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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4486
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Die letzten Tage waren recht stressig, jetzt gehts hoffentlich wieder regelmäßiger weiter

    Jesaja 23
    Achtung Spoiler:
    1 Ausspruch über Tyrus: Jammert, ihr Tharsisschiffe! Denn verwüstet ist sie: kein Haus ist mehr vorhanden, keine Einfahrt mehr möglich! Bei der Fahrt vom Lande der Kitthäer her ist ihnen die Kunde zugegangen.
    2 Verstummet, ihr Bewohner der Meeresgestade, Kaufleute von Sidon, Meerbefahrer, die dich bisher angefüllt haben!
    3 Auf weiter Flut war das Getreide des Sichor, die Ernte des Nilflusses ihr Gewinn, und sie wurde zum Stapelplatz der Völker.
    4 Schäme dich, Sidon! Denn das Meer, das Bollwerk am Meer, spricht klagend: »Ich bin nicht Mutter geworden und habe keine Kinder geboren, keine Jünglinge großgezogen, keine Jungfrauen hochgebracht!«
    5 Sobald die Kunde nach Ägypten dringt, werden sie in Zittern geraten (wie) bei der Kunde über Tyrus.
    6 Fahrt nach Tharsis hinüber! Jammert, ihr Bewohner der Küste!
    7 Ist dies eure freudenreiche Stadt, deren Ursprung in die Tage der Vorzeit reicht, deren Füße sie in die Ferne trugen, um sich dort anzusiedeln?
    8 Wer hat solches Geschick verhängt über Tyrus, die Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten, deren Großhändler die Geehrtesten der Erde waren?
    9 Der HERR der Heerscharen hat es verhängt, um jegliche prunkende Hoffart zu entweihen, um zu verunehren alle Geehrtesten der Erde.
    10 Überflute dein Land wie der Nilstrom, du Einwohnerschaft von Tharsis: es ist kein beengender Gürtel mehr da!
    11 Er hat seine Hand über das Meer ausgestreckt, hat Königreiche in Zittern versetzt; der HERR hat gegen Phönizien den Befehl erteilt, die dortigen festen Plätze zu zerstören,
    12 und hat geboten: »Du sollst hinfort nicht mehr frohlocken, du geschändete, jungfräuliche Bevölkerung von Sidon! Mache dich auf, ziehe zu den Kitthäern hinüber: auch dort wird dir keine Ruhe gewährt werden!
    13 Siehe, das Land der Chaldäer – dies ist das Volk, das vormals noch gar nicht da war, Assyrien hat es für Wüstentiere bestimmt – errichtet seine Warttürme, zerstört die Paläste des Landes und macht es zu einem Trümmerhaufen.
    14 Jammert, ihr Tharsisschiffe, denn verwüstet ist euer Bollwerk!«
    15 Zu jener Zeit wird Tyrus in Vergessenheit geraten siebzig Jahre lang, als wäre es die Regierungszeit eines einzigen Königs; aber nach Ablauf von siebzig Jahren wird es Tyrus ergehen, wie es im Lied von der Lustdirne heißt:
    16 »Nimm die Harfe, ziehe in der Stadt umher, vergessene Dirne du! Spiele schön, singe Lied auf Lied, damit man sich deiner wieder erinnert!«
    17 Nach Ablauf von siebzig Jahren nämlich wird der HERR (die Stadt) Tyrus heimsuchen, und es wird zu seinem gewinnreichen Handel zurückkehren und mit allen Reichen der Erde, die auf dem weiten Erdboden sind, in Verkehr treten.
    18 Aber sein Erwerb und Handelsgewinn wird (alsdann) dem HERRN geweiht sein: man wird ihn nicht ansammeln und nicht aufhäufen, sondern ihr Handelserwerb wird denen, die vor dem Angesicht des HERRN wohnen, zum Sattessen und zu prächtiger Kleidung dienen.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Für die Statistikfreunde: wir haben jetzt 70% des Alten Testaments gelesen
      E: und die 300 Seiten haben wir jetzt auch geknackt
    • Irgendwie hatte ich nach 22 nicht erwartet, dass nochmal ein Volk bzw. eine Volkschaft abgestraft wird. Aber mit Tyrus (V. 1) und Sidon (V. 2) trifft es jetzt noch einmal zwei "reiche und weltoffene Hafen- und Handelsstädte"
    • bei Menge klingen Vers 2ff nicht sooo negativ, finde ich, aber bei den anderen Übersetzungen geht das mehr in Richtung "Kapitalismuskritik": Vom Handelsgewinn der Nationen bzw. Händlern der Nationen ist da die Rede, wobei das Handelsgut Grundnahrungsmittel sind - und das "Meer" (V. 4) hat davon nicht einmal was gehabt. Das klingt eher nach parasitärer Hochfinanz
    • Der Strafe können sich die Städte nicht einmal durch eine Flucht übers Meer entziehen (V. 6 vs. 10 und 12). Wo Tharsis genau liegt, habe ich nicht gefunden, aber dass es wahlweise Zypern, Kiliken oder Spanien zugeschrieben wurde. Also auf jeden Fall übers Meer, das den Juden ja ungeheur ist.
    • Eingefasst wird der Ausspruch durch das Jammern der Tharsisschiffe (V. 1 und V. 14). Sie kreuzen zwischendurch regelrecht hin und her (wenn man nur auf die Stadtnamen guckt: zwischen Sidon, Sidon, Tharsis, Tharsis, Sidon), aber kommen nur vom Jammern zurück zum Jammern
    • Tyrus wird allerdings nach 70 Jahren Strafe wieder zurück zu altem Gewinn kehren. Die 70 steht im Judentum wohl für Vollkommenheit - vielleicht ist unter dieser Bedeutung zu lesen, dass der Handelsgewinn nicht mehr in private Taschen fließt, sondern zum "Sattessen" (V. 18) dient? Also der "Kapitalismus" überwunden wurde?
    • Hoffe, meine Gedankengänge machen heute Sinn - bin durch die Wärme ziemlich durch
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  2. #4487
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Die Statistikfreunde fragen mal zurück: Hast du dabei berücksichtigt, dass wir die Chronik erst am Ende des ATs lesen?


    Tarschisch: Damit wird normalerweise die Stadt Tartessos in Spanien identifiziert. https://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos (Manche übersetzen sogar Spanien)

    Ein "Tarschisch-Schiff" ist aber eher dann eine Schiffsklasse. Eben ein Schiff, was die weite Fahrt durchs ganze Mittelmeer mit Ladung schafft. Die Tarschisch-Schiffe fahren ja auch unter Salomo von Elat aus ins Rote Meer nach Übersee. (vermutlich in dem Fall Indien)


    Ansonsten machen deine Gedankengänge immer eine Menge Sinn - jedenfalls für jemand, der die Texte zum ersten Mal ohne großes Vorwissen liest.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  3. #4488
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    Es gibt sogar einzelne Archäologen, die annehmen, dass Tarschisch sowohl im Osten oder Süden als auch im Westen des Alten Orients liegen konnte, je nach Zusammenhang. Dann hätte es wohl so etwas wie ein fern gelegenes Handelsziel bezeichnet. Das ist allerdings eine Minderheitenposition.

