Hallo Miteinander,
ich hätte da mal eine Frage: Kann es sein dass Civ 6 seit Gathering Storm schwerer geworden ist. Ich meine nicht im Sinne der Komplexität, sondern wirklich was den Schwierigkeitsgrad angeht.
Ich besitze die Switch Version knapp ein Jahr und habe mir zu Weihnachten das Add-On Packet gegönnt. Vor diesem hatte ich nie Probleme das Spiel auf Prinz zu gewinnen, doch seit Gathering Storm, habe ich bisher 3 Partien gespielt, die alle nicht gut liefen.
Die erste habe ich im Late Game abgebrochen, weil mich Korea, wissenschaftlich einfach outperformed hat. Muss dazu sagen, dass Korea auf einem anderen Kontinent gestartet ist und als ich das erste Mal auf sie traf, schon ein riesiges Reich aufgebaut hatte.
Die zweite Partie, habe ich relativ schnell abgebrochen, weil meine Startposition dermaßen schlecht war. Ich hatte keinen Zugang zu strategischen Ressourcen, weder auf Pferde, noch auf Eisen. Super!
Nun habe ich eine dritte Partie begonnen wieder auf Prinz. Ich spiele generell eher mit wenigen Nationen. Habe auf Kartengroße Standard, große und kleine Inseln, mit 5 KI Gegnern gespielt. Auf meinem Kontinent waren außer mir, nur die Skythen. Nun war ich gerade im Übergang zur Renaissance (Spielgeschwindigkeit auf 650 Runden festgelegt, aus nostalgischen Gründen, zudem ist mir normal zu kurz und episch zu lang) und weil mir langsam der Platz für neue Städte ausging, habe ich beschlossen, einen Krieg gegen die Skythen zu beginnen und vor der Kriegserklärung, eine ausgewogene Armee produziert. Dann begann der Krieg und die Skythen haben mit meinen Einheiten den Boden aufgewischt. Etwas was mir im Vanilla Game, nie passiert ist. Vor allem die schiere Anzahl der Einheiten, die die Skythen hatten, war einfach nur lächerlich. Ich hatte 11 Stadte und die Skyten gerade mal 6. Bei der schieren Zahl der Einheiten, müssten diese eigentlich längst Pleite gegangen sein.
Es kann mir doch niemand erzählen, dass die KI auf Prinz nicht cheated. Weniger Städte, massig Einheiten und trotzdem in der Lage, wissenschaftlich und wirtschaftlich mitzuhalten. OK, mag sein, dass ich jetzt nicht jede Optimierung genutzt habe, die mir das Spiel bietet, weil mir dies auch einfach zu anstrengend ist und nur noch in lächerliches Mikro-Management ausartet. Einiges nutze ich aber schon, wie zum Beispiel die beschleunigte Produktion verschiedener Einheitentypen (durch entsprechende Karten oder das pushen von Städten durch Handelsrouten, usw.
Generell würde ich mir in der Civ Reihe ja wünschen, dass man wieder mehr den Fokus auf Strategie und Taktik legt und weniger auf Optimierung, aber ist nur meine persönliche Meinung.
Ich bin nicht gerade ein Neuling in solchen Spielen und habe auch schon mit Civ 1 auf dem Amiga begonnen und bin auch mit klassischen Konfliktsimulationen vertraut, wie der Battle Isle Reihe oder neueren Spielen, wie Battle Worlds Kronos (dessen Kampfsysteme Civilization, seit Teil 5 nutzt). Mein Lieblings Civ ist übrigens das Spin Off Alpha Centauri, worin ich auch richtig gut bin. Am strategischen Verständnis, mangelt es mir also wirklich nicht. Ich spiele auch wirklich gerne Strategiespiele und diese sind neben RPGs auch mein Lieblingsgenre.
