Die Nacht war ruhig, Zlata konnte ausschlafen. Während ich meine Beute der letzten Nacht verstaue und herzhaft gähne, durchzuckt mich ein Gedanke. Zlata hat geschlafen. Ich war nicht hier - ich war plündern. Was, wenn auch unser Unterschlupf von Fremden durchsucht wird?
So schnell kann es gehen. Eine Waffe. Keine Pistole, sondern ein Messer. Eine archaische, große und schwarfe Klinge. Ich habe in einem Lagerhaus gearbeitet, aber vor vielen Jahren habe ich in einem Schlachthof begonnen. Ich weiß, was ich mit so einem Messer anstellen kann.
Zlata denkt ebenso praktisch. Während ich meine Klinge schärfe, bastelt sie an einem Glaskolben.
Wir haben tatsächlich alles was wir brauchen, um Schnaps zu brennen. Dieses Kind, kaum der Schule erwachsen, denkt an Alkohol. Ja, manchmal braucht es etwas, um den Stress einfach weg zu waschen. Doch Zlata schüttelt den Kopf. Sie will das Zeug zum Tauschen! Kluges Kind!
Auch wenn ich gerne einen Schluck getrunken hätte.
Zucker, Wasser und Brennstoff. Das haben wir.
Es wird nicht für viel reichen, aber ich weiß, wo noch Zucker lagert. Und Wasser. Ja, verdammt. Wasser! Auch darum müssen wir uns kümmern.
Während Zlata am Kessel werkelt, breche ich die letzten Türen im Haus auf.
Im Dachgeschoss steht noch ein Schrank, der eine Verabredung mit meiner Brechstange hat.
Der Schrank enthält Medizin und Bücher und etwas Wasser.
Jetzt hole ich Zlata her. Sie muss ihren Infekt auskurieren.
Sie nimmt die Medizin, dann schicke ich sie ins Bett. Zwar könnte ich ihre helfenden Hände am Tage gebrauchen, doch sie muss gesund werden.
Zumal mich selbst der Gedanke an die Nacht nicht in Ruhe lässt.
Erst einmal koche ich etwas. Als ich nach einer halben Stunde in den Topf schaue, ist es grau.
Aber es ist warm und schmeckt nach... etwas. Nein, ein Koch bin ich wahrlich nicht. Aber es wird uns satt machen. Oder zumindest Zlata. Ich werde noch warten mit dem Essen.
Am Ende des Tages mache ich mir Gedanken.
Wir haben fast unser gesamtes Baumaterial verbraucht. Etwas technischer Kleinkram ist noch da und auch genug Lebensmittel für ein paar Tage. Außerdem habe wir eine Flasche Schnaps und etwas Schmuck in unserem Unterschlupf. Wenn ich jemanden zum Handeln finde, könnte ich damit einiges kaufen.
Was ich haben möchte?
Zigaretten! Verdammt noch mal, ich bin Raucher. Seit Jahrzehnten. Meine Laune ist mieserabel, wenn ich keine Zigaretten bekomme. Es ist purer Luxus in dieser Situation und macht überhaupt keinen Sinn, aber ich will Zigaretten haben!
Da ich mir Sorgen um unsere Vorräte mache, spreche ich mit Zlata. Ich habe das Haus in der Nachbarschaft durchsucht, einen Vorrat im Keller angelegt und bin nicht weit weg.
Also soll Zlata aufbrechen, um in dieser Nacht dort weitere Vorräte zu bergen. Sie wird nicht so viel tragen können, wie ich, doch ich will keine leeren Schränke vorfinden und eine Zlata, die sich gegen Einbrecher zu Wehr setzen musste. Wenn sie dort draußen ist, kann sie sich verstecken und weglaufen. Ich kann das nicht. Mit meinem Fuß bin ich zu langsam. Aber wehe dem Einbrecher, der mir und meinem Messer begegnet!
Zlata folgt meinen Anweisungen. Geh in den Keller, dort ist alles, was wir brauchen. Ich habe einen Vorrat angelegt.
Die Medikamente scheinen zu wirken.