  4. #4489
    Registrierter Benutzer Avatar von Miez
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    Und dann gäbe es noch diese Interpretation.

  5. #4490
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Die Statistikfreunde fragen mal zurück: Hast du dabei berücksichtigt, dass wir die Chronik erst am Ende des ATs lesen?
    Jep. Die "dicksten Brocken" sind:
    - Pentateuch 25%
    - Psalme 11% (+ Sprüche: 4%)
    - Samuel, Könige und Chronik je 7%
    - Jesaja und Jeremia 6%
    - Hiob und Hesekiel 5%
    - Rest 15%


    Ansonsten machen deine Gedankengänge immer eine Menge Sinn - jedenfalls für jemand, der die Texte zum ersten Mal ohne großes Vorwissen liest.
    Okay, gut

    Zitat Zitat von Miez Beitrag anzeigen
    Und dann gäbe es noch diese Interpretation.
    Also kurz gesagt: jwd
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  6. #4491
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jesaja24

    Jesaja 24

    Achtung Spoiler:
    1 Wisset wohl: der HERR entleert die Erde und verödet sie; er entstellt ihr Aussehen und zerstreut ihre Bewohner.
    2 Da ergeht es dem Priester wie dem Mann des Volkes, dem Herrn wie seinem Knecht, der Herrin wie ihrer Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Darleiher wie dem Entlehner, dem Gläubiger ebenso wie seinem Schuldner.
    3 Gänzlich ausgeleert wird die Erde und völlig ausgeplündert; denn der HERR ist’s, der dieses Drohwort ausgesprochen hat.
    4 Es trauert, es verwelkt die Erde, es verschmachtet, es verwelkt der Erdkreis; es verschmachten auch die Höchsten des Erdenvolkes!
    5 Entweiht liegt ja die Erde da unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gebote übertreten, das Gesetz überschritten, den in der Urzeit geschlossenen Bund gebrochen.
    6 Darum verzehrt ein Fluch die Erde, und ihre Bewohner müssen ihre Verschuldung büßen; darum sterben die Bewohner der Erde aus, und von den Sterblichen bleiben nur wenige übrig.
    7 Es trauert der Most, der Weinstock verschmachtet, es seufzen alle, die sonst frohgemut waren;
    8 still geworden ist der lustige Paukenschlag, aufgehört hat das Lärmen der Jubelnden, es feiert der fröhliche Zitherklang;
    9 man trinkt keinen Wein mehr bei Gesang, bitter schmeckt der Rauschtrank seinen Zechern.
    10 In Trümmern liegt jede verödete Stadt, jedes Haus ist dem Eintritt verschlossen.
    11 Laute Klagen um den Wein erschallen auf den Straßen, verschwunden ist alle Freude, ausgewandert der Jubel der Erde.
    12 Nur Verödung ist in der Stadt übriggeblieben, und in Trümmer sind die Tore zerschlagen.
    13 Denn so wird es sein inmitten der Erde, mitten unter den Völkern, wie beim Abklopfen der Oliven, wie bei der Nachlese, wenn die Obsternte zu Ende ist.
    14 Jene erheben lauten Jubel, jauchzen über die Hoheit des HERRN vom Westmeer her:
    15 »Darum gebet dem HERRN die Ehre in den Ländern des Sonnenaufgangs (und) an den Gestaden des Meeres dem Namen des HERRN, des Gottes Israels!«
    16 Vom Saum der Erde her haben wir Lobgesänge vernommen: »Preis dem Gerechten!« Ich aber rufe aus: »Ach, ich Ärmster, ich Ärmster, wehe mir! Räuber rauben, ja räuberisch rauben Räuber!«
    17 Grauen und Grube und Garn kommen über euch, Bewohner der Erde,
    18 und geschehen wird es: Wer da flieht vor dem grauenvollen Schrecknis, der stürzt in die Grube, und wer aus der Grube wieder heraufsteigt, der fängt sich im Garn; denn die Fenster[5] in der Höhe droben tun sich auf, und es erbeben die Grundfesten der Erde.
    19 In Trümmer wird die Erde zertrümmert, in Splitter wird die Erde zersplittert, in Wanken und Schwanken gerät die Erde;
    20 hin und her taumelt die Erde wie ein Trunkener und schaukelt hin und her wie eine Hängematte[6], und schwer lastet ihr Frevel auf ihr: sie stürzt hin und steht nicht wieder auf.
    21 An jenem Tage aber wird es geschehen: da wird der HERR zur Rechenschaft ziehen das Heer der Höhe in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde;
    22 und sie werden zusammen eingesperrt, wie man Gefangene zusammenholt in eine Grube, und eingeschlossen in einen festverschlossenen Kerker und erst nach langer Zeit abgeurteilt werden.
    23 Da wird dann der bleiche Mond erröten und die glühende Sonne erbleichen; denn der HERR der Heerscharen tritt alsdann die Königsherrschaft an auf dem Berge Zion und in Jerusalem, und angesichts seiner Ältesten wird strahlender Lichtglanz sein.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Die Völkerverdammnisse scheinen vorbei, es beginnt ein III. Abschnitt, in dem das "Weltgericht" auftaucht...
    • ...und das ist auch direkt ab Vers 1 Phase. Mit Blick auf Vers 3 klingt das so ein bisschen, als ob die Erde ne Schüssel ist, die umgekippt wird
    • Wobei man das auch als Kulmination der vorherigen Völkerstrafen lesen könnte. Also dass diese pars pro toto für ein Weltgericht standen (Weltgericht im Kleinen) und jetzt kollektiv aufgeräumt wird (Weltgericht im Großen).
    • Bei manchen Übersetzungen wird die Erde personifiziert ("ihr Gesicht", EÜ), bei anderen nicht ("ihre Oberfläche", Elb)
    • Vers 2 klingt nach einem kommunistischen Träumchen: alle sind gleich, alle Gegensätze sind aufgehoben (interessant, dass Volk und Priester offenbar ein Gegensatz sind)
    • Die "Vernichtungsworte", um die die Beschreibung kreist, sind (hier bei Menge):
      • entleeren
      • veröden
      • zerstreuen
      • verwelken
      • verschmachten

