Es lebe die gesunde Streitkultur! (2/2)
Wir erledigten diese hässlichen Untoten nahezu im Vorübergehen. Ein paar Lichtblitze von Fred, eine toxische Wolke von Devlin, zwei drei Krieghammerschläge meinerseits ein Drachenatem von Igore und zwei von Cauris gefürchteten Darkfirebolts und da war nichts mehr was unseren Marsch Richtung Shadowspire aufgehalten hätte. Wir entfernten die Spitzen Projektile gewissenhaft aus unseren Körpern und versorgten unsere Wunden, soweit das notwendig war. Ich muss zugeben das ich in diesen Augenblicke Elsbeth vermisse. Sie hatte so zarte und geschickte Hände wenn es ums verbinden von Wunden ging. Cauri ist weniger Zartfühlend und Fred lasse ich nicht an meine Warzen ran, Heilzauber akzeptiere ich ja noch aber als er mich das letzte Mal verbinden wollte hätte er doch beinahe ein paar meiner Warzen entfernt. Ich weiß er meinte es nur gut, aber das geht zu weit. Wenn ich bei ihm nicht aufpasse muss ich eines Tages noch im Kleid herumlaufen. Wer Warzen entfernt, der macht vor anderen Körperteilen auch nicht halt, und ich wollte doch mal irgendwann noch Kinder und Enkel haben!
Shadowspire ist ein netter kleiner Ort, wenn hier nur nicht alles so grau und trist wäre. Es regnete und überall sah man Vampire und Nekromanten herumlaufen. Einige Häuser beherbergten auch Liches, Zombies oder Geister. Ich sagte es bereits, ein netter kleiner Ort. Die Taverne war natürlich unser erster Anlaufpunkt. An einigen Tischen saßen Liches mit leeren Gläsern, die sie ab und an anhoben und es sah so aus als würden sie Trinken. Devlin erklärte mir das es sich um virtuellen Wein handele. Reellen Wein könnten sie nicht mehr trinken, es fehlten die Verdauungsorgane dafür. Das gleiche gilt natürlich auch für Nahrungsmittel. Der Wirt würde sich dumm und dämlich an ihnen verdienen, wenn die Liches mit reellen Münzen Zahlen würden, aber es war fast schon klar, sie bezahlen für virtuellen Speis und Trank mit virtuellen Münzen. Also wenn ihr mich fragt: „Die spinnen, die Liches!“
Nachdem wir auch in dieser seltsamen Kneipe ein reelles Arcomage Spiel gegen einen reellen Gegner um reelles Geld gewonnen hatten, unternahmen wir einen Ausführlichen Stadtrundgang, es wurden Fässer geleert, Hufeisen aufgenommen, Truhen geöffnet und Geschäfte besucht. Natürlich besuchten wir auch nahezu alle Einwohner der Stadt. Bei der Gelegenheit wurde Devlin zum Meister der Dunklen Magie ernannt, erhielten wir eine Belohnung für die Rückgabe eines seltsamen Knochens, den wir in den Wolfshöhlen gefunden hatten. Devlin weiß nun, dass er für seine Konvertierung zum Lich ein Seelengefäß und ein Buch benötigt. Das Buch muss in irgendeiner alten Bücherei herumliegen, das Seelengefäß sollte sich am einfachsten bei einer Kollegin von Devlin finden lassen, die ihr Heim im Norden hat. Alle Personen, die uns diesen Rat gegeben haben grinsten dabei so teuflisch. Ich werde das Gefühl nicht wieder los, dass es schwierig sein wird ein Seelengefäß für Devlin zu ergattern.
Fred hat seine Bedenken gegen Liches erneut massiv zum Ausdruck gebracht. Er findet es schon schlimm genug, wenn er mit einem Nekromanten durch die Lande zieht. Einen Reisegefährte der nur noch aus Haut und Knochen besteht würde er ja akzeptieren aber ein Gefährte der auch noch auf die Haut verzichtet wäre mehr als er ertragen wollte. Devlin meint nur er würde ja auch einen Priester der Sonne tolerieren, da wäre es nur fair, wenn Fred ihn auch als Lich noch annehmen würde, das wäre nun mal der nächste Schritt auf dem Pfad zur dunklen Magie. Wir haben die beiden dazu gebracht ihren Disput darüber vorerst zu vertagen denn wir haben im Augenblick weder ein Seelengefäß noch das Buch von Kehl das Devlin braucht um zum Lich werden zu können. Devlin hat sich darüber hinweg getröstet indem er erst einmal alle dunkelmagischen Bücher derer er habhaft werden konnte, eingekauft hat. Dank Cauri war das noch nicht einmal so teuer.
