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Thema: Der Mongolensturm - Das 18. Jahrhundert

  1. #76
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    20. März 1702: Der Vizegraf von Berry, ein enger Vertrauter des französischen Königs, trifft in Toulouse ein. Dort haben sich die südfranzösischen Herzöge, Grafen und Barone mit einer Abordnung der Handelsgilden versammelt. Hauptthema ist die Bedrohung der Küste durch die zunehmende Piraterie. Es wird berichtet, dass die Kronvasallen mit Hilfe der Städte eine Vergrößerung der Flotte in Angriff genommen hätten. Ein Gesandter des Kalifen nimmt nach den erfolgreichen Gesprächen vor einigen Tagen an der Versammlung teil und unterbreitet Vorschläge zur gemeinsamen Abwehr der wachsenden Bedrohung, welche die Südfranzosen ihrem König vorzulegen versprechen. Es ist mittlerweile sicher, dass Südfrankreich besonders von der Seeräuberei betroffen ist, auch wenn man die Gründe dafür nicht kennt.


    20. März 1702: Die südamerikanische Delegation trifft in Edinburgh ein, wo König Robert sie ehrenvoll in Empfang nimmt. Ähnlich wie in England werden vor allem wirtschaftliche und allgemeine politische Fragen angeschnitten. Quito scheint Interesse daran zu haben, Europa besser kennen zu lernen, ohne ganz konkrete Ziele zu verfolgen.


    20.-29. März 1702: Das erste Prager Symposion beschäftigt sich in Anwesenheit des Khans und zahlreicher Höflinge mit astronomischen Fragen. Neben der Zukunftsdeutung werden auch die Planetenbahnen und verschiedene Modelle der Kalenderberechnung diskutiert, was auch über die Grenzen Böhmens hinaus für großes Interesse sorgt.

  2. #77
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    25. März 1702: Eine Gesandtschaft von den Kanaren, die offenbar ohne Angst vor dem Krieg nach Süden gesegelt ist, trifft auf Sansibar ein. Über ihren Auftrag ist nichts bekannt. Da im Augenblick kein amtierender Satrap vor Ort ist, nehmen die Diplomaten Kontakt zu einigen Mitgliedern der Handelsgilden auf.

    Nur für das Khanat der Kanarischen Inseln

    Achtung Spoiler:
    Es ist trotz der politischen Wechselfälle gelungen, Kontakt zu einem Kaufmann aufzunehmen, der mit Hunaina al-Mughairy in Verbindung steht. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie auf dem Festland, wo ihre Familie über erheblichen Einfluss verfügt, den Kampf fortsetzen wird. Falls man sie unterstützen möchte, wäre das sowohl mit Truppenmacht als auch mit finanziellen Mitteln möglich, solange die Loyalisten die Küste nicht vollständig kontrollieren. Man könnte auch Piraten aus dem karibischen Raum anwerben, allerdings wäre deren Operationsraum sehr eingeschränkt, da sie anders als in Europa und in ihrer Heimat nicht über sichere Häfen vor Ort verfügen würden. Ihre Erfolgsaussichten blieben also eher gering und die Gewinne dürften die anfallenden Kosten nicht decken.



    26.-30. März 1702: König Fernando IV. von Galicien gibt auf einem Landtag zu Santiago die Gründung der Jakobusbruderschaft und den Bau eines Pilgerhospitals bekannt. Zudem wird um Spenden der Bevölkerung geworben. Seine Ankündigung findet begeisterte Aufnahme und dürfte der Santiagowallfahrt und dem Jakobsweg neuen Schwung verleihen. Außerdem stimmt der Landtag mit überwältigender Mehrheit für die vom Monarchen eingebrachte Verlängerung des Landfriedens von Barcelona bis 1714.


    1.-30. April 1702: Im Lauf des Monats treffen die hellenischen Söldner, die Ägypten beim Feldzug in Äthiopien unterstützt hatten, nach und nach wieder in Athen ein. Auch die vom Kalifen entsandten Truppen kehren in mehreren kleinen Gruppen zurück, wobei die letzten Transporte für Mitte Juni geplant sind.

  3. #78
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    2.-30. April 1702: Auf dem Festland vor Sansibar beginnt ein von Hunaina al-Mughairy, ihrer Familie und mehreren unzufriedenen Gouverneuren angeführter Aufstand. Der von Batu V. (Melaka) Mitte April eingesetzte arabischstämmige Satrap Hasan Khan wirbt zwar einige Söldner an, kann die Rebellengebiete im Landesinneren aber kaum in Gefahr bringen. Die Küstenregion ist daher immer wieder den Plünderungszügen der Aufständischen ausgesetzt.


