arbeitszeiten einhalten. Wenn ich nun keine drei Stunden Pause mache, dann bekomme ich von ihnen einen Einlauf, weil ich die Bestimmungen nicht beachte. SIR!“ Lächelnd verschwand Mike in der Schleuse und ließ einen tobenden de Vries zurück.
    Soll er mich doch später in seinem Büro anpflaumen. Diese Aktion war es ihm allemal wert.
    Summend kehrte er zu seiner Unterkunft zurück, der immer noch wütende Sturm konnte seine gute Laune dieses Mal nicht vermiesen.

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  12. #822
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    22.651
    Die Bovaner

    Kapitel 222 Erklärungen

    Am nächsten Tag.


    In der Nacht hatte das bovanische Sturmtief den menschlichen Missionsposten hinter sich gelassen. Als Folge von drei Tagen Sturm waren die Containerwände an der Nordseite auf einer Höhe von einem Meter mit rötlichem Sand bedeckt, der blaue und gelbe Lack war an manchen Container bis auf das blanke, silberne Metall geschmirgelt worden und die Fahrzeuge waren ebenfalls teilweise mit Sand bedeckt. Vor allem die drei Raupenfahrzeuge waren mit einer Seite bis zur Kabine im Sand verschwunden.

    Der nachlassende Sturm zog Richtung Süden ab, dabei verlor er permanent an Kraft und Intensität. Nach drei weiteren bovanischen Tagen würde das Sturmtief auf den Bildschirmen des Wetterradars der Wetterstation nicht mehr zu erkennen sein. Es würde sich bis dahin auflösen. Die blasse, gelbe Sonne gewann wieder die Oberhand am rötlichen Himmel und nur vereinzelte hohe Schleierwolken zierten das Firmament. Die Sicht war gut und die klare Luft entschädigte für drei Tage Dunkelheit unter den dichten Wolken. Die Temperatur war durch das Sturmtief, das seinen Ursprung im m hohen, polaren Norden des Planeten hatte und dann in Richtung Äquator aufbrach, drastisch gesunken.

    Sie lag in dieser Jahreszeit, es war nun Frühjahr in diesem Teil der Welt, durchschnittlich einige Grad über dem Gefrierpunkt. Doch nun wurde es am Tag selten wärmer als -3 Grad, dazu blies eine leichte Brise weiterhin aus Nord. Die Nachtemperaturen lagen deutlich tiefer. In manchen frostigen Nächten standen die Crewmitglieder eng und frierend zusammen. Dann starrten sie lange in den pechschwarzen Nachthimmel bis ihre Nacken schmerzten. Sie sahen viele tausend bezaubernd blinkende Sterne, die mit ihrem funkelnden Licht die Sehnsüchte und Träume der Einsamen aufsogen. Dann suchten sie mit hoffnungsvollen Blicken das heimische Sonnensystem. Natürlich war das Zentralgestirn mit dem kleinen blauen Planeten, Erde genannt, viel zu winzig und leuchtschwach, um sie aus dieser Entfernung mit bloßem Auge zu sehen. Doch die ungefähre Richtung war bekannt und die Menschen, die versuchten sich die Position genau einzuprägen, dachten in diesen Momenten nur an ihre ferne Heimat.

    Bovana und die Heimatwelt der Menschen lagen im kosmischen Vergleich kaum einen Katzensprung voneinander entfernt. Es waren „nur“ 412 Lichtjahre, wenn man den direkten Weg nehmen würde. Doch sollte man in jungen Jahren reisen. Selbst mit den gewaltigsten und schnellsten Triebwerken, über die die Menschheit verfügte würde eine Reise mindestens 50 Jahre dauern. Seit wenigen Jahren waren die überlichtschnellen Antimaterietriebwerke, die mit Hilfe selbsterzeugten Gravitationsfeldern schnell durch die Weiten des Alls reisten, im alltäglichen Gebrauch.

    Damit reduzierte sich die Zeit des Reisens doch erheblich von früheren Fahrten. Dennoch waren die bekannten Wurmlöcher unverzichtbar für die Expansion der Menschen im All. Von der Erde benötigte man zum System Bovana mittels sicherer Wurmlöcher, sechs an der Zahl, nur acht Monate. Dabei schlug die Reise von der Erde zu ihrem nächsten astronomischen Nachbarn, dem Doppelsternensystem Alpha und Proxima Centaurii, in dem sich auch das erste entdeckte Wurmloch befindet, mit sechs Monaten zu Buche. Dies ist allerdings nur mit der neuesten Triebwerkstechnik möglich. Ältere und langsamere Antriebssysteme benötigten erheblich mehr Zeit.