    • Der Grund für das Weltgericht ist der gebrochene "Bund" in V. 5, also dass Gott den Israeliten Land, viele Kinder und Segen versprach, dafür dass sie ihn allein als Gott ehren. Alle drei Bestandteile kassiert Gott wieder ein: Bewohner werden zerstreut (V. 1), die vielen Kinder sterben (V. 6) und die Erde ist entweiht/ verflucht (V. 5f). Trotzdem bleiben auch wieder ein paar über (wie bei der Sintflut=
    • Es trauert der Most - Bei den anderen Übersetzungen ist er "dahin" oder "vertrocknet", aber die Vorstellung, dass der Most traurig ist, weil keiner ihn säuft, ist großartig. Ich schlage als Übersetzung vor: "Der Wein weint." Emoticon: badumtss
    • Und diese Trauer ist dann auch noch gegenseitig (V. 11)
    • Bemerkenswert finde ich noch, dass das "Weltgericht" durch Stille (V. 8) gekennzeichnet ist. Das hätte (und habe) ich intuitiv auch nach einer Apokalypse hervorgehoben.
    • Das kontrastiert V. 14 dann gut, wo die Überlebenden "laut jubeln"
    • Vers 16 klingt wie ein Zungenbrecher: "Räuber rauben, ja räuberisch rauben Räuber!"
    • Vers 17-23 sind ne e Beschreibung. Vor allem "in Splitter wird die Erde zersplittert" und "Da wird dann der bleiche Mond erröten und die glühende Sonne erbleichen" gefallen mir.
    • Nur wieso muss der Herr der Heerscharen die Königsherrschaft erst antreten? Ist er nicht eh schon König der Welt?
    • Historisch ordnet die Schwabenbibel das Kapitel übrigens wie folgt ein: V. 10 könnte Babel meinen; Eroberung durch Kyrus 538 v. Chr., Niederschlagen von Aufständen unter Darius und endgültige Zerstörung unter Xerxes 482 v. Chr. Dieses Ereignis sei mit dem "Weltgericht" gemeint; das am Ende des Kapitels beschriebene Beben wäre dann ein politisches.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  7. #4492
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 25
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    1 O HERR, du bist mein Gott: ich will dich erheben, will deinen Namen preisen; denn du hast Wunderbares vollbracht, Ratschlüsse, die von längst her gefaßt waren, ausgeführt, Treue in Wahrheit geübt.
    2 Denn du hast die Stadt zu einem Steinhaufen gemacht, die feste Burg zu einer Trümmerstätte, die Paläste der Gottentfremdeten unbewohnt: niemals werden sie wieder aufgebaut werden.
    3 Darum ehrt dich das starke Volk, fürchtet dich die Stadt der gewalttätigen Völkerschaften.
    4 Denn du bist eine Zuflucht gewesen dem Schwachen, eine Zuflucht dem Armen in seiner Bedrängnis, ein Obdach vor dem Unwetter, ein Schatten vor der Sonnenglut; denn das Zornesschnauben der Gewalttätigen ist wie ein gegen eine Wand stürmendes Unwetter,
    5 wie Sonnenglut in dürrer Heide. Du hast das Tosen der Gottentfremdeten zum Verstummen gebracht; wie Sonnenglut durch den Schatten des Gewölks, so ist der Siegesgesang der Gewalttätigen gedämpft worden.
    6 Dann wird der HERR der Heerscharen allen Völkern auf diesem Berge ein Gastmahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von abgelagerten Weinen, von markreichen Fettspeisen, von geläuterten abgelagerten Weinen;
    7 und er wird auf diesem Berge die Schleierhülle hinwegziehen, die alle Völker umhüllt, und die Decke, die über alle Völkerschaften ausgebreitet ist.
    8 Den Tod wird er auf ewig verschwinden lassen, die Tränen wird Gott der HERR von jedem Antlitz abwischen und die Schmach seines Volkes überall auf der Erde tilgen; denn der HERR hat es zugesagt.
    9 Da wird man denn an jenem Tage sagen: »Seht, da ist unser Gott, auf den wir geharrt haben, daß er uns errette; da ist der HERR, auf den wir geharrt haben: laßt uns jubeln und uns freuen über seine Hilfe!«
    10 Denn die Hand des HERRN wird auf diesem Berge ruhen; Moab aber wird auf seinem Boden niedergetreten werden, wie ein Strohbündel in der Lache einer Düngerstätte niedergetreten wird;
    11 und wenn es seine Arme darin ausbreitet, wie der Schwimmer ausgreift, um zu schwimmen, so wird der HERR sein Aufstreben niederdrücken trotz des geschickten Ruderns seiner Arme.
    12 Und deine festen, hochragenden Mauern wird er niederwerfen, niederstürzen, zu Boden stoßen bis in den Staub hinein.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Kapitel 25 ist wohl eine Art Dankesgebet der wenigen, die überlebt haben, nachdem "die Stadt zu einem Steinhaufen" wurde. Dabei handelt es sich scheinbar v.a. um "Schwache" und "Arme" (V. 4)
    • "Gottentfremdeten" finde ich dabei als Bezeichnung in Vers 2 im Bibelkontext sehr passend. Die anderen Übersetzungen wählen nur "Fremde"
    • Als Vergleich wird dreimal "Sonnenglut" für das Verhalten der Frevler angeführt (V. 4 und V. 5). Mit fortschreitendem Klimawandel kann inzwischen wohl jeder nachvollziehen, wie übel das ist
    • Und zur Feier gibt es ein Festmahl auf dem Zion, Wein und - achja, nochmal Wein (V. 6). Da muss der Wein also nicht mehr weinen - und kontrastiert auf die Weise gut das Weltgericht.
    • Sogar "Den Tod wird er auf ewig verschwinden lassen"
    • Durch den Vergleich mit einem Schwimmer in Vers 11 hat die Beschreibung etwas von einer zweiten Sintflut, der sich die Überlebenden auf einem Gipfel (dem Sinai) entziehen
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  8. #4493
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Diese Kapitel (bis Jes 27) werden auch Jesaja-Apokalypse genannt. Sie erinnern von den Inhalten her an die Offenbarung.

    Kapitel 24 würde ich überhaupt nicht in der Geschichte verorten. Da ist eher eine Beschreibung eines Weltuntergangs. Ähnliche Formulierungen wird Johannes am Ende der Bibel wieder aufgreifen.

    Genauso mit dem versprochenen Heil. Das hier in Kapitel 25 wieder so allumfassend ist, wie das Gericht zuvor in Kapitel 24. Alle Völker werden auf Gottes heiligem Berg essen. - Und auch das greift Johannes in der Offenbarung wieder auf. Und das Böse, was bis dahin noch existeirt, wird dann ganz zerstört werden - hier in der Form Moab, in der Offenbarung wird es dann anders genannt werden.


