Gesund essen und leben

[phimbs]

@Kantelberg: Früher war zum einen viel weniger Nahrung für die Bevölkerung verfügbar und es wurde viel mehr als jetzt noch körperlich gearbeitet. Das waren ganz andere Lebensumstände.

Zum Thema Kartoffeln: Esse selbst seit Jahren selbst zubereitete Kartoffeln eigentlich immer mit Schale (aus dem Schnellkochtopf mit wenig Wasser (oft im Grenzbreich zwischen roh und gar) oder dem Backofen) und habe keine Vergiftungserscheinungen bemerkt. Vermutlich weil moderne Kartoffelsorten einfach sehr viel weniger Solanin enthalten.

[Wild Haggis]

Das Toast-Beispiel zeigt, dass die Nährstoffampel ihren Zweck verfehlt.

Der Zweck des Nutri-Score ist ja auch nicht die Leute bei der Entscheidungsfindung der Ernährung zu unterstützen. Sondern ein einziges Lobby-Konstrukt, das die Klöckner erfolgreich durchgeboxt hat. Von daher erfüllt es seinen Zweck sehr gut: Verwirrung stiften und Drecks-Produkte gut aussehen lassen.

[WeissNix]

Wieso wird da Stärke verteufelt?

Kohlenhydrate sind neben Eiweiß und Fett ja die Energiequelle in Nahrung. Der Mensch hat sich jahrtausendelang seit Erfindung des Ackerbaus hauptsächlich von Stärke ernährt (ich schätze mal deutlich über 50% des Kalorienbedarfs), ganze Gesellschaften aßen lebenslang fast nur Kartoffeln (Irland) und auf einmal soll das schlecht sein? Irgendwo muss der Nährwert ja herkommen. Vitamine alleine machen schließlich nicht satt.

Meines Erachtens geht es da um das Verhältnismaß zwischen KH, Fetten und Proteinen. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören alle 3, aber im Toastbrot findest du dieses ausgewogene Maß nicht. Es gibt interessanterweise auch keine essentiellen Kohlenhydrate, das einzige, was du aus KH bekommst, ist Energie und davon gibt es in Fertigprodukten ohnehin zu viel. Ballaststoffe zählen streng genommen auch noch zu den Kohlenhydraten. Doch im Gegensatz zu anderen Kohlenhydraten wie Zucker oder Stärke kann der Körper sie nicht verdauen und als Energielieferant nutzen. Deswegen ja Vollkorn.. Eine erste kleine Verbesserung der Ampel wäre an dieser Stelle: Nicht Toastbrot mit Toastbrot zu vergleichen, sondern ein Dinkelvollkornbrot vom Bäcker auf B zu setzen und alles andere an Brotsorten damit zu vergleichen. Aber auch dann fehlt die Ausgewogenheit zwischen KH, Fetten und Eiweißen.

Toastbrot ist nicht sonderlich nahrhaft. Reich an Kohlenhydraten, aber relativ arm an Ballaststoffen ist Toastbrot deutlich weniger sättigend als beispielsweise Vollkornbrot. Zudem enthalten viele Toasts diverse Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Stabilisatoren, Säureregulatoren oder Backtriebmittel - und irgendwas zum weichmachen.. Toastbrot sollte daher nicht täglich auf dem Speiseplan stehen, kann aber durchaus gelegentlich verzehrt, also nicht gleich ganz verteufelt werden.

In dem Zusammenhang auch interessant: die Fressformel.. https://www.mdrjump.de/thema/fressfo...achen-100.html

[Shakka]

Wieso wird da Stärke verteufelt?

Kohlenhydrate sind neben Eiweiß und Fett ja die Energiequelle in Nahrung. Der Mensch hat sich jahrtausendelang seit Erfindung des Ackerbaus hauptsächlich von Stärke ernährt (ich schätze mal deutlich über 50% des Kalorienbedarfs), ganze Gesellschaften aßen lebenslang fast nur Kartoffeln (Irland) und auf einmal soll das schlecht sein? Irgendwo muss der Nährwert ja herkommen. Vitamine alleine machen schließlich nicht satt.

Eigentlich eine richtige Überlegung. Wenn ich nur Wasser zu mir nehme, ist das lt. Nutri-Score total gesund. Aber damit überlebe ich nicht lange.
Aber warum wird Zucker verteufelt, andere Kohlenhydrate aber nicht? Da hat WeissNix schon einen Punkt: Auch die anderen KH sind am Ende einfach nur Zucker.

Toastbrot ist nicht sonderlich nahrhaft. Reich an Kohlenhydraten, aber relativ arm an Ballaststoffen ist Toastbrot deutlich weniger sättigend als beispielsweise Vollkornbrot.

Im Vergleich zu Vollkornbrot mag das so zutreffen.
Im Nutri-Score punktet Toastbrot aber damit, dass es relativ viele Ballaststoffe enthält und den Nährwert über einen hohen Eiweißanteil erreicht.
Das Paradoxe ist hier doch, dass man das "gute" Toastbrot nimmt und irgendwas mit schlechterem Nutri-Score drauf tut, und am Ende ein noch ausgewogeneres Lebensmittel erhält.
Der Verbraucher kann aber zu dem Schluss kommen, dass er das "gute" Toastbrot besser ohne alles isst.