    3. April 1702: Elkim Khan, der als Schwager des Großkhans von Melaka und Inhaber eines satrapienübergreifenden Sonderkommandos erhebliche Vollmachen innehat, schließt einen sechsmonatigen Waffenstillstand mit den Fürsten der südchinesischen Koalition. Offenbar hofft er, die mongolische Herrschaft an der Küste auf diese Weise stabilisieren zu können, bis sich die Situation in Ostafrika geklärt hat.


    4. April 1702: Großkhan Putraq VI. (Dagomys) ernennt seinen Großneffen, den Sohn des Kronprinzen Yesun Khan, zum mongolischen Residenten in der Eidgenossenschaft. Die Gründe für die Ernennung sind unklar, es heißt aber, die Idee sei von Putraqs Schwester Eltiana (die zugleich die Großmutter des jungen Mannes ist) ausgegangen. Der Resident dürfte wohl Mitte Mai in Bern eintreffen und soll zum 1. Juni die Geschäfte von seinem Amtsvorgänger übernehmen.

  4. #79
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    6.-16. April 1702: In Brügge findet der erste Teil der Pirateriekonferenz mit Kaufleuten aus den burgundischen Ländern und Frankreich statt. Der Zuspruch der großen Handelshäuser ist außerordentlich hoch, und es werden zahlreiche Vorschläge für den geplanten zweiten Teil des Treffens im Herbst eingebracht. Die mit der Sache betrauten Hofbeamten sind außerordentlich zufrieden und erstatten dem Herzog geradezu euphorisch Bericht.


    8.-18. April 1702: Während eines mehrtägigen Festes wird der neue hessische Herrscher Kebek III. vor den Ständen des Landes feierlich gekrönt. Dabei nimmt er den traditionellen Titel eines Landgrafen von Hessen an, um die Abkehr von der mongolischen Zeit symbolisch deutlich zu machen. Adel und Volk scheinen diese Idee sehr zu schätzen.


    11. April 1702: Die Gesandtschaft des Großkhanats Quito trifft in Kopenhagen ein, wo König Erik von Dänemark, Norwegen und Schweden sie in Empfang nimmt. Offenbar war den aus Südamerika angereisten Diplomaten nicht klar, dass die Residenz des Monarchen sich weiter im Norden befindet. Sie wissen aber zumindest um die Kalmarer Union und kennen damit auch die machtpolitische Bedeutung des Königs in Nordeuropa.

  5. #80
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    12.-30. April 1702: Die erste Runde des italienischen Handwerkerwettbewerbs findet in den vom Khan festgelegten Regionen statt. Es treten außerordentlich viele Hersteller an, von den großen Betrieben Genuas oder Mailands bis zu kleinen Familienunternehmen. Die Beamten der Kommunen organisieren das Ganze vorbildlich, so dass man bald die Sieger für das große Finale in der Hauptstadt benennen kann. Auch die Vasallengebiete nehmen sehr eifrig an der Ausscheidung teil, wobei das eher ländliche Südtirol doch recht deutlich hinter dem Niveau der italienischen Regionen zurückbleibt. Für Korsika nehmen vorwiegend Handwerker teil, die aus der Grafschaft Barcelona stammen und auf der Insel einen Betrieb führen oder eine Filiale besitzen. Deren Erzeugnisse sind durchaus mit den italienischen vergleichbar.


    13. April 1702: Großkhan Putraq VI. muss sich zum wiederholten Mal aus der Öffentlichkeit zurückziehen, da er gesundheitlich sehr angeschlagen ist. Seine älteste Schwester Eltiana übernimmt für die Dauer seiner Abwesenheit erneut die Regierungsgeschäfte.


    14.-17. April 1702:
    Der nordische König Erik trifft sich in Kalmar mit einigen Juristen und Geistlichen, die im Ruf stehen, sich besonders mit dem Strafrecht auszukennen. Es heißt, man wolle offene Fragen klären, die sich mit dem Ende der mongolischen Dominanz im juristischen Bereich ergeben hätten.