    Wie gesagt, diese 2 Kapitel würde ich komplett aus der Hintergrundgeschichte herausnehmen und allgemein deuten. Sie lesen sich weniger wie einzelne Gerichtsworte zu einzelnen Völkern. Mit dieser "Jesaja-Apokalypse" kommen die Fremdvölkersprüche zum Ende. Es wurde gezeigt, wie Gott jede einzelne Nation (zumindest jede, die der Autor für wichtig hielt ) richtet. Jetzt kommt die Frage wie alles ausgeht, und die Antwort ist: Mit einem großen Knall und danach wird alles endlich gut. Und das ist die Sicht der Christen bis heute.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  9. #4494
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    Dann geht es mal weiter mit der Apokalypse.

    Jesaja 26

    Achtung Spoiler:
    1 An jenem Tage wird man dieses Lied im Lande Juda singen: »Eine feste Stadt haben wir; zum Schutz hat er ihr Mauern und Außenwerk geschaffen.
    2 Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk einziehe, das die Treue bewahrt!
    3 Ein festes Herz segnest du mit Heil, mit Heil, weil es voll Vertrauen auf dich ist.
    4 Vertrauet auf den HERRN für und für, denn an Gott dem HERRN habt ihr einen ewigen Felsen.
    5 Denn niedergeworfen hat er die, welche eine Hochburg bewohnten, eine hochragende Stadt; er hat sie erniedrigt, ja erniedrigt bis zum Erdboden, hat sie niedergestoßen bis in den Staub:
    6 zertreten soll sie der Fuß, ja die Füße der Niedrigen, die Tritte der Geringen.«
    7 Der Pfad des Gerechten ist ebener Pfad, geradeaus geht die Bahn des Gerechten: du läßt sie eben sein.
    8 Auch auf dem Wege deiner Gerichte, HERR, harren wir dein; nach deinem Namen und nach deinem Lobpreis steht das Verlangen unsers Herzens.
    9 Mein Herz verlangt nach dir in der Nacht, auch sehnt sich mein Geist nach dir in meinem Inneren; denn sobald deine Gerichte die Erde treffen, lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.
    10 Wird dem Gottlosen Gnade zuteil, so lernt er nicht Gerechtigkeit; nein, in einem Lande, wo das Recht gilt, bleibt er doch ein Frevler und sieht nichts von der Erhabenheit des HERRN.
    11 HERR, ist deine Hand auch hocherhoben: sie sehen es nicht; laß sie zu ihrer Beschämung deinen Eifer um dein Volk sehen! Ja, das Zornesfeuer, das deine Widersacher erwartet, möge sie verzehren!
    12 HERR, du wirst uns Heil schaffen, denn du hast ja auch alle unsere Taten für uns vollbracht.
    13 HERR, unser Gott, es haben zwar außer dir noch andere als Herren über uns geherrscht, aber dich allein preisen wir, deinen Namen.
    14 Tote leben nicht wieder auf, Unterweltsbewohner erstehen nicht wieder: zu dem Zwecke hast du sie ja heimgesucht und vernichtet und jede Erinnerung an sie ausgetilgt.
    15 Gleichwohl hast du Zuwachs dem Volke verliehen, HERR, ja Zuwachs dem Volke; du hast dich verherrlicht, alle Grenzen des Landes weit hinausgerückt.
    16 HERR, in der Bedrängnis haben sie dich gesucht; als deine Züchtigung sie traf, haben sie sich in flüsternde Gebete ergossen.
    17 Wie eine Schwangere, wenn ihre Stunde da ist, sich windet und aufschreit in ihren Wehen, so ist es auch uns, HERR, ergangen – von dir aus geschah es –:
    18 wir gingen schwanger, wanden uns in Wehen; doch als wir gebaren, war es Wind: Rettung schafften wir dem Lande nicht, und Erdenbewohner kamen nicht ans Tageslicht.
    19 Werden wohl deine Toten wieder aufleben? (Auch) meine Leichen? Ja, sie werden auferstehen! Wacht auf und jubelt, die ihr im Staube ruht! Denn ein Tau der Himmelslichter ist dein Tau, und so wird die Erde die Schatten wieder ans Tageslicht bringen.
    20 Wohlan, mein Volk, gehe in deine Kammern hinein und schließe deine Türen hinter dir zu! Verbirg dich einen kurzen Augenblick, bis das Zorngericht vorübergegangen ist.
    21 Denn gar bald wird der HERR aus seiner Wohnstätte hervortreten, um die Erdbewohner zur Rechenschaft wegen ihrer Verschuldung zu ziehen; dann wird die Erde das von ihr verschluckte Blut wieder zum Vorschein bringen und die in ihr verscharrten Ermordeten nicht länger verbergen.



    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Das Lied in Vers 1-2 stellt im Kern zwei Städte einander gegenüber: die "feste Stadt" der Juden mit "Mauern und Außenwerk" und die "hochragende Stadt" der Ungläubigen. In Vers 3 wird dabei auch das gesegnete Herz mit dem Attribut "fest" versehen - in dem Sinne könnte man dem "festen Herzen" ein "hochragendes Herz" gegenüberstellen, das zu Fall gebracht wurde -> Hochmut kommt vor dem Fall (Herz kommt in den ersten 10 Versen 3x vor)
    • Abgesehen davon tauchen hier viele altbekannte Motive (u.a. von den Sprüchen) auf: das sinnbildliche Erniedrigen der Feinde (v. 5f), der gerade "Pfad der Gerechten" (V. 7), Gott als Felsen (V. 4), die hoch erhobene Hand (V. 11), die Schwangere (V. 17), es ist alles Wind (V. 18)
    • "Wird dem Gottlosen Gnade zuteil, so lernt er nicht Gerechtigkeit" (V. 10) - ab da (bzw. 11ff) wird der Text schon latent gewaltgeil ("das Zornesfeuer möge sie verzehren", "jede Erinnerung an sie ausgetilgt")
    • Wenn ich ganz zynisch sein will, klingt das wie die Verherrlichung eines Gewaltherrschers/ Diktators (z.B. Vers 15: "Gleichwohl hast du Zuwachs dem Volke verliehen" ~ "Hitler hat ja wenigstens die Autobahnen gebaut")
    • Zwischen V. 14 und 19 wird auch ein Kontrast aufgebaut: die toten Feinde bleiben tot, aber "Gottes Tote" werden wieder auferstehen
    • Das Schließen der Türen in Vers 20 schließt logisch das Öffnen der Tore in Vers 2 ab. So wirkt es ein bisschen, als ob, solang die Türen offen waren, zu sehen war, was Gott tun wird - und man sich jetzt vor Vers 21, dem Zur-Rechenschaft-Ziehen schützt. Wer es nicht rechtzeitig in die Stadt schafft, wird dahingerafft. Auch das erinnert mich an die Arche (wer nicht einsteigen darf, ertrinkt)
    • "das von ihr verschluckte Blut wieder zum Vorschein bringen und die in ihr verscharrten Ermordeten nicht länger verbergen."
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  10. #4495
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 27

