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Thema: [Endless Space 2] Überleben zwischen den Sternen

  1. #16
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    Jahr 34; Diplomatische Annäherung


    Bericht von Botschafterin Tiselm Haggard an Aussenministerin Ebro Bonecall
    Unsere stetigen Bemühungen um gute Beziehungen zu den Schwestern der Barmherzigkeit zahlen sich langsam aus. Der Ordensrat hat einen Teil ihrer Ressourcen für den Handel mit der Föderation freigegeben. Auch wenn die Menge lächerlich gering erscheint, ist diese Geste nicht zu unterschätzen. Den „Schwestern“ sind ihre Ressourcen heilig und sie teilen sie nicht mit jedem.
    Zudem hat der Ordensrat föderalen Schiffen die Erlaubnis erteilt das Heracles-System anzufliegen um Reparaturen oder Nachrüstungen vornehmen zu lassen.
    Dieses Entgegenkommen rechtfertigt eine Neubewertung des diplomatischen Status des Heracles-Systems. Ich schlage vor die „Schwestern der Barmherzigkeit“ offiziell von einer „neutralen“ zu einer „höflichen“ Nation aufzuwerten.
    Ich bin guter Dinge das dies erst der Anfang ist und wir in Bälde zu freundschaftlichen Beziehungen übergehen werden.


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    Jahr 37, Das Portal
    Das die Gouverneurin zur offiziellen Einweihungsfeier des Portals Thiosa Nyte an ihrer Seite haben wollte, bewies welchen Stellenwert die Betriebsexpertin mittlerweile in den kritischen Augen Jutka Petrovs erreicht hatte.
    Thiosa hatte sich sogar eine Assistentin einstellen dürfen die ihr bei ihrer „wertvollen“ Arbeit zur Hand ging. Und einmal die Woche durfte sie den offiziellen Kanal nutzen um mit ihrem Sohn zu sprechen, der als Berufssoldat an Bord der „Faering“ diente.
    Die zentrale Feier fand auf dem „Platz der Föderation“ direkt vor dem galaktischen Hauptsitz statt. Da zu einem solchen Ereignis, an dem die Königin eine Rede halten würde, die Betriebe stillstanden war eine vierstellige Menge zusammengekommen. Überall waren Servicepunkte, an denen Helfer warme Getränke und kostenlose Transreben verteilten. Deren beruhigende Wirkung wurde bei großen Kundgebungen gerne genutzt um „“Probleme“ zu vermeiden.
    Der Platz der Gouverneurin war links neben dem Pult der Königin. Als sich Thiosa dort zwischen den hohen Herren und Damen der Regierung einreihte gab sie sich für einen Moment einem Gefühl des Stolzes und der Erhabenheit hin. Sogleich schämte sie sich für diese Eitelkeit und beschloss im Anschluss an die Veranstaltung zur Beichte zu gehen. Kardinaldiakonin Klepheia hatte sie davor gewarnt das Macht eine berauschende Wirkung entfalten konnte. Thiosa hatte nicht geahnt wie recht die weise Frau hatte.
    An einem Ende des Platzes der Föderation gab es einen großen Holo-Port, der nun damit begann Einzelheiten des Baus und der technischen Ausstattung des Portals einzublenden. Ein beeindruckendes Bauwerk, zweifelsohne. Eine Stimme aus dem Off kommentierte die Bilder.

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    Schon die Vaulters auf Auriga haben sich stark auf Portale verlassen und ihr fortschrittliches Wissen über Dust genutzt um strategische Ressourcen und ganze Flotten zwischen den Systemen zu teleportieren.

    Die Stimme des Redners ging im Applaus der Zuschauer unter als Königin Zolja Ilona auf der Bildfläche erschien. Sie würdigte die links und rechts des Pultes platzierte Regierungsmitglieder mit einem kurzen Nicken, auch Thiosa. Als sie ihr in die Augen sah und ihr zunickte glaube Thiosa die Knie müssten ihr nachgeben.

    Ansprache der Königin anlässlich der Einweihung des Sternenportals
    Edle Bürgerinnen und Bürger meines geliebten Volkes,
    Vor Jahrzehnten haben wir unsere geliebte Heimat verlassen, einen Planeten, der uns nicht länger beherbergen konnte. Der Weg war hart, die Prüfungen zahlreich, doch durch unsere Entschlossenheit und Einigkeit fanden wir eine neue Heimat in den unendlichen Weiten des Kosmos.
    Und auch wenn unsere Zahl noch klein ist. So sind wir dennoch in der Lage Großes zu vollbringen. Wir haben ein Sternenportal geschaffen, ein Wunderwerk der Technologie, das es uns ermöglicht, zwischen Sonnensystemen zu reisen. Dieses Portal öffnet nicht nur physische Tore, sondern auch Tore zu neuen Allianzen, Freundschaften und Möglichkeiten.
    Möge dieses Sternenportal ein Symbol für unser Streben nach Wissen, Frieden und Zusammenhalt sein. Lasst uns gemeinsam in eine Zukunft voller Hoffnung und Eintracht blicken. Auf dass die Sterne über uns Zeugen unseres Fortschritts und unserer Einheit werden.


    Applaus der Menge

    Heute versammeln wir uns an einem historischen Wendepunkt unserer Geschichte. Vor uns liegt ein neues Kapitel, geprägt von Entfaltung und Frieden. Wir haben hart gearbeitet, um uns in diesem fremden Sternensystem einzurichten, eine Heimat für kommende Generationen zu schaffen. Doch wir stehen nicht nur vor physischen Toren, sondern auch vor den Toren des politischen Wandels.
    Es ist an der Zeit, die Fesseln des Kriegsrechts zu brechen, die uns während der schwierigen Anpassungsphase Halt gaben. Der Krieg hat uns geformt, aber er darf nicht unser ständiger Begleiter sein. Heute verkünde ich feierlich die Aufhebung des Kriegsrechts. Lasst uns die Wunden heilen und unseren Blick auf eine blühende Zukunft richten.


    Euphorischer Jubel der Menge und Hochrufe auf die Königin.

    Mit Freude und Optimismus verkünde ich zudem, dass wir uns auf den Weg zu einer demokratischen Zukunft machen. In den kommenden drei Jahren werden wir Senatswahlen abhalten, bei denen jeder von euch die Möglichkeit haben wird, seine Stimme zu erheben und die Richtung unseres Volkes mitzubestimmen. Diese Wahlen sind der Ausdruck unserer gemeinsamen Verpflichtung zu Freiheit und Mitbestimmung.
    Möge unser Volk für immer in Frieden und Wohlstand gedeihen!
    Es lebe die Föderation! Es lebe unsere neue Heimat! Es lebe der Frieden im Kosmos!


    Nicht nur in der Menge, auch auf dem Podium wurde die Rede gefeiert. Zolja Ilona badete in den Ovationen und gab den Wavebloggern mehr als genug Zeit geschichtsträchtige Aufnahmen zu machen. Sie reichte allen Regierungsmitgliedern auf dem Podium die Hand, winkte noch einmal in die Menge und verschwand dann, flankiert von mehreren Sicherheitsbeamten in einem Tunnel, der direkt hinter dem Podium seinen Anfang nahm.
    Thiosa, noch immer von dem Moment ergriffen, blickte dankbar zu Gouverneurin Petrov, die mit neutraler Miene neben ihr stand.
    „Danke Gouverneurin, das sie mir die Gelegenheit gegeben haben einem solch historischen Moment beizuwohnen. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“
    Petrov winkte lässig ab.
    „Gewöhn dich dran, denn auf dich werden noch viele historische Momente warten… die Königin hat deine Zelldusche genehmigt.“
    Thiosa war geschockt. Und absolut nicht einverstanden.
    „Das geht aber nicht... Wir Schwestern der Barmherzigkeit lehnen die Zelldusche ab. Ich habe einen Sohn und nicht die Absicht ihm beim Altern und Sterben zuzusehen. So wie jeder anderen Person die mir etwas bedeutet.
    Und irgendwann zu vergessen das sie überhaupt existiert haben.
    Zu ewigem Leben verdammt werde ich irgendwann in stupider Gleichgültigkeit versinken, weil mir jeder Scheiss bekannt vorkommt. Mein Geist wird degenerieren, weil diese verfluchte Zelldusche wider die Natur ist.“

    Jutka Petrov lachte.
    „Seit der Erfindung der Zelldusche streben wir nicht mehr nach Reichtum, sondern nach der Unsterblichkeit die nur den wichtigsten Personen der Föderation gewährt wird. Jeder andere würde dafür morden die Zelldusche zu erhalten, und du lehnst sie ab?
    Leider steht dir diese Option nicht offen. Als ich sagte die Königin hat deine Zelldusche genehmigt da meinte ich eigentlich das sie es befohlen hat. Du hast zu gute Arbeit geleistet, Thiosa. Jetzt bist du dazu verdammt deinen Beitrag für das Erblühen der Föderation zu leisten. Wenn es sein muss bis ans Ende aller Tage.“

    Die Betriebsexpertin war fassungslos. Die Königin, die eben noch als fürsorgliche Mutter des Volkes aufgetreten war, bestimmte über ihr Leben las sei es ein nützlicher Gegenstand.
    „Ich kündige und kehre in den Orden zurück. Ich will dieses „Leben“ nicht!“
    Für einen Moment war fast so etwas wie Mitgefühl in den Augen der Gouverneurin.
    „Tut mir leid, auch diese Option ist dir verwehrt. Kardinaldiakonin Klepheia hat dich auf Bitten der Königin aus der Schwesternschaft ausgeschlossen. Du hast nur noch die Wahl zwischen Föderationsdienst mit dem Segen der Zelldusche oder… einem Leben in Ungnade. Und du solltest auch an deinen Sohn denken. “
    Die Gouverneurin verschwand ohne ein weiteres Wort in der Menge und Thiosa erkannte das der schönste Tag ihres Lebens sich in einen endlosen Alptraum verwandelt hatte…

    Für eine bestimmte Person wiederum war eine Zelldusche kein Fluch, sondern das höchste zu erreichende Ziel. Yokhar Hex, gerade 54 geworden, arbeitete mittlerweile für die höchst ehrgeizige Botschafterin Koviah Calamaty auf Viacherus I.
    Die Botschafterin hatte es sich zum Ziel gesetzt ihre Kollegin im Hercles-System zu übertrumpfen und den ersten Bündnisvertrag mit einer außerirdischen Fraktion zu erreichen. Tatsächlich standen die Chancen dafür gar nicht so schlecht, denn die Amblyr waren eine friedliche, an Handel interessierte Rasse.
    Um auf Nummer sicher zu gehen hatte die Botschafterin den Geheimdienst um einen begabten Hacker gebeten und Direktor Shade hatte ihr Yokhar Hex präsentiert.
    Ein leicht zu motivierender Charakter.
    „Verhilf mir zu einem Bündnisvertrag, dann werde ich dir zur Zelldusche verhelfen.“
    Das war der Deal den die Botschafterin Hex anbot.
    Selbstredend erfolgte auch dieser Hackerangriff auf eine benachbarte Nation ohne offizielles Wissen oder gar Zustimmung. Aber das war für Yokhar Hex ja nichts Neues…

    Jahr 38; Auriganische Abschirmung und Vorfreude auf die Wahlen

    Mimura Ashes hatte sich mittlerweile damit abgefunden das die Arbeit des föderalen naturwissenschaftlichen Instituts nicht dazu geeignet war die Massen in Ekstase zu versetzen. Die meisten wissenschaftlichen Errungenschaften waren schlicht zu abstrakt für das einfache Volk, auch wenn sie versuchte in ihren Mitteilungen an die Wave-Blogger eine einfache Sprache zu verwenden. Und sich kurz zu halten!

    „Dank in den Unterlagen des alten Aurigas entdeckter arkaner Technologien war es den Wissenschaftlern des Instituts möglich, unter Zuhilfenahme von mit der Argosy auf ihrer Reise gesammelten Daten eine verbesserte Schildtechnologie zu entwickeln. Die „Auriganische Abschirmung“ wird es uns ermöglichen Kolonien auf Welten zu errichten, die bislang als völlig ungeeignet für eine Besiedlung galten.“

    Das war doch leicht verständlich und sollte auch dem schlichtesten Gemüt eine Vorstellung von der Tragweite dieser Entdeckung geben. Aber was dominierte die Schlagzeilen? Die Senatswahlen in ZWEI Jahren!