Danach suchten wir noch den örtlichen Kräuterkrämer auf. Igore ergatterte ein Rezept zum herstellen von Feuerwiderstandstränken. Wir brauchten noch drei davon um meine Brüder in den Eisensandwüste vor dem Feuersee zu schützen. Nachdem wir uns auch noch mit leeren Flaschen versorgt hatten braute Igore in ihrer unnachahmlichen Art die Tränke zusammen. Der Vorteil von Drachenalchemisten ist ganz klar der eingebaute Bunsenbrenner! Ich fragte sie, ob sie nicht auch in der Lage wäre einige schwarze Tränke für uns zu mischen aber sie meinte, dass sie das wohl nie schaffen würde, dazu bräuchte sie mehr Krallenspitzengefühl als sie habe.
Wir begaben uns nach diesem Einkaufsrausch noch zur Nekromantengilde um deren Chef nach seiner Meinung zur Allianz aller großen Fraktionen auf Jadame zu befragen. Wie zu erwarten war bedauerte Sandro uns im Moment für die Allianz nicht zur Verfügung zu stehen, denn der Krieg gegen den Sonnenpriesterkult würde seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchen. Wenn wir mit Hilfe des Dyson die Nachtschattenschale aus dem Sonnentempel besorgen würden, sähe die Sache anders aus. Dyson, den er als Spion der Priester erkannt und verhaftet hat, sei umgedreht worden und würde nun für die Nekromanten arbeiten. Er sah Fred an und fragte dann, ob es in letzter Zeit zur Mode geworden sei, dass Priester der Sonne in der Nekromantengilde ein und ausgehen. Fred wollte zu einer geharnischten Antwort ansetzen als ihm Igore sanft ans Schienbein trat. Er brachte nur noch ein schmerzverzerrtes Grinsen zustande und Sandro beschloss daraufhin ihn zu ignorieren. Von Thant erfuhren wir, das die Nachtschattenschale dazu bestimmt war über großen Teilen der Landschaft das Sonnenlicht verschwinden zu lassen, so dass sich Vampire und andere Lichtempfindliche Untote frei bewegen können. Das würde den Nekromanten natürlich einen gewaltigen Vorteil bringen. Wir versprachen Sandro, sein Angebot zu überdenken und zogen uns zurück. Ich stützte den leicht humpelnden Fred auf dem Weg nach draußen.
Es folgte eine lange und schwierige Debatte darüber welchen Auftrag wir nun annehmen sollten, den der Kleriker oder den der Nekromanten. Fred und Devlin übertrafen sich gegenseitig mit Argumenten in der Sache. Irgendwann wurde das ganze dann persönlich und kurz bevor die beiden dazu übergingen sich gegenseitig die Wirkung ihrer Zauber am jeweiligen Gegenüber zu demonstrieren betäubten Igore und ich gleichzeitig unsere Gefährten. Cauri saß auf einem Stein am Wegrand, sah mich an und fragte: „So, aber ich bin ein zänkisches Weib? Wie?“ Ich musste zugeben, dass die beiden ihre bisherige Glanzleistung vollbracht hatten. Wir entschieden dann das wir uns zunächst auf den Weg nach Rost der Stadt meiner Artgenossen machen wollten und die Frage ob wir uns auf Seiten der Nekromanten oder der Kleriker schlagen wollen erst einmal vertagen bis sich die Gemüter von Devlin und Fred beruhigt hatten. Nachdem beide mit ziemlichen Kopfschmerzen erwachten hielten wir sie voneinander getrennt. Igore kümmerte sich um Devlin, ich versorgte Fred. Cauri marschierte in der Mitte der Gruppe. Wir brachen sofort in Richtung Eisensand Wüste auf. Unterwegs ließen wir unsere Wut an herumstreunenden Skeletten und Vampiren aus. Die Ärmsten hatten kaum eine Chance gegen uns.
Der Marsch zwischen Shadowspire und Rust dauerte genau fünf Tage, wie immer! Wir hatten Zeit genug die Differenzen zwischen Devlin und Fred ausgiebig zu diskutieren. Es sieht so aus als müssten wir uns in diesem Fall für die eine oder andere Seite entscheiden. Wir können nicht für beide den Krieg gewinnen helfen. Unsere Diskussionen, die teilweise recht heftig und auch mit körperlichem Einsatz geführt wurden haben uns so weit gebracht, dass wir erst alle anderen Fraktionen für die Allianz begeistern wollen, bevor wir uns auf die Seite der Nekromanten oder der Kleriker schlagen. Immerhin haben wir mittlerweile erreicht, das sowohl Fred als auch Devlin bereit sein werden die Entscheidung der Gruppe zu akzeptieren. Allerdings werden Sie sich für die Zeit in der wir direkt in den Konflikt eingreifen von der Gruppe entfernen. Je nach der Entscheidung werden wir diese Mission also ohne Devlin oder ohne Fred bestehen müssen. Ein Kompromiss, der uns Fair erscheint.
