Vorwort:
Da ich heute unfreiwillig meine zweite Partie R&F wegen eines Bugs beenden musste, wollte ich eigentlich den Tag damit verbringen, mich ein wenig an der effizienten Nutzung und Deutung von Startpositionen zu üben. Doch entschädigte mich Civ6 dann mit einer, wie ich meine, so außergewöhnlichen möglichen Startposition, dass ich mich nun dazu entschlossen habe, doch eine ganze Partie neu zu starten.
Ich selbst spiele Civilization mit Unterbrechungen seit meinem zwölften Lebensjahr. Angefangen hat es damals mit Civilization 1. Ich bin bei weitem kein Profi-Spieler. Ich würde mich eher als laienhaften Spieler bezeichnen, was wohl vor allem daran liegt, dass ich bisher eigentlich immer eher dem Rollenspiel-Effekt zur Liebe Civilization gespielt habe, als auf Effizienz und bestes Ausnutzen der Spielmechaniken hin. Dementsprechend dümple ich all die Jahre auf niedrigen bis ganz niedrigen Schwierigkeitsgraden herum. Einmal habe ich bei Civ 5 mal ein Spiel auf Gottheit mit dem Japaner gespielt. Einzige Siegoption war der Eroberungssieg. Allerdings mit der Option Hauptstadteroberung ausgeschaltet. Immerhin konnte ich mich bis zur Entwicklung der Atombomben durchkämpfen. Doch dann kam Attila und hat mich mit seinen Mech-Robotern und Dutzenden Atombomben nach und nach aufgerollt. Schließlich habe ich mich nach dem Fall der Hauptstadt mit einer letzten Atom-U-Boot-Einheit unter das ewige Packeis des Nordkaps gerettet und dort als Kapitän Nemo das Spiel beendet. Das war definitiv die schönste Niederlage, die ich je hatte. Genug davon.
Diese neue Partie möchte ich nun eigentlich dazu nutzen, vor allem meine Spieltechnik zu verbessern. Mehr Mikromanagement, oder bzw. überhaupt mal welches, und genauere Planungen was das Vorgehen angeht. Nicht mehr so intuitiv und spontan wie sonst. Von dieser Story erhoffe ich mir zum einen vor allem aber auch Tipps und Ratschläge von all den Experten und Veteranen hier im Forum, was ich anders machen könnte, sollte oder müsste, um mein Spielergebnis zu verbessern.
Der zweite Aspekt dieser Story soll dann im von mir so geliebten Rollenspiel-Element liegen, weswegen ich versuchen werde, die Story ein bisschen erzählerisch zu untermalen und aufzupeppen. Und da mir nun heute eine so interessante Ausgangslage in den Schoß gefallen ist, denke ich, ist das ein guter Zeitpunkt, um mit einer solchen Story nun auch mal hier loszulegen.
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Die Spielbedingungen
Ich werde mit den Deutschen spielen. Die Auswahl ist für mich relativ typisch, da ich fast immer mit ihnen spiele, allerdings eher wegen RPG Aspekten und weniger wegen ihrer spielerischen Vorteile und ihres Bonus. Außerdem ist mir diese Startposition mit den Deutschen nun mal in die Hände gefallen und ich müsste sie nun aufgeben, um ein Volk zu wechseln, was ich aber nicht will. Die Bedingungen im Einzelnen: Kontintente, Riesig, Marathon
Mods:
- Starting Builder
- Starting Scout
- KinetiKam 3
Ich werde versuchen den von mir präferierten Wissenschaftssieg anzustreben und meine Deutschen auf den Mars zu bringen. Ist mein Lieblingssieg. Gleichzeitig möchte ich, um ganz entspannt sein zu können, die stärkste Militärmacht haben. Ich möchte allerdings keine Kriege gegen die KI führen, es sei denn zu Verteidigung oder Befreiung von unterworfenen Völkern. Religion, Kultur usw. spielen für mich persönlich eine Nebenrolle. Oft schalte ich sie ganz aus. Da ich bei dieser Partie aber dachte, ich spiele eh nur zehn Runden, habe ich mir auch nicht die Mühe gemacht, die Siegbedingungen einzustellen. Demnach ist jetzt (leider) jede Siegbedingung eingeschaltet und möglich.
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Ein unerwarter Anfang
Stammesfürst Friedrich beugte sich müde über die zu seinen Füßen in den Sand des Bodens seines Thing-Saales gezeichnete Landschaft. Während die Dorfältesten schweigend um ihn herum versammelt standen und sich tuschelnd und flüsternd darüber austauschten, was ihr großer Fürst nun wohl für die Zukunft ihres Volkes entscheiden würde. Lägen hier die Anfänge einer neuen Zeit ihres Volkes? Weit waren sie gereist, durch Steppen, über Hügel und ganze Gebirge. Flüsse hatten sie abgefahren und überquert. Die Welt war ihr Zuhause. Doch so konnte es nicht weitergehen. Man war übereingekommen, dass es für die Zukunft des Volkes besser sei, sich eine feste Heimat zu wählen und endlich sesshaft zu werden. Die Zeit des Sammelns und Jagens sollte vorbei sein. Man wollte damit beginnen, das Land zu bebauen und den Frauen, Alten und Kindern zukünftig die Strapazen einer ewig andauernden Wanderschaft zu ersparen. Sesshaftigkeit hatte viele Vorteile. Man konnte sein Land bebauen, sich Schutzmauern und wärmende Kamine errichten. Man konnte sich das Land urbar machen. Etwas, dass sie bisher noch nie getan hatten. Aber nun war guter Rat teurer. War dies das Land, das ihnen bestimmt sein sollte? Der große Fürst schien daran zu zweifeln. Guter Rat war nun teuer. In diesem Fleckchen Erde konnte die gesamte Zukunft, Sieg oder Untergang für ihr Volk, liegen. Was sollte er tun?