    Nachrichtensendung: Politischer Puls vor den Senatswahlen

    Guten Abend, verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer. Hier ist Ihr politischer Überblick über die aktuellen Umfrageergebnisse vor den bevorstehenden Senatswahlen.
    Die Nation wartet mit Spannung auf die ersten freien Wahlen, die nach der Aufhebung des Kriegsrechts angekündigt wurden. Die Umfrageergebnisse spiegeln ein klares Bild wider: Die "Wissenschaftliche Partei Aurigas" (WPA) dominiert mit beeindruckenden 55% der Stimmen. Ihr charismatischer Parteichef, Goxus Molder, hat die absolute Mehrheit als sein erklärtes Ziel ausgegeben.
    Auf dem zweiten Platz sehen wir die "Pazifistische Einheitspartei" (PEP) mit soliden 26%. Die PEP setzt sich nachdrücklich für friedliche Lösungen und diplomatische Ansätze ein.
    Die "Ökologische Schwesternbewegung" (ÖSB) verzeichnet ebenfalls einen soliden Zuspruch von 19%. Die Partei setzt sich stark für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung ein.
    Interessanterweise spielt die "Militaristische Werte-Union" (MWU) trotz ihres Namens und des früheren Kriegsrechts keine Rolle in den Umfragen. Die Bürgerinnen und Bürger zeigen eine klare Präferenz für Parteien, die für Fortschritt, Frieden und Umweltschutz stehen.
    Die Spitzenkandidatin der MWU, Nedira Anatomy, hat sich intensiv für ihre Partei eingesetzt, jedoch scheinen die Wählerinnen und Wähler eine andere Richtung bevorzugen. Dies wird als Zeichen für die politische Reife der Wahlberechtigten interpretiert, die klare Prioritäten für die Zukunft ihres Volkes setzen.
    Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft bis zu den Wahlen entwickelt. Wir werden Sie weiterhin über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Bleiben Sie dran für weitere politische Analysen und Nachrichten.


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    „Nehmen sie es nicht so schwer. Ich und einige andere sehr wichtige Persönlichkeiten wissen ihre Arbeit durchaus zu schätzen.“
    Tolak Void, mit dem die Dekanin verabredet war, hatte ihr Büro betreten und die in die Nachrichten versunkene Mimura Ashes überrascht. Void war Staatssekretär für Kolonialfragen, die Königin hatte das Amt erst vor Kurzem geschaffen. Mimura streckte sich, stand auf und gab dem Staatssekretär die Hand. Dann machte sie die Nachrichtensendung aus.
    „Ich sollte es mittlerweile gewohnt sein unter dem Radar zu fliegen, Herr Void. Setzen wir uns.“
    Beide nahmen Platz und Tolak Void ergriff das Wort.
    „Unter dem Radar fliegen… eine herrlich antiquierte Redewendung.“
    Die Dekanin nickte.
    „Im alten Auriga studierte ich terranische Geschichte. Der Mythos hat mich fasziniert… Heutzutage gibt es keine historischen Studienfächer mehr. Unsere eng begrenzten Möglichkeiten lassen das nicht zu…Ich fürchte schon bald wird die alte Erde noch nicht mal mehr ein Mythos sein…“
    Tolak Void machte ein betroffenes Gesicht, dann wechselte er das Thema.
    „Ich denke das es mir gelingen sie etwas aufzuheitern, Dekanin. Ich komme gerade aus dem Flottenhauptquartier. Wir haben ihre Forschungen auf dem Gebiet der „Auriganischen Abschirmung“ mit den Daten aller Planeten in der Nachbarschaft verglichen. Dabei kamen auch erstmals die fortschrittlichen Scanner zum Einsatz, die wir auf Grundlage ihrer Arbeit entwickeln konnten."
    Die Dekanin schien tatsächlich besserer Laune zu sein.
    "Diese Scanner sind beeindruckend, nicht wahr? Mehr Energie, bessere Datenerfassung und Datenanalyse sowie eine erhöhte Strahlungsempfindlichkeit ermöglichen es der modernen Scanner-Technologie, mehr von dem aufzudecken, was das Auge nicht erkennen kann."
    Der Staatssekretär nickte.
    "Und in dem Fall haben sie mehrere geeignete Savannenplaneten ausgemacht, die wir für eine Kolonisierung ins Auge fassen. Dank ihrer Schildtechnologie dürften die Risiken für die Kolonisten ja deutlich reduziert sein, oder?"
    Die Dekanin nickte eifrig.
    "Gelegentlich kann eine Megafauna die Kolonisierung von Planeten der Savannen-Kategorie erschweren: Niemand bekommt es
    schließlich noch vor dem Frühstück gerne mit aggressiven Bestien mit scharfen Klauen und Krallen oder anderen scharfen Körperteilen zu tun. Die Entwicklung von transportabler Schildtechnologie reduziert diese Risiken erheblich."

    Mimura Ashes war dankbar das es in der Regierung offensichtlich fähige Stellen gab die den Wert ihrer Arbeit erkannten und ihre Laune war nun bedeutend besser als vor wenigen Minuten. Sie sollte noch besser werden...
    Der Staatssekretär erhob sich und sagte.
    "Sie haben nicht zu viel versprochen, Dekanin. Ihre Forschung hat den Weg für eine weitere Kolonisierungswelle geebnet.“
    „Nicht meine Forschung, Staatssekretär. Die Verantwortlichen sind…“
    „…herzlich eingeladen ihre Ergebnisse der Königin persönlich zu präsentieren. Zolja Ilona war sehr beeindruckt von ihrer Arbeit. Es ist immerhin erst 38 Jahre her da wir alle förmlich vor dem Nichts standen.“
    Die Dekanin war völlig überrumpelt und unfassbar stolz. Der Staatssekretär hatte recht gehabt. Die wichtigen Personen wussten ihre Arbeit doch zu schätzen!

    Jahr 40; Die Akademie und Gedankenkontrolle


    „Wie kann ich der Herrin der Münze dienen?“
    Der Staatssekretär für Kolonialfragen, Tolak Void, gab sich betont jovial als er in das Büro der Finanzministerin Hixaura Crane eintrat. Das sie ihn vorgeladen hatte konnte eigentlich keine guten Nachrichten bedeuten. Die Frau war erst seit Kurzem im Amt, aber bereits allseits gefürchtet.
    Mit einem knappen Nicken wies sie ihm einen Platz zu, dann vertiefte sie sich für einige Sekunden in einem Holobericht über ihrem Schreibtisch. Schließlich seufzte sie und klappte ihn zu.
    „Staatssekretär Crane. Ihr Amt bringt viel Verantwortung mit sich. Und bisweilen etwas zu viel Freiheiten, möchte man meinen. Bis zur offiziellen Ernennung eines Gouverneurs für das Pardalis-System haben sie beispielsweise nahezu diktatorische Vollmachten auf Pardalis I. Doch ohne Kontrolle kann man schnell die Bodenhaftung verlieren und falsche Entscheidungen treffen.“
    „Gott sei Dank bin ich geerdet wie Ackergaul. Meine Entscheidungen sind stets das Produkt nüchterner Erwägungen.“
    „So wie die Infrastruktur auf den beiden Monden von Pardalis I?“
    Ach, darum gings also. Eine perspektivische Entscheidung die anfangs eine Menge Dust verschlang aber sich für das Pardalis-System sicher noch auszahlen würde.

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    „Nun, viele unterschiedliche Projekte können durch Investitionen zu einer organisierten, auf die Mondsysteme spezialisierten Logistik gebündelt werden. Dies ermöglicht, dass auch privatwirtschaftliche Entwicklungsperspektiven gedeihen, wenn keine größeren Regierungsprojekte anstehen. Und natürlich ebnet diese Infrastruktur den Weg für die zukünftige Entwickelung in allen Bereichen.“
    „Verschonen sie mich mit ihren Werbeslogans!“
    Die Finanzministerin hieb mit der flachen Hand auf den Tisch.
    „Sie haben mit ihrem kleinen Mondprojekt den gesamten föderalen Haushalt ins Defizit gestürzt. Zum ersten Mal in 40 Jahren Geschichte der neuen Föderation! In einem WAHLJAHR!“
    „Kleiner Anfangsschwierigkeiten, die rasch überwunden sind. Schon bald werden sich die Investoren darum prügeln die Mondinfrastruktur im Pardalis-System nutzen zu dürfen.“

    Die Finanzministerin schnaubte verächtlich.
    „Und in der Zwischenzeit, so lange bei der Zahl ihrer Investoren die mathematische Perfektion von Null steht, wird der Haushalt ruiniert. Ihre Majestät ist nicht sehr glücklich darüber, gelinde gesagt…“
    Ein Assistent klopte an der Tür. Void war froh um die kleine Unterbrechung dieses unangenehmen Gesprächs.
    „Verzeihung, Ministerin Crane, aber ich glaube das sollten sie sich ansehen.“
    Der Assistent beeilte sich die Wave-News einzuschalten, während Hixaura Crane laustark darüber nachsann was sie mit dem armen Mann machen würde wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Dann verstummte sie…

    „Breaking News… Abgesandter der Iskander-Akademie bittet um Landeerlaubis in Neo-Auriga!“
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    Geändert von Karleon (19. April 2024 um 22:06 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  2. #17
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    Unterdessen herrschte am Hof der Königin hektische Aktivität. Der Abgesandte der Akademie hatte sein Kommen bei allen namhaften föderalen Wavebloggern angekündigt und so maximale Aufmerksamkeit erreicht. Was bezweckte er mit dieser ungewöhnlichen Aktion? Die Flugkontrolle wies ihm auf Geheiß des Geheimdienstes eine abgeschiedene Landezone zu, die von Generalin Chrodita „the Mad“`s Infanteristen weiträumig abgesperrt wurde. Das war auch dringend nötig, denn Hunderte Schaulustige drängten auf den Raumhafen um einen Blick von dem Vertreter der legendären Akademie zu erhaschen.
    Es war ein klarer, kalter Tag, wie er auf Neo-Auriga so häufig vorkam und die Königin beschloss dem Wunsch des Besuchers nach Öffentlichkeit zu entsprechen und ihn mitten auf dem Flugfeld zu begrüßen. Mal sehen was er zu sagen hatte…

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    Auszug aus „Biographie einer Königin“
    Ein Abgesandter der Akademie in formeller Kleidung erscheint. Er erklärt sich bereit zu reden, aber nur an einem öffentlichen Ort, und die Unterhaltung muss aufgezeichnet werden. Es handelt sich um keine gewöhnliche Unterredung. Anscheinend ist der Leiter der Akademie indisponiert, und verschiedene Organisationen innerhalb der Akademie beginnen, mit einem gewissen Grad an Unabhängigkeit selbst zu agieren. Ich erhalte einige Namen, eine Liste und eine Kurze Erklärung – eigentlich eher eine Marketingbroschüre - zur Struktur und Organisation der Akademie.
    Sobald die Diskussion beendet ist, tätige ich einen verschlüsselten Anruf an die Heldin in meinen Diensten, die sichtbar unangenehm berührt ist.
    ,,Wie du weißt", meint Jutka, ,,sind wir Wesen mit außergewöhnlicher Kraft. Wir wurden dazu ausgebildet, nach Stärke und Wissen zu streben, aber ..."
    ,,Einige streben nach mehr", beende ich den Satz.
    ,,Ja. Und es gibt Vereinigungen. Bruderschaften, innerhalb der Akademie. In der Theorie nur Clubs für Helden mit gemeinsamen Interessen. Jene, die nach Macht streben, setzen sie allerdings oft zu ihren Zwecken ein. Für die Forschung, Ausbildung, Erkundung ..."
    Nichts von dem schockiert mich, aber es bereitet mir dennoch Unbehagen.
    ,,Aber solange sie keinen Zugang zu Ressourcen haben", antworte ich, ,,stellen sie keine Bedrohung dar. Zumindest nicht für verbündete lmperien ..."
    Jutka nickt, als würde sie mir zustimmen, und setzt an, die Diskussion zu Ende zu bringen. Dann, in allerletzter Sekunde, ändert sie ihre Meinung:
    ,,Vergiss nicht, dass es noch unbeanspruchte Orte voller Reichtum gibt, irgendwo dort draußen. Und jedermann beginnt, nach ihnen zu suchen."
    Die Übertragung wird unterbrochen und lässt mich mehr als neugierig zurück. Und beunruhigt…


