Danke erstmal für deine Antwort. So lässt es sich arbeiten.
Grundsätzlich halte ich die gesamte Kolonialzeit für ein einziges Unrecht.
Die Landbesitzer haben den Grund und Boden von der spanischen Krone übereignet bekommen, welche es wiederum den Ureinwohnern gestohlen hat. Die Gutsbesitzer sind die Nachfahren der Sklavenhalter und die landlosen Bauern die Nachfahren der Plantagensklaven. Im Grunde hat sich da bis ins 21. Jahrhundert nur auf dem Papier wirklich etwas geändert. Es haben zwar einige Staaten offiziell bessere Arbeitsbedingungen geschaffen, aber die Eigentümer dieser teilweise wirklich gigantischen Flächen benehmen sich noch immer wie Feudalherren und setzen das einfach nicht um. Die "Arbeiter" sind zum großen Teil immer noch de facto Leibeigene ohne Menschenrechte. Ohne grundlegende Landreform wirst du die nicht aus der Sklaverei bekommen können. Da etwas aus der Diktatur zu korrigieren, ist da nur der Tropfen auf den heißen Stein. Wir wollen auch der völligen Verwahrlosung und Ghettoisierung in den großen Städten vorbeugen. Denn wer aus der Leibeigenschaft fliehen kann, endet in den Drogenslums. Auch ein Bildungswesen auf dem Land kann man vergessen, so lange die "Landlords" nicht in die Schranken gewiesen wurden.
Im Grunde haben wir uns für schwarze Nachfahren von Sklaven eingesetzt.
Übrigens sind wir durchaus schon mit Augenmaß vorgegangen: Wir haben die Junker nicht komplett enteignet, sondern nur etwas "zurecht gestutzt" und sie sogar mit Entschädigungen kompensiert. Die haben nicht sofort Bargeld bekommen, damit die nicht das Land verlassen und wir unsere Oberschicht komplett verlieren. So haben sie ein Interesse am wirtschaftlichen Erfolg des Landes.
Zudem haben wir, im Gegensatz zu vielen Fällen in Afrika, wo das hinterher grandios in die Hose ging, eben nicht jedem einen winzigen Flecken Land gegeben, der sich nicht einmal selbst trägt, sondern Höfe, die Überschüsse für den Verkauf produzieren. Beide Maßnahmen (nicht alles wegnehmen und nicht an jeden verteilen) sollen gerade dafür sorgen, dass die Landwirtschaft nicht kollabiert. Wir haben das Land ja auch nur an Leute mit Erfahrung gegeben und nicht an unser Parteivolk.
Im Grunde war das unsere Bauernbefreiung, um diesen Menschen endlich eine Möglichkeit zu geben, zu mündigen Bürgern zu werden, die ihre Rechte auch wirklich nutzen können und nicht länger Sklaven sind. Teilweise werden diese Leute sogar vom Grundherren zum Wählen einer bestimmten Partei gezwungen. Sie sind praktisch Rechtslose!
Ein Problem der europäischen Bauernbefreiung war halt auch das, was Du ansprichst. Die Leute waren als Agrarökonom überfordert und haben sich abzocken lassen und haben schnell wieder alles verloren.
Deshalb wurde in Deutschland ja dieser Raiffeisen Kram gegründet. Das wollten wir auch machen, damit die ihre Sachen darüber beziehen und vertreiben können und faire Preise bekommen. Die Höfe sollten also lebensfähig sein. Extrem wäre es gewesen, wenn wir alles einziehen von den großen und jedem Hallodri einen sich nicht selbst tragenden Hof geben wie es in Simbabwe gemacht wurde.
So haben wir nur die übelsten Spitzen gekappt.
Nur nicht genutztes Land einzuziehen wäre auch zu wenig gewesen, weil die Großbauern selbst richtig gutes Land bloß für extensive Weidewirtschaft nutzen, weil man so leichter große Flächen bewirtschaften kann. Das ist jedoch absolute Verschwendung. Wir ermöglichen eine stärkere Intensivierung der Landwirtschaft! Die neuen Kleinbauern brauchen bestimmt auch Mal Knechte oder verdingen sich weiterhin nebenbei auf größeren Höfen, aber sie sind nicht mehr land- und rechtslos.
Zuletzt jubeln ja sogar die Kapitalisten! Denn endlich kann die Marktwirtschaft wieder ihre Kräfte entfalten! Das Oligopol hat nämlich für ein völliges Marktversagen gesorgt. Jetzt kann die Produktion gesteigert werden. Die 3% extra Wirtschaftswachstum kommen bestimmt nicht von der Staatsbürgerschaft.