Tour de France 2018

[Leander]

Diesmal hatte auch Dumoulin Pech und einige wichtige Sekunden verloren, die er vorher auf viele Konkurrenten gut hatte. Da gleicht sich mittlerweile das meiste aus, lediglich QUintana scheint es etwas schlimmer erwischt zu haben als den Rest der Favoriten, aber selbst für den ist die Tour noch nicht gelaufen, da geht noch was.

Nen bisschen komisch fand ich, dass Sky und die anderen Teams (ausser jetzt Sunweb mit nem zurückhängenden Mannschaftskapitän, der den Anschluss wiederherstellen will) Martin offenbar ziehen lassen mussten. Der war immerhin im letzten Jahr in den Top 10 ...

Entweder nehmen sie ihn als Sieganwärter nicht ernst oder es kommen wirklich einige Teams (vielleicht sogar die Mannschaftskapitäne selber??) doch erheblich schneller an ihre Leistungsgrenzen als ich angenommen hätte.

[Der Kantelberg]

So groß war der Vorsprung jetzt ja nicht, oder?

[Leander]

So groß war der Vorsprung jetzt ja nicht, oder?

Das nicht, aber nen ernsten Konkurrenten lässt man ungerne ziehen. Gab es ggf. Zeitbonifikationen?

[Der Kantelberg]

Das nicht, aber nen ernsten Konkurrenten lässt man ungerne ziehen. Gab es ggf. Zeitbonifikationen?

Die hat sich ein weiterer Ausreißer geholt: Jack Bauer.
Hauptfeld hat dann gesprintet, schnellster war Geraint Thomas - der hat sich 2 Sekunden geholt.

[Leander]

Die hat sich ein weiterer Ausreißer geholt: Jack Bauer.
Hauptfeld hat dann gesprintet, schnellster war Geraint Thomas - der hat sich 2 Sekunden geholt.

Ne, ich meinte wegen des Weglassens von Martin. Der hat doch irgendwie 8 Sekunden auf den Rest der Favoriten rausgefahren und kriegt für den Etappensieg eine Zeitgutschrift von 10 Sekunden oder?

[Der Kantelberg]

Stimmt, die kriegt er auch.

Im Klassement ist er jetzt auf Platz 21 mit 1:27 Rückstand - 25 Sekunden hinter Froome

[Der Falke]

Ich würde Martin jetzt aber nicht als ernsthaften Konkurrenten für Froome sehen. Allenfalls für die restlichen GK-Fahrer im Kampf um Top10-Platzierungen. Zumal Martin ja auch bereits Rückstand auf Froome hatte und immer noch hat.

Für Dumoulin natürlich ein schlimmer Verlust, weil ohne die 1'13 hätte ich ihm noch halbwegs akzeptable Chancen gegen Froome gegeben, das ist jetzt natürlich weg. Weil Dumoulin eben in den Bergen Vorsprung haben muss, da er nicht immer mit Froome wird mithalten können (und mit 1'13 mehr hätte er halt auch mal 20 oder 30 Sekunden verlieren können), und weil wir nur insgesamt 31 km Einzelzeitfahren haben. Bei nem knackigen 80 km EZF (oder zwei mit etwa 40) könnte Dumoulin auch mal 30 Sekunden bis ne Minute auf Froome rausfahren und nen Haufen auf alle anderen GK-Fahrer.

Dumoulin muss im Prinzip mal schauen, dass er große Rundfahrten immer fährt, wenn es viele EZF-Kilometer gibt und dann die große Rundfahrt davor auslassen -> wenn bspw. die Vuelta viel EZF hat, dann die Tour nicht fahren.

[Leander]

Dumoulin hat sich auch im Hochgebirge deutlich verbessert, ob er dauerhaft auf lange Zeitfahren angewiesen sein wird, ist m.M.n. noch nicht so ganz klar. Überhaupt ist seine Entwicklung wirklich stark, während zum Beispiel Quintana natürlich immer noch ein hervorragender Rundfahrer ist, aber im Prinzip kaum deutlich besser geworden ist, seit er als Newcomer 2013 sensationell den 2. Platz belegt hat. Ein bisschen wie bei Jan Ullrich, bei dem man nach seinen Tour-Auftritten 1996 und 1997 dachte, die Zukunft würde ihm gehören, er aber eigentlich nie wieder diese Form erreichte (Quintana ist nicht abgefallen, aber stagniert würde ich mal sagen).

Im Moment ist Dumoulin aber tatsächlich noch eindeutig stärker im Einzelzeitfahren und wahrscheinlich im absoluten Hochgebirge Froome noch nicht vollkommen ebenbürtig, wenn sie beide in Topform sind (beim Giro konnte er Froome ja einige Male distanzieren). Selbst wenn er es 1:1 wäre wäre Froome mit seinem Team da immer noch klar im Vorteil.

Krise und Chance liegen manchmal nahe beieinander, ich könnte mir vorstellen, dass der noch nicht entscheidende, aber doch vorhandene Rückstand von Quinatana die taktische Marschroute bei Moviestar klarer macht mit ihren 3 Siegesanwärtern. Quintana muss irgendwann angreifen. Ist er stark genug und distanziert die Konkurrenz ist eh alles in Butter. Erweist er sich als zu schwach kann man auf Landa oder Valverde setzen, die bei den Attacken von Quintana keinerlei Nachführarbeit leisten werden, sondern Sky die Arbeit machen lassen und sich für die Etappenfinale schonen.

