"Gruß und Segen Seiner Heiligkeit, dem Vater der Gläubigen auf der ganzen Welt, dem hoch verehrten Papst Johannes. Die irischen Christen freuen sich über das Interesse der heiligsten römischen Kirche an ihrer kleinen Insel, die schwer unter den Angriffen ihrer Nachbarn zu leiden hat. Wie es im dritten Psalm heißt, erheben sich sehr viele Feinde gegen uns, denn sie sagen, wir hätten keine Hilfe bei Gott. Doch der Herr ist gerecht und wird nicht zulassen, dass der Fuß der Lügner und der Stolzen uns zermalmt.
Im Jahr des Herrn 1411 trafen einige Boten in den Grafschaften an der Grenze der englischen Baronien auf und verlangten, alle Iren hätten sich dem König von England zu unterwerfen. Und nur wenige Tage später folgten diesen Männern zahlreiche Krieger, die sich nach Norden wandten, wo einige Viehhirten ihr Auskommen fanden. Auch schottische und nordländische Kämpfer landeten auf der heiligen Insel, um Gewalt gegen die Kinder Gottes zu üben, ohne dass diese sich irgendeiner Schandtat schuldig gemacht hätten.
Zudem trafen Gesandte des Königs von Frankenland ein, verschenkten Waffen und brachten Kunde von ihrem Herrn, der angeblich ein Freund des irischen Volkes sei. Sie versprachen, in ihrem Land alsbald die Anwerbung von Kämpfern zu unterstützen und viel Handel zu treiben. Doch die nächste Gesandtschaft, die mit drei Schiffen voller Soldaten ankam, zeigte die wahren Absichten des Königs. Kurz vor dem Ende der Schifffahrt im Herbst des Jahres 1411 versuchten sie nämlich, eines der irischen Schiffe zu stehlen und flohen aufs Meer hinaus. Sie konnten jedoch die Segel nicht in rechter Weise bedienen, so dass man sie einholte und gefangen nahm.
Es erwies sich also, dass Irland keinen Freund unter denen hat, die Gott mit einer Krone beschenkte. Nur einige Kaufleute aus dem Land der Wittelsbacher haben uns geholfen und uns Kämpfer aus ihrer Heimat gebracht, die gegen klingende Münze für uns stritten, auf dass wir den Engländern nicht unterworfen würden. Auch einige Männer aus einem Land namens Italien sind gekommen, doch wagten wir nicht, ihren Versprechungen zu glauben. Da sie jedoch höflich blieben, waren wir es auch und verabschiedeten sie mit allen Ehren, ohne jedoch einen Vertrag abzuschließen.
Seine Heiligkeit möge versichert sein, dass wir den katholischen Glauben treu bewahren, den Frieden unter den Grafschaften zu sichern versuchen und den Befehl des Großen Herrn der Mongolen ein Jahrhundert lang treu gehalten haben. Weshalb haben sich all diese Fürsten gegen uns gewandt? Weshalb wird jede Art der Treue und des Rechtes mit Füßen getreten? Wir verstehen es nicht. Doch wir hoffen darauf, dass Gott der Allmächtige uns auch weiterhin schützen wird.
In unseren Gebeten sind wir stets mit der römischen Kirche, der Mutter des Erdkreises verbunden.
Möge Gott der Allmächtige Euch segnen.
Gegeben am Gedenktag des heiligen Hilarius im Jahr des Herrn 1412.
Euer demütiger Diener, Erzabt Bartholomäus von Athenry.“