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    Drei Tage zuvor…
    „Idiot! Du solltest ihn rekrutieren, nicht töten!“
    Direktor Shade schlug dem Agenten mit der flachen Hand ins Gesicht. Einen Moment war er versucht ihn zu erschießen. Aber leider war die Auswahl an loyalen Mitarbeitern recht begrenzt.
    „Der war aber nicht sehr kooperativ, Chef. Schwafelte das das er die Pläne niemals dem Geheimdienst übergeben werde…Ich habe ihm daraufhin die vorgeschriebene Dosis gegeben, Chef. Er hätte mir einfach sagen sollen wo die Pläne und der Prototyp sind und morgen mit einem Brummschädel aufwachen… aber plötzlich hat sein Herz versagt…“
    Der Agent zuckte mit den Achseln.
    „Hast du versucht ihn zu reanimieren?“
    „Nö, Chef. Das könnte man bei einer genauen Leichenschau nachweisen. Und dann wüssten die das jemand vor Ort war. Jetzt, sieht es so aus wie ein plötzlicher Herztod im Schlaf. Tragisch, aber kein Grund misstrauisch zu werden. Und die Drogen sind ohne eine Autopsie nicht nachzuweisen.“
    So langsam gewann der Direktor seine Fassung zurück.
    „Das mit der Autopsie kann ich regeln, aber das ist dennoch ein verdammtes Fiasko. Der Kerl hatte das Potential zu einem der größten wissenschaftlichen Genies unserer Zeit zu werden…“
    Shade überlegte was nun zu tun sei. Wahrscheinlich befanden sich die Pläne und der Prototyp auf den er es abgesehen hatte im föderalen naturwissenschaftlichen Institut. Sie dort ohne Aufsehen zu sichern war nahezu unmöglich…
    „Ich möchte das wir das Institut komplett nachrichtentechnisch überwachen. Wenn irgendeine Wave rausgeht, in der die Apparatur erwähnt wird, will ich der Erste sein der sie liest. Setze Yokhar Hex darauf an!“
    Der Agent runzelte verwirrt die Stirn.
    „Der ist im Viacherus-System, Chef. Den haben sie Botschafterin Calamaty zum Geschenk gemacht, erinnern sie sich?“
    Verdammt! Koviah hatte ihn um den Finger gewickelt, das Miststück. Wie hatte er Hex nur so leichtfertig abgeben können?
    „Wer ist sein Nachfolger?“
    „Azridulus the Unliving. Heißt so weil er sein ganzes Leben vor Bildschirmen und Holomatrixen verbringt und nie das Tageslicht sieht. Sieht bleich aus wie ne Leiche, aber talentiert.“
    Dem Direktor war jeder recht.
    „Sag ihm das ist seine Chance sich zu beweisen. Los, an die Arbeit!“


    Als die Föderation durch die Ankunft eines Akademie-Gesandten in Aufruhr versetzt wurde erhielt Direktor Shade endlich eine Wave von diesem sonderbaren Azridulus. Er hatte eine Wave an den Stab ihrer Majestät abgefangen, die offenbar direkt aus dem Büro von Dekanin Ashes abgeschickt worden war.

    „Einer unserer aussichtsreichen Nachwuchs-Forscher hat ein wundersames Stück Technologie entwickelt. Ein neurales Gerät, mit dem man vorübergehend die Gedanken und Aktionen einer anderen Person kontrollieren kann. Leider hat der Erfinder nur einen Prototyp entwickelt, und er verstarb offenbar kurz nach dem ersten Test. Jetzt weiß niemand so genau was man mit dem Gerät machen soll.“


    Oh, der Direktor wusste ganz genau was man mit diesem Gerät machen sollte. Er war Patriot und loyal gegenüber der Föderation und der Königin. Allerdings stellte das Gerät eine Errungenschaft dar, die nicht verschwendet werden durfte.
    Vor vier Tagen hatte der Erfinder des Geräts seinen Prototyp fertig gestellt und damit vor einem Kommilitonen geprahlt. Er wollte es am nächsten Tag der Königin vorstellen und war überzeugt sie würde ihn zum Dank zum Dekan ernennen. Der Narr!
    Gottlob war der Kommilitone einer von Direktor Shades Informanten und der Geheimdienstler hatte sofort die Konsequenzen dieser Information erkannt.
    Gedankenkontrolle war bei den freiheitsliebenden Vaulters unpopulär und bei den „Schwestern der Barmherzigkeit“, die gegenüber Technik eh skeptisch waren, nahezu verhasst. Um die Entscheidung der Königin vorwegzunehmen, sollte sie von dieser Apparatur erfahren, musste man wahrlich kein Prophet sein. Sie würden den Erfinder nicht zum Dekan ernennen, nein!
    Sie würde des inneren Friedens Willen den Prototyp deinstallieren und die Pläne in einem tiefen Loch vergraben!
    Aus diesem Grund hoffte der Direktor den Erfinder für seine Zwecke rekrutieren zu können und schickte einen Agenten. Leider war der Mann verschrobener als gut für ihn war. Mit bekanntem, traurigem Ausgang.
    Aber nun schien sich ja alles zum Besseren zu wenden. Alle Augen waren auf das Landefeld des Raumhafens gerichtet, wo die Königin bald eintreffen und mit dem Abgesandten der Akademie sprechen würde. Die Wave aus dem Büro von Dekanin Ashes war abgefangen und jetzt musste nur noch jemand hingehen und „im Namen der föderalen Sicherheit“, die Pläne und den Prototyp sichern.
    Diesmal würde sich der Direktor selbst darum kümmern. Mimura Ashes würde sicher nicht infrage stellen das Shade von der Königin geschickt wurde um Prototyp und Pläne zu sichern. Nach der Übergabe würde er die Dekanin eindringlich darauf hinweisen, dass die Existenz dieses Gerätes der absoluten Geheimhaltung unterlag und bereits seine Erwähnung gegen die föderale Sicherheit verstieß. Mimura Ashes war eine brave Dienerin des Staates… sie würde schweigen!

    Einige Stunden später...

    „Ich habe sie auf dem Landefeld vermisst.“
    Jutka Petrov, die einem bestens gelaunten Direktor Shade vor der Tür zum abhörsicheren Lageraum des Sicherheitsrates im galaktischen Hauptsitz begegnete, musterte ihn misstrauisch. Die Königin hatte nach der Abreise des Gesandten zur Nachbesprechung gebeten und natürlich war auch Gouverneurin Petrov als ihre engste Vertraute vor Ort.
    Der Direktor sagte mit neutraler Miene...
    „Ich habe im Hinblick auf diese Besprechung alles recherchiert was ich über die Akademie, ihren inneren Aufbau und ihre Absichten herausfinden konnte. Ich möchte bei der Königin ja einen guten Eindruck machen. Anderen hingegen war es wichtiger sich ins Rampenlicht zu drängen…“
    Die Gouverneurin war bekanntermaßen eine Absolventin jener Akademie, auch wenn dies schon mehr als 130 Jahre her war. Und wenn man die Absolventen als „Wesen mit außergewöhnlichen Kräften“ bezeichnete, dann war das nicht übertrieben.
    Als sie vor einigen Tagen davon gehört hatte das ein junger, begnadeter Wissenschaftler den plötzlichen Herztod gestorben war, hatte sie das wie alle anderen reichlich seltsam gefunden. Kein Hinweis auf ein Verbrechen, weder Einbruchs noch Kampfspuren…Dennoch beschloss die Gouverneurin der Sache spaßeshalber nachzugehen, denn die Aufgaben ihres Amtes langweilten sie furchtbar und sie sehnte sich nach den Zeiten zurück als sie noch draußen als „Geist“ zahllose Abenteuer überstehen musste.
    Es war allgemein nicht bekannt das permanent das gesamte Stadtgebiet von Neo-Auriga von Drohnen überwacht wurde. Vor vielen Jahren hatte sich Jutka Petrov dafür von der Königin die Erlaubnis geholt und keinen Grund gesehen diese Information mit jemand anderen zu teilen. Die Gouverneurin forderte von Leutnant Malicius im Drohnencenter die Aufnahmen für den betreffenden Tag an und bekam wenig später eine Wave mit Anhang zugeschickt.
    Für den unbedarften Betrachter der Aufnahmen war auch bei intensiver Suche nichts Verdächtiges zu entdecken. Doch die speziell geschärften Sinne der Gouverneurin, die zudem genau wusste wonach sie zu suchen hatte, entdeckten den kleinen verwaschenen Fleck, der zum Haus des Verstorbenen wanderte, sofort. Etwa eine Stunde später tauchte der Fleck wieder auf und verschwand dann unter dem Blätterdach des kleinen Parks in der Nähe des föderalen naturwissenschaftlichen Instituts.
    Die Person nutzte einen Verzerrer höchster Qualität, der sogar Militärtechnik narren konnte. Es gab nur einen Dienst der solch hochwertige Technik verwendete!
    Und ein Anruf bei der Gerichtsmedizin beseitigte die letzten Zweifel. Die Leiche des Wissenschaftlers war bereits eingeäschert worden, ohne Obduktion…
    Das Interesse der Gouverneurin war nun vollends entflammt und sie beschloss Dekanin Mimura Ashes aufzusuchen. Als sie hörte woran der verstorbene Wissenschaftler gearbeitet hatte, wurde ihr klar warum der Geheimdienst sich dafür interessierte.
    Petrovs erster Impuls war es das Gerät und alle Pläne im Namen der Königin zu beschlagnahmen und Direktor Shade zu kompromittieren. Immerhin war ein Mensch gestorben, ein brillanter Wissenschaftler obendrein! Doch dann hielt die Gouverneurin inne…
    Direktor Shade war kein Schlächter. Vermutlich hatte er den Wissenschaftler rekrutieren wollen und irgendwas war schiefgegangen. Das der Geheimdienst dieses Gerät zur Gedankenkontrolle in die Finger kriegen wollte, konnte Jutka ebenfalls nachvollziehen. Sie hätte als Direktorin nicht anders gehandelt!
    Und es gab noch einen weiteren Grund warum Direktor Shade diesen Alleingang versucht hatte. Königin Zolja Ilona würde die Nutzung des Gerätes verbieten. Das war der Gouverneurin ebenso klar wie dem Direktor, und auch sie fand das dies ein Fehler war.
    Was also, wenn sie Direktor Shade mit der Sache durchkommen ließ? Das Gerät bliebe als Option erhalten und sie hatte ein ausgezeichnetes Druckmittel gegen den Direktor. Und wenn doch etwas rauskäme, müsste Shade dafür geradestehen, nicht die Gouverneurin…


    „Hat es ihnen die Sprache verschlagen?“
    Mit selbstgefälligem Grinsen, betrat der Direktor den Lageraum ohne auf eine Antwort zu warten. Jutka Petrov beschloss auf eine Antwort zu verzichten. Sollte er seinen „heimlichen“ Triumph doch genießen. Bald schon würde ihm die gute Laune vergehen…
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    Geändert von Karleon (19. April 2024 um 22:21 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  3. #18
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    Jahr 41; Wahljahr


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    „Es ist ein historischer Tag, die Föderation hat gewählt! Zum ersten Mal seit dem Exodus von Auriga finden freie Senatswahlen statt. Wahlen, die zugleich das Ende des Kriegsrechtes und den Übergang zu einer zivilen Grundordnung markieren.
    5.000 Wahlberechtigte waren aufgerufen ihre Stimmen abzugeben. Etwa 80% der Wähler sind Vaulter, gut 20% gehören den „Schwestern der Barmherzigkeit an“.
    Da es bis zur ersten Hochrechnung noch einige Minuten dauern wird, lassen sie uns einen Blick auf die letzten Umfragewerte werfen.

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    Insgesamt haben sich sechs Parteien zur Senatswahl registrieren lassen. Erwartungsgemäß liegt die WPA mit 52% ganz weit vorne in der Gunst der Wähler. Das ist wenig überraschend, wenn man bedenkt das Gouverneurin Jutka Petrov ein bekennendes Mitglied der Partei ist und Königin Zolja Ilona eine offizielle Wahlempfehlung für die Wissenschaftler ausgesprochen hat.
    Dahinter erwarten wir das sich die PEP mit 25% als zweitstärkste Kraft etablieren wird. Angesichts der militärischen Schwäche unserer jungen Föderation scheint der Pazifismus für die meisten Wahlberechtigten gleichbedeutend mit Pragmatismus zu sein.
    Für die Gläubigen der „Mono F“ erwarten wir einen Wert von 18%, was wohl einer kleinen Sensation gleichkommen würde. Offensichtlich scheint die archaische Idee des „einen Gottes“ wieder an Attraktivität zu gewinnen.
    Überraschend ist auch das die ÖSB, für die Kardinaldiakonin Klepheia geworben hat, bei den Umfragen von gerade einmal 6% der Befragten favorisiert wird. Sollte sich bewahrheiten das viele Mitglieder ihrer Kirche der Mono F ihre Stimme geben, dürfte es für die Kardinaldiakonin ungemütlich im Amt werden.
    Apropos ungemütlich… MWU und IFP spielen bei den Umfragen keine Rolle. Weder Militaristen noch Industrielle scheinen beim Volk großes Vertrauen zu genießen…
    Moment, ich sehe gerade das die erste Hochrechnung für das Janus-System zur Verfügung steht!

