Der Nationalmannschafts-Stammtisch

[Louis XV.]

weil es um das große ganze geht, bzw. um den Erfolg

Du kannst ja mal bei den Franzosen nachfragen, wie super das bei denen geklappt hat, einfach nur die besten Spieler auf jeder Position in den Kader zu holen und nicht auf das Mannschaftsgefüge zu achten. Vorrunden-Aus mit null Punkten trotz geballter Ansammlung von Talent.

[Shakka]

Immerhin kriegt er die Mannschaften zu jedem Turnier fit und in Form.

Von der Spielkultur war die Nationalmannschaft noch nie besser als unter Löw. Das ist schon überwiegend nicht nur erfolgreich sondern auch ansehnlich.
Mittlerweile ist wohl mehr Balance im Spiel auf Kosten der Offensive. Aber damit ist er ja noch erfolgreicher.

Wir können gerne Wetten, dass die Deutschen zum ersten Spiel bei der WM mit einem vernünftigen fußballerischen Niveau antreten, während andere Mannschaften minimalsten Fußball spielen werden weil erst mal noch nichts anderes klappt.

[Papa Bear]

Ich bin immer wieder überrascht, wie wenige Leute dieses Konzept von einer Vor-Auswahl nicht zu verstehen scheinen.

Am Ende fahren 23 Spieler mit. Wie viele vorher nominiert wurden, ist komplett latte. Drei Torhüter sind fest vorgeschrieben.

Ich freue mich jedenfalls auf den Moment, wenn im WM-Finale Löw in der 80. Minute Petersen an die Seitenlinie holt, ihn einwechselt, und ihm vorher zuflüstert: "Zeig der Welt, dass du besser bist, als Götze." Und dann Petersen in der 89. Minute das Siegtor schießt.

DAS wäre in der Tat DIE Story schlechthin!

Bis ins Finale werden wir es gar nicht schaffen. Es sei denn Löw lässt sich wieder von der Öffentlichkeit ins Handwerk pfuschen, wie damals bei Lahm. Erst nachdem er ihn - wie alle forderten - wieder als Verteidiger einsetzte, wurde alles gut. Die WM2014 haben wir trotz Löw gewonnen, nicht wegen ihm.

Ich weiß nicht, wie und wo du arbeitest, aber ich hab Berührungspunkte mit verschiedenen Branchen, die durchaus von Leuten mit überbordendem Selbstbewusstsein und "Charakterköpfen" strotzen, und es kann in vielen Situationen sehr hilfreich und sehr wichtig und kriegsentscheidend sein, solche Leute mit im Team zu haben - aber es gibt einen Unterschied zwischen "charakterstark" einerseits, und Diven, Querulanten oder Selbstdarstellern andererseits.

Als Vorgesetzter, der sein Team zusammenstellt, musst du immer darauf schauen, dass das Team auch funktioniert. Die besten vier Musiker des Planeten werden vermutlich nicht den besten Song des Planeten schreiben, sondern eher gar nichts zustande bringen, weil sie sich vorher komplett zerstreiten.

Ich gehöre zu der Minderheit an Leuten, die Sandro Wagner eher positiv sehen, weil ich ihn und sein Verhalten ein Jahr lang in Darmstadt studieren konnte, und er durch seinen Einsatz für den SVD bei mir eine ziemlich große Kreditlinie hat, aber in diesem Team durfte er auch den Anführer spielen. Die Rolle kann er. In der Nationalmannschaft wäre er nicht der Anführer, bei allem Respekt, da gibt es ein paar Jungs, die haben den größeren Schwanz und den feineren Fuß.

Ich gehöre ebenfalls zu denjenigen, die sich gerne mal über die nichtssagenden Twitter-Meldungen eines Philipp Lahm lustig machen, aber dem Mann vorzuwerfen, er sei nicht "charakterstark" halte ich für eine komplette Verblendung. Lahm war charakterstark genug, nicht der Lakai von Hoeness werden zu wollen. Lahm war charakterstark genug, sich im Haifischbecken Fußball durchzusetzen und zu einem der besten Fußballer der Geschichte zu werden, Ruhe zu bewahren, Übersicht und sich Autorität zu verschaffen. Oder waren die Bayern zu seiner Zeit auch nur eine Ansammlung von charakterlosen Köpfen, die alle leicht zu managen waren, und haben sich deswegen einem Kapitän Lahm einfach so unterworfen? So duckmäuserische Pflaumen wie... dieser Franck und dieser Vidal? Glaubt hier allen Ernstes jemand, Fußballspieler, die nicht bei jeder Gelegenheit das Maul aufreißen, seien rückgratlose Weicheier?