    Achtung Spoiler:
    1 An jenem Tage wird der HERR mit seinem harten, großen und starken Schwerte als Rächer kommen über den Drachen (eig. Leviathan), die flüchtige Schlange, und über den Drachen, die geringelte Schlange, und wird das Ungeheuer am Nil töten.
    2 An jenem Tage wird man sagen: »Lieblicher Weinberg, singt ihm zu!
    3 Ich, der HERR, bin sein Hüter, alle Augenblicke bewässere ich ihn; damit sich niemand an ihm vergreife, hüte ich ihn bei Tag und Nacht.
    4 Zorn hege ich keinen; fände ich nur Dornen und Gestrüpp darin: zum Kampfe wollte ich auf sie losgehen und sie verbrennen allzumal!
    5 Es müßte sonst sein, daß man Schutz bei mir suchte und Frieden mit mir machte, ja Frieden machte mit mir!«
    6 In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, wird Israel blühen und sprossen, und sie werden den ganzen Erdkreis mit Frucht erfüllen.
    7 Hat der HERR es etwa so geschlagen, wie er den schlug, der ihm Schläge versetzt hatte? Oder sind sie so hingemordet worden, wie er ihre Mörder umgebracht hat?
    8 Nein, nur durch ihre Verstoßung, durch ihre Wegführung hast du deine Sache mit ihnen geführt: durch seinen schweren Sturm hat er sie hinweggetrieben am Tage des Ostwindes.
    9 Deshalb wird dadurch die Verschuldung Jakobs gesühnt, und darin soll die volle Frucht der Hinwegnahme seiner Versündigung bestehen, daß er alle Altarsteine zertrümmerten Kalksteinen gleich macht und keine Astartebilder und Sonnensäulen wieder aufgestellt werden.
    10 Denn die feste Stadt liegt öde da, eine verlassene Wohnstätte und einsam wie die Wüste; daselbst weidet das Rind und lagert sich dort und frißt ihre Büsche ab.
    11 Wenn deren Zweige dürr geworden sind, bricht man sie ab: Weiber kommen dann und heizen mit ihnen; denn es ist ein Volk ohne Einsicht. Darum erbarmt sich sein Schöpfer seiner nicht, und sein Bildner erweist sich ihm nicht gnädig.
    12 Aber geschehen wird es an jenem Tage: da wird der HERR ein Getreidedreschen veranstalten von der Ähre des Euphratstromes bis zum Bach Ägyptens; und ihr werdet (wie bei der Nachlese) einzeln zusammengelesen werden, ihr Kinder Israel.
    13 Und geschehen wird es an jenem Tage: da wird in eine große Posaune gestoßen; dann werden alle, die sich im Lande Assyrien (von der Herde) verloren haben, und die im Lande Ägypten Versprengten heimkehren und den HERRN anbeten auf dem heiligen Berge in Jerusalem.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • "An jenem Tage wird der HERR mit seinem harten, großen und starken Schw..."
    • Die anderen Übersetzungen nennen beide Drachen Leviathan. Damit erfüllt sich, was in den Psalmen wimre auch schon vorkam (also, dass Gott den killt - dabei war er doch sein Spieli )
    • Der "liebliche" Weinberg in Vers 2 erinnert mich daran, dass die Juden mal ein "verdorrter" Weinberg waren im Weinberglied. Und wenig überraschend wird das Bewässern und Beseitigen von Gestrüpp (statt den ganzen Berg einzuebnen wie im Weinberglied), das zu Wachstum führt, in Vers 6 auf die Juden übertragen.
    • Der Begriff "gesühnt" sticht in Vers 9 raus. Klingt wie ein versöhnlicher Abschluss der Weinbergnummer - zumindest für die Südjuden. Laut Schwabenbibel bezieht sich die feste Stadt auf Samaria und damit wären die Nordjuden ("ein Volk ohne Einsicht") nicht Teil des neuen Weinbergs/ der neuen Weltordnung
    • "da wird der HERR ein Getreidedreschen veranstalten" - warum hat sich die Redewendung "es war mir ein Getreidedreschen" eigentlich nicht festgesetzt?
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  11. #4496
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 28