    Jedes Raumschiff und jedes Frachtgut musste, wenn es zur Erde wollte, die 4,1 Lichtjahre in Kauf nehmen. Diese Isolation, hervorgerufen durch fehlende, sicherer Wurmlöcher im heimischen System war vielleicht der größte Hinderungsgrund für die langsame Besitznahme und Besiedlung weiterer Welten.


    Rückblick.

    Im Jahre 1969 landeten zum ersten Mal Menschen auf dem Mond, 2022 auf dem Mars. Bereits 2019 wurde die erste dauerhafte bemannte Siedlung, Selene genannt, auf dem Mond etabliert. Damals noch unter der Schirmherrschaft der UN und im Namen der gesamten Menschheit. Es folgte 2042 die Siedlung Ares auf dem Mars und 2051 eine erste Kolonie auf dem Jupitermond Europa.

    Danach setzte der politische und wirtschaftliche Zerfall großer Teile der Erde ein. Die Wirtschaftskraft sank und das Interesse an der Raumfahrt stagnierte. Die fortschreitende Bevölkerungszunahme und die Erschöpfung wichtiger Ressourcen führten zu Spannungen, sozialen Unruhen und Kriegen, an deren Ende sich einige wenige Machtblöcke etablierten. Erst im Jahre 2093 startete vom Mond Europa eine unbemannte Mission Richtung Alpha Centaurii. Man hoffte dort ein intaktes Wurmloch zu finden, nachdem man im Sonnensystem Keines gefunden hatte. Die Theorie des Reisens durch Spalten im Raum sollte endlich bewiesen werden.

    Tatsächlich fand die Robotermission im Nachbarsystem deutliche Hinweise auf das Vorhandensein eines Wurmloches. Die Messungen, die mit einer Kapsel zur Erde zurückkamen, sahen vielversprechend aus. Für die Hin-und Rückreise, sowie für das Sammeln der Daten und der Untersuchung des Sternensystems, benötigte die Mission zwanzig Jahre. Die gesamte Technik, angefangen von den Aufzeichnungsgeräten bis zum neuen Ionenantrieb hatte sich in den stellaren Weiten bewährt. Was ebenfalls ein großer Erfolg war.

    Eine bemannte Fortsetzungsmission war bereits lange geplant und nachdem es in der Antriebstechnik eine erneute technische Revolution gab wurde die Reisegeschwindigkeit nach Centaurii unter zwei Jahre verkürzt. Die Nutzung von Antimaterieantriebe, die sich durch Etablierung einer Gravitationsblase um das Schiff fortbewegten, war ein bedeutender fortschrittlicher Durchbruch. 2115 begann die Reise der „Terra One“ Diese Mission wurde von der Europäischen Union, den säkularen Staaten Nordamerikas, der Asiatischen Föderation und dem Südamerika-Block ausgestattet und gemeinsam auf den Weg gebracht.
    Nach zwei Jahren kamen die elf Astronauten sicher im Nachbarsystem an und begannen mit ihrer Arbeit. 2117, nur wenige Wochen nach der Ankunft, landeten die Astronauten auf dem Mond eines der Gasriesen und gründeten den menschlichen Außenposten mit Namen „Trinity“.

    System Centaurii:
    Das System besteht aus zwei bzw. drei Sonnen. Alpha Centaurii ist ein Doppelstern der Spektralklasse G2/K1. Sie haben die 1,4 bzw. 0,4fache Leuchtkraft der Sonne. In der Entfernung von 10300 AE umrundet Proxima Centaurii das Sonnenpaar mit einer 0,00008fachen Sonnenleuchtkraft.
    Im System befinden sich 17 Planeten, die alle kein Leben besitzen. Zehn von den 17 Begleitern sind große Gasriesen, die teilweise mehrere Jupitergrößen erreichen. Die übrigen Welten sind tote Gesteinsbrocken in unmittelbarer Nachbarschaft des Sonnenpaar.