Das wir die Drachenjäger nicht für unsere Sache gewinnen werden ist fast klar, den Igore wird sicher nicht begeistert sein wenn wir ihr Volk ausrotten. Außerdem ist sie uns mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass wir ihr nur zu gerne helfen werden die Drachenjäger aus ihrer Heimat zu vertreiben. Aber bevor wir das tun, werden wir zuerst die Minotauren in Ravage Roaming besuchen. Sobald wir meine Heimat besucht haben, und noch ein wenig Training hinter uns haben, werden wir nach Ravage Roaming aufbrechen. Devlin will in der Zwischenzeit in Erfahrung bringen wo das Buch von Kehl zu finden ist. Er ist nun endgültig entschlossen sich zum Lich umwandeln zu lassen. Fred hat es akzeptieren müssen.
Ich bin wieder Zuhause! Das erste was wir unternahmen als wir in meiner Heimat ankamen war die Flaschen mit dem Feuerwiderstandstrank zu verteilen. Meine Landsleute begrüßten mich freundlich. Die Gefahr die vom Feuersee ausgeht ist zwar immer noch vorhanden aber mit der Flüssigkeit ausgerüstet werden wir dieser Gefahr trotzen. Trolle sind zäh. Wir lassen uns nicht so schnell Vertreiben. Unser Dorfältester, Volog Sandwind war zwar darüber enttäuscht, dass die alte Heimat nicht zu unserer neuen Heimat werden kann, er war aber so froh darüber, dass sie endlich gefunden und vom Steinfluch befreit war, dass er mich sofort zum Kriegtroll ernannte, ein Rang der meinen Verdiensten durchaus angemessen schien. Nun ist Ufzwach der Sohn von Urugel dem Gewaltigen endgültig in den ewigen Schriften seines Volkes eingetragen. Von heute an bin ich nicht mehr Ufzwach, der Sohn des Urugel sondern ich bin Ufzwach, der Befreier! Ich werde diesen Namen hoffentlich niemals Schänden.
Alle meine Begleiter dürfen von nun an den Titel eines Kriegstrolls der Ehre halber tragen. Vor allem Cauri ist sich nicht so ganz sicher ob sie für einen Troll gehalten werden will, ich konnte sie beruhigen einen so gebrechlichen Troll kann es gar nicht geben, das gilt auch für Fred und Devlin aber die haben sich an Ehrentitel eh schon langsam gewöhnt. Igore hingegen wäre sicher einem Troll in körperlicher Hinsicht ebenbürtig. Unsere ganze Gruppe war natürlich eingeladen an diesem Abend an einem Festbankett teilzunehmen. Es gab für jeden ein Ochsenviertelchen und ein Fass Erdbier. Eine Gruppe von Trolltänzerinnen erfreute mit ihrem erotischen Tanz unsere Augen. Als ich mich umblickte musste ich allerdings feststellen, das außer mir und meinen Volksgenossen keiner den Tanz erotisch fand. Fred versuchte stattdessen mit Cauri zu flirten und holte sich dabei eine klare Abfuhr.
Meine Gefährten hatten auch Schwierigkeiten ihren Teller und ihr Fass zu leeren. Das brachte mich in Schwierigkeiten. Nicht nur, dass sie mit Messer und Gabel aßen, eine Barbarei unter Trollen, wozu haben uns die Götter gesunde Hände und Füße geschenkt? Nein sie ließen auch noch Speisereste auf dem Teller zurück! Das wäre eine unglaubliche Beleidigung des Gastgebers gewesen. Igor und ich kümmerten uns also um diese Reste. Cauri und Devlin hatten kaum etwas gegessen und noch weniger getrunken und auch Fred hatte nicht den rechten Appetit um ein Trollmahl zu verspeisen. Es war also kein wunder, das ich am Ende des Festes leicht angetrunken war und außerdem glaubte platzen zu müssen. Ohne Igore wäre ich in ziemliche Schwierigkeiten geraten. Ich kann mich nicht so recht erinnern wie ich in mein Bett gekommen bin, aber alle Anschuldigungen von Cauri, das meine Gefährten mich sturzbetrunken dorthin hatten tragen müssen können nur frei erfunden sein. Ein Troll und erst recht ein Kriegstroll, weiß immer wann er genug hat. Ach ja, und bitte, schreit heute nicht alle so schrecklich laut, mein Kopf brummt!