    Achtung Spoiler:
    1 Wehe der stolzen Krone der Trunkenbolde Ephraims und der welkenden Blüte seines prangenden Schmuckes auf dem Gipfel des fetten Talgeländes der vom Wein Überwältigten!
    2 Schon hält der Allherr einen Starken und Gewaltigen in Bereitschaft: wie ein Hagelwetter, ein verheerender Sturm, wie ein Wolkenbruch gewaltiger, sich ergießender Wasser wird er sie unwiderstehlich zu Boden niederwerfen.
    3 Mit Füßen wird zertreten werden die stolze Krone der Trunkenbolde Ephraims,
    4 und der welkenden Blüte seines prangenden Schmuckes auf dem Gipfel des fetten Talgeländes wird es ergehen wie einer Frühfeige vor der Obsternte: kaum erblickt sie jemand, noch ist sie in seiner Hand, so hat er sie schon verschlungen.
    5 An jenem Tage wird der HERR der Heerscharen für den Überrest seines Volkes zu einer zierenden Krone und zu einem herrlichen Stirnreif werden
    6 und den Geist der Rechtsprechung dem (verleihen), der zu Gericht sitzt, und Heldenkraft denen, die den Kampf zum Tore hinaus zurücktreiben.
    7 Aber auch diese hier wanken infolge von Weingenuß und taumeln vom Rauschtrank: Priester und Propheten schwanken vom Rauschtrank, sind übermannt vom Wein, taumeln vom Rauschtrank, schwanken beim Schauen von Gesichten, wanken beim Rechtsprechen!
    8 Denn alle Tische sind voll von Gespei, Unflat bis auf den letzten Platz!
    9 »Wem will der denn Erkenntnis beibringen und wem Offenbarungen deuten? Etwa Kindern, die eben von der Milch entwöhnt, eben von der Mutterbrust abgesetzt sind?
    10 Da heißt’s immer: ›Tu du dies, tu du das! Mach mal dies, mach mal das! Hier ein bißchen, da ein bißchen!‹«
    11 »Jawohl, durch Menschen mit stammelnden Lippen und mit fremder Zunge wird er zu diesem Volke reden,
    12 er, der zu ihnen gesagt hat: ›Dies (Land der Verheißung) ist die Ruhestätte; schaffet (also) Ruhe den Müden, und dies ist der Rastort!‹ Doch sie haben nicht hören wollen.«
    13 So wird denn das Wort des HERRN an sie ergehen: »Tu du dies, tu du das! Mach mal dies, mach mal das! Hier ein bißchen, da ein bißchen!«, damit sie auf ihrem Wege rücklings hinstürzen und zerschmettert werden oder im Netz sich verstricken und gefangen werden.
    14 Darum vernehmet das Wort des Herrn, ihr Spötter, ihr Herrscher über dieses Volk in Jerusalem!
    15 Weil ihr gesagt habt: »Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und mit dem Totenreich ein Abkommen getroffen: wenn die Geißel mit ihrer Sturmflut hereinbricht, wird sie uns nicht erreichen; wir haben ja die Lüge zu unserm Schirmdach gemacht und uns in Trug geborgen« –
    16 darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Wisset wohl! Ich bin’s, der in Zion einen Grundstein legt, einen erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein, der felsenfest gegründet ist: ›Wer da glaubt, wird nicht zuschanden‹.
    17 Und ich mache das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur Setzwaage; und der Hagel wird das Schirmdach der Lüge wegreißen, und die Wasserfluten sollen die Bergungsstätte wegschwemmen.«
    18 Dann wird euer Bund mit dem Tode hinfällig werden und euer Abkommen mit dem Totenreich abgetan sein: wenn die Geißel mit ihrer Sturmflut hereinbricht, werdet ihr von ihr zermalmt werden.
    19 Sooft sie daherfährt, wird sie euch fassen; denn Morgen für Morgen wird sie daherfahren, bei Tag und bei Nacht; und eitel Entsetzen wird es sein, eine Offenbarung zu vernehmen.
    20 Denn zu kurz ist das Bett, um sich darin auszustrecken, und die Decke zu knapp, um sich darin einzuwickeln.
    21 Denn wie am Berge Perazim wird der HERR sich erheben, wie im Tal bei Gibeon wird er vor Zorn beben, um sein Werk zu vollführen – ein befremdliches Werk – und um seine Arbeit zu verrichten – eine ungewöhnliche Arbeit.
    22 Nun laßt also euer Spotten, damit eure Fesseln nicht noch fester angezogen werden! Denn ein vernichtendes Strafgericht, so habe ich von Gott, dem HERRN der Heerscharen, vernommen, ist für die ganze Erde fest beschlossen.
    23 Merkt auf und höret meine Stimme! Gebt acht und vernehmet meine Rede!
    24 Pflügt wohl der Landmann immerfort, um zu säen? Furcht er seinen Acker immerfort und egget ihn?
    25 Nicht wahr? Wenn er dessen Oberfläche geebnet hat, so streut er Dill aus und sät Kümmel und legt Weizen reihenweise und Gerste auf ein besonderes Stück und Spelt als Einfassung an seinen Rand.
    26 So hat ihn sein Gott unterwiesen zum richtigen Verfahren und hat ihn belehrt.
    27 Dill wird ja doch nicht mit dem Dreschschlitten ausgedroschen und das Wagenrad nicht über Kümmel gerollt, sondern Dill wird mit dem Stabe ausgeklopft und Kümmel mit dem Stecken.
    28 Wird Brotkorn etwa zermalmt? O nein, nicht immerfort drischt man darauf los und treibt man das Rad seines Wagens und seine Pferde darüber hin: man zermalmt es nicht.
    29 Auch dies ist vom HERRN der Heerscharen ausgegangen: wunderbar ist er an Rat, groß an Einsicht.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Nach dem ersten Weinberglied gab es auch einige "Wehen" (Wehe den...); das passiert hier in ähnlicher Weise und äußerst pötisch: stolze Krone der Trunkenbolde, welkende Blüte seines prangenden Schmucks
    • Ich dachte, mit dem Weltuntergangsgesabbel wär es erstmal vorbei, jetzt gibt es schon wieder Hagelsturm und Wolkenbruch, um Kronen (= Herrscher?) zu zernichten (in V. 22 auch recht konkret geäußert)
    • Der stolzen Krone wird in Vers 5 die "zierende Krone", die Gott sein wird, gegenübergestellt. Es gibt also eine Art "Kronenwechsel" (= Herrscherwechsel?) für die in Vers 6 benannten
    • Die Sinne vernebelnder Alkoholkonsum steht dabei besonders in der Kritik und wird durch die Wiederholungen in Vers 7 (taumeln, schwanken, wanken) auch sprachlich wiedergegeben.
    • Macht man ja heute auch noch, also Meinungen, die einem nicht passen, mit Drogeneinfluss zu erklären ("was auch immer der geraucht hat, das will ich auch" - "Du bist doch besoffen" - ...)
    • Bei Vers 9-14 bin ich mir nicht so wirklich sicher, wer da mit wem redet. Das geht mir bei Bibeltexten aber öfter so. Das "Tu du dies, tu du das! Mach mal dies, mach mal das! Hier ein bißchen, da ein bißchen!" find ich aber gut Gerade das "Hier ein bisschen, da ein bisschen" klingt wie ein negativer Slogan
    • 15 würde ich dann den trunkenen Priestern etc. aus Vers 7 in den Mund legen. Bund mit dem Tod klingt zwar beeindruckend, scheint aber nur eine schirmdächerne Lüge zu sein. Muss ja, aus dem bisher Gelesenen kann Bibellogik folgend nur Gott über das gebieten, was sie angeblich erwirkt haben. Sagt er im folgenden ja auch selbst und greift geschickt die verwendeten Metaphern auf.
    • Vers 20 erinnert mich an das Prokrustesbett
    • Hach, da lernt man noch was über Landwirtschaft in dem Kapitel Im Gegensatz zu den lallenden Propheten spricht Jesaja hier mit einer Sprache, die das einfache, von der Landwirtschaft lebende Volk versteht. Netter Kontrast
    • Die Schwabenbibel bettet in das Gelesene auch die mutmaßlichen politischen Aspekte ein: Die stolze Krone der Besoffenen steht einmal mehr für das assyrimilierte Samaria, was König Hiskija aber wohl nicht davon abhielt, eine anti-assyrische Koalition zu formen. Die besoffenen Priester stehen für das Paktieren mit Ägypten und vergebliches Hoffen auf dessen Hilfe. Ich bin ja regelmäßig beeindruckt, wie man diese Aussagen mit den politischen Gegebenheiten zusammenbringt.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  12. #4497
    Blue Heeler Genießer Avatar von Baldri
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    + I

    Hatte zunächst die Befürchtung, dass es nicht gut funktioniert


    Da ich gleich los muss und dann den ganzen Tag mobil bin, muss ich mich heute selbst etwas limitieren. Wir kommen zu Kapitel 11 vom 1. Moses-Buch
    * * *
    Moses I, 11, 1 - 9