    Der siebte Gasplanet mit Namen „Gajus“ ist dreimal so groß, wie Jupiter. Er hat acht unterschiedlich große Monde. Auf dem mit 2600 km relativ kleinen Mond „Explorer“ wurde die Station „Trinity“ gegründet.
    Unweit von Gajus befindet sich das Wurmloch, das am 11.Oktober 2118 durchflogen wurde. Die zwei Astronauten Williamson und Tomori erreichten ein neues Sternensystem.

    System Lynx:
    Der Stern Lynx erhielt seinen Namen, nachdem festgestellt wurde, dass er von der Erde aus im Sternbild Luchs zu finden ist. Der Stern Lynx ist unserer Sonne nicht unähnlich und besitzt eine 1,3fache Leuchtkraft. Seine Entfernung zur Sonne beträgt 150 Lichtjahre. Das System besteht aus 7 Planeten, wobei der vierte Begleiter erdähnlich ist.
    Die Sauerstoffwelt hat einen mittleren Abstand zum Stern von 190 Mrd. Kilometer. Mit 11200 km Durchmesser ist diese Welt ein wenig kleiner als die Erde. Die mittlere Temperatur beträgt 14,8 Grad Celsius. Er besitzt einen kleinen Mond als Begleiter.

    Bereits 2126 landeten Menschen auf Lynx IV, der Planet wurde danach einfach nur Lynx genannt. Nach der letzen Volkszählung im Jahre 2188 leben im Lynx-Sternensystem 22 Millionen Bewohner. Die demografischen Ursprünge der Bevölkerung liegen Hauptsächlich in Nordamerika, Europa und Südamerika.
    Das Lynx-System verfügt über drei weitere Wurmlöcher, die 2132 alle erforscht wurden. Die Wurmlöcher führen zu folgenden Sternen: Gold, Sada und Cassini.

    Bild

    Quelle:
    Die Welt der Sterne. Hrsg. Lawrence Stillman, erschien 2195 im Essex Verlag zu London.


    Bovana.

    „Darf ich sie daran erinnern Herr Svensson, dass unsere Ressourcen begrenzt sind. Auch unser Treibstoffvorrat ist nicht besonders üppig. Wir müssen sparsam mit unseren Mitteln umgehen. Und nun verlangen sie von mir, dass ich Ihnen erlaube mit einem unserer Raupenfahrzeuge eine kleine Spritztour zu ihrem Privatvergnügen zu unternehmen? Ihr Antrag wird hiermit abgelehnt. Einen schönen Tag noch.“ Pieter de Vries saß hinter seinem Plastikschreibtisch und schaute mit einem spöttischen Blick zu Lars hinauf.


    „Und nun verschwenden sie bitte nicht länger meine Zeit. Dort drüben ist die Tür.“ Dabei wanderte sein Blick kurz hinter Lars zur Luke. Mit einem Stirnrunzeln erwartete er nun den Abgang von Lars. Der Administrator bevorzugte bei offiziellen Gesprächen die Demonstration seines Amtes. Er ließ keine körperliche Nähe zu, sondern benutzte den Schreibtisch als Barriere zwischen sich und, in seinen Augen, jungen Wilden. Doch Lars Svensson tat ihm nicht den Gefallen. Mit zusammengekniffenen Lippen stand der junge Blondschopf auf der anderen Seite des Schreibtisches. Die Zornesröte stieg in sein helles Gesicht und die Adern am Hals traten sichtbar hervor.

    „Das können sie nicht machen.“
    , knurrte Lars.
    „Doch kann ich.“ , mit einem süffisanten Lächeln verschränkte Pieter de Vries seine Arme und lehnte sich zurück.
    „Warum? Was ist der wahre Grund für die Absage? Sie wissen selber, dass wir genügend Treibstoff haben.“ Lars ließ nicht locker.
    „Das haben nicht sie zu entscheiden, ob unsere Ressourcen ausreichend sind. Und nun verlassen sie bitte diesen Raum, sonst...“ „Was sonst?" Lars bückte sich vor und stützte sich mit seinen Händen auf der Schreibtischfläche ab. Mit seinen Augen fixierte er den nun etwas nervös wirkenden Administrator. Er hatte etwas von seiner Selbstsicherheit eingebüßt.


    „Lassen sie das oder ich rufe die Sicherheit.“ Unter den 28 Personen der Mission waren auch zwei Bewaffnete einer privaten Wachfirma, die für die Sicherheit auf Bovana sorgen sollten. Sie unterstanden dem Befehl von Pieter de Vries. Die Wachleute traten im Alltag der Crew bisher kaum in Erscheinung, denn es gab keine Gefahren. Weder von Außen noch von Innen. Es war auch nicht zu erwarten, dass die Mission auf Gewalt stoßen würde, doch die Bestimmungen der Internationalen Weltraumbehörde waren eindeutig.

