Einnahmen, Ausgaben und Frondienste
Als Spielwährung verwenden wir den Silberdinar. Die Mongolen übernahmen bei ihrer Expansion zunächst die Währungen der unterworfenen Völker, schmolzen Edelmetall aber häufig auch einfach ein. Da dies den Handel erheblich behinderte, entschied Tohtu Khan 1284, eine einheitliche Silberwährung für das Reichsgebiet einzuführen. Man übernahm hierzu den Namen der persisch-arabischen Goldmünzen (Dinar), entschied sich aber für das leichter verfügbare Silber als Edelmetall. Silberdinare können im Verhältnis 15:1 in Golddinare getauscht werden, die aber wegen ihres hohen Wertes nicht sehr gebräuchlich sind, zumal die Khane häufig dazu neigen, Gold zu horten.
Eure Einnahmen werden in Silberdinaren angegeben und hängen hauptsächlich von Handel und Handwerk ab. Bauern leisten zwar Abgaben, diese sind aber meist zur Versorgung der örtlichen Verwaltung und der Krieger bestimmt und werden häufig in Naturalien ausbezahlt. Bei sehr guten Ernten kommen aber auch ansehnliche Summen für den Staatshaushalt zusammen, da das Getreide dann verkauft wird.
Soldaten werden in Silberdinaren bezahlt (dazu später mehr), ebenso alle anderen Beamten und Bediensteten. Bauten und Infrastrukturprojekte können mit Hilfe von zugewiesenen Fronarbeitern errichtet werden, wobei schon wegen der Versorgung und der Baumaterialien etwa die Hälfte der Kosten in Geld errichtet werden sollte. Dabei spart ein Fronarbeiter etwa vier Silberdinare ein, wenn er das ganze Jahr über eingesetzt wird. Da dies meist nicht sehr praktikabel ist (die meisten Bauern haben durchaus auch noch anderes zu tun, als Statuen des glorreichen Herrschers aufzustellen), können die Einsatzzeiten in Dreimonatszeiträumen angegeben werden (so dass man dann eben zwischen einem und vier Dinaren einsparen kann).
Beispiel: Song-China (siehe Jahreszugbeispiel) entscheidet sich vernünftigerweise, die 200 000 Fronarbeiter nicht alle das ganze Jahr einzusetzen (was Arbeitsleistungen von 800 000 S für den Hafen erbringen, aber wahrscheinlich auch eine Hungersnot auslösen würde), sondern teilt sie in Gruppen von 50 000 Mann auf, die je ein Quartal lang arbeiten. Dadurch werden zwar nur 200 000 S Arbeitsleistung eingebracht, aber die Bauern sind 1456 auch noch am Leben.
Tribute (in der Regel an die Mongolenherrscher) und andere Zahlungen an auswärtige Mächte werden stets in Silberdinaren entrichtet. Die festgesetzten Tribute müssen von einer Gesandtschaft an festgelegten Orten abgegeben werden, was jedes Jahr die Oberherrschaft der Mongolen sanktioniert und demonstriert. Sollten die Einnahmen nicht ausreichen, kann entweder ein Kredit aufgenommen oder um verzinsliche Stundung nachgesucht werden. Kredite können frei mit Mitspielern ausgehandelt werden, während für die Stundung pro Jahr pauschal 10% der Gesamtsumme (also mit Zinseszins) fällig werden. Im Laufe des Spiels werden die meisten Reiche wahrscheinlich versuchen, die lästigen Tributzahlungen loszuwerden. Dies sollte aber gut vorbereitet werden, weil der Großkhan gegenwärtig noch ein sehr zuverlässiges Inkassobüro namens „mongolische Reiterei“ beschäftigt, das sich dann unter Umständen die verlangte Summe (und meist noch weitere Wertgegenstände) holen wird, von den bei der Geldeintreibung entstehenden (leider nicht versicherbaren) Schäden einmal ganz abgesehen.