Friedrich blickte nachdenklich auf die Karte. Sie waren umgeben von grünen Hügeln und Wiesen. Das Land war weit und flach und man hatte eine Sicht über weite, grüne Wiesen, die sich unter azurblauem Himmel bis zum Horizont erstreckten. Im Süden entsprang der Quell eines anwachsenden Flusses aus den kühlen dunklen Tiefen des klaren Grundwassers. Ihr aktueller Lagerplatz lag auf der blühenden Lichtung eines kleinen Wäldchens, am Ufer eben dieses entspringenden Flüsschens. Das Holz der Bäume würde ihnen sicherlich behilflich sein, beim Bauen der ersten Schutzpalisaden und Hütten. Im Nordwesten berichteten die jungen Jäger von Füchsen mit weichen und wärmenden Pelzen. Im Südosten konnte man in der Ferne eine wilde Herde von Rindern erkennen, die friedlich auf den endlosen Wiesen grasten. Fleisch wäre also vorhanden. Auf ihrem Hinweg waren sie im Osten an wild wachsendem Wein vorbeigezogen. Die Kinder hatten sich den Magen mit Trauben vollgeschlagen, bis sie vor Bauchschmerzen heulten. Der Wein würde sich sicherlich einmal kultivieren lassen. Trotz all dem zögerte Friedrich. Ja, das Land wirkte frisch, grün und freundlich. Aber er als Fürst musste noch weiter denken. Konnte er hier ein Volk zur wahren Größe führen? Wo sollte das Eisen herstammen, für seine zukünftigen Krieger? Womit sollten ihre Rüstungen und ihr Handwerkszeug geschmiedet werden? Sicherlich, die Hügel könnte man umgraben und nach Erzen suchen, aber würden sie genügend davon hergeben? Friedrich dachte an seine Großmutter, die ihn stets gewarnt hatte: "Drum prüfe, wer sich ewig bindet! Lege dich nicht gleich mit jedem erstbestem Weib ins Lager!" - Friedrich wusste nicht, warum ihm gerade dies jetzt durch den Kopf schoss. Doch unvermittelt begriff er. Dieses Land war das Weib, dass er befruchten wollte, damit es ihm sein Volk gebar. Doch war der Schoss fruchtbar genug? Friedrich wendete sich nachdenklich von der Karte im Sand ab. Er blickte auf die jungen Männer, die sich drängten und neugierig durch die Tor-Öffnung des Thing-Saales blickten. Plötzlich rief Friedrich: "Ihr da! Kommt her! Ich habe eine Aufgabe für euch!" Die jungen Männer näherten sich. "Ich stehe vor einer großen Entscheidung für unser Volk. Vielleicht die wichtigste, die ich je getroffen habe. Deshalb sende ich euch nun aus. Verschafft mir Informationen. Ich muss wissen, wo wir stehen. Erkundet umgehend die umliegenden Ländereien und berichtet mir anschließend. Wir sehen uns in ein paar Tagen wieder. Wohlan!"
Gesagt getan. Jubelnd liefen die Jungmannen los, um ihre nötige Ausrüstung für die Erkundungsreise zu besorgen. Friedrich hingegen beendete die Versammlung und zog sich zurück in sein Gemach.
Während die germanischen Späher zwei Fußmärsche nach Norden zogen, wanderten die Handwerksgesellen zwei Fußmärsche nach Osten. Die Krieger schließlich hatten die Aufgabe bekommen zwei Fußmärsche nach Westen zu ziehen. Und sie waren es, welche die Götter auserwählten, um ihnen das Geschenk unseres Volkes zu machen. Das Land der Götter eröffnete sich vor ihnen. Eine Landschaft, wie sie sie noch nie gesehen hatten. Ein Paradies auf Erden. Das Land der Götter, für unser Volk. Aufgeregt schickten die jungen Krieger Nachrichten ins Lager. Friedrich wurde aus dem Schlaf gerissen. Erstaunt hörte er die Berichte der jungen Männer und wusste nun, dass seine Großmutter seinen Geist im Sinne der Götter geleitet hatte. Nun war er sich sicher. DORT war das gelobte Land, von dem sein Volk immer geträumt hatte. Das war das Geschenk der Götter an sein Volk und der Beweis für ihre Gunst. Friedrich war wie von Sinnen. Wie im Rausch befahl er den Menschen ihre Sachen zu packen. Er schwang sich auf sein Pferd. Er wollte dieses Paradies auf Erden mit eigenen Augen sehen. Jetzt.