    Jede Mission, die außerhalb des Sicherheitsbereichs aktiv war, musste zum Selbstschutz ausreichend Personal bereist stellen. Auch wenn die Paragrafen teilweise veraltet und schon längst von der Aktualität eingeholt wurden konnte man sie nicht einfach ignorieren. Schon gar nicht, wenn man auf das Wohlwollen der Organisation angewiesen war. Zur Durchsetzung der Bestimmungen fehlten der Weltraumbehörde zwar in vielen Fällen die passenden Mittel und oft auch das Interesse, dennoch fühlte sich Pieter de Vries an seine Weisungen verpflichtet.
    Lars kam noch etwas näher an de Vries heran.
    „Das wagen sie nicht.“ „Raus aus meinem Büro!“, Pieter de Vries sprach nun etwas lauter und zeigte mit seiner Hand demonstrativ zur Luke.
    Lars schüttelte nur den Kopf und ging mit wenigen Schritten zur Schleuse. Beim Öffnen schaute er nochmal zurück und lächelte.

    „Irgendwann müssen wir mit den „Raupen“ einen Funktionstest machen. Sie können uns nicht ewig daran hindern, sie Penner.“Mit diesem Worten verschwand Lars. Pieter de Vries war vor soviel Unverfrorenheit sprachlos. Das werde ich mir nicht bieten lassen, dachte er im Stillen.

    Lars knallte die Außenluke der Schleuse zu und ging wütend Richtung biologisches Labor. Enttäuscht schritt er durch die Schleuse des Containers und schaute sich im ersten Moment suchend um. An den Außenwänden standen lange und hohe Regale in denen unendliche viele Erdproben in kleinen Kästen standen. Teilweise wurden sie mit leuchtstarken Lampen angestrahlt, die viel Wärme abgaben. Deshalb war es hier auch immer so heiß drinnen, dachte Lars. Andere Töpfe wurden mit verschiedenen Wassermengen begossen, um die Reaktion der eingepflanzten Samen zu untersuchen. In der linken Ecke stand sogar eine Aquarium mit Wasserpflanzen. Lars konnte aber nicht sagen, ob die Pflanzen innerhalb des Glases auch untersucht wurden oder einfach nur das Ambiente verbessern sollten. Es war ihm auch egal. Seine ganze Aufmerksamkeit war nun auf die einzige, und sehr attraktive, Person gerichtet.


    Svetlana Bulganowa war 23 Jahre alt, stammte aus den Weiten Nordrußlands und arbeitete als Botanikerin. Sie saß auf ihrem Hocker und hantierte an mehreren Plastikschalen herum. Sie drehte sich nicht um, so dass Lars auf ihre langen, pechschwarzen Haare starrte. Mit seinen Blicken folgte er ihren schlanken Schultern, sah am zierlichen Rücken, wie sich der Verschluss des Büstenhalters abzeichnete, und verharrte dann gefesselt auf ihren weichen Po. Er trat langsam an sie heran, umfasste sie von hinten und ergriff mit seinen Händen ihre Oberweite.

    Ihre Brüste lagen weich und sicher in seinen Händen, mit seinen Fingern suchte er ihre Nippel, schnell fand er sie. Während er an Svetlanas Busen fummelte versank sein Gesicht an ihrem Hals und seine Zunge liebkoste ihren dünnen Hals. Svetlana schloss die Augen und ließ ihn gewähren, dann drehte sie ihren Kopf und suchte mit ihren Lippen die Seinen. Sie küssten sich innig. Lars drehte langsam den Hocker, sank auf seine Knie und umarmte Svetlana, sie küssten sich nun heftiger. Ihre Hände fanden seinen muskulösen Rücken und streichelten dann seinen Hals und Nacken.

    „Hast du den Transporter bekommen?" , fragte sie hoffnungsvoll.
    Lars hielt inne und schaute nach unten.
    „Nein. Der Wichser hat abgelehnt.“ Lars hatte sich so darauf gefreut mit Svetlana für ein paar Stunden allein zu sein. Sie hatten gehofft, unter dem Vorwand einen technischen Test durchzuführen das Kettenfahrzeug zu bekommen, um dann einige Kilometer hinaus in die Steppe zu fahren. Dann wollten sie sich lieben, ganz ungestört. Doch nun sank ihre Hoffnung in Bodenlose.