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    Wie es scheint konnten sowohl die WPA als auch die PEP zwei der vier Wahlbezirke für sich gewinnen. Das ist ein überraschend starkes Abschneiden der Pazifisten, die wir nicht auf Augenhöhe mit den Wissenschaftlern vermutet hätten.
    Wir warten nun mit Spannung auf die Ergebnisse aus dem Pardalis-System, die per Quantenverschränkung in Nullzeit übermittelt werden. Wie im Janus-System auch wurden im Pardalis-System vier Wahlbezirke gebildet. Unser föderales Wahlrecht schreibt für jedes System, unabhängig von der Bevölkerungszahl, die gleiche Zahl an Senatoren vor. In der Realität ist damit die Einzelstimme auf Pardalis I bedeutend wertvoller als eine Stimme auf Neo-Auriga oder Janus III. Parteien wie die Industrielle Fortschrittspartei haben daher vor allem auf Pardalis I um Stimmen geworben. Ob diese Taktik aufgegangen ist wird die Hochrechnung zeigen, die gerade übermittelt wurde.

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    Auch im Pardalis-System gehen zwei der vier Wahlbezirke an die WPA. Doch dahinter kommt es zu einer Überraschung. Die PEP konnte keinen Wahlbezirk für sich entscheiden! Die Senatorensitze Drei und Vier gehen an die IFP und die ÖSB! Damit ist die Wahltaktik der Industriellen wohl aufgegangen und sie ziehen trotz verheerender Umfragewerte im Vorfeld in den Senat ein.
    Lassen sie uns nun einen Blick auf den neuen Senat werfen. Wie sie bereits gemerkt haben wird er aus acht Senatoren bestehen.

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    Die WPA stellt vier Senatoren und erreicht somit das vorgegebene Ziel der absoluten Mehrheit. Die PEP wird zweitstärkste Kraft und stellt zwei Senatoren. IFP und ÖSB komplettieren den ersten frei gewählten Senat seit 150 Jahren mit jeweils einem Senator.
    Die Militaristen verlieren ihren Senatssitz und werden in den kommenden 40 Jahren in der Politik keine Rolle mehr spielen.

    Zum Abschluss noch das interessante Ergebnis des „Popular-Vote“.
    Wie sie sehen ist die PEP der große Verlierer des föderalen Wahlrechts, während IFP und ÖSB für einen Senatorensitz gerade einmal 250 Stimmen benötigten.
    1. WPA 50% oder 2.500 Stimmen
    2. PEP 40% oder 2.000 Stimmen
    3. IFP 5% oder 250 Stimmen
    4. ÖSB 5% oder 250 Stimmen

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    Geändert von Karleon (19. April 2024 um 22:24 Uhr)
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  4. #19
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    Herausragend geschrieben.

    Vom Spiel selbst habe ich keine Ahnung.
    Zitat Zitat von Bassewitz Beitrag anzeigen
    Make Byzantium even greater!
    Zitat Zitat von Bassewitz Beitrag anzeigen
    Imperium first, Bedenken second!

  5. #20
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    Jahr 43, Neue Informationen über die Akademie


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    Auszug aus einem Dossier des Geheimdienstes
    Niemand weiß etwas Genaues über das Wesen, das die Akademie gegründet hat, ob es sich um einen Menschen, einen Endless, ein Mitglied einer anderen Spezies oder um eine unbekannte Lebensform handelte. Aber alle Geschichten stimmen darin überein, dass jedes von Dust berührte Wesen, das diesen geheimen Ort aufsucht und sich seinen Strapazen stellt, am Ende grundlegend verändert ist und enorm verbessert…
    Ein Besuch, ein Wort mit dem Anführer, ein Verständnis des Zwecks der Akademie… Um die Akademie ranken sich so viele Mysterien, und es scheint ein wenig kurzgegriffen, sie als einen Ort der Dust-Forschung oder als rentables Dienstleistungsunternehmen zu bezeichnen.


    Direktor Shade genoss es sichtlich die ungeteilte Aufmerksamkeit des föderalen Sicherheitsrates zu haben. Dies würde ein großer Tag für ihn werden!
    „Ihnen liegt alle das Dossier vor, das ich nach dem Besuch des Abgesandten der Akademie angefertigt hatte. Trotz großer Bemühungen des Geheimdienstes hat dieses Dossier seit zwei Jahren nichts von seiner Gültigkeit verloren… bis zum heutigen Tage.“
    Der Direktor machte eine dramatische Pause. Alle waren gespannt, nur Jutka Petrov verdrehte genervt die Augen. Mit betonter Gelassenheit fuhr der Direktor fort.
    „Die Identität des Leiters der Akademie ist gelüftet! Es handelt sich um einen Vodyani namens Isyander St. Shaiad, der die Institution vor Jahrhunderten gründete. Wir haben außerdem die zuverlässige Information das ein Nachbarvolk den Standort der Akademie auf drei Systeme eingrenzen konnte. Günstigerweise haben wir eine Informationsquelle in jenem Volk, die absolut zuverlässig ist. Schon bald werden wir die Namen der drei Systeme ermittelt haben! Es wäre natürlich keine geheimdienstliche Ermittlung vonnöten, wenn uns die Gouverneurin einfach die Systeme benennen würde. Aber darauf zu hoffen ist wohl vergeblich?“

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    Der Direktor schwieg und alle Augen richteten sich auf Jutka Petrov, die zynisch reagierte...
    „Sie glauben St.Shaiad habe den Absolventen seiner Akademie, die er in alle Regionen der Galaxis entsandte, deren genauen Standort verraten? Wäre dem wirklich so, dann bräuchten wir heute sicher nicht zu raten wo sie sich befindet, sondern könnten es bereits in der Enzyklopädie nachschlagen. Nein, ich kann ihnen den Standort der Akademie nicht verraten! Wir müssen wohl auf jenes sonderbare Volk setzen, dessen Name sie uns nicht verraten wollen, und auf ihre ach so zuverlässige Informationsquelle.“
    Die Königin schürzte die Lippen.
    „Ich glaube der Gouverneurin. Und wenn ich auch über die neuen Erkenntnisse sehr erfreut bin, so stellt sich für mich dennoch die Frage nach der Zuverlässigkeit der Quellen. Sind sie bereit etwas konkreter zu werden, Direktor?“
    Shade schien seine nächsten Worte abzuwägen, bevor er sprach.
    „Nun, Majestät… die Gouverneurin hat ja eben in ihrer kleinen Gegenrede de facto bestätigt das die Identität des Leiters der Akademie korrekt ist. Ich sehe keinen Grund warum die anderen Informationen nicht auch der Wahrheit entsprechen sollten.
    So viel kann ich verraten, bei dem Verhör unserer Informationsquelle sind wir präzise und effizient vorgegangen. Er konnte uns gar nicht anlügen.“

    Jutka Petrov wusste als einzige im Raum worauf der Direktor anspielte. Da war es also zum Einsatz gekommen, das ominöse Gerät! Außenministerin Bonecall meldete sich zu Wort.
    „Sie haben ein Mitglied eines fremden Volkes einem Verhör unterzogen? Ich hoffe er hat keinen Schaden genommen! Unsere außenpolitischen Beziehungen entwickeln sich gerade prächtig. Botschafterin Calamaty hat im Viacherus-System hervorragende Arbeit geleistet und die Amblyr werden nun als „höfliche Nation“ eingestuft. Ich rede von Ressourcenlieferungen und Anlegerechten, Herr Direktor. Ich hoffe wir setzen diese sehr handfesten Vorteile nicht für die „mystische Jagd“ nach einer obskuren Akademie aufs Spiel.“

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    Der Direktor hob beschwichtigend die Hände.
    „Ich kann ihnen versichern, meine Quelle ist kein Amblyr. So weit kann ich sie beruhigen. Und um von einem Amblyr Informationen zu erhalten müsste man ihn sicher nicht verhören. Diese friedlich-naiven Amphibien würden auch so schon aus reiner Höflichkeit alles sagen was man hören will.“
    Leises Gelächter der Anwesenden.
    „Und ja, beim Verhör wurde keine Gewalt angewendet. Es ist vielmehr so dass die Quelle „rekrutiert“ wurde. Sie arbeitet aus freien Stücken mit uns zusammen. Dadurch setzt sie sich natürlich großer Gefahr aus, weswegen ich nicht bereit bin Informationen über sie zu teilen.“
    „Aus freien Stücken? Gibt es irgendeinen Grund warum sie auf einmal solch beeindruckende Überzeugungskünste entwickelt haben, Direktor?“
    Die Gouverneurin schien amüsiert, der Direktor war kurz aus dem Konzept gebracht. Dann beendete Zolja Ilona das Thema.
    „Ich könnte es ihnen natürlich befehlen die Quelle preiszugeben, Direktor. Aber ich bin bereit ihnen und ihren magischen Überredungskünsten etwas Freiraum zu gestatten. So lange es sich für die Föderation lohnt!“


    Jahr 44; Keine Spenden an die Akademie


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    Als der Vertreter der Akademie diesmal landete war das Interesse weit weniger groß als vor einigen Jahren. Die Königin sah keinen Grund den unangemeldeten Besuch mit ihrer Aufmerksamkeit zu veredeln und schickte ihre Außenministerin Bonecall um den Mann in Empfang zu nehmen.
    Wie sich herausstellte war der Grund des Besuchs recht dubios. Nachdem ihr die Außenministerin über das Gespräch Bericht erstattet hatte fasste es die Königin recht treffend zusammen.
    „Er möchte das wir ihm unsere gesamten Hyperiumvorräte spenden, in der Hoffnung für einen Posten im Vorstand der Akademie in Erwägung gezogen zu werden?“
    Die Aussenministerin nickte lächelnd. Sie hatte genauso reagiert wie die Königin. Was für ein Unfug!
    Gouverneurin Petrov hingegen schien den Vorschlag ernsthaft zu erwägen.
    „Majestät, durch einen Posten im Akademievorstand erreichen wir einen Grad an Information und Reputation der eure kühnsten Vorstellungen übertrifft. Nur um mal einen konkreten Effekt zu nennen: Niemand würde es wagen ein Reich zu attackieren das mit der Akademie derart eng verbunden ist!“
    Zolja Ilona schüttelte missmutig den Kopf. Mittlerweile wurde ihr ihre alte Freundin fast schon so suspekt wie diese nervtötende Akademie.
    „Ich werde nicht in einem Rennen mit Sternenreichen die hundertmal größer sind als die Föderation unsere gesamten Hyperiumvorräte verwetten. Sollte der Akademieposten wirklich so wichtig sein, werden wir leichthin überboten und haben unser Hyperium umsonst geopfert. Für die geringe Chance auf einen fragwürdigen Vorteil? Niemals!“
    Die Gouverneurin zog es vor zu schweigen. Die Akademie hatte ihr freundschaftliches Verhältnis zur Königin schon genug strapaziert…
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    Geändert von Karleon (19. April 2024 um 22:28 Uhr)
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  6. #21
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    Jahr 46; Föderale Panzer rollen wieder


    Dekanin Mimura Ashes vom naturwissenschaftlichen Institut weilte als geschätzter Ehrengast auf der provisorischen Tribüne des neuen Panzertrainingsgeländes auf Janus III. Generalin Chrodita the Mad hatte die Dekanin eingeladen um ihr für die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der autonomen Konstruktion zu danken, welche die Basis für die Schaffung einer dringend benötigten Panzerwaffe gelegt hatte.
    Die Dekanin, die es gewohnt war das ihre Forschungen trotz ihres immensen Wertes für die Föderation nicht die Aufmerksamkeit bekamen die ihr ihres Erachtens zustanden, war von der Geste der Generalin schwer geschmeichelt. Einige Gläser Tariliasekt auf der Ehrentribüne kurz vor Beginn der Parade taten ihr Übriges um die Zunge der Dekanin zu lockern.
    „Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur können einen großen Nutzen aus der Fähigkeit ziehen, Strukturen automatisch zu generieren. Konstruktionspläne, Bestellscheine, Lagerung, Planung, Fertigung und Konstruktion werden nun schnell und autonom von eigenständigen Maschinen erledigt.“
    Ihre letzten Worte gingen im Dröhnen der nagelneuen Panzer unter, die vor der Tribüne mit geöffneter Luke Parade fuhren. Die Panzerkommandanten ragten mit dem Oberkörper aus der Luke und salutierten grimmig.
    Da der Lärm die redselige Dekanin zum Schweigen gebracht hatte nutzte Generalin the Mad den Augenblick um einige Erklärungen zu den Panzern abzugeben.

