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Thema: Der Mongolensturm - Das vielleicht bald umbenannte neue Jahrhundert

  1. #1501
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    24. Juli 1431: Die Johanniterritter der Verstärkungsarmee sind noch immer nicht wie geplant bei Basra eingetroffen. Anscheinend wurden sie größtenteils in der Satrapie Bagdad unter verschiedensten Vorwänden aufgehalten. Einige Männer sollen westlich des Euphrat sogar in (ehrenvolle) Gefangenschaft geraten sein. Die Abfahrt nach Debul verzögert sich daher mit hoher Wahrscheinlichkeit bis in den Herbst hinein. Christian von Ystad ist aber unermüdlich damit beschäftigt, mit den örtlichen Behörden und dem Satrapen zu verhandeln und seine Männer nach Süden zu bringen. Unter Umständen wird man den Landweg einschlagen, falls die Verzögerungen länger anhalten sollten.


    27. Juli 1431: In Lübeck trifft sich der Hanserat, um über die Position des Städtebundes beim befürchteten Krieg zwischen Schweden und dem Johanniterorden zu beraten. Die einzelnen Kommunen haben außerdem schriftliche Einschätzungen geschickt, die dabei helfen sollen, eine allgemein akzeptierte Position des Bundes festzulegen. Die „schwedische“ Partei hat in den vergangenen Jahren deutlich an Gewicht gewonnen, besonders unter den Städten im norddeutschen Raum.


    29. Juli 1431: Der englische König bezieht gegenüber Lords und Commons klar Position und spricht sich gegen eine Einmischung in die johannitsch-schwedischen Händel aus. Man habe keine aktuellen Verpflichtungen gegenüber einer der Seiten, und erst recht werde man sich nicht gegen den Heiligen Vater stellen. Die proschwedische Partei gibt daraufhin ihren Plan auf, einen Parlamentsbeschluss herbeizuführen, weil sie keine Aussicht auf Erfolg mehr hat. Offenbar ist diese Gruppe von Adligen in den letzten Jahren deutlich schwächer geworden, und bei Klerus und Volk hatte Schweden ohnehin nie viele Anhänger.

  2. #1502
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    30. Juli 1431: Eine gemeinsame Gesandtschaft der Königreiche Schottland und Norwegen ist in Lübeck eingetroffen. Wegen des Hanserates müssen sie einige Tage auf ein Treffen mit dem Hansebürgermeister warten. Als es so weit ist, empfängt dieser seine Gäste aber mit aller angemessenen Höflichkeit.


    31. Juli 1431: Großkhan Yunus ruft mehrere wichtige Berater in die Hauptstadt, um über die Forderungen und Wünsche der europäischen Khanate und Tributstaaten zu sprechen. Viele von ihnen sollen angeblich schärfere Maßnahmen gegen Frankreich und Burgund verlangen, als sie bei der Konferenz von Koskar Khan festgelegt wurden. Es steht aber auf der anderen Seite auch der Vorwurf im Raum, der Bruder des Bagdader Satrapen und Ansprechpartner mehrerer Reiche habe in religiöser und politischer Hinsicht seine Kompetenzen deutlich überschritten und zu Unrecht in die Hoheitsbereiche der freien Reiche eingegriffen. Neben den Europäern scheinen auch die Reiche des Ostens an dem Thema Anteil zu nehmen. Es heißt, dass Gesandte aus Mankal, Bengalen, Jaffna, Song-China und mehreren Kleinstaaten Südostasiens die Ansichten ihrer jeweiligen Regierungen eingebracht hätten.


    31. Juli 1431: Erzabt Isajas von Athenry erhält den päpstlichen Brief und entscheidet, sofort eine Synode der irischen Kirche einzuberufen. Man müsse sorgfältig prüfen, ob der Angriff des Ordens tatsächlich legitim oder ein Akt der Piraterie gewesen sei, da Gott die Iren zu Hütern des Ozeans bestimmt habe. Es sei nötig, dieser Aufgabe mit Eifer nachzukommen, weil es sonst zu einem schweren Strafgericht kommen könne, wie die irische Geschichte deutlich zeige.