    Nur für die Kalmarer Union

    Achtung Spoiler:
    Die Juristen halten die Umwandlung von Geld- und leichten Körperstrafen bei Gemeinen für prinzipiell möglich. Es gebe bereits jetzt in seltenen Fällen ähnliche Urteile, wenn etwa ein Bauer für einen Standesgenossen, den er verletzt und aufs Krankenlager geworden habe, Arbeit auf dessen Feldern verrichten müsse. Es wäre denkbar, diese Art von Strafen auf königliche oder baroniale Gerichte auszudehnen und dann regelrechte Arbeitsbrigaden Verurteilter aufzustellen. Man müsste zwar berücksichtigen, dass die bisher verhängten Geldstrafen üblicherweise den Geschädigten zugutegekommen seien; dies ließe sich aber wohl mit Hilfe einer generellen Strafverschärfung dennoch aufrechterhalten. Offen sei allerdings, ob die Barone Interesse daran hätten, ihnen unterworfene Bauern königlichen Arbeitsbrigaden zuzuordnen. Die befragen Priester sorgen sich außerdem um die sittliche Reinheit weiblicher Verurteilter, die man zur Zwangsarbeit verpflichte. Generell könne das königliche Vorhaben aber trotz dieser Bedenken mit etwas Mühe (mit einem Schwerpunkt) umgesetzt werden.

  6. #81
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    16. April 1702: Das Großkhanat Dagomys beginnt damit, den Hafen von Aruba, der seit dem frühen 17. Jh. weitgehend dem Verfall preisgegeben war, großzügig zu modernisieren. Es ist nicht ganz klar, ob sich die Maßnahme gegen das Teilreich Quito richtet oder ob man in der Alten Welt andere Ziele damit verbindet. Die drei in der Nähe des Coquivaocasees gelegenen und Dagomys unterstellten Inseln der Provinz Kabulstad haben in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt und es gibt Gerüchte, wonach sie zusammen mit Trinidad zur Satrapie erhoben werden sollen.


    17. April 1702: Der Vizegraf von Berry trifft sich im Auftrag seines Herrn mit den Vasallen und einigen wichtigen Verwaltern der Krondomäne auf dem Schloss Bourges. Da König Heinrich sich im letzten Jahr um die Wirtschaft der Region Paris gekümmert hat, sollen nunmehr auch die zentralfranzösischen Gebiete zu ihrem Recht kommen. Die Adligen scheinen sehr froh über diese Einladung zu sein.


    18.-28. April 1702: In Mainz findet die feierliche Krönung von Kaiser Benedikt I. statt. Neben der bairischen Delegation und dem Mainzer Erzbischof sind auch die meisten Reichsstände und eine französische Gesandtschaft erschienen. In ihren Reden wünschen die Vertreter der Länder dem Monarchen eine glückliche Hand, Kraft und Gottes Beistand bei seinem Tun. Am Rande der Veranstaltung gibt es allerdings einige kritische Stimmen, die das Finanzgebaren der letzten beiden Jahre für verbesserungsfähig halten. Neben den Tirolern, die sich dabei auf die Hilfe des italienischen Khans stützen können, scheinen auch die Konstanzer und einige Bischöfe Burgunds mit der Verteilung der Mittel zu hadern.

  7. #82
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    20. April 1702: Nach einer kurzen, wenn auch durch einen Sturm erschwerten Überfahrt trifft die südamerikanische Gesandtschaft in Lübeck ein, wo sie vom Hansebürgermeister empfangen wird. Olof Scholten erklärt, man werde den Aufschwung verstetigen und plane daher einen „Doppelwumms“. Die Diplomaten scheinen etwas verwirrt zu sein, nehmen die Ankündigung aber höflich auf.


    22.-27. April 1702: Eine Gesandtschaft des Kalifats trifft in Cadiz ein, um erneut mit Yesun Khan zu sprechen. Offenbar nimmt man den Faden aus dem Vorjahr wieder auf, denn die Mongolen begrüßen ihre Gäste bereits wie alte Freunde.

    Nur für das Kalifat von Cordoba

    Achtung Spoiler:
    Der Gouverneur schlägt statt einem allgemeinen Maßnahmenkatalog vor, erst einmal mit einem Handelsstützpunkt, einem Handelsabkommen oder einer Plantage in der Nähe der Stadt zu beginnen. Dies sei wohl nützlicher als eine Absichtserklärung, die man dann doch erst langsam mit Leben erfüllen müsse und die sich vielleicht nicht verwirklichen lasse. In Bezug auf die Piraterie teilt er den Abscheu des Kalifen, hält eine Kontrolle von Schiffen außerhalb der Häfen aber für schwer umsetzbar. Man würde eine der wichtigsten und meistbefahrenen Routen der Welt stark beeinträchtigen, was zweifellos zu politischen, wirtschaftlichen und militärischen Verwicklungen führen könne. Er verspricht aber, Piratenjägern aus dem Kalifat die Nutzung des Hafens zu gestatten.



