Was soll ich sagen, wir sind uns halt nicht restlos einig. Ich habe den Schweden eine Reihe von Forderungen gestellt, die sie letztendlich erfüllt haben. Wenngleich freilich erst als absehbar war, dass sich in Sarai niemand für Schweden einsetzen würde. Ich kann sie dir sonst aufzählen:
1. Die Christen in Nordschweden müssen geschützt werden und zwar ernsthaft, denn unter dem Vorwand der Religionsfreiheit wurden die über Jahre vertrieben. Also genau die Schwertmission, die man so gerne dem Orden vorzuwerfen versucht, nur von heidnischer Seite. Dass die südschwedischen Vasallen das machen und nicht die unzuverlässige Krone (wie es schon angedacht war), würde man als einen gangbaren Weg betrachten.
2. Wenn das schwedische Königreich weiterhin auf die Religionsfreiheit pocht, dann erwartet man echte Religionsfreiheit. Also insbesondere das Recht auf christliche Missionierung und den Schutz der Missionare durch die Krone. Denn bisher haben offenkundig nur die Heiden ein Recht auf Missionierung.
3. Skarn hat den Posten ganz offiziell aufzugeben, den er sich widerrechtlich anzueignen versucht.
4. Man erwartet, dass sowohl Skarn als auch Sebastian von Strängnäs in Rom vorstellig werden und sich erklären. Man wird sie - anders als andere es tun - dort auch nicht festzuhalten versuchen. Aber sie sollen der Kurie Rede und Antwort stehen anstatt Briefe zu verbrennen.
5. Rückgabe der finnischen Gebiete an ihre (finnischen) Besitzer.
6. Ernsthafte Verhandlungen mit den Johannitern über die Entschädigung für die Kommenden, die man ihnen vor Jahren wie ein Dieb in der Nacht gestohlen hat. Wenn man dazu bereit ist, kann man auch gerne darüber sprechen die Verluste aus der Handelsmission dagegen zu verrechnen.
Die hat Schweden erfüllt, respektive ihre Erfüllung zugesagt. Passiert ist freilich noch nichts.
Später kamen noch die Punkte dazu:
1. Es wurde sogleich öffentlich verkündet, dass man die finnischen Vasallengebiete nicht aufgeben wolle. Was ist mit den Vasallen, die sich vor zwei Jahrzehnten durch militärischen Druck Schwedens unterwerfen mussten? Das war damals ebenfalls blosses Faustrecht. Schweden würde die seit Spielbeginn eroberten Gebiete und Vasallen alle aufgeben. Was sie nicht hergeben wollen - und wo sie den Johannitern ein trotziges "kommt doch und holt sie euch" entgegnet haben - sind die Gebiete in Finnland, die sich schon vorher in schwedischem Besitz befanden.
2. Wie wird die Rolle der Benediktiner in dem Konflikt bisher gesehen und welche Garantien erhalten diese, dass man sie nach dem Ende des Konfliktes nicht noch mehr piesacken wird als es schon vorher der Fall war? Schweden ist bereit zu garantieren, dass man die Benediktiner nicht anfassen wird.
3. Welche Garantien erhalten der Heilige Stuhl und die Johanniter, dass der schwedische Hof die Friedensbedingungen nicht fünf Minuten nach dem Abzug des Ordens gleich wieder zu hintertreiben beginnt? Ich muss die Frage aufgrund leidvoller Erfahrung leider so direkt stellen. Ist Schweden dazu bereit, indem man mehrere der umliegenden Länder zu Garantiemächten der Friedensbedingungen machen würde. Burgund und Schottland-Norwegen haben zumindest im Grundsatz zugesagt dazu bereit zu sein, die Hanse wollte wohl nichts damit zu tun haben.
4. Wird man aufhören Imatra zu einer Einteignung der Kommenden der Johanniter dort zu drängen? Man muss sich gar nicht erst die Mühe machen zu bestreiten, dass das alles in Stockholm ausgeheckt wurde, die Erklärung des Fürstenhofs von Imatra hätte auch genauso gut auf Schwedisch verfasst sein können. Wurde gemacht, soweit ich es beurteilen kann.
Der Orden hatte ursprünglich auch eine Reihe noch weitererer Forderungen, die aber abgelehnt wurden. Das Problem von Schweden ist, dass es im ersten Jahr militärisch zu erfolgreich war. Weil der Krieg dadurch in ein zweites Jahr geht, ist halt Zeit vergangen und die Johanniter haben in der Zwischenzeit Söldner angeworben und jetzt hat sich sogar auch noch Frankreich dem Feldzug angeschlossen. Das heisst die strategische Lage Schwedens ist mittlerweile noch weitaus hoffnungsloser und deshalb gibt es seitens der Johanniter auch wenig Interesse daran den Krieg mit etwas anderem als einer bedingungslosen Kapitulation der Schweden zu beenden. Ich kann dem Unternehmen nicht meinen offiziellen Segen geben, weil ich a) eh keine Kreuzzüge ausrufen darf und b) man bei der Konferenz in Sarai ja damit argumentiert hat, dass es kein Kreuzzug sei. Und wenn Schweden letztendlich alle meine Forderungen erfüllt, kann ich von meiner Seite den Konflikt nicht einfach weiterführen. Beim Orden sieht das natürlich anders aus und ich werde VK trotz Bedenken von meiner Seite nicht davon abhalten den Krieg bis zur schwedischen Kapitulation weiter zu führen, zumal er mit Franzosen und Italienern ja auch zwei potente Verbündete im Rücken hat. Ganz abgesehen davon, dass ich wenig Lust verspüre mich für Schweden einzusetzen, nachdem das Königreich den Heiligen Stuhl 20 Jahre lang vorgeführt hat. Mir ist schon bewusst, dass das etwas an der Legitimation des Johanniter-Feldzugs kratzen wird, aber vor unangenehmen Zwickmühlen stehe ich im Norden nicht zum ersten mal. Die Johanniter hätten im Herbst den ganzen Westen von Schweden unter ihre Kontrolle bringen können, wenn ich meinen Legaten nicht angewiesen hätte bei den Benediktiner-Klöstern auf ein kirchenrechtlich korrektes Vorgehen hinsichtlich der Äbte zu bestehen. Würdest du denn den Johannitern das Belagerungsgerät nicht länger zur Verfügung stellen, wenn der Feldzug vom Papst nicht befohlen wird?