  3. #1503
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    1. August 1431: Der erste Minister Khalid Khan bricht selbst nach Bagdad auf, um in seiner früheren Großsatrapie nach dem Rechten zu sehen und den ungehinderten Durchmarsch aller Johanniterritter sicherzustellen. Der Bagdader Satrap Kebek Khan bemüht sich aber, bereits im Vorfeld für die Freilassung aller Gefangenen zu sorgen, was ihm offenbar auch gelingt. Auf diese Weise könnte Kebek einer möglichen Amtsenthebung entgehen.


    2.-7. August 1431: In einigen Hauptstädten Nordeuropas wird angeblich ein Dokument oder eine Urkunde herumgezeigt, die Untaten des früheren Papstes Siricius II. belegen soll. Es ist bislang nicht bekannt, worum es genau geht, und die Gerüchte sind so unterschiedlich, dass sich selbst ortskundige Diplomaten keinen wirklichen Reim auf die Sache machen können. Fürstin Zarina von Reval soll das Dokument bereits einigen Höflingen gezeigt haben, und auch in Imatra wurden angeblich schon mehrere Unterstützer der Wahrsagerin Nostra Baldrieskas und einige hochrangige Berater der Fürstin eingeweiht.


    3.-22. August 1431: Die sindhischen Loyalisten unternehmen erneut kleinere Vorstöße nach Ostdebul, die vor allem von den schnellen arabischen Reitern vorgetragen werden. Dabei zeigt sich, dass die Rebellen ihre Truppen zum größeren Teil nach Süden und Südosten abgezogen haben. Eine Rückeroberung Nordostdebuls erscheint daher möglich.

  4. #1504
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    4. August 1431: Die Gesandten der drei rhömäischen Reiche bitten in Sarai offiziell um eine Tributminderung für das Sultanat Ägypten, auch wenn diese im Augenblick unmöglich sein dürfte, da man den Toluiden nicht auf diese Weise in den Rücken fallen kann. Einige Tage später gesellt sich auch der Botschafter des Emirats Tunis mit derselben Bitte hinzu.


    4.-11. August 1431: Das Tiroler Evidenzbüro nimmt in Absprache mit der Stadtgarde weitere Verhaftungen vor, die in Zusammenhang mit dem Tod des Hofpredigers Philipp Galber und anderer Attentate aus früherer Zeit stehen. Außerdem fliehen etwa 50 Männer und Frauen in die Eidgenossenschaft. Die minkuistische Bewegung ist damit deutlich geschwächt und dürfte sogar so weit zerschlagen worden sein, dass die „Dracula-Angriffe“ aufhören oder zumindest sehr selten werden könnten. Der noch unter Minku selbst eingerichtete Inlandsgeheimdienst hat damit seine erste Bewährungsprobe bestanden.


    6. August 1431: Rat und Bürgermeister von Halberstadt sprechen dem ungarischen General Sarkim eine freundliche Einladung aus. Angesichts der Missernte des Vorjahres bittet man aber darum, möglichst nicht mehr als 20-30 Mann Leibwache mitzuschicken. Die mächtigen, in aller Welt für ihren Kampfesmut geachteten Ungarn seien zweifellos dennoch stark genug, alle Banditen das Fürchten zu lehren.

  5. #1505
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    7.-17. August 1431: In mehreren Hauptstädten – namentlich in London, Fez, Lübeck, Imatra und Reval – und im Schweden wird ein später als „Piratenbrief“ bezeichnetes Dokument publik: „Der Grund warum Schweden öfter als Piratenkönigreich bezeichnet wurde liegt an dem Kaperangriff auf das Kalifat. Was dazu aber nicht bekannt ist, ist dass der damalige Papst, wie der Versucher höchstselbst, die schwere Finanzkrise des Königreichs ausgenutzt hat, um es in die Sünde zu treiben. Der Papst hat, wie die persönliche Korrespondenz zwischen ihm und Magnus IX. beweist den Angriff persönlich angeordnet- doch als der Angriff schief ging zugelassen, dass der Johanniterorden die schwedischen Seeleute, die im Auftrag des Papstes unterwegs waren als Sklaven (vor dem Hintergrund der aktuellen kirchlichen Sklavereipolitik einfach nur absurd) verkauft hat. Befreit wurden die Sklaven dann durch unsere treuen Freunde aus dem Kalifat. Doch der Papst hat die damaligen Angriffe nicht nur angeordnet. Da Schweden damals über keine nennenswerte eigene Flotte verfügt hat, hat der Papst sogar eine (aus taktischen/entdeckungstechnischen Gründen kanonenfreie) Kaperflotte finanziert. Sämtliche Schiffe Schwedens ohne Bordkanonen, die aktuell noch in Betrieb sind wurden von seiner Heiligkeit mit Mitteln, die eigentlich in die Armenspeißung gehen sollten, finanziert (auch das soll man belegen). Für die gekaperten schwedischen 25er- Schiffe kann der Orden sich also direkt bei seinem Vorgesetzten bedanken. Dies soll als Argumentationshilfe dienen um aufzuzeigen, dass Schweden mehr in die Piraterie getrieben wurde und dass nun ausgerechnet das von seinem damaligen Auftraggeber genutzt wird um Schweden zu überfallen und vermutlich bald auch mit Krieg zu überziehen.“ Der Text wurde bislang offenbar nicht gedruckt, ist aber in den betroffenen Hauptstädten bereits allgemein bekannt.