    24. April 1702: Elkim Khan fällt am Hof von Melaka offenbar in Ungnade. Batu V. wirft ihm vor, übereilt eine Waffenruhe eingegangen zu sein, was einen Sommerfeldzug unmöglich gemacht habe und setzt ihn als Satrapen mit sofortiger Wirkung ab. Der Großkhan scheint aber gewillt, den Vertrag dennoch einzuhalten.

  8. #83
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    27. April 1702: In Lübeck tritt der Hansetag zusammen, um über aktuelle Themen zu beraten und einen Vorschlag des Hansebürgermeisters zur Finanzhilfe für die Kalmarer Union zu diskutieren.

    Nur für die Deutsche Hanse

    Achtung Spoiler:
    Die vom Hansebürgermeister als Investition gerühmte Finanzhilfe für den Bau eines Hafens in Norwegen wird von den Vertretern aller Städte außer Hamburg (das sich enthält) abgelehnt. Offenbar sieht man darin keinen Nutzen für die Gemeinschaft, da ein Fischereihafen eher vor Ort seine Wirkung entfalte, ebenso ein Regionalhafen für kleine Schiffe. Zudem seien die drei nordischen Königreiche offenkundig imstande, diese Last selbst zu schultern. Ihre Einkünfte hätten im vergangenen Jahr dieselbe Höhe wie diejenigen des Hansebundes erreicht. Dabei geht es den Ratsherren erkennbar nicht um die eher geringe Summe von 15000 S, sondern um eine grundsätzliche Entscheidung.



    29. April 1702: Nach seinem Sieg über die Rebellen des kurzlebigen Khanats Ostafrika hält der junge Großkhan Batu V. ein furchtbares Strafgericht. Fast alle führenden Mitglieder der Verschwörung und zahlreiche Familienmitglieder werden auf dem Marktplatz von Melaka durch dem Strang oder mit dem Schwert hingerichtet. Jakaya Khan wird sogar trotz seines Adelsrangs gevierteilt, was unter seinen Standesgenossen erhebliche Unruhe auslöst. Auch der abtrünnige Patriarch Rwekaza wird streng bestraft. Eine Synode aus handverlesenen Bischöfen erklärt zusammen mit Patriarch Thomas seine Absetzung und schließt ihn vom Klerikerstand aus. Der nunmehr als Laie geltende ehemalige Kirchenfürst wird daraufhin ebenfalls zum Tode verurteilt und Anfang Mai unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit dem Schwert hingerichtet.


    2. Mai 1702: Eine Kommission aus königlichen Beamten und Klerikern der Hofkapelle aus der galicischen Residenz Vigo begibt sich auf eine Visitationsreise, um den Zustand der Liturgie in den Grafschaften des Reiches zu überprüfen. Einige Pfarrer scheinen zwar etwas sorgenvoll auf die Untersuchung zu blicken, doch meist werden die Delegationen recht freundlich aufgenommen.

  9. #84
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    3. Mai 1702: Nur wenige Tage nach dem Ende der Krönungsfeierlichkeiten treffen die aus Südamerika nach Europa entsandten Diplomaten in Mainz ein, wo sie mehrere Fürsten des römisch-deutschen Reiches und natürlich Kaiser Benedikt I. treffen wollen. Offenbar sind sie mit der Geschichte Mitteleuropas im späten 17. Jh. einigermaßen vertraut und können auch die verschiedenen Reichsstände zuordnen.


    3. Mai 1702:
    Auf der japanischen Hauptinsel Honshu beginnt ein offenbar gut vorbereiteter, von Handwerkern und einheimischen Adligen getragener Aufstand gegen die mongolische Herrschaft. Die verhältnismäßig schwachen Streitkräfte des Großkhanats Quito ziehen sich bereits in den ersten Tagen in die wichtigsten Küstenstädte zurück, so dass die Rebellen das Landesinnere bald unter Kontrolle bekommen. Der Satrapensitz Kyoto bleibt aber zunächst in der Hand der Mongolen.


    3.-31. Mai 1702: Das Frühjahr ist in den meisten Regionen Europas warm und regenreich, so dass man auf eine gute Ernte hoffen darf. Auch die Fischer sind bislang zufrieden, scheinen aber ähnlich wie viele Händler unter der wachsenden Seeräuberei zu leiden.