Autorität kann vielerlei Formen annehmen, und im Zweifelsfall gibt es manchmal Leute, die sind als ruhige, beherrschte Typen deutlich furchteinflößender, als die selbstdarstellenden Krakeeler.

Petersen war übrigens der Typ, der mit seinem Dickschädel es geschafft hat, eine Schiedsrichter-Entscheidung nachträglich zu kippen, von der jeder anfangs sagte, dass sowas nicht möglich sei. Weil er sich ungerecht behandelt fühlte. Wer hier ernsthaft glaubt, solche Leute seien Duckmäuser, die du einfach so managen kannst, weil sie nie aufmucken, der wird aber im Leben niemals erfolgreich Führungsverantwortung übernehmen können, nicht mal über ein Team von zwei Leuten.

[TeeRohr]

Falke hat recht damit, dass Jogi zu Experimenten neigt und irgendetwas "eigenes" Marke Löw auf dem Platz entwickeln möchte.
Gibt da ein englisches Sprichwort:
"When you want to insert a nail into a piece of wood, don't do anything fancy or glamorous. Just take the damn hammer and hit the son of a bitch until it's in."

Aber das kann er halt einfach nicht. Eventuell weiß er im tiefsten Innern, dass er nur... mediocre ist.

Und ich teile deine Meinung zu Wagner auch nicht. Wagner hat Leistung gebracht. Völlig egal, wie man sich dann neben dem Platz aufführt, so lange man funktioniert wenns drauf ankommt.

Deine Meinung über Löw ist bekannt und wird sich auch nie ändern. Der könnte allen Spielern beibringen nur noch rückwärtslaufend und mit verbundenen Augen per Flik-Flak den Ball ins Tor zu befördern und du würdest immernoch was zu meckern haben. So bist du eben. Stattdessen versuchst du es wieder mit dem Psychoonkel á la "er weiß in seinem tiefsten Inneren..." *würg*

Warum überrascht mich nicht, dass du meine Meinung zu Wagner nicht teilst? Nun ist es nur so, dass ich kein Wort zu seiner Leistung verloren habe, sondern eben seine Aussagen wertete. Und nein...selbstverständlich ist es nicht egal wie ich mich neben dem Platz aufführe. Vor allem dann nicht, wenn ich meinen Mitspielern mangelndes Rückgrat unterstelle, denn man darf davon ausgehen, dass er dann einfach nicht in die Mannschaft reinpasst.

Der Mann betreibt kein Gewichtheben oder Schach, sondern einen Mannschaftssport.

[Louis XV.]

Falke hat recht damit, dass Jogi zu Experimenten neigt und irgendetwas "eigenes" Marke Löw auf dem Platz entwickeln möchte.
Gibt da ein englisches Sprichwort:
"When you want to insert a nail into a piece of wood, don't do anything fancy or glamorous. Just take the damn hammer and hit the son of a bitch until it's in."

Zum Glück haben sich Trainer wie Cruyff, Mourinho, Guardiola, Bielsa, Klopp oder Conte nicht an dieses Sprichwort gehalten, sondern alle jeweils was eigenes entwickelt, oder Entwicklungen von Vorgängern weitergedacht sonst würden wir heute noch alle Kick-and-Rush sehen.

Möglicherweise ist Fußball auch kein Nagelhämmern. Mal so als ganz abgedrehte Theorie in den Raum gestellt.

Wenn Löw versucht, solche taktischen Ideen und Schulen zu adaptieren und weiter zu entwickeln, dann ist das kein Kopieren, sondern mit Fug und Recht eigenständige Arbeit. Schließlich hat er eine komplett andere Mannschaft zur Verfügung als diejenigen, die vor ihm oder parallel zu ihm an Taktik tüfteln. Insofern kopiert er nicht, er wendet Wissen an und entwickelt es weiter. Ja, dabei experimentiert er auch. Zum Glück. Ja, Experimente gehen auch mal in die Hose. Vermutlich haben die ersten Menschen sich auch ziemlich oft verbrannt, bevor sie das Feuer beherrscht haben.