    11.-31. August 1431: In zahlreichen italienischen Städten von Verona bis Neapel und auch auf Sizilien tauchen hervorragend verfasste und gedruckte Flugschriften auf, in welchen der Angriff der Johanniter auf die schwedische Handelsflotte gutgeheißen wird. Das Königreich sei ebenso wie das Kalifat unzuverlässig und treulos, wie sich von der „Söldneraffäre“ über die Zerstörung der eigenen Dörfer bis hin zur Aufhebung der sizilianischen Autonomierechte immer wieder gezeigt habe. Dies sei zweifellos eine Folge der heidnischen Gesinnung, die keinen moralischen Halt biete, wie sich auch bei den Olympiern zeige. Ganz anders sei es, wenn christliche Nächstenliebe herrsche, wie etwa bei den italienischen Bettelorden oder auch bei den Johannitern und ihren Hospitälern, wo die „Herren Kranken“ sogar geradezu verwöhnt würden. Die Schriften scheinen eine große Wirkung zu entfalten, und mehrere bekannte Volksprediger zitieren ausführlich daraus, was den Bekanntheitsgrad der Thesen noch steigert.


    12. August 1431: Der Oberkommandierende des Kalifatsheeres auf Sizilien Ibrahim El-Belek lädt einige führende Vertreter des Adels nach Palermo ein. Die Küstenstädte und auch alle wichtigen Verbindungsstraßen sind mittlerweile fest in der Hand der loyalistischen Truppen, so dass bereits an einer neuen Regierung gearbeitet wird. Die Rebellen im Landesinneren sind aber anscheinend noch nicht bereit, die Waffen zu strecken, so dass der General offenbar versucht, die Oberschicht der Insel für den Kalifen zu gewinnen.

  6. #1506
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    14.-31. August 1431: Der „Piratenbrief“, in dem Siricius II. zu Last gelegt wird, er habe selbst finanzielle Mittel bereitgestellt, um die Flotte des Königreichs Schweden zur Piraterie vor der spanischen Küste anzustiften und sie dafür ausreichend auszurüsten, löst erste Reaktionen in den betroffenen Hauptstädten aus. In Reval ist diese am heftigsten und hilft Fürstin Zarina dabei, das Bündnis mit Schweden und der Hanse zu festigen und zugleich den Einfluss der christlichen Kleriker zu beschränken. In den übrigen Hauptstädten herrscht hingegen eine gewisse Skepsis vor. Da das Dokument nur aus der schwedischen Hofkanzlei stammen kann, gilt es vielen Christen nicht als sonderlich glaubwürdig, und außerdem hat sich Martin IV. recht deutlich von der Siricius-Zeit distanziert. In Lübeck nutzen einige Städtevertreter aus dem norddeutschen Raum das Dokument, um das Bündnis mit Schweden zu propagieren und einzelne Johanniter zum Austritt aus dem Orden zu bewegen, was mancherorts dem Deutschen Orden zugutekommt. Auch in Imatra gelingt den schwedischen Diplomaten ein Teilerfolg, denn Anhänger Nostra Baldrieskas werden in ihrer Überzeugung bestärkt, dass die Prophezeiungen der Wahrsagerin sich wieder einmal erfüllt hätten. Außerdem verliert der papsttreue Bischof Stefan erneut leicht an Ansehen und Einfluss. Auch die Konflikte im Land verschärfen sich weiter, und in vielen Regionen kommt es zu Gewaltausbrüchen, wenn beide Seiten aufeinandertreffen. In London und Fez scheint der Brief hingegen zunächst keine nennenswerte Reaktion auszulösen.