  10. #85
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    4. Mai 1702: Einige Tage nach den Zeremonien zur Kaiserkrönung erfolgt in Anwesenheit der Delegation aus Südamerika eine besondere Ehrung zweier wichtiger Reichsfürsten: Pfalzgraf Balduin I. wird vom neuen Kaiser zum Erztruchsessen des Reiches, Herzog Johann IX. von Burgund zum Reichserzkämmerer erhoben. Die bereits aus dem alten Reich stammenden Titel scheinen großen Anklang bei den versammelten Adligen zu finden und stärken das Ansehen der beiden Geehrten erheblich.


    5.-29. Mai 1702: In Herrenchiemsee beginnt die Synode der deutschen Kirche. Erzbischof Ansgar von Salzburg eröffnet das Treffen mit einer sehr engagierten Predigt und stellt so bereits zu Beginn die Weichen in Richtung einer offenen Debatte. Zwar sind nur wenige Tübinger Theologen erschienen, der lutherische Standpunkt wird dafür aber von einigen Gelehrten aus Marburg und Rostock und dem Magdeburger Erzbischof geschickt vertreten, ohne dass man ihnen eine klare Häresie vorwerfen könnte. Auch unter den als katholisch angesehenen Bischöfen scheint es einige zu geben, die mit einer dezentraler organisierten Kirche durchaus leben könnten. Besonders der Kölner Erzbischof Konrad argumentiert in diese Richtung. Eine weitere Gruppe um den Freisinger Oberhirten Luitpold ist hingegen in der Sache unerbittlich, im Ton aber sehr konziliant. Falls man tatsächlich einen Kompromiss verschiedener Lehrmeinungen anstrebt, müsste man diese Fraktion wohl aufspalten und zu größerer Nachgiebigkeit ermutigen. Ihre Vertreter werden von den „Lutheranern“ nämlich besonders gern als Diskussionspartner ausgewählt.

    Nur für das Khanat Baiern

    Achtung Spoiler:

    Der Salzburger Erzbischof erläutert der theologisch ohnehin sehr versierten Generaloberin die wichtigsten Streitthemen. Das sind neben dem Zölibat und den Sonderrechten des Klerus vor allem die Einflussnahme des Heiligen Stuhls auf die europäischen Kirchen und die Stellung des Papsttums und der mongolischen Großkhane im weltweiten Christentum. In einigen Reden deutet sich sogar ein Reichsbewusstsein an, das gegen den universalen Anspruch des Papstes und der Mongolen gerichtet ist. Da die Positionen sehr stark ausdifferenziert sind, könnte die Abschlusserklärung wohl mit etwas Geschick eher kompromissbereit oder eher entschieden ausfallen, wenn die Generaloberin sich für einen Weg einsetzt.



    6.-12. Mai 1702: In der Nähe von Dijon, wo man einen kleinen temporären Übungsplatz für Geschütze errichtet hat, testen einige burgundische und französische Artilleristen die aus dem 16. Jh. stammenden verbesserten Exemplare zusammen mit einer kleinen Zahl von aktuellen Kanonen.

    Nur für das Herzogtum Burgund und das Königreich Frankreich

    Achtung Spoiler:
    Man hat die geplanten Tests durchgeführt, die teilweise erfolgreich waren. Es zeigte sich wie erwartet, dass die Geschütze der Stufe V deutlich kampfkräftiger sind. Ein Gefecht gegen eine gleichstarke Streitmacht würden sie in fast jedem Fall gewinnen, und zwar unabhängig von der verwendeten Munition. Diese lässt sich allerdings ohnehin nicht frei auswählen, da ein Feldartillerieregiment aus taktischen Gründen stets Geschütze mit verschiedenen Kalibern verwendet. Technische Verbesserungen konnten bei den eher grundlegenden Übungen hingegen erwartungsgemäß nicht erreicht werden.

  11. #86
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    7. Mai 1702: Kaiser Benedikt I. entscheidet sich, noch einige Tage in Mainz zu bleiben, damit nach der Abreise der Delegation aus Quito Gespräche mit den Reichsständen möglich sind.


    7. Mai 1702: Die große Gesandtschaft des Khanats Hellas trifft auf Sansibar ein. Hafen und Stadt sind noch von den Kämpfen gezeichnet, aber das Leben scheint weiterzugehen. Man bemerkt zahlreiche Handelsschiffe und die rastlose Tätigkeit von Handwerkern, die dabei sind, Schäden auszubessern und die wenigen zerstörten Häuser neu aufzubauen. Offenbar stammen die Kampfspuren aus der Zeit der Revolte, da der Sieg Melakas fast ohne Gewalt vonstattenging, nachdem die Flotte des kurzlebigen Reiches übergelaufen war. Der neue Satrap der Insel bittet die Gäste brieflich um Geduld, da er noch auf dem Festland weilt.