    Svetlana sprang plötzlich auf, fuchtelte mit ihren filigranen Armen im Raum umher, fluchte in ihrer Muttersprache und stampfte sogar mir einem Fuß auf den Plastikboden. Schließlich blieb Svetlana vor einem Regal stehen und verschränkte ihre Arme. Lars hatte sie ihren Rücken zugewandt. Sie schmollte.
    „Ich habe es wirklich versucht, Darling.“
    „Nicht gut genug.“
    „Was hätte ich denn machen sollen?“
    „Du hast es bestimmt vermasselt.“
    „Das ist nicht fair. Du hast dich ja nicht getraut zu ihm zu gehen.“
    „Ach, feige bin ich auch noch.“
    „Nein, so habe ich das nicht gemeint.“
    „Das sagst du jetzt.“Lars seufzte leicht und schaute zum eintönigen Boden. Er suchte händeringend nach einer Lösung. Innerlich lächelte Svetlana, nun hatte sie Lars, wo sie ihn haben wollte. Doch sie ließ sich äußerlich Nichts anmerken und straffte ihn mit Nichtbeachtung.
    Da hatte Lars eine Idee, sie war plötzlich da. Ja, dachte er. So könnte es vielleicht gehen.

    „Eine Möglichkeit gibt es noch. Ich bin gleich wieder da.“ Mit diesem Worten, die recht hoffnungsfroh klangen, verließ Lars seine Geliebte und machte sich auf zu Doktor Striker. Zurück im Labor blieb eine etwas angesäuerte aber bildhübsche Botanikerin, die von ihrem Freund in Unkenntnis gelassen wurde.
    Das macht er doch mit Absicht, der Schuft......
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    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  13. #823
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  14. #824
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    Die Bovaner

    Kapitel 223 Fundsache abzugeben Teil 1


    Das klobige Kettenfahrzeug kämpfte sich ächzend den Hügelkamm aufwärts. Der sonst so leise Elektromotor dröhnte gefährlich und die Fahrzeugkabine vibrierte merkwürdig. Der Antrieb lief am Limit seiner Leistungsfähigkeit und der Fahrer schien es zu gefallen, er lachte deutlich. Seine Begleiterin fand die Fahrt weniger amüsant und hatte mal wieder ihre Arme vor der Brust verschränkt, doch Lars sah den kommenden verbalen Ausbruch nicht. Plötzlich lief das Fass voll.

    „Hey, du fährst noch den Motor zu Schrott!“ Svetlana sah wütend und genervt hinüber. Lars hielt ihre Worte erst für einen Scherz und trat nochmal richtig auf das Gaspedal. Das Fahrzeug machte einen Satz nach Vorne, der Motor heulte gequält auf und die beiden Forscher wurden in ihre Sitze gedrückt.
    „Verdammt nochmal, Lars. Halt an!“ Svetlana war nun außer sich vor Wut.
    „Was hast du denn auf einmal? Was ist denn los mit dir?“ Das hätte Lars nicht fragen dürfen.
    „Ich? Was ICH habe? Ich glaube bei dir hakt es wohl. Du treibst uns hier sinnlos den Hügel rauf, uns brennt bald der Motor unterm Arsch durch, und dann muss ich mir auch noch diesen antiken Lärm anhören. Was ist das eigentlich für ein alter Müll, da bekommt man ja einen Hörschaden?“ Svetlana fuchtelte und gestikulierte mit ihren Armen, sie schrie fast. Lars sah etwas überrascht aus, mit diesem Gefühlsausbruch hatte Lars nun nicht gerechnet. Unsicher fragte er.
    „Du magst es nicht?“
    „Auf jeden Fall nicht in dieser Lautstärke. Warum müsst ihr Männer immer so durchdrehen, sobald ihr einen Steuerknüppel in Händen haltet, he?“Lars zuckte nur mit den Schultern dann drehte er das im Armaturenbrett eingebaute Abspielgerät ab, nahm den Tonträger und steckte ihn in seine Hemdtasche.
    „Ich dachte du liebst alte Musik?“
    „Ja schon, aber nicht dieses Geschrei.“
    „Geschrei? Nirvana ist doch kein Geschrei. Also manchmal versteh ich dich nicht. Diese alten Langweiler von Batles....“
    „...Beatles“ , verbesserte Svetlana automatisch “....von mir aus auch Beatles, die hörst du bis zum Abwinken aber richtige Musik, wie Nirvana nervt dich. Dann eben nicht.“
    Nun schmollte Lars, zeitgleich hatten sie den Hügelkamm erreicht und sahen unbewusst hinunter in die Senke, in der sich das alte, zerstörte Lager befand.
    „Wo hast du denn diese alten Sachen her?“
    „Wen interessierst?“