Trotzdem kann sie nicht so viel tragen, wie ich. Aber das kann niemand. Letztendlich bringt sie mir sogar Zigaretten mit.
Und Material zum Bauen. Viel mehr ist nicht zu holen in unserer Nachbarschaft. Aber dieser zweite Besuch war sehr wichtig. Zlata nimmt mehrere Pakete Zucker mit. Wenn wir uns mit Wasser versorgen können, werden wir daraus viel Schnaps brennen können.
Zlata kommt wieder zurück. Sie bringt viele nützliche Dinge mit. Damit sind die Vorräte in der bombardierten Ruine östlich von uns nahezu erschöpft. Wir werden uns nach einer anderen Quelle für Nachschub umsehen müssen.
Wir sind beide ziemlich müde. Sie war unterwegs, ich habe Wache gestanden. Da wir bis jetzt immer noch nur ein Bett haben, werden wir nacheinander schlafen müssen.
Ich sorge mich um unser Trinkwasser. Wir haben so gut wie keine Vorräte mehr und deshalb versuche ich einen primitiven Auffangbehälter zu bauen.
Das kostet uns wieder fast alles, was wir an Baumaterial haben. Aber wir brauchen das Wasser. Außerdem kommt mir in den Sinn, dass es besser ist, das Material zu verbrauchen, das wir haben. Ein paar Bretter, Schrauben oder Maschinenteile können Diebe wegtragen. Eine Filteranlage, ein Bett oder einen Herd vermutlich nicht.
Während ich im Keller arbeite, legt sich Zlata ins Bett.
Auch ihr knurrt der Magen. Wir hätten noch Einiges an ungekochten Vorräten, aber ich hoffe auf meinen Wasser-Sammler. Bevor ich rohes Fleisch esse... nein, es ist noch früh am Tag. Die Chancen stehen gut, dass ich noch einige Liter Wasser zusammenbekomme und dann kochen kann.
Ich sehe aus dem Fenster und es näher sich jemand dem Haus!
Am helligten Tag? Ich schnappe mir mein Messer und beobachte ihn genau, doch der Mann klopft an der Haustür und wartet.
Vorsichtig öffnete ich die Tür.
Ein Händler.
Wohl eher ein Schmuggler.
Er sieht sich um, mir gefällt das nicht. Wir hatten versucht, vorsichtig zu sein. Nicht aufzufallen. Aber zu viele Fenster sind kaputt - man wird uns von draußen sehen.
Ich denke lange nach, dann rücke ich eine Portion unserer Medikamente heraus.
Dafür gibt es eine Menge Baumaterial und Zucker. Ob er Wasser hat, frage ich. Nein. Ausverkauft.
Wir diskutieren weiter und ich hole den Schmuck. Als ich dem Händler die Ohrringe aus dem Baumhaus in die Hand drücke, denke ich an das namenlose Kind, das uns diesen Tausch ermöglicht hat.
Weiteres Baumaterial und ein Filter für meinen Wassertank. Wenn ich kein Wasser eintauschen kann, muss ich welches herstellen.
Zum Ende lege ich unseren Selbstgebrannten auf den Tisch und lege noch einiges an Kräutern und Gewürzen dazu.
Ich kann ein paar lausige Kippen ertauschen, Feuerholz und Munition.
Ja, ich habe den Gedanken auf eine Pistole noch nicht aufgegeben.
Essen haben wir noch ausreichend, darum brauchen wir uns noch nicht kümmern.
Franko verspricht wieder zu kommen. Er scheint Interesse an unserem Selbstgebrannten zu haben.
Was uns noch immer fehlt, ist Wasser. Der Sammelbehälter muss in den nächsten Tagen Leistung bringen, dann ist unsere Versorgung mit Lebensmitteln und auch mit Schnaps zum Tauschen gesichtert.
Während ich den Filter in den Sammelbehälter montiere, steht Zlata auf und kümmert sich um unsere behelfsmäßige Werkbank.
Die Arbeitsfläche wird größer und aus ein paar lumpigen Resten erschaffen die schlanken Finger ein Kunstwerk. Ordentlich sortiert können wir hier bald größere Dinge erledigen, als nur ein paar lausige Klappbetten zusammenzimmern.