    15. August 1431: Am Hochfest Mariä Himmelfahrt bieten viele europäische Kleriker nach der Festmesse noch eine Andacht an, bei der vor allem für den Frieden und für die verfolgten Christen gebetet werden soll. Die Idee selbst stammt offenbar aus Norddeutschland oder Dänemark, verbreitete sich aber rasch auch in anderen Teilen des Kontinents. Aufmerksame Beobachter unter den Bischöfen, Legaten und Inquisitoren melden dem Heiligen Stuhl, dass der Schwerpunkt der Feiern regional unterschiedlich gelegt wurde. In Nord- und Osteuropa, Deutschland (samt der Khanate), Flandern und England wurde vor allem um den Frieden gebetet, in Frankreich, Asturien, Ungarn und Schottland eher um den Schutz der Christen.


    19. August 1431: Die irischen Äbte und Bischöfe kommen zu einer Synode zusammen, wo sie vor allem über den Angriff der Johanniter auf die schwedische Handelsflotte sprechen und in der Folge auch mögliche Strafmaßnahmen festlegen wollen. Mehrere Bürgermeister der Hanse sollen den Geistlichen angeblich Briefe geschrieben haben, um ihnen ihre Sicht der Dinge darzulegen.

  7. #1507
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    21. August 1431: Bürgermeister Andreas Klein aus Halberstadt bietet dem Hanserat an, im kommenden Frühjahr die Tributgesandtschaft nach Krakau anzuführen. Normalerweise ist diese Aufgabe wegen der damit verbundenen Unterwerfungsgesten eher unbeliebt und musste in der Vergangenheit daher nicht selten unter den Stadtoberhäuptern ausgelost werden.


    24. August 1431: In Sarai wird erstmals mit der Ausprägung einer Münzserie begonnen, bei der das im späten 13. Jh. entwickelte Klippwerk durch eine Walze ersetzt ist, die mit Hilfe von Wasserkraft betrieben werden kann. Die dafür nötige Technik stammt offenbar aus China und ermöglicht es, Silber mit geringeren Verlusten in Geldmünzen zu verwandeln. Es gilt auch als Zeichen für die sich verlagernden Gewichte der weltweiten Politik, dass eine solche Erfindung außerhalb des Großreiches erdacht wurde. Immerhin war Sarai stets die reichste Metropole der Welt und das Zentrum der Geldprägung. Der Silberdinar mit dem Bild des Großkhans ist aber weiterhin die begehrte Leitwährung in allen bekannten Ländern, auch wenn Song-China zunehmend an Bedeutung gewinnt.


    26.-30. August 1431: Die meisten im Frühjahr und Sommer nach Sarai gekommenen Khane, Gouverneure und Satrapen reisen innerhalb weniger Tage wieder ab, vermutlich um noch vor dem Herbst ihre jeweiligen Heimatorte oder Amtsbezirke zu erreichen. Man rechnet daher allgemein damit, dass der Großkhan bald eine Entscheidung im Streit um die Konferenz zu Athen bekanntgeben wird.

  8. #1508
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    27.-31. August 1431: Die loyalistischen Truppen im Großkönigtum Sindh greifen erneut mit schnellen Reitern Stellungen der Rebellen in Ostdebul an, welche weiterhin nur sporadisch Widerstand leisten. Eine größere Offensive dürfte daher noch in diesem Jahr stattfinden.


    31. August 1431: Die Ernte ist in diesem Jahr wieder deutlich besser ausgefallen. Besonders gut scheint die Situation in Norddeutschland, Dänemark, Norwegen, Flandern und Schweden zu sein. Die vorläufigen Rückmeldungen der Vögte könnten durch die Fischerei sogar noch nach oben korrigiert werden, so dass die Krise des Vorjahres fast überall überwunden sein dürfte, was sich sicherlich auch in steigenden Staatseinnahmen ausdrücken wird.


    31. August 1431: Einige große Schiffe der Hanse treffen in Porto ein, um die Feldartillerie, deren Mietvertag zum Jahresende ausläuft, abzuholen und nach Schweden zu bringen. Da Ibrahim I. dem zugestimmt hat, können die Geschütze bereits jetzt an Bord gebracht und verschifft werden. Der Kalif macht aber deutlich, dass sie in diesem Jahr noch nicht für Kriegshandlungen verwendet werden dürften. In Fez scheint diese Entscheidung bei den Vertretern verschiedener Hofparteien gut anzukommen.

