Es handelt sich aber nunmal nicht um einheitlich bezahlte Tätigkeiten, der Lohn ist in der Gastronomie i.a.R. frei verhandelbar und jeder Kellner/jede Kellnerin, der/die was auf sich zählt, bezieht in ihre Gehaltsverhandlungen den Aspekt mit ein, wie gut der Laden läuft.
Logischerweise ist man schneller geneigt, einzuschlagen, wenn der Laden brummt - warum, nicht weil man darauf steht, sich die Hacken wundzulaufen sondern weil man einfach sehr gut ist in seinem Job und sich das bei einem gut frequentierten Laden eben entsprechend auszahlt.
Dass es an den Supermärkten kein Trinkgeld gibt, steht auf einem anderen Blatt, in vielen anderen Dienstleistungbranchen gibt es Trinkgeld. Und dass der VWLer oder Politikwissenschaftler jetzt Nachtschichten als Tankstellenverkäufer schiebt - auch ohne Trinkgeld - ja sorry, dafür kann ich auch nichts, hätte er halt was Vernünftiges lernen sollen, in den Handwerksbetrieben wird händeringend nach Nachwuchs verlangt
Insgesamt stelle ich immer wieder fest, wie krass die Unterschiede in der Qualität der Bedienung sind, selbiges gilt übrigens auch für Taxifahrer. Ich war selbst eine Zeitlang Taxifahrer, in diesem Job findest du die komplette Bandbreite vom routiniert-gelassenen High-End-Kutscher mit perfekter Ortskenntnis, der jede Ampelphase in seinem Revier kennt und in dessen Auto und mit dessen Service du dich sofort wohl fühlst bis hin zum ungepflegten, unfreundlichen, ortsunkundigen Griesgram, der dich erstmal anpflaumt weil du ihm nur ne kurze Tour anzubieten hast. Willst du etwa ernsthaft die These vertreten, diese beiden Fahrer hätten den selben Lohn verdient?
Denn das meine ich, wir haben nicht mehr so viele Bereiche, wo die freie Marktwirtschaft funktioniert, aber eine wo sie (zum Glück noch) gut funktioniert ist die Gastronomie. Bei wem es nicht schmeckt und bei wem der Service nichts taugt, hat keine Gäste und muss halt entweder besser werden oder umsatteln. Soll ich da aus Mitleid hingehen und mir ein Essen auftischen lassen was mir nicht schmeckt von Leuten, die ihren Job nicht gerne machen, nur damit die Leute denselben Verdienst haben wie in dem Lokal, wo Essen und der Service top ist?
Wofür ich bin und was ich mit meinem Geld unterstütze nennt sich Leistungsprinzip. Wer etwas kann bzw. wer etwas gut kann, der soll dafür auch gut belohnt werden. Ich steh voll auf dieses Prinzip und da ich einen Großteil meines Einkommens für gutes Essen ausgebe und sehr gerne ausgehr, unterstütze ich fleißig diejenigen, die was draufhaben auf der Pfanne.
Leistungsgprinzip bitte nicht zu Verwechseln mit der Privilegiengesellschaft, die wir mittlerweile in den allermeisten Bereichen haben, letztere erachte ich als höchst gefährlich und kontraproduktiv für die Solidargemeinschaft.