Zitat von
King of Wiwi
Der Heilige Monzius (auch Moncius geschrieben) gilt als Begründer des regulierten Ordenswesens. Geboren im Norden des Königreichs Soras, in einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs nach der Reichsgründung.
Wie vielen Sorassis ging es auch der Familie von Monzius in dieser Zeit nicht schlecht, galten gar als wohlhabend und so war schon früh klar, dass der junge Monzius die elterlichen Geschäfte übernehmen sollte. Mit achtzehn Jahren wurde er dann mit auf Handelsreisen geschickt und sah so die großen Städte des Reiches, wo er viel Wohlstand, Prunk und Überfluss sah, aber ihm entgingen auch die Armenviertel vor den Städten nicht und bekam Mitleid. Dort sammelten sich vorallem Nicht-Sorassis, Kranke und Aussätzige. Doch seine Reisegefährten beschwichtigten ihn: "Sie sind nur Faul und beteiligen sich nicht am Aufbau unseres Reiches, daher geht es ihnen schlecht!" oder "Das sind sündige Menschen, sie verdienen den Segen Bernaels nicht! Sie leben im Dreck wie der Dreck der sie sind!"
Und so vergaß er schnell die traurigen Blicke am Straßenrand und schimpfte sie wie alle anderen aus, wenn sie zu ihm kamen und um etwas zu Essen bettelten. In der Stadt hingegen, feierte er mit seinen Freunden: Wein und Speiß ging hinunter wie Wasser den Nahr Kebir.
So lebte er Jahre im Überfluss ohne Sorgen und ohne Nöte, bis eines Tages, auf der Straße nach Oberwyton ihrem Gespann Räuber auf lauerten. Sie plünderten seine Waren, stohlen die Pferde und erschlugen seine Gefährten. Nur Monzius, der sich während des Tumults ins Gebüsch retten konnte, kam mit dem Leben davon.
Mit nichts als sein durch die Dornen zerschlissenen Gewand musste er nun zu Fuß nach Oberwyton durchkommen. Als die Sonne sich zum Horizont neigte war er noch immer nicht in der Stadt angekommen und geriet zu allem Überfluss noch in einen Sturm. Aus den festen Straßen wurde matschige Schlampisten. Im Schlammstecken geblieben, verlor er seine Schuhe und sein helles Gewand verwandelte entgültig zu dreckigen Lumpen. Völlig entkräfte kam er dann am Morgen vor den Toren Oberwytons an.
Er schöpfte neue Energie ob des Anblicks, würden doch die Geschäftspartner seines Vaters ihn sicher aufnehmen und Geld für die Heimreise vorstrecken. So ging er voller Vorfreude auf eine warme Mahlzeit und saubere Kleidung auf das Tor zu.
Gerade war er dabei in die Stadt einzutreten da rief im einer der Wachleute zu: "He Bettler, wo willst du hin?!" Doch Monzius kam gar nicht in den Sinn, dass er gemeint sein könnte. Nun packte ihn die Wache am Arm und blaffte ihn an: "Bettler und Taugenichts haben keinen Zutritt in die Königsstadt!" Da erwiederte Monzius: "Bettler? Taugenichts? Ich bin Kaufmann! Mein Vater besitzt mehrere Morgen Land, ob im Norden!"
Da lachte der Wachmann spotete: "Klar und ich bin ein General des Königs und wollte mir hier am Tor nur mal die Beine vertreten!" Die anderen Wachleute, welche das Spektakel beobachteten, fingen nun auch an zu lachen und mancheiner raunte: "Diese Bettler werden auch immer dreister!" Daraufhin stieß der Wachmann Monizus fort und legte nach: "Jetzt verzieh dich wieder in die Baracken wo ihr Taugenichtse hin gehört!"
So ging Monzius vom Tor weg, doch gab er noch nicht auf und versucht an der Straße noch vorbei fahrende Kaufläute auf sich aufmerksam zu machen, doch keiner wollte sich seine Geschichte anhören. Gar mancheiner beschimpfte ihn oder spuckte ihn an. Als es Abend wurde, begann er hunger zu leiden wie nie zuvor in seinem Leben und Wind und Kälte zog durch seine Lumpen als wäre es Winter. Da dachte er an die Worte des Wachmanns und machte sich auf den Weg zu den Baracken.