    7. Mai 1702: Eine mit hochrangigen, kirchenrechtlich versierten Domherren besetzte Gruppe von Gesandten des Erzbistums Santiago trifft auf Lanzarote ein, um den Streit der Priester von Arrecife zu schlichten. Nach längeren Gesprächen entscheidet man Ende Mai, die drei Pfarreien zu einer die ganze Insel umfassenden Mission zusammenzulegen. Deren Leitung wird einem aus Nordspanien stammenden, äußerst tatkräftigen Priester übertragen, der für seine Verdienste vom Heiligen Stuhl zum Monsignore ernannt worden ist. Den vier aus dem Erzbistum Lissabon stammenden Priestern bietet man an, in den Dienst Santiagos zu treten oder in ihre Heimat zurückzukehren, während die Gruppe um Don Alexis, deren Weihe man anzweifelt, bis zur Klärung ihres Standes nach Madeira geschickt werden. Die Priester vor Ort akzeptieren den Schiedsspruch ohne größeren Widerstand.

  12. #87
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    8.-22. Mai 1702: Seit einigen Wochen melden die Kaufleute an der Küste Westeuropas und Nordwestafrikas zunehmende Schwierigkeiten mit Seeräubern. Man vermutet, dass die seit etwa zwei Jahren wachsenden Handelsgewinne verstärkt Menschen anziehen, die sich mit unlauteren Mitteln ihren Anteil daran sichern wollen. Da die Flotten der meisten Länder noch recht klein sind, hoffen viele Seeleute auf einen Erfolg der Burgunder Konferenz.


    10. Mai 1702: Die Viermächtegesandtschaft, die auf dem Weg über die Großen Seen an den nordischen Diplomaten vorbeigezogen ist, trifft in Shikawo ein. Großkhan Tohtu V. scheint überrascht, dass der schottische König und der englische Kronprinz – die sich als Nachfahren der Sartaqidenkhane präsentieren und mit Wappen deutlich auf ihre Herkunft verweisen, während sie mit der gesamten Delegation auf mongolischen Pferde in die Stadt reiten – persönlich gekommen sind, und auch das geeinte Auftreten Englands, Schottlands, Irlands und der Zisterzienser verfehlt seine Wirkung offenbar nicht. Anders als im Vorjahr werden die Diplomaten, zu denen auch die Gesandten des Vorjahres gestoßen sind, bereits am Tag ihrer Ankunft zu einer Audienz vorgelassen.

    Nur für die Vier Mächte

    Achtung Spoiler:
    Eine direkte Frage nach Handelsvorrechten erscheint im Augenblick nicht opportun, denn der Großkhan könnte sie kaum ohne seinen Adel und das Votum der Handelsgilden gewähren. Es gibt objektiv betrachtet auch keinen wirklichen Grund, den man dafür vorbringen könnte. Der Effekt der Gesandtschaft – den man gewiss erwarten darf – dürfte also ein anderer sein. Man könnte die Chance aber nutzen, um die in einigen Jahreszügen genannten Einzelwünsche und Sonderziele anzusprechen.



    11. Mai 1702: Wenige Tage nach der Abreise der südamerikanischen Gesandtschaft stellt die bairische Äbtissin Klara von Geisenfeld ein Projekt zur Wasserkunst vor, das im kommenden Jahr in allen interessierten Ländern des Kaiserreiches durchgeführt werden könnte. Da noch einige Städte und Residenzen über Infrastruktur aus mongolischer Zeit verfügen und die Universitäten auch Dozenten mit technischen Interessen beschäftigen, hofft man auf Erkenntnisse, die allen Beteiligten weiterhelfen werden.

  13. #88
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    12. Mai 1702: Die südamerikanische Gesandtschaft trifft in Gent ein, wo die Diplomaten von der Pracht der Residenz offenbar sehr beeindruckt sind. Sie hatten nicht unbedingt erwartet, in Europa noch so viele Gebäude aus der großen Zeit des Mongolischen Reiches vorzufinden.