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    „Betrachten sie die Panzer als eine Plattform für die mobilen Energiewaffen, die wir dank ihrer Hilfe entwickeln konnten. Diese schweren Plattformen halten dank ihrer leistungsstarken Nuklearmotoren sowie der verbesserten Antriebs- und Waffensysteme, die sie nutzen, den Einflüssen von Schwerkraft und Wetter stand!“

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    Die Dekanin nickte und verlangte nach einem weiteren Glas Tariliasekt.
    „Das ist sehr beeindruckend Generalin. Und ich möchte mich im Namen aller Wissenschaftler des Institutes für die Würdigung unserer Arbeit bedanken. Das ist leider nicht selbstverständlich in unserer neuen Föderation. Da könnte sich ihr Pendant von der Raumflotte eine dicke Scheibe abschneiden.“
    „Sie meinen Admiral Diction?“
    Die Dekanin nickte und nahm einen tiefen Schluck aus dem Sektglas.
    „Wir haben ihm unschätzbare Dienste bei der Befehlskoordinierung auf Flottenebene geleistet. Seit der Inbetriebnahme des Portals im Pardalis-System werden dank unserer innovativen Systeme Befehle zwischen den besiedelten Systemen nahezu in Echtzeit übermittelt. Und reden wir mal vom einfachen Faltungsantrieb, der auf Grundlage unserer Forschungsdurchbrüche auf dem Gebiet der Auriganischen Abschirmung entwickelt wurde. Dieser einfache Faltungsantrieb ermöglicht es den Schiffen der Föderation, ohne die Nutzung von Sternenrouten und das Erforschen der kosmischen Strings das All durch mehrere Metaversumsfaltungen zu navigieren.
    Und hat er mir dafür gedankt? Mir und dem Institut? Das war eine rhetorische Frage...“


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    Die Generalin hob beschwichtigend die Hand. Meine Güte, wenn die Dekanin beschwippst war mutierte sie zum regelrechten Plappermäulchen!
    „Sie tun dem General Unrecht, werte Dekanin. Er ist ein großer Freund der Arbeit des Instituts im Allgemeinen und ihrer Forschung zu „koordinierten Befehlen“ im Besonderen. Und er hat nicht gezögert diese bahnbrechende Erfindung mit uns zu teilen, denn Kommunikationstechnologien und Auswertungsprozesse für die Koordination von Flotten können auch für den Bodenkampf adaptiert werden. Eine schnelle Koordination von Angriffstruppen, Reservisten und Nachschub ist sowohl in einer Angriffs- als auch in einer Verteidigungssituation extrem wichtig. Tatsächlich war diese Parade zu ihren Ehren seine Idee und er war untröstlich nicht hier sein zu können. Aber als Flottenadmiral ist der Stapellauf eines neuen Kampfschiffes natürlich ein Pflichttermin.“
    Der letzte Panzer fuhr mit infernalischem Lärm an der Tribüne vorbei und die Dekanin blickte skeptisch auf die Panzer, die vor ihr aufgereiht waren.
    "In einer Ära der interstellaren Raumfahrt und fortschrittlicher Technologien frage ich mich, warum wir immer noch auf diese Panzer setzen. Kampfroboter und biotische Spezifikationen haben doch längst die Schlachtfelder übernommen."
    Die erfahrene Generalin lächelte und erwiderte:
    "Dekanin Ashes, die Rolle der Panzer mag auf den ersten Blick überholt erscheinen, aber sie sind und bleiben ein unverzichtbares Element auf dem Schlachtfeld der Zukunft. Lassen Sie mich Ihnen erklären."
    Die Generalin deutete auf die Panzer, während sie sprach:
    "Erstens bieten Panzer eine unvergleichliche Mischung aus Mobilität, Schutz und Feuerkraft. Trotz aller technologischen Fortschritte können Kampfroboter und Drohnen nicht die physische Präsenz und Vielseitigkeit eines Panzers auf dem Boden bieten. Sie können durch unwegsames Gelände manövrieren und feindliche Linien durchbrechen."
    Sie fuhr fort:
    "Zweitens ist die menschliche Komponente entscheidend. Unsere Panzerbesatzungen sind hochqualifiziert, flexibel und in der Lage, sich schnell an wechselnde Gefechtssituationen anzupassen. In komplexen Umgebungen ist die Fähigkeit des Menschen, Entscheidungen zu treffen und situative Einschätzungen vorzunehmen, nach wie vor von unschätzbarem Wert."
    "Und schließlich",
    betonte die Generalin,
    "technologische Fortschritte bedeuten nicht zwangsläufig das Ende bewährter Konzepte. Unsere Panzer sind mit modernsten Sensoren, Abwehrsystemen und Energiewaffen ausgestattet. Sie sind das Rückgrat unserer Bodenstreitkräfte und sorgen für Stabilität und Durchsetzungsvermögen, wenn andere Systeme möglicherweise versagen. Sie sehen also…Dekanin? Dekanin!"
    Ein leises Schnarchen ließ keinen Zweifel… die leicht beschwippste Wissenschaftlerin war eingeschlafen.


    Weihnachtsansprache von Zolja Ilona, Erste der Blutlinie und Königin der Föderation
    Ehrenwerte Bürgerinnen und Bürger der Föderation,
    in dieser festlichen Stunde, umgeben von den Wundern der Sterne und dem Glanz unserer neuen Heimat, wende ich mich voller Dankbarkeit und Zuversicht an euch. Möge meine Stimme in den weit entfernten Kolonien ebenso vernehmbar sein wie in den prachtvollen Hallen unseres Hauptquartiers.
    Wir alle kennen die Herausforderungen und Schicksalsschläge, die uns auf unserer Reise begleitet haben. Die Evakuierung vom alten Auriga, die jahrzehntelange Odyssee durch die unendlichen Weiten des Alls, als wir kurz vor der völligen Vernichtung standen. Doch heute stehe ich hier, inspiriert von der Entschlossenheit eines jeden von euch und dem Geist, der uns als Föderation eint.
    Inmitten der festlichen Atmosphäre möchte ich innehalten und uns daran erinnern, dass es die harten Prüfungen der Vergangenheit waren, die uns zu dem machten, was wir heute sind. Wir tragen die Narben dieser Reise mit Würde, aber wir haben auch gelernt, dass in den Tiefen der Dunkelheit das Licht der Hoffnung leuchtet.
    Schauen wir auf die Gegenwart mit Freude und Optimismus! Unsere neuen Kolonien Neo-Auriga, Janus III und Pardalis I erblühen, als Zeugnisse unseres gemeinsamen Durchhaltevermögens. Wir haben nicht nur unsere eigene Existenz gesichert, sondern auch Brücken zu fernen Sonnensystemen geschlagen. Das Heracles-System, wo die geschätzten „Schwestern der Barmherzigkeit“ ihre Heimat haben und die Amblyr im Viacherus-System sind nun Freunde, die uns im Geiste der Zusammenarbeit und Freundschaft begleiten.
    Als Königin der Föderation wünsche ich allen meinen Untertanen viel Glück bei der „Lotterie des Lebens“, die alljährlich einer glücklichen Familie das Geschenk des ewigen Lebens beschert.
    In diesen festlichen Momenten möchte ich, trotz unterschiedlicher Überzeugungen, jeden Bürger der Föderation einladen, sich im Geiste der Einheit zu vereinen. Auch jene, die den Brauch von Weihnachten als "archaisch und überholt" empfinden, sollen wissen, dass unser Respekt für die Vielfalt auch ihre Überzeugungen einschließt.
    Mit einem warmen Herzen wünsche ich euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest. Möge der Glanz der Sterne über uns uns weiterhin leiten, und möge die Föderation in Frieden, Wohlstand und Einheit gedeihen.
    Es lebe die Föderation! Es lebe das festliche Miteinander! Frohe Weihnachten!

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    Geändert von Karleon (19. April 2024 um 22:31 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  7. #22
    Lord Pixel Avatar von speckbretzel
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  8. #23
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  9. #24
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    Und komm gut rein.

    Ich bin nebenbei sehr gespannt, was bei der (Re)Awakening Patch Beta so alles herum kommt.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  10. #25
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    Jahr 47 Der Nichtangriffspakt

    „Er hat WAS gefordert?“
    Gouverneurin Petrov, sonst so eiskalt wie ein Wintermorgen auf Neo-Auriga, schien Mühe zu haben nicht aus dem Sessel zu schießen. Außenministerin Bonecall errötete, dennoch wiederholte sie mit klarer Stimme.
    „Er möchte das die Königin ihn persönlich darum bittet. Erst dann wird er für uns als Unterhändler arbeiten.“
    Einige Anwesende waren sichtlich schockiert, andere schien das Ganze zu amüsieren.
    Zum Beispiel Direktor Shade.
    „Meine Güte, der traut sich was… Aber sie stehen diesem Korsaren in nichts nach, Außenministerin. Diese Unverschämtheit hier auch noch vorzubringen.“
    Bonecall schnappte nach Luft.
    „Sie müssen Melville verstehen. Sein Großvater hat einst Auriga verlassen, weil er sich dem angeblichen Matriarchat der Föderation nicht beugen wollte. Und seit drei Generationen gehört es zur DNA dieser Korsaren über die Pantoffelhelden der Föderation zu spotten, die sich gegen ihre Frauen nicht durchsetzen können. Eine Bitte der Königin um Hilfe wäre für ihn die höchste Weihe, damit könnte er noch in Jahrzehnten vor den anderen Korsaren protzen…“
    Direktor Shade zog die Augenbrauchen hoch.
    „Melville? Sie scheinen mit dem Barbaren schon ziemlich vertraut zu sein, oder täuscht der Eindruck?“
    Die Außenministerin schien tatsächlich noch ein wenig mehr zu erröten.
    „So ein Unsinn. Die Korsaren pflegen lediglich einen saloppen Umgangston dem ich mich angepasst habe um ihn besser manipulieren zu können. Ich verbitte mir solche anzüglichen Unterstellungen!“
    „Ich war von Anfang an gegen diese Kolonisierung. Sehen sie nur in was für eine Lage sie uns und vor allem ihre Majestät gebracht hat.“

    Admiral Dictions Einwand war kaum verwunderlich, war er doch ein vehementer Gegner einer Kolonisierung des Pardalis-Systems gewesen, dessen Sicherheit von Verhandlungen mit kriminellen Piraten abhing.
    Die Königin hob die Hand und alle verstummten.
    „Die einzige Frage von Belang, ist doch ob Goldzähnchen halten kann was er verspricht. Ist sein Einfluss auf die Piraten so groß das er uns zu einem Nichtangriffspakt verhelfen kann, Ebro?“
    Die Außenministerin nickte entschlossen.
    „Ich bin fest davon überzeugt, Majestät. Melville „Golden Tooth“ Copeland behauptet es sei dem Einfluss seiner Korsaren zu verdanken das die Argosy während unseres jahrzehntelangen Irrfluges nicht geplündert worden ist. Und soweit ich weiss wird diese Aussage von Niemandem in diesem Raum bestritten. Also muss der Einfluss von Copeland auf die Piraten beträchtlich sein. Und wenn man über die großmäulige und bisweilen sexistische Fassade hinweg sieht ist der Korsar ein Mann dem sein Wort sehr viel wert ist. Wenn er uns verspricht bei den Piraten zu insistieren, dann wird er das tun. Und sei es nur um zu beweisen das die „Weiber“ in der Föderation ohne seine Hilfe aufgeschmissen sind.“
    Alle Augen waren auf die Königin gerichtet. Zolja Ilona machte ein süss-saures Gesicht als sie sagte.
    „Na dann laden sie den Knaben mal nach Neo-Auriga ein…Jutka, setz dich wieder!“
    Die Gouverneurin war aufgestanden, ihr Gesicht ungläubig.
    „Du willst dich doch nicht etwa vor diesem Wilden flehend in den Staub werfen. Zolja…“
    Die Gouverneurin verstummte, sich ihres Faux-Pas bewusst. Alle Anwesenden hat scharf die Luft eingesogen. Ihre Majestät salopp mit Vornamen anzureden war mehr als dreist. Zumindest bei offiziellen Anlässen. Doch Zolja Ilona redete weiter als sei ihr der Vorfall gar nicht aufgefallen.
    „Mein Stolz wiegt im Zweifel viel weniger als das Leben meiner Untertanen. Ich werde tun was nötig ist. Doch sollte die Aussenministerin besser dafür Sorge tragen das der Ertrag dieses Opfer auch rechtfertigt. Hab ich mich klar ausgedrückt.“
    Ebro Bonecall nickte stumm. Es bedurfte keiner weiterer Worte.