Zum Beispiel die Löcher in den Wänden reparieren.
Mir geht es nicht nur um den Regen, der durch die Ritzen dringt oder den kalten Wind. Menschen können den gleichen Weg nehmen wie die Natur - und wir wissen alle, dass der Mensch das gefährlichste Raubtier ist. Ein Blick aus dem Fenster genügt.
Langsam senkt sich noch mehr Dunkelheit über die Stadt.
Es ist die natürliche Abwesenheit von Licht, die nun hinzu kommt, denn die Trümmer auf den Straßen und die leeren Plätze bieten schon im Tageslicht genug Dunkelheit.
Ein Alltag in Nacht getaucht, grau und dunkel und kalt. Klammere Dich an das kleine Feuer des Überlebens. Viel mehr wärmt Dich nicht.
Wieder wird Zlata aufbrechen. Ich traue diesem Franko nicht. Er mag handeln, aber er könnte uns ebenso ausgespäht haben. Schließlich hat er auch uns über einige andere Orte in der Gegend erzählt.
Ein paar Meter die Straße rauf steht ein weiteres Haus, verlassen und leer.
Der Mond ist voll und rund - und der Schriftzug an der Wand - Zlata sieht die Kellertreppe und geht sofort in Deckung.
Sie hat Glück. Die Türen hier sind nicht verschlossen. Es wird nicht lange an der Haustür probiert, sondern durch den Keller ins Haus eingedrungen. Nur dumme Menschen ignorieren solche Hinweise. Allerdings oft nur ein Mal.
Während Sie im Keller ist, hört sie Geräusche im Haus. Bewegung.
Sollte noch jemand hier sein? Wie sollen wir uns verhalten, wenn wir auf andere Menschen treffen in der Nacht? Räuber, die auf die gleiche Beute aus sind. Zum Glück stellte es sich nur als Ratte heraus.
Als sie wieder zu Hause ist, erzählt Zlata schauernd davon und singt ein spöttisches Lied, das ich noch nie gehört habe.
Ratten. Wir haben Ratten - in Kisten und Kasematten.
Ratten, so groß wie Katzen.
Ich rate. Etwas aus dem großen Krieg?
Nein, sagt Sie. Von George Orwell. Aber nicht 1984. Viel früher. Spanischer Bürgerkrieg.
Spanien, ich lache. Da ist es wenigstens warm.
Dann hält sie mir einen Zettel hin, den sie gefunden hat. Jetzt lache ich nicht mehr.
Oh nein, ganz sicher nicht mehr. Wir nehmen einander in den Arm. Das passiert nicht sehr oft. Wir sind kein Paar und Intimität in einer Lage wie dieser, wo jedes Öffnen, jedes nicht Aufpassen einen das Leben oder zumindest sein Hab und Gut nehmen kann, ist fast unmöglich. Aber einen Moment Nähe brauchen wir beide.
Mit tonloser Stimme drückt sie mir etwas in die Hand, während wir uns von einander lösen.
Hier.
Sie hat die Pistole mitgebracht. Kaputt, wie es auf dem Zettel stand. Aber vielleicht können wir da etwas machen.
Mit dem Material, das Zlata mitgebracht hat, versuche ich die größten Schäden an unserem Haus auszubessern. Offene Fenster, Löcher in den Wänden.
Es reicht noch lange nicht aus, da ist noch viel Arbeit zu erledigen. Aber ich fühle mich besser.
Währenddessen kocht Zlata Eintopf. Sie kann das besser als ich. Am Herd kommt ihr jedoch die gleiche Idee, die ich auch schon hatte.
Noch ist es warm. Angenehm mild. Müssen wir hier auch noch ausharren, wenn es Winter ist? Wie lange wird dieser Krieg dauern?
Mein Hämmern hat offenbar jemanden angelockt.
Nachbar? Sicher. Ich habe den Kerl noch nicht hier gesehen.
Helfen? Wir, Dir? Mann, ich kenne Dich nicht. Und Du willst, dass einer von uns mit Dir geht? Was macht dann der Andere?