    12. Mai 1702: Das Kalifat von Cordoba stationiert einige Kriegsschiffe im Hafen von Marseille und richtet dort einen kleinen Offiziersstab ein, der Kontakt zu den französischen Vasallen halten soll. Es scheint, als hätten die Verhandlungen des Frühjahrs schneller als erwartet bedeutende Fortschritte gemacht, was wohl nicht zuletzt der Unterstützung durch König Heinrich VII. zu verdanken ist. Außerdem scheinen die Südfranzosen mittlerweile unter erheblichen wirtschaftlichen Einbußen zu leiden.


    12. Mai 1702: Die Gesandten der Kalmarer Union treffen in Shikawo ein und versuchen, sich dabei angemessen in Szene zu setzen. Zunächst wird das Beiboot an Land gebracht, wobei die sehr muskulösen Wachleute unter Führung des Niederadligen Baldris von Untertakers kraftvoll rudern und der rotbärtige Gesandtschaftsleiter Timotheus von Wiesenstein mit einer riesigen Streitaxt am Bug steht. Alle Beteiligten tragen Bärenfelle und Hörnerhelme. Hinter von Wiesenstein hat sich der alsbald als Seher und Runenleger bekannt gemachte Mann im dunklen Mantel postiert. Er trägt einen runenverzierten Stab und hält die andere Hand weit hochgereckt. Die Männer am Hafen schauen sich das Spektakel sehr interessiert an, doch die Hafenverwaltung verlangt, dass sich das Beiboot wieder zum Schiff begibt. Man wolle die Fracht kontrollieren und könne hierbei keine Ausnahme machen. Der Zoll scheint also nach strengen Kriterien zu arbeiten. Es wird den Nordmännern aber auch mitgeteilt, dass Großkhan Tohtu V. sie gerne zu einer Audienz empfangen werde.

    Nur für die Kalmarer Union

    Achtung Spoiler:
    Der Auftritt kann als Erfolg gewertet werden. Einerseits hat man durchaus Aufsehen erregt, was vielleicht das Interesse der nordamerikanischen Khane erwecken könnte. Andererseits konnte man auch feststellen, wie man vor Ort mit unvorhergesehenen Situationen verfährt und erkannte, dass die Verwaltung des Hafens (und damit vermutlich auch der Hauptstadt allgemein) trotz aller Traditionsverbundenheit von sehr guter Qualität zu sein scheint. Die recht mächtige Flotte aus drei 100-Mann-Schiffen, die am östlichsten der Großen Seen auf die Rückkehr der Gesandten wartet, erweckte offenbar keine Angst bei den Mongolen, was auf eine durchaus schlagkräftige Seemacht des Großkhanats hindeutet.

  14. #89
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    13. Mai 1702: Die weiter in Mainz weilende bairische Äbtissin Klara von Geisenfeld trifft sich mit Vertretern der Grafschaft Tirol, welche zur Kaiserkrönung erschienen sind. Der zwischen drei verschiedenen Suzeränen geteilte Reichsstand verfügt im Augenblick nicht über eine Stimme auf dem Reichstag oder bei der Kaiserwahl und erhielt auch keinen Anteil an der Ausschüttung des Gemeinen Pfennigs. Die Äbtissin wird also vermutlich versuchen, den Unmut der Tiroler Adligen zu besänftigen.


    13. Mai 1702: Der Schwager von Batu V. (Melaka) Elkim Khan hat offenbar mit seiner Frau Ojuna und seinem kleinen Sohn Tenzin den Hof verlassen und ist angeblich auf dem Weg nach Negübeihafen. Der dortige Großkhan Berke I. ist ein Jugendfreund Ojunas und dürfte bereit sein, sie vor Batus Zorn zu schützen. Da der junge Herrscher des Teilreiches Melaka kinderlos ist und der Kuriltai den kleinen Tenzin zum Kronprinzen gewählt hatte, dürfte die Abreise zu Verwerfungen im ohnehin bereits sehr kritischen Adel führen.

    Nur für den Heiligen Stuhl

    Achtung Spoiler:

    Der Legat berichtet, dass die Situation in Melaka mittlerweile äußerst fragil wirkt. Offenbar ist Batu V. kaum imstande, mit Widerspruch umzugehen und stößt auch Menschen vor den Kopf, die ihm wohlgesonnen sind. Einige Adlige bedrängen angeblich bereits seinen bislang sehr zurückhaltenden Vater Jagun Khan, er möge seinen Sohn „unterstützen“. Selbst Batus Mutter Sitria ist inzwischen sehr besorgt, wie es bei Hofe heißt.