Doch traute er sich keinen anzusprechen, noch jemand anzuschauen, erinnerte er sich doch wie er sie einst behandelte. Er setzte sich stumm, etwas abseits, an eines der Feuer, so dass er gerade noch ein wenig von der Wärme spüren konnte. Da bemerkte er wie die Männer und Frauen am Feuer ihn ansahen und zu tuscheln begannen. Nun schämte er sich noch mehr und versuchte sich so klein wie möglich zu machen, dass keiner an ihm Anstoß nehme. Aber dennoch, einer aus der Gruppe kam auf ihn zu: "Bei Bernaels Zwinkern! Komm zu uns ans Feuer, du musst doch frieren!" Etwas zögerlich blickte Monzius nun auf, sah wie der Mann ihm eine Hand reichte, ergriff sie und folgte ihm ans Feuer. "Schöne Züge hast du", merkte eine Frau. "Und weiche Hände hat er." Erwiederte der Mann welcher ihm aufhalf. "Ich sah ihn wie er heute Morgen versuchte in die Stadt zu kommen." Gab ein weiterer hinzu. "Sag, du lebst wohl noch nicht lange auf der Straße?", kombinierte eine andere Frau.
Monzius nickte und begann ihnen alles zu erzählen. Sie alle nahmen anteil und nickten. "So schnell kann es gehen und schon schehrt sich keiner mehr um dich..." Warf einer ein und wieder ging ein Nicken durch die Runde.
Unter dem Reden vergaß Monzius kurz seinen Hunger, doch wurde er jäh wieder daran erinnert, als sein Magen begann zu knurren wie ein Bär nach seinem Winterschlaf. "Ich will nicht unverschämt sein," begann Monzius, "aber woher bekommt ihr etwas zu Essen?" Da stand der Mann, der auch das erste Mal zu ihm kam, auf und sprach: "Vom Eremiten - komm, ich bring dich zu ihm." Und Monzius folgte ihm durch die Barakenstadt bis sie zu einer Art Kappelle kamen, welche nur aus einfachen Brettern, so wie alle Hütten hier, zusammen genagelt wurde. Auf ihrem Vorplatz hatten sich viel versammelt: Frauen, Männer, Kinder und Alte. Manche waren da mit Wunden, andere saßen da und aßen, andere wiederum schienen einfach nur erschöpft und nicht zu wissen wohin sonst. In ihrer Mittel ein Mann im langen, braunen Büßergewand der Eremit, wie er gerade die Wunden eines Alten versorgte und ihm trost zu sprach. Als Monzius auf den Platz trat, legte der Eremit dem Mann die Hand auf, drehte sich um und wendete sich Monzius zu: "Was kann ich für dich tun mein Sohn?" Für einen Moment starrte Monzius den Eremiten an, so gebannt war er von der mächtigen Erscheinung des Mannes in seiner Robe. Dann gab er kleinlaut zu Wort: "Ich habe Hunger, Vater." Da griff der Eremit in eine der weiten Falten seines Gewands und zog ein Stück Brot heraus und sprach: "Hier iss, der Bernael, der Herr und unser aller Vater sprach: Bringt die Schwachen und Kranken zu mir, damit sie im Glanze meines Lichtes sich stärken können und wieder gesunden." Monzius nahm das Brot, setze sich, aß und wurde satt. So erschöpft und müde, legte er sich auf die Seite und schlief ein.
Sonnenstrahlen vielen auf sein Gesicht und kitzelten ihn, während er von den elterlichen Gärten träumte und dann hörte er seinen Vater rufen: "Monzius! Monzius! Wach auf, es wird Zeit!" Monzius schreckte auf. Es war morgen geworden und der Platz, der am Abend davor noch voll war, war nun nur noch von einzelnen besetzt, da trat eine große, mächtige Gestallt in die Sonne vor ihn. Als sich seine Augen an das Licht gewohnt hatten erkannte er: Es war der Eremit. "Du hast lange geschlafen mein Sohn." Sprach dieser zu Monzius. Monzius nickte.
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