Und dann gibt es halt diejenigen, die mit verschränkten Armen in der Höhle gesessen haben um darüber zu lamentieren, was für ein grandioser Blödsinn die ganze Experimentiererei ist. Um dann anschließend angekrochen zu kommen, weil das gebratene Fleisch so lecker duftet. Und dann im nächsten Satz zu erklären, dass sie selbst das mit dem Feuer ja schon immer gewusst haben, aber auf sie wollte ja niemand hören.

Das ist ungefähr das Niveau, auf dem hierzulande häufig Löw-Diskussionen geführt werden.

[Des Pudels Kern]

@Louis
Der Nutzen des Feuers und seiner Beherrschung steht außer Frage. Da lohnt es sich zu experimentieren.
Die Frage ist vielmehr, ob sich Experimente bei einem bereits funktionierenden System auszahlen oder es nicht besser wäre damit zu warten bis eine Anpassung unumgänglich ist.
Falke erwähnte doch treffend einen Sachverhalt 2014. Löws Ausrichtung mit Lahm war halt unnötig, ein Experiment um des Experimentes willen.
Das ist der Unterschied.

[daddy_felix]

Der Nutzen des Feuers und seiner Beherrschung steht außer Frage. Da lohnt es sich zu experimentieren. [...]
Löws Ausrichtung mit Lahm war halt unnötig, ein Experiment um des Experimentes willen.
Das ist der Unterschied.

Ich sehe da keinen Unterschied. Ich unterstelle Löw jetzt einfach mal ganz dreist, dass er jedes Spiele gewinnen will. Die große Frage dabei ist immer wieder: Wie schafft man es, mehr Tore zu schießen, als der Gegner? Aus irgendeinem Grund hat Löw sich da halt eine Variante mit Lahm überlegt. Hat nicht funktioniert, aber ich bin mir sicher, dass es Grund zu der Annahme gab, das könnte klappen. Ist halt so, wie bei der Kadernominierung. Da sind immer Neulinge dabei, manche fahren dann mit, andere nicht. Das macht er doch auch nciht aus Jux und Dollerei.

[Des Pudels Kern]

Zweifellos wird er sich dabei etwas gedacht haben. Louis bemühte in dem Zusammenhang andere Trainer, die durch Experimentieren Durchbrüche erzielten - Risiko eingehen und sich auch etwas dabei denken.

Der Unterschied ist jedoch, dass diese Trainer länger mit den Spielern zusammenarbeiten/sie zusammenstellen und sie auf Positionen zT (monatelang) ausbilden, damit sie die Philosophie verstehen.
Außerdem ist das Grundkonzept von Klopp beispielsweise denkbar einfach. Versteht jedes Kind. Von daher das Zitat.
Bei Jogi beschleicht einem das Gefühl, er möchte etwas superextravagantes zaubern und Fußball neu zu erfinden, statt einfach mit den (tollen) Zutaten möglichst effizient zu gewinnen. Ua bestärkt wird das dann immer durch seine Wortneuschöpfungen als ob es sich um Raketenwissenschaft handelt...

[TeeRohr]

Was ist denn das Grundkonzept von Klopp?

[Suite]

Kick and Rush

[Version1]

Ich möchte übrigens für Wagner eine Lanze brechen und sagen, dass ich seine Aussage durchaus nachvollziehen kann. Er hat in 8 Spielen 5 Tore gemacht und war ja eigentlich Bestandteil des Teams. Dass man ihn dann zur WM ausbootet würde mir auch wie ein schlechter Scherz vorkommen. Ich hatte schon länger das Gefühl, dass Löw gerne mal mit seinen Turnier Nominierungen überrascht, manchmal auch einfach für den Schock Faktor

[TeeRohr]

Deine Gefühle in Ehren, aber ich bin ziemlich sicher, dass sowas keine Rolle spielt. Sowas kann er sich schlichtweg gar nicht erlauben/leisten. Hätte er das tun wollen dann hätte er einfach Özil oder Gündogan zu Hause gelassen und fertig.

[ThomasBX]

Hier die einzig, wirklich, extremwahre Geschichte hinter der Nichtnominierung von Wagner:

http://www.der-postillon.com/2018/05...bestanden.html

[Jesper Portus]

Was soll das Geheule um Wagner? Ist er der beste deutsche Stürmer? Nein! Werner und Petterson (und dieser Petersen erst recht....) haben diese Saison mehr geleistet. Und Gomez ist zwar Mr. Chancentod, aber als dritten Stürmer würde ich mir auch keinen Querulanten ins Team holen.

[TeeRohr]

Wenn Petterson mitfahren darf dann will ich aber auch Findus sehen!