    „Das ist ja mal wieder typisch. Kaum sagt man, es sei ein bisschen zu laut, da ist der feine Herr gleich wieder beleidigt. Toll!“ Svetlana schaute demonstrativ aus dem kleinen Beifahrerfenster in die eintönige Landschaft.
    „Ich bin nicht beleidigt, ich verstehe nur nicht, was du hast.“
    „Ich habe gar nichts, mein Lieber. Merk dir das. Du bist hier das Problem.“
    „Was denn jetzt schon wieder?“ , Lars rollte mit den Augen.
    „Du fährst, wie ein pubertärer Spätzünder, immer Vollgas. Hast du eigentlich mal auf den Leistungsmesser geschaut?“ Sie zeigte auf eine Anzeige. „Der war die ganze Zeit im roten Bereich. Die Alarmleuchte für die Batterie hat auch schon geblinkt. Doch du denkst nur an deinen kindischen Egoismus.“
    „Mein Gott, ein wenig Spaß schadet doch nicht...“ , Lars antwortete trotzig.
    „Genau, solange bis der Motor qualmt, dann kannst du aber dem kleinen Wieselgesicht von deiner Heldentat erzählen.“ Mit diesen Worten krallte sich Svetlana ihre Thermojacke, öffnete die Seitentür und sprang aus der Fahrkabine. Die Luke schlug heftig zu, Svetlana hatte keine Lust mehr mit Lars zu diskutieren. Sie zog ihre Jacke an, richtete ihre Mütze und ging den Hügel Richtung Senke hinunter.

    Sie vergrub ihre Hände in den Taschen, denn die morgendliche Luft war frostig kalt. Ihr Atem kondensierte zu kleinen Wölkchen, die sich rasch in Nichts auflösten. In ihrem Rücken konnte sie einerseits den nun im Leerlauf arbeitenden Motor hören und andererseits spürte sie die Blicke von Lars.
    Männer, dachte sie zornig. Selten sind sie vernünftig und häufig absolut kindisch. Über ihre plumpen Witze können sie nur selber lachen und ihr schlichtes Denken trieb Svetlana stets in den femininen Wahnsinn.

    Ihr hormongesteuertes Verhalten hing ihr nach Jahren zum Halse raus. Schon die Jüngsten verhalten sich, wie Idioten. Wenn dieses Testosteronbomben dann eine Frau erblickte, dann ist es meistens vorbei mit ihrer Intelligenz. Männer, dachte Svetlana abwertend als sie sich dem Rest des früheren Lagers näherte. Man kann nicht mit ihnen leben aber auch nicht ohne sie. Bei dem Gedanken an Lars ‘Männlichkeit und an sein verdammt gutes Aussehen, wurde ihr ganz warm ums Herz. Im Bauch begann es zu kribbeln und ein Teil ihres Seins verlangte nach seiner Gegenwart.

    Schnell wischte Svetlana diese Gedanken fort aus ihrem Verstand, doch sie lauerten fortan in den Tiefen ihrer Seele. Svetlana würde es nie zugeben, doch sie begehrte Lars.
    Sie erreichte den Rand des trostlosen Trümmerhaufens. Was hoffen wir hier eigentlich zu finden. Sofort kamen die Gedanken an die geplante Liebesfahrt zurück, doch nun hatte sie keine Lust mehr. In ihrem Rücken konnte sie das näherkommende Rasseln des Kettenfahrzeugs vernehmen. Sie drehte sich nicht um. Der Trotz siegte für den Augenblick.