    Bemerkungen/ Gedanken
    • Weshalb hat die Erde ein und dieselbe Sprache? Es zog doch jeder von Noahs Kindeskindern "nach ihren Sprachen" aus?
    • Im Land Schinar nahm mitunter Nimrods, der ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN war, Königreich seinen Anfang. Das scheint heutzutage im Norden des Irak zu sein. Odes es waren so Leute, die China ganz merkwürdig aussprechen
    • Das Lateinische "oriens" (Osten) kann im Poetischen Sinne auch "Sonnengott" heißen. Das ist hier wohl nicht der Fall, aber gerade mit dem Turmbau gefallen mir die Interpretationsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben
    • Verstehe ich das richtig: weil die Menschen sich anmaßen, einen Turm bis in den Himmel zu bauen, werden sie bestraft? Fürchtet Gott, dass die Menschenkinder zu mächtig werden?
    • Mythologisch gelesen könnte das den Leuten damals einfach als Erklärung gedient haben, wieso es andere Sprachen gibt.
    • Als Anleitung gelesen könnte es eine Warnung sein, zu hoch zu bauen, weil die Statik ein Problem werden könnte
    • Moralisch gelesen könnte es bedeuten, dass man sich nicht mit einer Gruppe anderer Menschen über die übrigen erheben soll. Freud hätte auch seinen Spaß am "Turm"bau
    • Hier im Dialekt gibt es das Wort "Gebabbel" (dummes Geschwätz). Ich glaube, es kommt aus dem Hessischen, aber bei "Babel" musste ich da wieder dran denken
    • Das "Verwirren" verirrt mich selbst noch ein wenig. Confundare kann nämlich auch "zusammengießen", "verbinden" heißen (neben "vermischen, in Unordnung bringen").
    Es ist schon eine Weile her. Aber vom Standpunkt Sprachentwicklung finde ich das interessant. Ich meine: Es ist ja ein gutes Abbild der Realität. Eine Einheitssprache kann selbst heutzutage kaum Bestand haben. Ich denke so etwas gab es, wenn überhaupt, höchstens mal zu Beginn. Dann haben sich die Australipitticusse auseinandergelebt. Bzw. Gott wollte es so. Das ist auch in der Realität so. Man kann das erahnen wenn man zB Deutsch und niederländisch vergleicht. Das gab es im Orient bestimmt auch. Sprachfamilien. Man muss auch im Orient, quasi vor Urzeiten, solche Ähnlichkeiten wahrgenommen haben. Die Idee einer Ursprache ist so nachvollziehbar. Also damals. Dass der Prozess vollkommen natürlich ist steht aber nicht hier. Es war Gott. Aber warum sagt man nicht, dass es ein Vorgang war? War Sprache damals rigider als heute? Ist Sprache gleichzusetzen mit Kulturen? Hmm. Hat man Sprachveränderungen nicht "erlebt"? Ich versuche das "Jetzt" auszublenden. Es misslingt mir ganz sicher. Dass es genau diese Erzählung in die "Endbibel" geschafft hat erscheint so unbefriedigend. So unwahrscheinlich. So faszinierend.

    Die Bibel insgesamt wirkt auf mich eher pessimistisch. Der Turm von Babel zeigt auf was wir erreichen können wenn wir zusammenarbeiten. Und hallt als schlechte Idee nach, durch Gottes Intervention. Irgendwie ist alles verboten und es wirkt wie ein Mittel der Unterdrücktung aus heutiger Sicht. Die Botschaft kann heißen: Arbeitet nicht an denen vorbei die über euch stehen. Damals war so eine ständige Strafaussicht vielleicht notwendig zum Überleben. Oder ein probates Mittel der Mächtigen.

    Im Grunde wird Kooperation erschwert. Hmm.

    Die Geschichte fühlt sich so falsch an, auf mehreren Ebenen. Ich mag die Geschichte dennoch sehr gerne. Nichtsdestotrotz. Babel und die Sprachen kommen mir oft in den Sinn. Wie gesagt auch wegen der sprachhistorischen Erwähnung die mich tatsächlich denken lässt, dass vor Allem Jugendsprache, mMn eine Triebkraft der Sprachentwicklung, kein Massenphänomen war sondern regional begrenzt. Mangels Austausch. Das spricht für langsamere Sprachentwicklung als dies heute durch Massenmedien der Fall ist
    Geändert von Baldri (03. August 2023 um 10:59 Uhr)
    Hallo.

  13. #4498
    Blue Heeler Genießer Avatar von Baldri
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    Ich stelle mir gerne vor, wie die Geschichte entstand.

    Ein Priester aus der Provinz reiste nach Babel. Dort waren viele Kulturen zugegen. Weil ein Weltwunderbau Arbeiter anzog. Auf den Priester musste das Sprachgewirr wirken wie ein Hemmniss, das alles erschwert. Es muss Gottes Wille sein, muss es dem Dorfei, kulturgeschockt, in den Sinn gekommen sein. Das aber nur Babel als kultureller Tiegel überhaupt so ein Projekt hervorbringen kann kam den ursprünglichen Erdenkernwiiederrum nicht in den Sinn. Keine Vorwürfe. Tellerrand, und so. Es ist nicht trotz der vielen Sprachen, sondern wegen dieser möglich. Oder so. Wobei ich Kulturen hier mit Sprache gleichsetze.

    Witzigerweise habe ich mal in einer Doku gesehen, dass es auch in New York eine Zeit des Sprachgewirrs gab. Als Wolkenkratzer boomten. Statt Vielfalt und Andersartigkeit zu feiern ist hier in der Bibel eine gewisse Fremdenskepsis vorherrschend. Meinem Eindruck nach. Was verständlich scheint, damalige Verhältnisse bedenkend. Aber auch schade. Für mich ist die Grundidee jedenfalls optimistisch. Auch wenn sie auf die pessimistischste Art verewigt wurde.

    Vielleicht ist die Botschaft aber auch, dass man, wenn man Hemmnisse überwindet, etwas großes dabei herauskommt. Und die Involviertheit Gotted wurde erst später raufgeflanscht.
    Geändert von Baldri (03. August 2023 um 10:58 Uhr)
    Hallo.