    Als einige Tage später die „Eternal Night“ auf dem Raumhafen von Neo-Auriga landete verzeichneten die „Wave-News“ höhere Zugriffszahlen als beim Besuch des Akademie-Abgesandten. Alle wollten einen Blick auf den Korsaren werfen, dessen Besuch das Außenministerium überraschend kurzfristig vor zwei Tagen angekündigt hatte.
    Und als nach der Landung erstmal zwei Stunden lang nichts geschah und sich die Mienen des Empfangskomitees für alle Betrachter ersichtlich verdunkelten, stiegen die Zahlen sogar noch weiter. Im Wave-Net wurden erste Wetten lanciert ob Gouverneurin Petrov den unverschämten Gast bereits auf dem Rollfeld oder erst im Galaktischen Zentrum für seine Dreistigkeit bestrafen würde. Ihr Gesichtsausdruck ließ Ersteres vermuten…
    Dann öffnete sich die Luke und Melville „Golden Tooth“ Copeland spazierte mit einer Lässigkeit heraus als sei er auf dem Weg mit Kumpels ein Feierabendbier zu nehmen.

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    Als er das Empfangskomitee erreichte umarmte er die Aussenministerin und gab ihr links und rechts einen herzhaften Kuss auf die errötenden Wangen. Der neben ihr stehende Tolak Void, Staatssekretär für Kolonialfragen, schien Mühe zu haben seine Belustigung zu verbergen und streckte dem Korsaren rasch seine Hand entgegen. Der formte beide Arme zu einer Geste der Umarmung und sagte mit einnehmender Stimme.
    „Der Händedruck wurde erfunden um die Gegenüber auf Distanz zu halten. Unter Freunden, wenn man nichts zu verbergen hat, da umarmt man sich. Na, sind wir Freunde?“
    „Wenn sie meine Kolonie davor bewahren von Piraten geplündert zu werden, dann sind wir Freunde, ja!“
    Der Korsar lachte und Void gab seinen Widerstand auf. Bei Jutka Petrov jedoch biss er auf Granit. Die Waveblogger konnten nur sehen wie sich der Korsar und die Gouverneurin schier endlos die Hand schüttelten und dabei einige „Nettigkeiten“ austauschten. Leider legte sich der automatische Filter über die Münder der Beiden, weshalb selbst Lippenleser nur erahnen konnten was die Gouverneurin dem Korsaren mitzuteilen hatte. Ihr Gesichtsausdruck ließ jedoch den Schluss zu das es keine Freundschaftsanfrage war.

    Nachdem Copeland in den Galaktischen Hauptsitz gebracht worden war entbrannte im Wave-Net eine lebhafte Diskussion darüber was von dem Besuch des Korsaren zu halten war. Die Spekulationen reichten von nüchternen Erwägungen wie einem militärischen Bündnis bis hin zur wilden Vermutung die Königin plane zu heiraten. Viele weibliche User, und nicht wenige Männliche, würden jedenfalls sofort ja sagen…
    Die Unterredung dauerte zwei Stunden, dann trat Königin Zolja Ilona vor die Presse. Sie teilte das Podium mit einer zufrieden dreinschauenden Aussenministerin und einem Korsaren dessen selbstzufriedenes Grinsen alles zu überstrahlen schien.

    Offizielle Mitteilung der Königin an die Presse der Föderation:

    Geschätzte Mitglieder der Presse,
    ich wende mich heute an Sie, um eine wichtige Ankündigung zu machen, die die Sicherheit und den Frieden unserer Föderation betrifft. Wie Sie wissen, haben wir vor einiger Zeit beschlossen, eine neue Kolonie auf Pardalis I zu gründen, doch diese Entscheidung wurde von Bedenken bezüglich eines nahegelegenen Piratenstützpunkts im Ker-System überschattet.
    Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass der ehrenwerte Korsar Melville "Golden Tooth" Copeland unserer Bitte nachgekommen ist, als Vermittler zwischen der Föderation und den Piraten des Ker-Systems zu dienen. Seine Bereitschaft, diese herausfordernde Aufgabe zu übernehmen, zeugt von einem außergewöhnlichen Maß an Verantwortung und Edelmut.
    Melville Copeland wird unverzüglich in Begleitung unserer Aussenministerin, Ebro Bonecall, ins Ker-System reisen, um mit den Verhandlungen zu beginnen. Ihr gemeinsamer Einsatz wird dazu beitragen, eine sichere und friedliche Koexistenz zwischen der Föderation und den Piraten herzustellen. Wir vertrauen darauf, dass ihre Bemühungen zu einem gerechten und stabilen Nichtangriffspakt führen werden.
    Die Sicherheit unserer Kolonien und die Wahrung des Friedens stehen weiterhin im Mittelpunkt unserer Anstrengungen. Wir schätzen die Unterstützung der Presse und bitten um Verständnis für die Sensibilität dieser Verhandlungen. Gemeinsam werden wir den Weg für eine blühende Zukunft unserer Föderation ebnen.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und für die Berichterstattung über diese wichtige Angelegenheit.
    Es lebe die Föderation!


    Es folgten bange Tage des Wartens, in denen die Spekulationen über das ungewöhnliche Paar das die Föderation bei den Piraten vertrat, ins Triviale abglitten. Die Flotte machte permanente Alarmübungen, in denen sie die Portale für rasche Übergänge zwischen den beiden föderalen Systemen nutzte. Seit dem schmachvollen Rückzug vor 16 Jahren war sie beträchtlich gewachsen und diesmal würde sie dem Feind nicht so einfach das Feld überlassen.
    Generalin Chrodita the Mad weilte auf Janus III, wo sie die Panzerbesatzungen mit endlosen Gefechtsübungen quälte. Die Bitte um einen Nichtangriffspakt mochten die Piraten vielleicht als Schwäche auslegen. Wer mochte sich in die Gedankengänge dieser Wilden hineinversetzen. Jedenfalls war es ratsam gut vorbereitet zu sein.
    Im gesicherten Lageraum der Königin legte der Geheimdienstchef derweil der perplexen Königin eine brisante Videoaufzeichnung vor. Sie konnte kaum glauben was sie da sah…
    „Wo haben sie das her?“
    „Das hat ihr Assistent gefilmt. Ich habe ihn rekrutiert und mit der Aufgabe betraut die Beiden im Auge zu behalten.“

    Die Königin schaute noch ungläubiger.
    „Pazor Mortice? Das ist der engste Vertraute der Aussenministerin! Wie zu allen toten Göttern haben sie den dazu gebracht hinter Ebro Bonecall herzuspionieren?“
    „Ich habe an seine vaterländische Pflicht appelliert.“

    Merius Shade wusste das die Königin ihm nicht glauben würde, aber er konnte ja kaum die Wahrheit sagen. Die Königin schaute über diese Notlüge hinweg. Sollte der Geheimdienstmann doch seine Geheimnisse haben.
    „Wann wurden die Aufnahmen gemacht?“
    „Zwei Stunden nach dem Abheben von Neo-Auriga. Es war die letzte Gelegenheit für Mortice eine verschlüsselte Nachricht zu senden. Er hat sie in einer Statusmeldung der Aussenministerin versteckt. Wir mussten sie defragmentieren und zusammensetzen. Das hat leider etwas gedauert“
    Die Königin schnaubte wütend durch.
    „Das hätte schneller gehen müssen. Wir hätten sie zurückholen müssen!
    Der Direktor schien überraschend gelassen.
    „Aber warum hätten wir das tun sollen?“
    Die Königin stampfte wütend auf und schrie.
    „Dieser Barbar hat die Außenministerin der Föderation vergewaltigt!“
    Der Direktor zog eine Augenbraue hoch und sagte langsam aber bestimmt.
    „Na, wie ne Vergewaltigung sah mir das jetzt nicht aus, Majestät…“
    Die Königin schwieg, völlig perplex von der Nonchalance des Direktors. Der fuhr rasch fort.
    „Ich sehe nicht warum eine solche, zugegebenermaßen ungewöhnliche Verbindung, zu einem Problem für das Missionsziel werden sollte. Wenn Copeland romantische Gefühle für unsere Werte Außenministerin entwickeln sollte, wird er sich im Zweifel noch mehr ins Zeug legen um sie glücklich zu machen. Und das bedeutet letztlich uns glücklich zu machen, Majestät.“
    Die Königin hatte mittlerweile den Kopf in die Hände gestützt. Sie sah verdrossen aus.
    „Es ist meine Schuld. Ebro ist eine Schwester der Barmherzigkeit und beziehungstechnisch unschuldig wie ein Neugeborenes. Ich habe dieses arme Lamm einem reißenden Wolf zum Fraß vorgeworfen…“
    „Für das Wohl der Föderation sind schon größere Opfer erbracht worden, Majestät.“

    Als Merius Shade wenig später in sein Appartement zurückkehrte war das Wave-Net bereits voll mit der Meldung des Tages. Die Piraten stimmten einem Nichtangriffspakt zu! Die Operation war ein voller Erfolg!
    Das Bild des Piratenfürsten des Ker-Systems, ein plumpes Monstrum namens Hepus dessen Rasse völlig unbedeutend war, flimmerte über alle Kanäle.

    Bild

    Die Rückkehr von Aussenministerin Bonecall dürfte ein Triumphmarsch werden. Da die Königin sicherlich kein Interesse daran hatte das eine Sex-Affäre diesen großen politischen Erfolg überschattete, würde sie den „Vorfall“ nie mehr erwähnen. Was Copeland macht stand natürlich auf einem anderen Blatt. Aber selbst, wenn er damit prahlen sollte die Außenministerin der Föderation flachgelegt zu haben… ohne Beweise würde man ihn für einen Aufschneider halten. Wie Korsaren ebenso sind…
    Nein, Ebro Bonecall wird als Heldin präsentiert werden, an Einfluss gewinnen, und der Direktor hat nun für alle Zeiten ein Druckmittel in Form eines delikaten Videos gegen sie in der Hand.
    So hatten alle gewonnen… die Föderation, die Außenministerin, der Direktor… nur Pazor Mortice nicht. Der unglückliche Assistent würde sich vor lauter Liebeskummer in einigen Stunden die Pulsadern aufschneiden. Ein bedauerliches, aber notwendiges Opfer das erbracht werden musste um alle Hinweise auf ein gewisses Gerät zu eliminieren, mit dem der Direktor ihn indoktriniert hatte. Für seine kleine Tochter würde gesorgt werden. Merius Shade war ja kein Unmensch…



    Ein guter Rutsch allen Freunden der Föderation Auriga! Auf ein besseres 2024!
    Geändert von Karleon (19. April 2024 um 22:42 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  11. #26
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    Die warme Brise trug die Stimmen der Protestierenden durch die Straßen von Auriga, als die Jugendlichen, gekleidet in traditionelle Gewänder der Schwestern der Barmherzigkeit, ihre Forderungen lautstark verkündeten. Die Kardinaldiakonin Klepheia führte die Menge an, ihre Stimme klang entschlossen und voller Leidenschaft.
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    Gouverneurin Petrov schürzte die Lippen:
    „Hat Klepheia endlich ein Thema gefunden das die Jugend mobilisiert. Das ich das noch erleben darf.“
    Königin Zolja Ilona schien genervt.
    „Mit diesem Klassifizierungsgesetz haben wir den Fanatikern auch eine hervorragende Vorlage gegeben. Es ist totalitärer Müll der massiv die Freiheit des Einzelnen einschränkt. Das Relikt einer vergangenen Zeit.“
    „Und dennoch notwendig, Majestät.“

    Das Klassifizierungsgesetz stammte noch aus den letzten Tagen des alten Auriga. Damals konnte man sich den Luxus einer freien Arbeitswahl nicht mehr leisten. Die Bürger wurden anhand ihrer Qualifikation verschiedenen Aufgaben zugeteilt um größtmögliche Effizienz zu erreichen. Persönliche Vorlieben spielten keine Rolle. Das Gesetz war bis zum heutigen Tage in Kraft geblieben und hatte bislang wenig Widerspruch erregt. Sowohl die Bürger des alten Auriga als auch die ersten Kolonisten in der neuen Heimat unterwarfen sich bereitwillig der Klassifizierung durch ein wissenschaftliches Komitee. Doch die Bereitschaft persönliche Freiheit zu opfern um dem allgemeinen Fortschritt zu dienen war bei den auf Neo-Auriga geborenen Jugendlichen nicht ganz so ausgeprägt. Wahrscheinlich, weil ihnen diese schweren, entbehrungsreichen Zeiten der vorherigen Generationen erspart geblieben waren.
    Entzündet hatte sich der Protest an der Weigerung der „Schwestern der Barmherzigkeit“ die Zukunft ihrer Kinder weiterhin von den verhassten Wissenschaftlern verplanen zu lassen. In diesen Kreisen waren Berufe mit technischem und militärischem Hintergrund verpönt. Doch gerade die galten als systemrelevant und hatten den größten Bedarf an Fachkräften.
    Die Königin konnte diesen Unwillen durchaus nachvollziehen und hatte daher die Kardinaldiakonin zu einem dringenden Gespräch empfangen. Klepheia erklärte mit Nachdruck die Sorgen und Nöte der Jugendlichen, die sich gegen das Klassifizierungsgesetz auflehnten. Die Königin, eine Frau von klarem Verstand und Mitgefühl, hörte aufmerksam zu und konnte die Frustration der jungen Menschen nachempfinden.
    Doch als die Gouverneurin Petrov und wichtige Vertreter der Industrie ihre Bedenken äußerten, wurde die Atmosphäre in der königlichen Kammer spürbar gespannt.
    Schweren Herzens entschied die Königin, dem Antrag der Ökologischen Schwesternbewegung auf Aufhebung des Klassifizierungsgesetzes keine Unterstützung zu gewähren.
    Nun mobilisierte Klephaia die Straße und allem Anschein nach hatte sie dabei nicht nur bei religiösen Jugendlichen Erfolg.
    „Goxus Molder spricht, Majestät.“
    Die Stimme der Gouverneurin riss die Königin aus ihren Gedanken. Die ÖSB hatte vor dem Senat eine Abstimmung über das Klassifizierungsgesetz beantragt und nun fand eine lebhafte Debatte statt die föderationsweit übertragen wurde. Goxus Molder von der WPA zählte gerade noch einmal die Vorzüge dieses Gesetzes auf. Als Wissenschaftler war sein Standpunkt klar. Und den legte er nun ausführlich dar… Die Königin hörte nur am Rande zu den Molder war ein dröger Redner mit dem Charisma eines toten Amblyr. Außerdem kannte sie die Argumente schon.