    Dann blieb das Gefährt stehen und das kaum hörbare Summen des Elektromotors erstarb in der Einöde. Nur noch der beständige Wind spielte seine ewig gleiche Melodie. Die umher wirbelnden feinden Sandkörner schmiergelten an ihrer Kleidung, über den Trümmern und trieben die Dünenkämme entlang. Ein ständiges Rieseln war die Folge. Im Wind knarrten einzelne Überreste, Metallfetzen und Plastikstreifen. Eine traurige Kulisse, dachte Svetlana. Bis heute wusste niemand genau, was hier eigentlich geschah.

    Dann schlug die Fahrerluke zu und dumpfe Schritte im Sand verkündeten die Ankunft von Lars.
    Hinter ihr, nur wenige Schritte entfernt, blieb Lars stehen. Svetlana konnte seine Anwesenheit und seinen Blick in ihrem Rücken förmlich spüren. Sie war sich siecher Lars starrte sie an. Doch sie rührte sich nicht, verschränkte nur die Arme vor sich.
    Da setzte Lars zum Sprechen an: „Du hör´ mal Kleines...“
    Jetzt bin ich mal gespannt, dachte Svetlana.
    „Also...ich...vielleicht habe ich mich nicht ganz...“Ja? Weiter...
    „Nun ja...was ich dir sagen will...“Na, was denn?
    „Es...es tut mir leid, dass ich so ungerecht war.“
    Ach. Aber dass du dich wie ein Vollidiot benommen hast, dass tut dir nicht leid?
    „Da ist aber noch Etwas...“Oh, jetzt aber...
    „Du hast natürlich Recht, ich hätte nicht so kindisch reagieren dürfen...“Yes...
    „Ich habe mich nur so gefreut mit dir mal alleine zu sein...“
    Ich mich doch auch,...
    „Also, was ist nun Sveti?“
    Er nennt mich Sveti, wie süß...
    „Was kann ich tun, damit du wieder mit mir redest?“
    Hmmm...mal überlegen...lange Massagen oder ausgiebiges Kuscheln oder gemütlich einen Film schauen vielleicht eine Flasche Wein oder schönen. Langen Sex...ach ich will ALLES...
    „Bist du immer noch böse?“
    „Was?“
    „Ich meine, nimmst du meine Entschuldigung an?“Soll ich? Er hat sich ja entschuldigt. Außerdem leidet er. Sehr schön. Er will mir etwas Gutes tun als Wiedergutmachung. Noch besser. Jetzt habe ich ihn da, wo ich ihn haben will.
    Oder soll ich nicht? Ihn noch ein wenig länger leiden lassen? Ihn richtig zeigen, was ich von seinen kindischen Eskapaden halte?
    „Sveti?“Sie zögerte, dann kam ihr eine Idee. Blitzschnell drehte sie sich um und fixierte Lars mit ihren braunen. Lachenden Augen.
    „Nun, du dummer Junge. Du fragst mich, was du tun könntest. Zunächst einmal könntest du mich einfangen...“
    Mit diesem Worten drehte sich Svetlana schnell herum und lief, so schnell es ihre Stiefel und die wärmenden Kleidung zuließen, von Lars davon. Dieser stand, wie festgewurzelt auf dem Sand und verstand die Welt nicht mehr. Er sah seine geliebte Botanikern weglaufen und dachte noch an den nur wenige Sekunden zurückliegenden Versuch sich zu entschuldigen. Doch plötzlich verstand er. Svetlana spielte mir ihm, sie hatte ihn an der Nase herumgeführt und hielt ihn zum Narren.

    „Na warte, du Biest!“ , Lars rannte los, sein Gesicht grimmig verzogen. Svetlana, war auf dem weichen Untergrund durch ihre geringeres Gewicht klar im Vorteil. Lars sank mit seinen Stiefeln bei jedem Schritt mehrere Zentimeter in den feinden Sand. Wie am Strand, dachte Lars. Er gab sich alle Mühe Svetlana einzufangen, doch er konnte den Abstand nur langsam verringern. Nach wenigen Schritten schon kam er ins Schwitzen und sein Atem ging schneller.

    Die kühle, morgendliche Luft schmerzte in seinen Lungen. Svetlana drehte sich wieder um, er konnte ihr Lachen sehen. Sie nutze den Hang, auf dem sie gerade lief, um den Abstand wieder zu vergrößern. An der Böschung sank Lars bis zu den Knöcheln in die Düne. Mist, dachte er. Das wird sie mir büßen. Lars sah, wie Svetlana den Dünenkamm erreichte und dann dahinter verschwand. Lars überlegte kurz, sie wird versuchen zum Fahrzeug zu kommen, um sich dort einzuschließen. Dann würde sie mich verhöhnen. Das darf ich nicht zulassen. Nun löste er sich von der tückischen Düne und rannte um das zertrümmerte Lager herum, Richtung Fahrzeug.