  9. #1509
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    1.-9. September 1431: Auf der Cannstatter Messe werden in diesem Jahr neben anderen aus dem Khanat Schwaben und den umliegenden Regionen stammenden Waren auch besonders viele neue Bücher angeboten. Einen geradezu reißenden Absatz findet eine Weltchronik, die den Zeitraum von der Sintflut über das Volk Israel, das Römische Reich, die karolingischen und ottonischen Könige und die Mongolenzeit bis ins frühe 15. Jh. umfasst. Neben gelehrten Verbindungen antiker und zeitgenössischer Orte (Salzwedel, Lüneburg und Magdeburg seien etwa nach Planetengöttern benannte römische Gründungen) findet auch die Verbindung der Mongolen mit der europäischen Geschichte große Aufmerksamkeit. In der Chronik wird mit Hilfe modernster linguistischer und archäologischer Methoden dargelegt, dass der erste von allen Steppenvölkern anerkannte Khan Dschingis ein direkter Nachkomme des Augustus sei. Dessen Sohn Drusus habe nach seinem Feldzug in Germanien eine Sklavin aus Asien zur Frau genommen und sei später mit ihr nach „Mongolistan“ ausgewandert. Seine Nachkommen hätten dann Jahrhunderte später die Sippe der Dschingissiden gebildet und seien nach dem Willen Gottes zur Herrschaft über alle Welt gelangt, wie sie schon Augustus selbst – unter dem der Erlöser geboren ward – innehatte. Ein sprechender Totenschädel habe dies bereits 1200 in Wien vorausgesagt, wie es Gottes Plan entsprochen habe. Neben den Mongolen aus den deutschen Khanaten erwerben auch viele deutsche Adlige und Kaufleute das Werk, das bald ins Französische, Okzitanische, Niederdeutsche und Italienische übersetzt wird.


    2. September 1431: Der frühere Papst Siricius II. trifft in Rom ein und soll zu den Vorwürfen aus Schweden Stellung beziehen.


    2.-7. September 1431: Nach intensiven Vorbereitungen beginnt der Angriff der sindhischen Loyalisten auf die Rebellengebiete in Nordostdebul. Da die ausgebildeten Truppen und die meisten bewaffneten Bauernhaufen nach Süden und Osten ausweichen, kann die Region in wenigen Tagen zurückerobert werden. Die Dörfer sind nach den wechselvollen Kämpfen und dem Abzug vieler Männer und ihrer Familien nicht selten verwaist, die Felder oft abgeerntet und manchmal sogar verwüstet. Das Oberkommando der Johanniter entscheidet dennoch, ein Söldnerregiment und einige schnelle Reiter in der Region zu belassen, um bei einem Angriff auf Südostdebul auch aus der Flanke heraus operieren zu können.

  10. #1510
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    3.-20. September 1431: Der Inhalt des „Piratenbriefes“ wird in weiteren Städten der Hanse und allgemein des norddeutschen Raumes bekannt, ohne aber weitere Wirkung zu zeigen. Offenbar traut man Siricius II. eine solche Handlung vielerorts zwar zu, glaubt aber nicht, dass der frühere schwedische König tatsächlich nur unschuldig versucht wurde. Der Bremer Volksprediger und Franziskanerprior Alban von Stein spricht anscheinend vielen Menschen aus der Seele, wenn er die zahlreichen Übergriffe auf christliche Kleriker und Laien und die Piratenfahrt schwedischer Schiffe in der Ostsee in Erinnerung ruft und der Stockholmer Regierung vorwirft, „die alten Verbrechen durch neue zu ergänzen, die alten Lügen aber neuerlich darzubieten“.


    4. September 1431: Nachdem der Satrap von West-Taman Ende August sehr überraschend verstorben ist, ernennt Großkhan Yunus den berühmten Krieger Skanderbeg Khan zu dessen Nachfolger. Skanderbeg hatte sich im Bürgerkrieg seine Meriten verdient und gilt als enger Vertrauter des Ersten Ministers.