    „Effizienz und Produktivität: Durch eine gezielte Zuweisung von Jugendlichen zu Berufen, die ihren Fähigkeiten und Talenten entsprechen, kann die Effizienz und Produktivität in der Gesellschaft gesteigert werden….
    Vermeidung von Fachkräftemangel: Eine gezielte Einteilung nach Fähigkeiten hilft dabei, den Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen zu verhindern…
    Förderung der individuellen Entwicklung: Durch die Zuweisung zu Berufen, die ihren Fähigkeiten entsprechen, erhalten Jugendliche die Möglichkeit, sich in ihren gewählten Bereichen weiterzuentwickeln und ihr volles Potenzial auszuschöpfen….
    Soziale Gerechtigkeit: Eine Einteilung nach Fähigkeiten kann dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu verringern, indem sie sicherstellt, dass jeder die Möglichkeit hat, in einem Berufsfeld zu arbeiten, das seinen Fähigkeiten entspricht….
    Langfristige Planung und Stabilität: Eine gezielte Einteilung nach Fähigkeiten ermöglicht es der Gesellschaft, langfristige Arbeitsmarktbedürfnisse zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zur Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitskräften zu ergreifen….

    Ganz trocken Brot…
    Die Redner der Pazisfistischen Einheitspartei (PEP) und der Ökologischen Schwesternbewegung legten sich deutlich mehr ins Zeug, argumentierten lebhafter und temperamentvoller.

    Rede für die Abschaffung des Klassifizierungsgesetzes:
    Sehr geehrte Mitglieder des Senats, verehrte Bürgerinnen und Bürger der Föderation Auriga,
    es ist an der Zeit, dass wir ein überholtes und restriktives Gesetz hinterfragen, das die freie Berufswahl unserer Jugendlichen einschränkt und ihre individuellen Fähigkeiten und Talente ignoriert. Das Klassifizierungsgesetz mag in vergangenen Zeiten notwendig gewesen sein, um die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Gesellschaft zu erfüllen, aber heute ist es eine Barriere für Fortschritt und Gerechtigkeit.
    Dieses Gesetz, das darauf abzielt, Jugendliche aufgrund ihrer Klassifizierung in bestimmte Berufsfelder zu zwingen, untergräbt das grundlegende Recht eines jeden Einzelnen, seine Berufung frei zu wählen und sein volles Potenzial zu entfalten. Wir müssen erkennen, dass die individuellen Fähigkeiten und Interessen jedes Jugendlichen einzigartig sind und nicht durch starre Vorgaben eingeschränkt werden dürfen.
    Indem wir das Klassifizierungsgesetz abschaffen, geben wir unseren jungen Menschen die Freiheit, ihre eigenen Wege zu wählen und ihre Träume zu verfolgen, unabhängig von den vorgegebenen Kategorien. Wir stärken ihre Eigenverantwortung und fördern ihre
    persönliche Entwicklung, was letztendlich zu einer dynamischeren und innovativeren Gesellschaft führt.
    Des Weiteren müssen wir die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt unserer Entscheidungen stellen. Das Klassifizierungsgesetz benachteiligt diejenigen, die nicht in die vorgegebenen Kategorien passen oder deren Fähigkeiten nicht angemessen berücksichtigt werden. Es verstärkt soziale Ungleichheiten und behindert die Chancengleichheit für alle Bürgerinnen und Bürger.
    Wir dürfen nicht zulassen, dass die Angst vor Veränderung oder kurzfristige wirtschaftliche Bedenken uns davon abhalten, das Richtige zu tun. Die Abschaffung des Klassifizierungsgesetzes ist ein wichtiger Schritt hin zu einer gerechteren und freieren Gesellschaft, in der jeder die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial auszuschöpfen.
    Sehr geehrte Mitglieder des Senats, ich appelliere an Ihre Vernunft und Ihren Sinn für Gerechtigkeit. Lassen Sie uns gemeinsam für die Abschaffung des Klassifizierungsgesetzes eintreten und eine Zukunft schaffen, in der die Freiheit und das Wohlergehen unserer Jugendlichen an erster Stelle stehen.


    Eine starke Rede die Wirkung hinterließ. Im Livestream wurde eine Blitzumfrage eingeblendet, bei der mehr als zwei Drittel der Befragten für die Abschaffung des Klassifizierungsgesetzes stimmten. Doch nicht das Volk hatte die Entscheidung zu treffen, sondern der Senat. Und dort gehörten 5 der 8 Senatoren entweder der WPA (4) oder der Industriellen Fortschrittspartei (IFP) an. Der Antrag wurde abgewiesen!
    Während in den Hallen der Wissenschaft und Industrie der Sieg gefeiert wurde, sank die Zustimmung zu Königin Zolja Ilona im Volk, insbesondere bei den jungen Demonstranten. Die Entscheidung des Senats schien wie ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die auf Veränderung und Freiheit hofften.
    Die Straßen von Auriga blieben unruhig, die Jugendlichen der Schwestern der Barmherzigkeit weigerten sich, ihre Proteste zu beenden. Die Zukunft der Föderation Auriga war in Bewegung, und die Spannungen zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen Glauben und Politik, wurden immer deutlicher spürbar.


    Jahr 50: Zerebrale Realitäten
    Nachdem der Senat mit 5:3 Stimmen das Klassifizierungsgesetz bestätigt hatte, flüchteten sich viele Jugendliche enttäuscht in die alternativen Spielewelten des Wave-Nets. Hier fanden sie die Freiheit die ihnen im realen Leben versagt blieb, hier konnten sie sein was immer ihnen beliebte.
    Gouverneurin Petrov war zunächst mal froh das die endlosen Straßenproteste vorbei waren, allerdings stiegen die Fehlzeiten der Jugendlichen in Schule und Betrieben. Vielen schien das virtuelle Leben so viel zu bedeuten das sie bereitwillig ihre Pflichten in der tristen realen Welt vernachlässigten.
    Angesichts einer steigenden Zahl von Spielesüchtigen musste sich Tolak Void, der Staatssekretär für Kolonialfragen, sehr kritischen Fragen der Presse stellen weil er einem Start-Up erlaubt hatte auf Pardalis I ein neues System für „zerebrale Realitäten“ einzuführen.
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    In ihren Bedenken gegen diese Technologie waren alle Parteien vereint und so beauftragte der Senat das föderale naturwissenschaftliche Institut mit einer Studie über die Auswirkungen dieser Technologie auf Pardalis I. Dekanin Mimura Ashes nahm sich persönlich des Falles an und stellte nach einem auriganischen Standardmonat ihre Ergebnisse vor. Die waren weitaus positiver als von Senat und Presse erwartet…

    Auszug aus einer Studie des föderalen naturwissenschaftlichen Instituts über
    Zerebrale Realität

    Diese Erweiterung der VR-Unterhaltungstechnologie ermöglicht es vielen Individuen, gemeinsam zu denken, anstatt zu spielen. Das gibt Wissenschaft und Produktivität einen lohnenswerten Schub — und die gelegentlichen bizarren Träume eines eingedösten Anwenders tun dem auch keinen Abbruch.

    Jahr 52; Exodus im Heracles-System
    Tiselm Haggard wirkte zum Erbarmen niedergeschlagen. Und die ehemalige Botschafterin der Föderation im Heracles-System hatte auch allen Grund dazu. Ihr Lebenswerk, das ihr die Zelldusche bescheren sollte, war gescheitert.
    Vor wenigen Wochen noch war die Botschafterin fest davon ausgegangen bei dem Ringen um die Gunst der Schwestern in der Pole-Position zu sein. Doch dann war sie von einem unbekannten Kontrahenten ausgestochen worden. Die gesamte Schwesternschaft im Heracles-System war dem Ruf dieser geheimnisvollen Macht gefolgt und hatte Tiselm Haggard und ihr Botschaftspersonal verdutzt zurückgelassen.
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    „Was ist schiefgegangen, Botschafterin?“
    Aussenministerin Ebro Bonecall konnte ihren Ärger kaum verbergen. In wenigen Minuten musste sie vor den Sicherheitsrat und erklären wieso Jahre des Bemühens und der Manipulation zu keinem Ergebnis geführt hatten. Und nun saß die Botschafterin in ihrem Büro und wirkte absolut ratlos.
    „Die Wahrheit ist, das wir absolut keine Ahnung davon hatten das die Schwestern von einer dritten Fraktion umworben wurden. Mein „Experte“ hat gerade vor wenigen Wochen eine weitere Image-Kampagne im Wave-Net der Schwestern platziert. Wir waren zuversichtlich die Beziehungen schon bald auf ein neues Level heben zu können.“
    „Haben sie mal in Erwägung gezogen das der Ordensrat absichtlich bei ihnen diesen Eindruck erweckt hat während er gleichzeitig mit einer dritten Fraktion verhandelte? Man hat sie getäuscht, Botschafterin... während man sie im naiven Glauben ließ das sie es wären welche die Schwesternschaft manipuliert…“

    Aussenministerin Bonecalls Stimme hatte einen vorwurfsvollen Unterton. Die Botschafterin drehte die Handinnenflächen nach oben.
    „Vielleicht haben sie unsere Manipulationen registriert und sich deswegen nach anderen Verbündeten umgesehen. Das wird die Zeit zeigen… Apropos Zeit...zu hoffen das meine Lebenszeit nach diesem Fehlschlag verlängert wird kann ich mir jetzt wohl sparen…“
    „Die Zelldusche? Haha, ja die können sie sich jetzt abschminken!“

    Die Zeit bei den Korsaren hatte die Außenministerin etwas …“herzhafter“ werden lassen. Tiselm Haggard jedenfalls war weniger zum Lachen zumute. Sich die Zelldusche zu verdienen war seit dem Eintritt ins diplomatische Corps ihr Hauptziel gewesen. Vielleicht wurde es Zeit sich auf die altmodische Art zu verewigen… eine Familie zu gründen….
    „Wie wird es mit dem Herakles-System weitergehen? Immerhin gibt es eine unbeschädigte Infrastruktur und jede Menge Wohnraum. Wir sollten diese Affäre zu unseren Gunsten nutzen.“
    Die Aussenministerin nickte.
    „Kardinaldiakonin Klepheia hat bereits Anspruch auf diese Hinterlassenschaften angemeldet. Es wird wohl darauf hinaus laufen das wir dieses System in Besitz nehmen. Kapitän Grimm von der „Argosy“ wurde bereits instruiert. Die Kolonisierung des Deneb-Systems hat nun keine Priorität mehr.“
    Die Botschafterin nickte und stellte dann die entscheidende Frage.
    „Und was wird aus mir?“
    Aussenministerin Bonecall seufzte.
    „Ich denke eine Stelle unter Koviah Calamaty im Viacherus-System wäre nicht zielführend. Sie war jahrelang ihre Kontrahentin um meine Nachfolge. Als ihr noch der Meinung wart ich würde mit diesem Korsaren durchbrennen, Hahahaa..“
    Tiselm Haggard zwang sich zu einem höflichen Lächeln und die Außenministerin fuhr fort.
    „Ich werde sie in meinem Stab unterbringen… jede Menge Büroarbeit…kann ne fähige Diplomatin mit ihrer Erfahrung gebrauchen. Und sobald wir einen neuen Kontakt haben werde ich auf sie zurückgreifen. Mein Büro wird sich mit ihnen in Verbindung setzen.“
    Ebro Bonecall sah theatralisch auf ihre altertümliche Armbanduhr. Das Geschenk eines gewissen Korsaren.
    „Jetzt muss ich zum Sicherheitsrat. Viel Neues werde ich denen ja nicht berichten können.“


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    Geändert von Karleon (20. April 2024 um 07:24 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  12. #27
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    Jahr 53; Das Drohnennetzwerk

    Das Gouverneurin Petrov ein Drohnennetzwerk unterhielt um die Bewohner von Neo-Auriga auszuspionieren konnte ihrer rechten Hand und Betriebsexpertin Thiosa Nyte nicht verborgen bleiben. Viele Jahre lang hatte die ehemalige Schwester der Barmherzigkeit diesen Umstand mit völliger Gleichgültigkeit behandelt, denn Sicherheitsaspekte waren nicht ihr Verantwortungsbereich.
    Nun aber begann sie sich zu fragen ob das Potential der Drohnen nicht an anderer Stelle sinnvoller zum Einsatz gebracht werden sollte.