Das Ausgabenfeld „Feste Zuwendungen“ beschreibt Zahlungen des Herrschers an sein Personal und seine hohen Beamten. Die Summen können theoretisch beliebig erhöht oder gekürzt werden, aber ein sehr geiziger Herrscher wird allmählich seine besten Leute verlieren, was die Effizienz seiner Maßnahmen beeinträchtigt.
Direkt antworten Antworten ZitierenZitieren Beitrag zum Zitieren auswählen 31. August 2018, 15:46 #7
Jon Snow Jon Snow ist offline
My watch has ended
Registriert seit
01.05.12
Beiträge
9.969
Einheitentypen und Militärkosten
Die Herrschaft der Mongolen beruht im Wesentlichen auf der Effizienz ihrer Streitkräfte, besonders ihrer Reiterei. Die Gliederung in die operative Einheit der Minghan (eine Art Regiment mit etwa 1000 Reitern) wurde inzwischen von allen europäischen und orientalischen Reichen übernommen. Da Reiterei dieser Qualität eine jahrelange Ausbildung, ständige Übung und große finanzielle wie personelle Mittel erfordert, können Minghan nicht einfach so aufgestellt werden. Vielmehr hängen sie von der Zahl der Lehen ab, auf denen Pferdezucht betrieben werden kann. Ein europäisches Minghan besteht normalerweise aus gepanzerten Reitern für den Nahkampf, ein arabisches aus berittenen Bogenschützen, während die mongolischen Minghan sowohl berittene Bogenschützen wie Panzerreiter umfassen und deshalb wesentlich effektiver sind. Diese Reiter können jederzeit an einen beliebigen Ort einberufen werden, auch wenn das häufig einige Wochen dauert. Gefallene oder schwer verwundete Reiter werden zunächst nicht oder nur zum Teil ersetzt, bis die Lehensinhaberfamilie einen neuen Krieger ausgebildet hat oder ein Verwandter das Lehen übernimmt. Dies wird dann auch bei der Jahresaufstellung deutlich gemacht.
Beispiel: Minghan: 2,5 (effektiv 1,9) europäischer Art bedeutet, dass Lehen für zweieihalb Minghan – also 2500 berittene, gepanzerte Krieger – zur Verfügung stehen, von denen aber nur 1900 aufgeboten werden können. Dieser Wert füllt sich dann im Laufe der Zeit allmählich wieder auf.
Neben den Minghan gibt es noch andere Einheiten, die aufgeboten werden können und die als Hilfstruppen bezeichnet werden. Welche dies sind, hängt von der Nation ab, die ihr spielt. Die üblichen Einheiten sind schwerbewaffnete Nahkämpfer (SN), leichtbewaffnete Nahkämpfer (LN), Bogenschützen (BS) und Plänkler (PL). Auch in diesem Fall wird mit Regimentern von je tausend Mann (bzw. Bruchteilen davon) gerechnet. Hilfstruppen werden von der nichtadligen Bevölkerung gestellt, so dass ihre Stärke und Zusammensetzung auch etwas über euer Land verrät. Sie sind natürlich weniger geübt als die Reiterei, können aber in bestimmten Situationen ein Minghan in große Bedrängnis bringen.
Für alle einberufenen Soldaten werden einmalige Handgelder in Höhe von 5 S für Reiter und 2 S für andere Soldaten pro Feldzugssaison (Jahr) fällig. Für die Einberufung eines vollen Minghan werden also 5000 S bezahlt, für die Einberufung eines Hilfstruppenregimentes 2000 S. Das soll euch die Berechnung der Militärkosten erleichtern und entspricht außerdem den tatsächlichen Verhältnissen im hohen und späten Mittelalter. In besonderen Fällen werden die Soldaten von sich aus anbieten, die Handgelder zu mindern, um die Kasse des Herrschers zu entlasten, wozu es aber besonderer (beispielsweise religiöser) Motivation bedarf. Eine vollständige Streichung ist aber nicht möglich, weil ein Teil der Summe auch für die Versorgung der Männer während des Feldzuges gedacht ist.