    Er hatte das Schrottfeld halb umrundet, als Svetlana um die Düne herumkam und direkt vor ihm erschien, keine sechs Meter. Sie erschrak, doch verringerte ihre Anstrengung nicht. Lars sammelte seine letzten Energiereste und holte schnell auf, dann war er an ihr dran. Mit seiner linken Hand griff er nach ihrer Schulter, Svetlana drehte sich leicht, als sie den Druck seiner Hand spürte, unter ihr weg, schaute dann lächelnd zu ihm, kam dabei aber ins Taumeln, ihre rechter Stiefel trat auf einen Stein, sie strauchelte nun, ruderte mit ihren Armen und verlor schließlich ihr Gleichgewicht. Vor Lars Augen fiel sie der Länge auf den sandigen Boden und blieb auf dem Bauch liegen.

    Ich habe sie, dachte er triumphierend. Er verlangsamte seine Schritte und war nun über ihr. Er packte sie, vielleicht etwas zu grob, und drehte sich auf den Rücken. Schnell packte er ihre Arme und hielt fest. Er legte sich auf sie und fesselte sie somit auf dem Boden. Ein Lachen, unterbrochen von schmerzenden Atemzügen, durchzog den Augenblick. Schon dachte Lars daran, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und es gleich hier mit ihr zu treiben. Doch dann sah er in die schmerzverzerrten Gesichtszüge seiner Freundin, ihre Augen waren geschlossen, die Lippen zusammengepresst.
    „Was ist, kleines?“Svetlana antwortete nicht, sie hatte große Schmerzen. Sie sah nicht auf was sie gefallen war, doch es war hart und ihre Knie taten weh. Dazu gesellte sich ein ungutes Gefühl in der Bauchgegend.
    „Hey, ich hab dich gefangen. Nun fordere ich meine Belohnung.“ Lars sprach es siegesgewiss aus.
    Mit gequälter Stimme antworte Svetlana: „Vielleicht könntest du erst ein Mal von mir runter gehen.“
    „Nein, ich traue dir nicht.“Nun kam zu den Schmerzen auch noch die Wut dazu. Eine unvorteilhafte Kombination.
    „Verdammt, geh runter von mir. Meine Knie tun weh. Ich bin beim Fallen auf irgendetwas Hartes gefallen.“
    Zögerlich gab Lars ihre Arme frei und erhob sich, doch für Svetlana immer noch zu langsam.
    „Geht es nicht noch langsamer?“ Sie setzte sich auf und hielt ihre Knie, sie taten weh. Langsam zog sie ihre Beine an sich heran, die Knie beugten sich. Gebrochen schien nichts zu sein, dachte sie erschöpft aber erleichtert. Vermutlich eine Prellung. Dann muss ich später zu Doktor Garett.

    „Hilf mir mal hoch, du Held!“ Svetlana sah hinauf zu Lars, doch er reagierte nicht sondern blickte starr auf den Flecken Sand, auf dem Svetlana eben noch lag.
    „Hey, ich will hier nicht übernachten.“Lars erwachte, wie aus einer Trance.
    „Was? Ach so....“ Helfend hielt er seine Hände zu ihr und zog sie sanft hoch. Im Stehen schmerzten ihre Knie noch mehr. Sie musste sich kurz an Lars anlehnen bis sie sich an das Gefühl gewöhnt hatte.
    „Ist es schlimm?“Svetlana nickte. Auf ihrer Stirn erschienen leichte Falten. Sie sah in Lars Augen und suchte nach Mitleid. Sie fand es nicht. Gerade wollte sie ihn eine knallen, da schloss er seine Arme um sie. Wie schön, dachte sie...
    Nach einigen Momenten löste er sich von ihr und sah wieder auf den Sand neben ihnen. Nun schaute sie ebenfalls dort hin. Unter dem rötlichen, feinen Sand zeichnete sich ein silbriges Schimmern ab.

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  15. #825
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
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    Wollte nur kurz anmerken, dass die Russen, zumindest bis zum Jahr 2008 ( ), kein v kennen.
    Ich meine, in der Zeit konnte sich das ja geändert haben, aber klugscheißen muss sein.

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