[Der Falke]

Klar ist Dumoulin im Hochgebirge auch sehr stark, das hab ich nie bestritten . Aber Froome ist eben doch etwas stärker, was er mit seinem Husarenritt vom Finestre zum Jafferau bewiesen hat. Während Dumoulin halt im EZF etwas besser ist (wo Froome ja auch mit zu den besten zählt:

Es zählen halt beide in beidem zu den besten, aber Froome ist halt in den Bergen etwas besser, Dumoulin beim Zeitfahren.

[Leander]

Würde ich im Prinzip genauso sehen, nur klang das so, als sollte das sein Plan für die Zukunft sein, Rundfahrten hauptsächlich über das Zeitfahren zu gewinnen und im Hochgebirge Verluste zu minimieren. Wenn seine Entwicklung so weitergeht, kann es durchaus sein, dass er darauf nicht angewiesen sein wird. Er hat sich da kontinuierlich und wirklich phänomenal verbessert, wo sein Potential da endet, ist heute schwer abzusehen. Ein Froome wird auch nicht jünger und bei dem weiss man auch nicht, wie lange der absolute Topleistungen auf diesem Niveau bringen kann.

Im Moment ist es sicherlich richtig, dass Dumoulin im richtig schweren Hochgebirge noch verwundbarer ist, auch letztes Jahr als er den Giro gewonnen hat, lief es ja genau nach dem von dir beschriebenen Schema gegen Quintana, der im Hochgebirge doch noch eine Idee stärker war und Dumoulin da Zeit abnehmen konnte, so dass er erst beim letzten Zeitfahren seinen Sieg klarmachen konnte, bei dem er Quintana das rosa Trikot wieder abnehmen konnte. Dass man mit Quintanas Statur nie mit den besten im Zeitfahren mithalten kann, ist klar, aber die riesige Lücke und das Ausbleiben jeglicher Verbesserung in dieser Disziplin ist einer der Punkte, den ich bei Quintana etwas enttäuschend fand. Aber vielleicht ist es tatsächlich so, dass der einfach sein maximales Potential mit 22 erreicht hatte und Verbesserungen von ihm nicht mehr zu erwarten sind.

[Der Kantelberg]

Diese langen Flachetappen.

Feld fährt langsam los, Ausreißergruppe bildet sich, Ausreißergruppe wird eingefangen, Massensprint.

Spannung: Letzte 5 Minuten.

[Louis XV.]

Ich hoffe, irgendwann kommt eine Regel-Revolution, die die Funkverbindung der Radfahrer wieder verbietet. Dann Abstandsanzeige nur noch altmodisch über Motorräder. Alle müssen selbst rechnen und taktieren. Ich glaube, das würde die Etappen deutlich spannender machen.

Witzigerweise ist der Zielort Chartres ja derselbe, in dem damals Thomas Voeckler 2004 sich die 12 Minuten Vorsprung auf einer Flachetappe rausgefahren hat und dann alles durcheinander gewirbelt hatte und zehn Tage in Gelb fuhr. Das war so wundervoll.

[Der Kantelberg]

Ich hoffe, irgendwann kommt eine Regel-Revolution, die die Funkverbindung der Radfahrer wieder verbietet. Dann Abstandsanzeige nur noch altmodisch über Motorräder. Alle müssen selbst rechnen und taktieren. Ich glaube, das würde die Etappen deutlich spannender machen.

Jens Voigt meinte, er findet den Tourfunk super, weil der einfach so viele Verletzungen vermeidet. Von wegen: "In 2 km ist ne Schafherde auf der Strecke, passt mal bisschen auf."

[Louis XV.]

Jens Voigt meinte, er findet den Tourfunk super, weil der einfach so viele Verletzungen vermeidet. Von wegen: "In 2 km ist ne Schafherde auf der Strecke, passt mal bisschen auf."

Gut, das könnte man ja weiterhin machen. Ein offizieller Tourfunk. Nur Empfangen, nicht Senden.

Bei der Zehner-Gruppe vorhin hat man sobald sie sich etwas vom Hauptfeld gelöst hatten, gesehen, wie fast alle an den Mikrofonen rumgenestelt und vermutlich abgefragt haben, wie sie sich verhalten sollen. Ich finde sowas nervig.

Man stelle sich mal vor, beim Fußball hätten alle Spieler auf dem Feld einen Knopf im Ohr und würden direkt die taktischen Anpassungen ihres Trainers duchgesagt bekommen. Oder anstelle dass ein Außenverteidiger wild über den Platz gestikuliert, würde er ins Mikrofon nuscheln "Ich geht jetzt ihn Zone 10 und übernehm da die Nummer 5".

Weiß nicht, ob mir so ein Sport noch gefallen würde.

[daddy_felix]

Man stelle sich mal vor, beim Fußball hätten alle Spieler auf dem Feld einen Knopf im Ohr und würden direkt die taktischen Anpassungen ihres Trainers duchgesagt bekommen. Oder anstelle dass ein Außenverteidiger wild über den Platz gestikuliert, würde er ins Mikrofon nuscheln "Ich geht jetzt ihn Zone 10 und übernehm da die Nummer 5".

Der Trainer ruft den Spieler doch Anweisungen zu. In Unterbrechungen sieht man häufig Spieler im Einzelgespräch beim Trainer... also da findet definitiv auch Kommunikation statt.

Aber ich verstehe, worauf du hinauswillst und gebe dir vollkommen recht. In der Formel 1 geht mir das auch schon auf die Nerven.