  14. #4499
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jesaja29

    Jesaja 29
    Achtung Spoiler:
    1 Wehe dir, Gottesherd, Gottesherd, du Stadt, wo David einst sein Lager aufgeschlagen hat! Füget Jahr zu Jahr, laßt die Feste ihren Kreislauf vollziehen:
    2 dennoch will ich den Gottesherd bedrängen, daß Stöhnen und Wehklagen entstehen soll: dann wird es[1] mir ein richtiger Gottesherd sein.
    3 Ja ich will ein Lager rings um dich aufschlagen und dich mit einer Wagenburg eng einschließen und Belagerungswerke gegen dich aufführen.
    4 Dann wirst du, unten am Boden liegend, gedämpft reden und, in den Staub gesunken, eine bescheidene Sprache führen, deine Stimme wird wie die eines Totengeistes aus der Erde hervorkommen und deine Rede aus dem Staube heraus nur flüstern.
    5 Aber die lärmende Menge deiner Feinde wird wie feiner Staub sein und wie zerstiebende Spreu die lärmende Menge der Gewalttätigen. Doch dann wird es geschehen urplötzlich, in einem Augenblick:
    6 da wirst du vom HERRN der Heerscharen heimgesucht werden unter Donner und Erdbeben und mächtigem Krachen, unter Sturmwind und Unwetter und Flammen verzehrenden Feuers.
    7 Und gleich einem Traum, einem Nachtgesicht wird die lärmende Menge aller der Völker sein, die gegen den Gottesherd zu Felde ziehen, und alle, die ihn und seine Bollwerke bestürmen und ihn bedrängen.
    8 Und es wird so sein, wie wenn ein Hungriger träumt, er esse, dann aber mit ungestilltem Verlangen erwacht; und wie wenn ein Durstiger träumt, er trinke, dann aber beim Erwachen sich noch vor Durst erschöpft fühlt und gierig lechzt: ebenso wird es der lärmenden Menge aller der Völker ergehen, die gegen den Berg Zion zu Felde ziehen.
    9 Starret nur, so daß ihr erstarrt! Lebt in Verblendung, so daß ihr blind werdet! Sie sind trunken, aber nicht vom Wein, sie taumeln, aber nicht vom Rauschtrank.
    10 Denn der HERR hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Häupter, die Seher, umschleiert.
    11 So ist denn die gesamte Offenbarung für euch geworden wie der Inhalt eines versiegelten Buches, das man einem, der lesen kann, mit den Worten reicht: »Lies doch dies einmal!«, doch er entgegnet dann: »Ich kann nicht, es ist ja versiegelt!«
    12 Reicht man aber das Buch einem, der sich nicht auf Geschriebenes versteht, mit den Worten: »Lies doch dies einmal!«, so entgegnet er: »Ich kann nicht lesen.«
    13 Weiter hat der Allherr gesagt: »Weil dieses Volk sich mir immer nur mit seinem Munde naht und mich nur mit seinen Lippen ehrt, während es sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir nur in angelernten Menschengeboten besteht:
    14 darum will ich fernerhin wunderlich mit diesem Volk verfahren, wunderlich und wundersam, so daß die Weisheit seiner Weisen zuschanden werden soll und von dem Verstande seiner Verständigen nichts zu sehen ist.«
    15 Wehe denen, die ihre Pläne vor dem HERRN tief geheim halten, damit ihr Tun im Finstern vor sich gehe, und die dabei denken: »Wer sieht uns, und wer kennt uns?«
    16 O über eure Verkehrtheit! Ist etwa der Töpfer dem Ton gleichzuachten, so daß ein hergestelltes Werk von seinem Hersteller sagen könnte: »Er hat mich nicht geschaffen«, und ein Gebilde von seinem Bildner sagen dürfte: »Er versteht nichts«?
    17 Dauert es nicht nur noch eine ganz kleine Weile, daß der Libanon sich zu einem Fruchtgarten umwandelt und der Fruchtgarten nur als Wald geachtet werden wird?
    18 An jenem Tage werden die Tauben Worte der Schrift vernehmen und die Augen der Blinden aus Dunkel und Finsternis heraus sehen;
    19 und die Demütigen werden sich des HERRN aufs neue freuen und die Armen unter den Menschen über den Heiligen Israels jubeln.
    20 Denn die Gewalttätigen werden ein Ende genommen haben, und mit den Spöttern wird es aus sein, und alle, deren Gedanken auf Böses gerichtet sind, werden ausgerottet sein,
    21 alle, die da Menschen in einer Rechtssache zur Sünde verleiteten und dem, der im Tor Recht spricht, Schlingen legten und den, der im Recht ist, auf nichtige Gründe hin ins Unrecht setzten.
    22 Darum hat der HERR, der einst Abraham erlöst hat, so zum Hause Jakobs gesprochen: »Nunmehr soll Jakob nicht mehr enttäuscht werden, und nunmehr soll sein Angesicht nicht mehr erblassen;
    23 sondern wenn er [d.h. seine Kinder] das Werk meiner Hände in seiner Mitte sieht, so werden sie meinen Namen heiligen und den Heiligen Jakobs als heilig anerkennen und vor dem Gott Israels Ehrfurcht haben;
    24 und solche, die jetzt v
    erkehrten Sinnes sind, werden Einsicht gewinnen, und die Murrenden werden Belehrung annehmen.«
    Bemerkungen/ Gedanken

    • Der "Gottesherd" ist bei den anderen Übersetzungen die Stadt Ariël (meint wohl Jerusalem?). Das Wissen, dass es sowas wie Gottesherd/ Opferherd bedeutet, erklärt die Wortwahl und den scheinbaren Widerspruch in Vers 2: Erst, wenn Gott da durchgewischt hat, kann es ein richtiger Altar sein
    • Laut Schwabenbibel kann es auch "Löwe Gottes" heißen
    • Die bescheidene Sprache in Vers 4 lässt mich durch Baldris Einwurf irgendwie an Babel denken, nur ins Gegenteil verkehrt: statt vieler Sprachen, die mit Höhe assoziiert werden (Turm), ist diese Sprache leise und auf dem Erdboden verhaftet.
    • Vers 5 greift die implizite Assoziation auf ("Haufen Fremder", der von Gott geschlagen wird)
    • Nachtgesicht ist so ein tolles Wort Vers 8 mit dem Traum von Essen/ Trinken gefällt mir auch
    • Vers 9 bis 14 wirken etwas kryptisch auf mich. Das klingt nach Kritik an diesen Möchtegernpropheten? Interessant ist der Gegensatz zwischen gesprochenen Worten (Mund, Lippen; das Ehren Gottes als ein (bloßes?) "Lippenbekenntnis" in V. 13) und geschriebenen Worten (das Buch, das keiner lesen kann). Da frage ich mich, ob das Buch selbstreferenziell ist (und die Bibel meint), die als Wort Gottes gelten soll - anstelle von Hörensagen und Lippenbekenntnissen.
    • Beim Töpfer in Vers 16 hab ich mich schon auf das nächste Civ-Zitat gefreut, aber da war ich zu vorschnell. Hier geht es nur um sprechenden Ton.
    • Vers 18 kehrt die in Vers 9ff vorgestellte Prämisse ("Verblendung") inhaltlich um: die Blinden werden sehen und die Tauben werden hören. Das könnte man mit Blick auf Jesus im Hinterkopf behalten. Spannend auch, dass die Demütigen und Armen gewissermaßen mit "Behinderten" gleichgestellt werden (vor dem Aufheben der "Verblendung"). Dass niedere Schichten von Unterdrückern wie Aussätzige behandelt werden, überrascht indes nicht.
    • Das klingt ja insgesamt (für die Israeliten bzw. das "Haus Jakobs") wieder mal recht versöhnlich und hoffnungsfroh.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  15. #4500
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    Auf das Civ-4-Töpfereizitat musst du tatsächlich bis zu den Paulusbriefen warten.

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