Neben diesen einberufenen Einheiten, die keine dauerhaften Kosten verursachen, gibt es noch fest besoldete Soldaten, die spezielle Aufgaben übernehmen können oder ständig eingesetzt werden. Das sind im Wesentlichen Belagerungseinheiten, Schiffe und später auch die Feldartillerie. Für Belagerungseinheiten und Feldartillerie werden 20000 S pro Jahr und Regiment fällig, für Schiffe 20 S pro Jahr und Besatzungsmitglied. Da diese Einheiten über Berufssoldaten verfügen, werden für sie keine Handgelder bezahlt. Die Kosten für den Guss neuer Belagerungsgeräte und Kanonen und für die Kiellegung neuer Schiffe betragen das Dreifache des Jahresunterhalts. Bei sehr großen Aufträgen oder geringen Kapazitäten kann sich der Bau bzw. Guss jedoch hinziehen.
Schiffe können in jeder sinnvollen Größenordnung gebaut werden, Landeinheiten müssen stets 0,1 Regimenter oder Minghan umfassen.
Beispiele:
Das Khanat Syrien legt eine Flotte von fünf neuen Schiffen auf Kiel. Jedes soll eine Besatzung von 100 Mann umfassen. Dafür werden 30000 S fällig (5*3*20*100). Ist die Flotte fertig gestellt, kostet sie jährlich 10000 S (5*20*100) Unterhalt.
Das Königreich Frankreich stellt zwei Regimenter mit Belagerungswaffen auf. Hierfür werden 120000 S (2*3*20000) fällig, im Unterhalt kosten die Regimenter dann 40000 S (2*20000).
Sowohl Schiffe wie Belagerungsregimenter können natürlich jederzeit wieder aufgegeben bzw. aufgelöst werden, neu aufgestellte Einheiten ohne jede Erfahrung sind in der Regel aber weniger effizient.
Vasallen können manchmal spezielle Einheiten ins Feld führen, die eure Armee verstärken. Vasallenaufgebote werden vom jeweiligen Vasallen ausgerüstet und bezahlt, für sie wird also bei der Einberufung kein Handgeld fällig. Wenn allerdings immer nur die Vasallen herangezogen werden, das Hauptheer aber zuhause bleibt, steigt deren Unzufriedenheit. Außerdem könnte dann ein Vasall besonders großen Ruhm ernten und seinen Herrn dadurch übertrumpfen.
Im absoluten Notfall lassen sich auch Bauern oder Bürger einberufen, die keine militärische Erfahrung, keine echte Ausbildung und nur eine unzureichende Ausrüstung haben. Diese Regimenter sind aber in aller Regel erfahreneren Soldaten weit unterlegen und neigen unter Druck zur wilden, unkoordinierten Flucht, was sogar andere, ausgebildete Kämpfer mitreißen kann.
Zuletzt können die Reiche auch einfach Söldner anwerben. Hierbei gibt der Herrscher bekannt, welche Art der Einheiten in welcher Stärke er benötigt und erhält dann – wenn sie verfügbar sind – ein Angebot von einer Söldnertruppe diesen oder ähnlichen Zuschnitts für eine Feldzugssaison (also ein Kalenderjahr), das er annehmen oder ablehnen kann. Gefeilscht wird hier nicht, weil ich die Spieler dann willkürlich unterschiedlich behandeln müsste (sonst wüssten ja alle, auf welche Angebote die Söldner gerade noch eingehen). Die Gebote hängen aber durchaus von den Voraussetzungen des jeweiligen Staates ab, wobei einige Reiche hier einen gewissen Bonus haben, der sich auf die Art oder den Preis der Einheiten auswirken kann.
Die Aufstellung, Umgruppierung, Auflösung oder Einberufung von Soldaten erfordert keinen Schwerpunkt.