    8. September 1431: Am Fest der Geburt Mariens werden in vielen Kirchen und Klöstern in Europa und dem Mittelmeerraum erneut zahlreiche Andachten für den Frieden und die verfolgten Christen abgehalten. Einige Bettelmönche machen diesmal aber besonders deutlich, dass nur ein gerechter Friede wahrhaft gottgefällig sein könne.
    Geändert von Jon Snow (08. September 2021 um 19:28 Uhr)

  11. #1511
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    12. September 1431: Großkhan Yunus gibt mit offizieller Zustimmung der führenden Khane und aller Großsatrapen und Satrapen bekannt, dass der Schiedsspruch Koskar Khans auf der Konferenz zu Athen Bestand hat. Man folgte letztlich der französischen Argumentation, nach der die am stärksten betroffenen Vertreter beider Seiten den Bruder des Bagdader Satrapen selbst als offiziellen Ansprechpartner ausgewählt und sogar erbeten hatten. Wenn das neue System der Ansprechpartner Bestand haben solle, müsse man diesen Männern auch die nötigen Kompetenzen gewähren, solange ihre Maßnahmen den Bestand der mongolischen Friedensherrschaft beförderten. Dem Vernehmen nach fiel die Abstimmung unter den beteiligten Khanen aber sehr knapp aus, und die nun getroffene Entscheidung gilt als außerordentlich umstritten. Dennoch gelang es Yunus einmal mehr, den Großteil des Reichsadels für eine gemeinsame politische Linie zu gewinnen.


    13. September 1431: Bei seiner Amtseinführung im Hauptpalast des Großkhans in Sarai lobt der neue Satrap von West-Taman Skanderbeg Khan die Gesandten aus Tunis und Izmir, die einen Fehler in seiner offiziellen Biographie entdeckt hatten, welche man an die Vertreter befreundeter Mächte versandt hatte.


    14. September 1431: In diesem Herbst entscheidet sich Sultan Osman von Izmir, seinen sehr intensiven Musikunterricht hintanzustellen und sich stattdessen der Astronomie samt den damit verbundenen Disziplinen zuzuwenden. Als Lehrer wird der aus Maschhad stammende Hofastronom Akum Chayyām ausgewählt, der ein Nachkomme des berühmten Astronomen und Mathematikers Omar Chayyām ist und 1429 einem Kometen nach Osman benannte.

  12. #1512
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    16. September 1431: Eine Sonderkommission des Kalifats trifft in Palermo ein, um einige der Flugschriften in Augenschein zu nehmen, derer man habhaft werden konnte. Offenbar soll geprüft werden, welche Regierung diesen verbalen Angriff in Auftrag gegeben haben könnte. Die Kommission umfasst mehrere führende Gelehrte des Hofes in Fez und der Universität von Cordoba.


    20. September 1431: Die venezianische Nordafrikaexpedition kehrt in die Lagunenstadt zurück. Leider sind zwei der drei Schiffe gesunken, aber die Ergebnisse der Reise gelten als äußerst zufriedenstellend, und der Große Rat hebt in einer Dankadresse die Klugheit und den Wagemut des Dogen hervor, der die Idee zu dieser Erkundungsfahrt hatte.


    22. September 1431: Nach einer langen Konferenz mit allen Äbten und Bischöfen der Insel verkündet Erzabt Isajas, dass die Johanniter Unrecht getan hätten, als sie eine Handelsflotte ohne Kriegserklärung angriffen. Zwar seien die Schweden selbst Piraten, aber Hanseaten und Dänen könnten nicht dafür in Haftung genommen werden. Obgleich der Heilige Vater die Tat gutgeheißen habe, sei es daher nötig, Schiffe des Ordens vom großen Ozean auszuschließen, bis der Großmeister Buße getan und Wiedergutmachung angeordnet habe. Man werde die Ordensschiffe aber nicht versenken, sondern nur nach Asturien zurückbringen. Das Verbot betreffe außerdem nur Kriegsschiffe. Zwar sei man sich bewusst, der der Orden im Grunde ein gutes Werk verrichte; Gottes Gebot lasse aber nichts anderes zu, da man sonst schwere Strafen gewärtigen müsse. Die Diplomaten des Königreichs Schweden sollen binnen Jahr und Tag freigelassen und nach England oder Norddeutschland gebracht werden, da sie in Frieden kamen und durch ihrer Hände Arbeit Buße getan haben.