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    „Unbeeinflusst von Gelände, Wetter und Infrastruktur können Drohnengeschwader Materialen in einem Bruchteil der Zeit, die es mit herkömmlichen Methoden benötigt hatte, über den Planeten transportieren. So kann alles von Saatgut bis hin zu Rohmaterialien effizienter verwaltet und eingesetzt werden.“
    Wie immer wenn es um Wirtschaft und Verwaltung ging beugte sich die Gouverneurin der Macht der Argumente.


    Jahr 54; Triumph und Risiko
    Als Außenministerin Bonecall diesmal vor den Sicherheitsrat trat, hatte sie weitaus bessere Neuigkeiten zu verkünden als beim letzten Mal.
    „Eure Majestät, verehrte Anwesende, die Götter haben uns mit guten Neuigkeiten aus dem Viachera-System gesegnet. Botschafterin Calamaty ist es gelungen die Beziehungen zu den Amblyr ein weiteres Mal zu verbessern. Sie gelten nun offiziell als „befreundete Nation“, was uns Zugriff auf ihren Markt und nahezu alle ihre Ressourcen ermöglicht.“
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    Der anerkennende Applaus der Anwesenden war für die Außenministerin ein warmer Regen. Die Königin ergriff das Wort.
    „Das sind wahrhaft gute Neuigkeiten, Außenministerin. Insbesondere wenn man den Fehlschlag im Heracles-System bedenkt. Allerdings will ich darüber keine kritischen Worte mehr verlieren. Der Umgang mit den „Schwestern“ ist eine echte Herausforderung. Wer weiss das besser als ich, die sich ständig mit Kardinaldiakonin Klepheia herumschlagen muss.“
    Höfliches Gelächter der Anwesenden. Die Königin fuhr fort.
    „Da hatte es Botschafterin Calamaty bei den Amblyr offensichtlich einfacher. Das soll allerdings ihre Leistung nicht schmälern. Um meinen Dank und den der Föderation auszudrücken, gewähre ich ihr die Zelldusche. Solch fähige Mitarbeiter müssen uns schließlich erhalten bleiben.“
    Die Aussenministerin bedankte sich artig. Dann holte sie tief Luft und wirkte als würde sie mit sich selbst ringen ob sie die nächsten Worte aussprechen sollte.
    „Botschafterin Calamaty ist eine fähige Diplomatin, die zwar kein Risiko scheut aber dennoch ihre Möglichkeiten gut einschätzen kann. Sie hat in ihrem Bericht eine Option ins Spiel gebracht, von der wir bislang nicht mal zu träumen wagten…“
    Ebro Bonecall ließ eine kleine Pause und vergewisserte sich das sie die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden hatte, dann fuhr sie fort.
    „Die Botschafterin glaubt das wir mit den Amblyr einen weiteren bedeutenden Fortschritt erzielen können.“
    Die Königin wirkte ungeduldig.
    „Sie reden von einem Bündnisvertrag?“
    „Ich rede von einem Beitritt zur Föderation“!

    Plötzlich kam Leben in die Runde. Es schien als würden alle gleichzeitig Fragen an die Aussenministerin stellen und es bedurfte einer unwirschen Geste der Königin um für Ruhe zu sorgen. Ebro Bonecall fuhr fort.

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    „Solange sie zurückdenken können, haben die Amblyr einem weit entfernten, blutroten Stern an ihrem Nachthimmel göttliche Bedeutung zugeschrieben. Für die einen ist der Stern das Symbol eines lodernden Feuers, dass eines Tages das Universum verschlingen wird, für die anderen ist er ein Symbol der Flammen der Schöpfung. Beide Gruppen feiern den Stern beim Fest des Brennenden Lichts, das drei ganze Tage und Nächte dauert.
    Jetzt, da die Amblyr Vertrauen zu uns gefasst haben, wären sie dir dankbar, wenn wir eine Pilgerfahrt zum Stern entsenden könnten, damit ihre besten Gelehrten ihm ihren Respekt erweisen könnten.
    Es stimmt das wir manchmal die unglaubliche Macht der Leuchtfeuer vergessen, die die endlose Finsternis erleuchten und die der Ursprung allen Lebens sind. Eine Pilgerfahrt für die Amblyr wäre eine Ehre. Und sie wären ausgesprochen dankbar…“

    Admiral Diction meldete sich zu Wort.
    „Wenn eine simple Kurierfahrt bei den Amblyr solche Dankbarkeit hervorruft, dann werde ich gerne die Faering abstellen um den Job zu erledigen.“
    Direktor Merius Shade vom Geheimdienst lachte.
    „Ihre Naivität ist beeindruckend, Admiral. Die Sache hat doch sicher einen Haken, nicht wahr Madam Bonecall?“
    Die Außenministerin nickte säuerlich.
    „Bei dem „Roten Stern“ handelt es sich um das Zentralgestirn des Ker-Systems…“
    Wieder brach wildes Stimmengewirr auf das diesmal der Admiral übertönte.
    „Sie wollen das ich ein Schiff ins Herz der Piratenplage schicke? Sind sie wahnsinnig? Ich werde keine Besatzung finden die bereit wäre einen solchen Irrsinn durchzuführen! Und haben sie schon mal die Reaktion dieser Wilden bedacht, wenn wir in ihren Herrschaftsbereich eindringen? Das könnte das Ende des Nichtangriffspaktes bedeuten… das könnte Krieg bedeuten!“
    Die Augen der Aussenministerin verengten sich.
    „Natürlich habe ich das bedacht, Admiral. Das ist mein Job. Und ich sage die Piraten werden auf das Einfliegen einer kaum bewaffneten leichten Schiffsklasse kaum mit Krieg reagieren. Haben sie nicht selbst gerade, in diesem Augenblick, eine „Scherenklasse“ in unserem Orbit die Proviant aufnimmt? Ihre Befürchtungen sind wie immer übertrieben.“
    Der Admiral beschloss die Aussenministerin zu ignorieren und wandte sich direkt an die Königin.
    „Majestät, wer vermag schon die Reaktionen geistloser Wilder vorherzusagen. Die Aussenministerin will das wir ein unkalkulierbares Risiko eingehen, weil ihre Botschafterin der Meinung ist das dies die Amblyr dann unter den Schutz und Schirm der Föderation schlüpfen lässt. Selbst wenn die Botschafterin recht hat, und ich wage zu bezweifeln das es so einfach sein wird, wer wird das Viacherus-System beschützen? Wir sind dazu nicht in der Lage! Was nützt es dem Hirten dessen Herde von reissenden Wölfen bedroht wird, wenn die Zahl seiner Schafe steigt? Wir sollten unsere Möglichkeiten richtig einschätzen und uns auf freundschaftliche Beziehungen konzentrieren.“
    Die Königin ließ keinen Hinweis ob sie dem Admiral zustimmte.
    „Zur Kenntnis genommen, Admiral. Gouverneurin Petrov, du hast doch sicher auch eine Meinung dazu.“
    Jutka Petrov, seit vielen Jahrzehnten die wichtigste Beraterin der Königin und mit ihr freundschaftlich verbunden, sah bedauernd den Admiral an.
    „Unter Berücksichtigung unserer momentanen Situation hat der Admiral sicher recht. Wir sind militärisch zu schwach um zu expandieren. Andererseits würde ein Beitritt der Amblyr unsere wirtschaftliche und industrielle Potenz erheblich steigern. Wir wären mittelfristig in der Lage größere Flotten zu unterhalten…allerdings erst nach einer Phase der relativen Schutzlosigkeit. Wie immer möchte ich nicht in ihrer Haut stecken, Majestät.“
    Zolja Ilona lachte. Nur Jutka Petrov durfte so mit ihr reden. Die Königin überlegte einen Moment und wandte sich dann an den Admiral.
    „Die Argosy ist im Anflug auf das Heracles-System. Wie ist ihre genaue Position?“
    „Sie hat das Ker-System passiert und wird in wenigen Wochen Heracles erreichen.“
    „Befehlen sie Kapitän Grimm das Viacherus-System anzufliegen. Weitere Befehle folgen.“

    Admiral Diction riss ungläubig die Augen auf.
    „Majestät, ihr wollt die Argosy für diesen hochriskanten Einsatz befehlen? Dieses Schiff ist unersetzlich…“
    „Und unbewaffnet, Admiral. Die Piraten dürften es kaum als Gefahr sehen. Ich bin der Meinung das die Vorteile die ein Beitritt der Amblyr zur Föderation bedeuten jedes Risiko rechtfertigen. Und ich werde mich bei dem unvermeidlichen Fortschritt der Föderation nicht von etwaigen Reaktionen der Piraten beeinflussen lassen. Meine Entscheidung fusst natürlich auf dem Vertrauen das ich meinem diplomatischen Korps entgegenbringe. Ich hoffe ich werde nicht enttäuscht.“
    Ebro Bonecall hatte die Warnung verstanden…

    Jahr 55; Volles Risiko;
    Logbuchbericht von Kapitän Roxor Grimm, Argosy
    Eintrag Nr. 478

    Heute erfolgte die Durchführung einer kritischen Mission im Ker-System gemäß den Anweisungen Ihrer Majestät, Königin Zolja Ilona, zur Sicherung des Beitritts der Amblyr zur Föderation.
    Die Argosy hat ihre amphibischen Passagiere, Vertreter der Amblyr, erfolgreich an Bord genommen und ist in das Ker-System eingeflogen. Die Piraten im System zeigten wenig Interesse an unserem unbewaffneten Kolonieschiff, was zu unserer Erleichterung beitrug.
    Jedoch forderte ein Gelehrter der Amblyr, namens Ralagor, dass wir eine eingehende Analyse des Planeten Ker II durchführen, da sie vermuteten, dass sich dort ein heiliger Ort ihrer Götter befindet. Trotz Bedenken und vorheriger Warnungen vor möglichen Reaktionen der Piraten, entschieden wir uns dafür, der Bitte der Amblyr auf Befehl der Königin Folge zu leisten.
    Um eine Eskalation zu vermeiden, wurde ein Flottenschiff der Dart-Klasse mit einer Stealth-Sonde ausgestattet, um die Analyse durchzuführen. Obwohl ich persönlich Bedenken bezüglich der potenziellen Entdeckung durch die Piraten hatte, musste ich den Befehl der Königin umsetzen. Ein offizieller Protest wurde im Protokoll festgehalten.
    Die Sonde wurde erfolgreich auf Ker II eingesetzt und entdeckte eine verfallene Kontrollzentrale, die von der Vegetation überwuchert war. Die Überreste der Station deuten auf moderne Technologie hin, und die Sonde konnte wertvolle Informationen über den galaktischen Quadranten der Föderation bergen.

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    Wer die anonymen Kartographen waren bleibt im Dunkeln. Für die Amblyr jedenfalls sind es Götter aus der Vergangenheit.
    Nach Abschluss der Mission befindet sich die Argosy nun auf dem Rückweg ins Viacherus-System, um unsere amphibische Fracht wieder heil zu Hause abzuliefern. Die Amblyr sind zufrieden, und die Piraten haben keine Anzeichen einer feindseligen Reaktion gezeigt.
    Ich hoffe das Risiko das wir eingingen zeitigt den erhofften Erfolg!
    Das Logbuch wurde gemäß den Protokollen aktualisiert, und die Ereignisse werden ordnungsgemäß dokumentiert.
    Ende des Eintrags.
    Kapitän Roxor Grimm, Argosy
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    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

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