Sorry, Nachbar. Das kannst Du vergessen.
Die Nacht steht bevor und es ist mir nicht wohl bei dem Gedanken, Zlata heute nach draußen zu lassen. Ich werde gehen. Schließlich kann ich mehr tragen als sie und wir brauchen mehr Material, um das Haus zu sichern.
Ich gebe ihr das große Messer und sehe ihr in die Augen. Zwei Fremde an zwei Tagen. Ein gutes Gefühl habe ich nicht.
Meine Aufgabe für heute Nacht ist es, die letzten Verstecke frei zu räumen.
Ein Haufen Schutt, ein verschlossener Schrank. Es ist schon viel zu sehr Routine.
Am Ende packe ich Essen mit und viel Material ein.
Aber wir werden wiederkommen. Es gibt noch viel Gutes hier, das ich im Schrank unter der Treppe verstaue.
Als ich den Unterschlupf erreiche, sehe ich Fußspuren.
Ich habe es geahnt!
Zlata kommt mir entgegen. Sie blutet, spuckt auf den Boden vor dem Haus.
Alles hat sie gegeben, aber es waren zwei. Sie konnte sie vertreiben, aber einer von ihnen hat unser Essen mitgenommen. Und meine letzte Kippe bei der Flucht zertreten.
Ich mache mir Vorwürfe, aber Zlata winkt ab. Das Essen ist ärgerlich, aber ich habe deutlich mehr mitgebracht. Die Zigarette - nun, das nehme ich als meine persönliche Strafe an. Und die Platzwunde an Zlatas Kopf? Es hätte alles viel schlimmer kommen können.
Hey, ich habe vor Jahren auch mal eine Story gemacht und musste sehr weit rein dann abbrechen weil ich auf einen Bug gestossen bin.
In einer Nacht war die Anzeige eines Ziels verbuggt, da ich aber wusste welches es war und es optimal für meinen Spielverlauf war habe ich trotzdem drauf geklickt und dann war mein Plünderer einfach "weg". Den gab es damals schon recht lange und eventuell immer noch da die Entwicklung des Spiels eigentlich abgeschlossen war, also falls du auf sowas stösst, nicht klicken
I only want you happiness, knowing
I can never be yours to share it. .
In Erinnerung an Lady Ellaira Welrose.
"Who decides limits? And base on what?"
You said you worked hard? Well, maybe you need to work a little harder.
Is that really the limits of your strength?
Could the you of tomorrow beat you today?
Wir versuchen, uns zu beruhigen. Ich schaue in den Garten und sehe das Baumhaus. Und alles kommt wieder hoch.
In was für eine Welt sind wir geraten? Wir berauben unsere Nachbarn, töten unsere Kinder. Wofür? Es dauert lange, bis Zlata es schafft, mich aus diesen Gedanken zu reißen.
Sie schickt mich weiter ins Haus und beginnt die Schäden im Anbau zu beseitigen.
Trotz aller Schmerzen. Wenn sie für die neue Generation steht, dann haben wir vielleicht doch noch Hoffnung.
Ich selbst mache mir einen Plan für den nächsten Tag. Ich brauche eine ordentliche Drehbank.
Noch fehlt mir Material, aber es gibt jetzt kaum etwas Wichtigeres, als diese Pistole wieder zu reparieren. Noch so einen Überfall werde ich nicht hinnehmen.
Vor Beginn der Nacht bespreche ich mit Zlata, was wir brauchen.
Ein weiteres Bett, ein Radio, geschlossene Wände, eine Drehbank, eine Pistole... Die Liste wird länger und länger. Am Ende lacht sie ihr helles Lachen.
Boris, was wir brauchen, ist ein Wunder.
Heute Nacht werde ich Wache halten. Wenn diese Mistkerle zurück kommen, werden sie es nicht mit einer jungen Frau zu tun bekommen, sondern mit mir.
Zlata wird noch einmal in die Nachbarschaft gehen. Ich habe das verlassene Haus schon durchsucht und alle Vorräte zusammengetragen.