  13. #1513
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    25. September 1431: Die ungarische Gesandtschaft in Sarai tritt mit einer Bitte an Yunus und Khalid Khan heran, die offenbar als sehr bedeutsam gilt, denn kurz darauf wird die gesamte in der Stadt oder im Umland verfügbare Elite des Reiches zusammengerufen. Es wird aber ausdrücklich verkündet, dass es nicht um Handelsfragen gehe, da diese zunächst zwischen den Heimatländern betroffener Kaufleuten besprochen werden müssten.


    27. September 1431: Die hellenische Piratenjagd mit Unterstützung aus Trapezunt und den Vasallenstädten Izmirs wird für dieses Jahr beendet. Die mit der Operation betrauten Seeoffiziere sprechen von einem Teilerfolg. Man konnte zahlreiche Schiffe zerstören oder erbeuten und auch Gold und Silber sicherstellen. Die gesamte Beute wird nach Athen gebracht und kann zu Jahresbeginn zwischen den beteiligten Reichen aufgeteilt werden.


    30. September 1431: Der frühere Papst Siricius II. stirbt in einem Benediktinerkloster südlich von Rom nach kurzer Krankheit. Der aus Benevent stammende Pontifex hatte die Kirche von 1415 bis 1420 regiert, bevor er wegen seiner Zypernpolitik auf Druck der Kardinäle und vieler hochrangiger Kleriker zurückgetreten war. Er hatte zunächst in einer Art Landhaus bei einem Kloster in der Nähe von Tivoli residiert, war nach dem Amtsantritt Martins IV. 1424 aber auf dessen Wunsch hin in einen strenger nach der Benediktsregel lebenden Konvent südlich der Ewigen Stadt gewechselt. Die Mönche berichten, dass er in den letzten Jahren sehr demütig und mit großer Dienstbereitschaft mit ihnen gelebt habe und schlagen vor, ihn als einen der ihren auf dem Friedhof des Klosters zu bestatten.

  14. #1514
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    2. Oktober 1431: An Nord- und Ostsee endet die Schifffahrtssaison. Im Mittelmeerraum sind Handel und Fischfang hingegen voraussichtlich noch bis zur Monatsmitte hin möglich. Dank der guten Ernte dürfte es auch nicht nötig sein, zu viel zu riskieren und die Fischerboote trotz der Gefahren länger auf See zu belassen.


    4.-12. Oktober 1431: In Damaskus findet die syrische Handelsmesse statt, die in diesem Jahr des Aufschwungs erneut als Erfolg gilt. Zwar ist der Handel im Mittelmeerraum im Wandel begriffen, doch die Nachfrage nach Gütern aus dem Orient hält unvermindert an, wovon Syrien bislang besonders zu profitieren vermag.


    6. Oktober 1431: Die hanseatische Grönlandexpedition kehrt nach Hamburg zurück. Einige der bereits bekannten Gesandten aus der grönländischen Siedlung Munken sind erneut in die Hansestadt gekommen, vielleicht um Absprachen über den Handel zu treffen.

  15. #1515
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    8.-18. Oktober 1431: Nach einem Gegenstoß der sindhischen Rebellen müssen die Truppen des Großkönigs Nordostdebul wieder größtenteils aufgeben. Die Region entwickelt sich so immer mehr zu einer Art entvölkertem Niemandsland, das beiden Seiten Sicherheit gibt, aber zugleich den Vormarsch ins Feindesland erschwert. Südostdebul ist hingegen noch deutlich intakter und kann bislang auch größere Truppenverbände versorgen. Es wird erwartet, dass der nächste Vorstoß der Loyalisten in diese Region erfolgen könnte.


    16.-30. Oktober 1431: An Nord- und Ostsee toben schwere Herbststürme, und die Fischer beten zu Gott (oder den Göttern), dass ihre Familien, Hütten und Boote unversehrt bleiben. Anfang November wird das Wetter dann wieder besser, so dass die Menschen sich wieder nach draußen wagen, um ihre Grundstücke winterfest zu machen.


    5. November 1431: Emir Abd-al-Qadir Yazid von Tunis kehrt in seine Hauptstadt zurück. Auf seiner Rundreise durch die Sahara lernte er die Scheichs der wichtigsten Stämme kennen und versuchte auch, mit Händlern Kontakt aufzunehmen. Sein Neffe Kaddour soll noch einige Monate bei einer der Berberallianzen der Ostsahara bleiben, um sich an das halbnomadische Leben und die dort üblichen Kampftechniken zu gewöhnen.

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