Nun zurück zu meiner Frage:
Ist Civ 6 seit Gathering Storm (oder Rise & Fall) schwieriger geworden, oder woran liegt es, dass ich auf einmal solche Probleme habe? Könnte es vielleicht etwas damit zu tun haben, dass ich die neuen Spielmechaniken noch nicht ganz durchdrungen habe? Immerhin spiele ich R&F und GS erst seit knapp einem Monat.
Auffällig ist bei Civ 6 zudem, dafür dass das Spiel den Fokus so sehr auf Kriegsführung legt, macht es einem das Spiel nicht gerade einfach, diesen zu Führen. Nicht auf der taktischen Ebene, sondern dass es den Spieler ständig dafür bestraft, wenn er es macht. Ich habe es noch nie geschafft einen Krieg in Civ 6 zu beginnen, ohne dafür eine Strafe zu kassieren. Vielleicht stelle ich mich dabei aber einfach auch nur dumm an. Die Casus Belli Mechanik ist komplett beknackt und funktionierte auch schon in der Standard-Version nicht richtig, zumindest raffe ich nicht wie das geht.
Was darüber hinaus auch lächerlich ist, dass durch Kriegserklärungen auch der Ruf bei anderen Nationen, die überhaupt nichts damit zu tun haben und am anderen Ende der Welt sind, dermaßen geschädigt wird, dass sie einen ständig denunzieren. Nicht dass sich dies groß auf die Diplomatie auswirken würde, sie handeln nach wie vor mit einem. Nur wird man alle paar Runden mit Denunzierungen genervt.
Das Kampfsystem ist auch noch nicht perfekt, auch wenn es in die richtige Richtung geht. Einheiten stehen sich ständig im Weg, weil sie so wenige Bewegungspunkte haben bzw. durch das Gelände verlieren. Bei GS ist dies noch problematischer, weil der World-Builder gerne Bergketten in die Landschaft klatscht, welche „natürliche“ Grenzen bilden, was die Bewegung und Positionierung von Einheiten noch problematischer macht. Kriegsführung artet richtig in Arbeit aus. Zudem finde ich die Belagerungswaffen nicht gut gelöst. Gerade die Katapulte und Bombarden haben zu wenig Reichweite. Bei Angriffen auf Städte, werden diese schon oftmals gekillt (ich weiß einfach mehrere verwenden, aber trotzdem nicht gut), ohne überhaupt einmal angreifen zu können. Dadurch wird es viel zu einfach sich einzuigeln.
Versteht mich nicht falsch. Ich finde Civ 6 mit R&F und GS sehr interessant und ich glaube ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit Civilization, weil mir viele der neuen Mechaniken gefallen und diese auch Sinnvoll sind. Inzwischen hat man schon extrem viele Möglichkeiten, welche auch zum Experimentieren einladen, was mir sehr gut gefällt, weil ich auch gerne „kreativ-taktisch“ Spiele und gerne alles Mögliche ausprobiere.
Beim Standard Spiel, habe ich die meisten Partien aber auch nicht zu Ende gespielt, nicht weil ich sie nicht mehr gewinnen konnte, sondern weil das Late Game, einfach nur Lame war. Habe keine Lust, wenn feststeht, dass ich das Spiel gewonnen habe, noch hunderte Runden zu spielen. Gerade beim Wissenschaftssieg (meine bevorzugte Siegmethode), hat man am Ende nur noch Runden weggeklickt, ohne wirklich etwas zu tun zu haben, und auf den Siegbildschirm gewartet (sehr spannend). Gerade hier mach GS durch seine interessanten Neuerungen einen guten Job.
Dennoch ist Civ 6 GS kein perfektes Spiel. Ich weiß dass dies schwer umzusetzen ist, aber ich würde mir eine KI wünschen, die nach den gleichen Regeln, wie der Spieler spielt und dennoch mithalten kann, dann müsste man ihr auch nicht, teilweise unfaire Boni geben.
Prinz ist jetzt mal gerade der vierte Schwierigkeitsgrad und es kann nicht sein, dass ich auch dort schon gezwungen bin, alles bis zum Letzten zu optimieren. Dies war vorher jedenfalls nicht so.
Was meint ihr dazu?