Zudem enthalten viele Toasts diverse Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Stabilisatoren, Säureregulatoren oder Backtriebmittel - und irgendwas zum weichmachen.. Toastbrot sollte daher nicht täglich auf dem Speiseplan stehen, kann aber durchaus gelegentlich verzehrt, also nicht gleich ganz verteufelt werden.

Erstens stimmt das so nicht. Denn fast jedes Brot enthält Backtriebmittel. Selbst wenn man aktiv selbst keine Hefe hinzufügt, enthält auch ein spontaner Sauerteig am Ende vor allem Hefe, die auch im Toast verwendet wird.
Und zweitens weiß ich nicht, was wirklich gegen Zusatzstoffe" wie "Säureregulatoren" sprechen sollte.
Toastbrot ist ja meist ein paar Wochen haltbar. Das ist doch gut.

[Snup]

Aber warum wird Zucker verteufelt, andere Kohlenhydrate aber nicht?

Verteufelt wird in der Regel der Zuckerzusatz.

[Shakka]

Verteufelt wird in der Regel der Zuckerzusatz.

Im Nutri-Score verschlechtert Zucker den Rank. Andere KH aber nicht.

[tobyps]

Auch andere KH verschlechtern den Wert über den Energieinhalt.

Grundsätzlich ist der Nutriscore ja nicht dafür da zu sagen, wenn du grün isst, hast du dich vollständig ernährt.

[Shakka]

Auch andere KH verschlechtern den Wert über den Energieinhalt.

Aber Zucker wird damit doppelt abgewertet.

Grundsätzlich ist der Nutriscore ja nicht dafür da zu sagen, wenn du grün isst, hast du dich vollständig ernährt.

Er verändert aber vielleicht Ernährungsgewohnheiten. Und damit eben zum Schlechteren.

[WeissNix]

Und das ist damit gemeint, wenn es heißt, die Ampel verfehlt ihr Ziel. Die Fressalienlobby sagt natürlich dazu, man wolle ja dem mündigen, informierten Hutbürger nicht die Freiheiten oder die Verantwortung wegnehmen.. Ein grünes A wäre ja nur im gleichen Fressalienspektrum vergleichbar (Toastbrot mit Toastbrot, Sahnetorte mit Sahnetorte)
Ich kann es nicht mehr hören. Der mündige Hutbürger liest eben nur noch Topics, nicht mehr den Artikel dazu. Und er sieht nur noch aufs Grüne und das Kleingedruckte interessiert nicht weiter.



Wir werden es ja sehen, wohin das führt. Aber auch das hat die Fressalienlobby genau so eingepreist: Zeit gewinnen, Scheuklappen dran lassen, bloß nicht mit erfolgreicheren Modellen anderer Länder vergleichen.

[justanick]

Aber Zucker wird damit doppelt abgewertet.

Und das ist wohl auch sinnvoll, weil er schneller verfügbar ist als andere KH. Zucker hat einen ungünstigeren Verlauf des Blutzuckerspiegels zur Folge und ist auch bezogen auf das Kariesrisiko ungünstiger.

Insgesamt ist es allerdings so, dass die DGE eine kohlenhydratlastige Kost empfielt. Der Eiweisbedarf wird meist übererfüllt und auch der Bedarf an Ölsäuren ist überschaubau. Kohlenhydrate in Form von beispielsweise Vollkornbrot sind ein Grundnahrungsmittel.

[WeissNix]

Der Eiweisbedarf wird meist übererfüllt

und geht mit einem Übermaß an tierischen Fetten und viel Energie einher. Wobei da noch mehr Energie aus KH keinen gesundheitlichen Mehrwert bieten.

Die DGE Regeln dazu muss man auch richtig lesen:

Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und essen Sie abwechslungsreich. Wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.

Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur bunten Auswahl gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie (ungesalzene) Nüsse.

Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit.

€: Die übliche fleischreiche Kost der Kartoffeldeutschen enthält schon ein Übermaß an Energie und schädlichen tierischen Fetten. Warum dazu also noch mehr überflüssige Energie durch KH zufüttern?

[justanick]

und geht mit einem Übermaß an tierischen Fetten einher.

Auch ohne Fleischkonsum wird der Eiweisbedarf wird meist übererfüllt.

[WeissNix]

Der Energiebedarf aber auch. Und da wären wir wieder bei: Aus Kohlenhydraten (jedweder Form) bekommt man nur Energie, mehr nicht. Die KH (neben tierischen Fetten) kann man ohne Not stark zugunsten von Gemüse und Salat einschränken und erhält immer noch ausreichend Energie.

[justanick]

Der Energiebedarf aber auch.

Dagegen hilft weniger essen. Und selbst dann wird der Eiweisbedarf noch übererfüllt. Nach meinem Verständnis gibt es keinen guten Grund, weniger als beispielsweise 60% des Energiebedarfs mit Kohlenhydraten zu decken.

Die KH (neben tierischen Fetten) kann man ohne Not stark zugunsten von Gemüse und Salat einschränken und erhält immer noch ausreichend Energie.

Ich könnte es nicht. Gemüse und Salat haben zu wenig Energie. Ohne genug Kohlenhydrate würde mein BMI unter 20 fallen.

[phimbs]

Isst du Salat/Gemüse ohne Öl/Saucen?! Die haben doch meist eine hohe Energiedichte!?