    14.-24. Mai 1702: In Paris findet das theologische Symposion zur Lage der Kirche statt. Dank der großzügigen Förderung und Ausgestaltung und des ohnehin sehr guten Rufes der drei im französischen Kernland gelegenen Universitäten ist der Zuspruch überwältigend. Sogar die ebenfalls sehr angesehenen deutschen und englischen Fakultäten und die meisten Bischöfe Frankreichs, Englands und Burgunds sind erschienen, um miteinander zu debattieren. Auch die Pariser Bürgerschaft nimmt regen Anteil an den Sitzungen.

    Nur für das Königreich Frankreich

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    Der Kronprinz berichtet von einer sehr konstruktiven, wenn auch manchmal recht hitzigen Atmosphäre zwischen den Teilnehmern. Besonders einige deutsche Theologen scheinen Positionen zu vertreten, die nicht überall akzeptiert werden, auch wenn sie sich wohl in öffentlichen Debatten noch zurückhalten und vermutlich nicht ihre ganze Meinung zu strittigen Themen äußern. Auch der französische und englische – deutlich weniger der burgundische – Klerus scheint eine gewisse Pluralität an Meinungen zu vertreten. So verteidigen einige Theologen den Zölibat vehement, während andere ihn offenbar für verzichtbar halten. Auch die Stellung der mongolischen Großkhane und des Papstes sind Gegenstand kontroverser Debatten. Da der Heilige Stuhl das kanonische Wahlrecht in den zwei Königreichen und Burgund aber treu beachtet, gibt es hier kaum offene Wünsche, so dass eine von deutschen Theologen angedachte grundlegende Änderung der Kirchenstruktur bei der Versammlung auf wenig Zuspruch stößt.

  15. #90
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    15. Mai 1702: Fünf Tage nach der ersten Audienz wird der schottische König zu einem ganz persönlichen Gespräch mit Großkhan Tohtu V. (Shikawo) gebeten, da er als Monarch zwar nicht als gleichrangig, aber doch als besonderer Gast anerkannt wird.

    Nur für das Königreich Schottland

    Achtung Spoiler:
    Da der König persönlich mitgereist ist und seine Delegation bereits im Vorjahr mit Tohtu V. in Shikawo verhandelte, besteht eine Gelegenheit, ihn auch persönlich zu treffen. Das Gespräch ist eher formell, aber man kann ihn nun etwas besser einschätzen. Die Diplomaten vermuten mittlerweile mit hoher Gewissheit, dass der Großkhan keineswegs ein naiver Traditionalist ist, sondern die Erinnerung an die ersten mongolischen Herrscher gezielt verwendet, um den Zusammenhalt seines Teilreiches zu stärken. Das heißt nicht, dass er die Lebensweise seiner Vorfahren nicht bewundert, aber man kann ihn wohl nicht so sehr damit beeinflussen, wie einige Diplomaten es 1701 noch hofften. Da er das Schicksal der drei nordamerikanischen Großkhane selbst anspricht, vermutet man hier einen Schlüssel zu seiner Politik. Zugleich gelingt es, die Vereinbarungen in Bezug auf Nova Scotia bestätigen zu lassen. Man wird deshalb den Vertrag wohl Mitte Juni unterzeichnen können.



    16.-25. Mai 1702: Das zweite Prager Symposion hat einen rechtswissenschaftlichen Fokus. In den kriegerischen Zeiten nach dem Zusammenbruch der mongolischen Herrschaft in Europa gewann das Gewohnheitsrecht wieder an Boden, und viele Gelehrte versuchen nun, neben den aus mongolischer Zeit stammenden Gesetzen auch dem alten Römischen Recht wieder stärkeres Gewicht zu verleihen. Ähnlich wie das astronomische Symposion sorgen die von bedeutenden Gelehrten gehaltenen Vorträge für großes Interesse in vielen benachbarten Ländern.


    17.-31. Mai 1702: Als die Nachricht von den Hinrichtungen zahlreicher Adliger in Melaka an der Küste Ostafrikas allmählich bekannt wird, erklären einige Provinzen ihre Unabhängigkeit vom Großkhanat und unterstellen sich meist der nominellen Oberhoheit Yoweri Khans. Die Rebellion breitet sich aber vorwiegend im Inland aus, während die Küste samt ihren mächtigen Festungen weiterhin von der Streitmacht der Satrapie kontrolliert wird.

    Nur für das Khanat der Kanarischen Inseln

    Achtung Spoiler:
    Die Rebellion reicht offenbar sehr weit, was die Unterstützung der kanarischen Söldner recht aussichtsreich werden lässt. Man hält weiterhin engen Kontakt zu den Anhängern Hunaina al-Mughairys auf dem Festland.

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