Reichsacht An Qalala
Unfassbares ist geschehen! Als die Kunde sich verbreitete, stand das Leben im ganzen Reich und auch im Seebund still. Die Menschen zeigten sich betroffen und starr vor Fassungslosigkeit. Seit dem Bruch wurden wir nicht mehr mit derartig Entsetzlichem konfrontiert. Das Ausmaß der verübten Gräueltaten, begangen von einem Wahnsinnigen und dessen skrupellosen Handlangern, ist noch immer nicht erfassbar. Ganze Städte wurden geplündert oder niedergebrannt. Die Einwohner Alyebs wurden nicht nur einfach dem Schwert, sondern den Flammen übereignet! Eine ganze Stadt als Scheiterhaufen, um die Allmachtsfantasien eines Einzelnen zu zelebrieren.
Und das zum selben Zeitpunkt, als Verhandlungen zwischen dem Kaiserreich und An Qalala noch liefen, um einen Waffenstillstand für alle Konfliktregionen zu erzielen.
Doch die Zeit der Verhandlungen ist vorbei. Mit dem Schlächter von An Qalala, dessen Opfer unzählbar geworden sind, wird es keine Verhandlungen und keine Gnade mehr geben. Einzig die bedingungslose Kapitulation des Potentaten im Habichttal und seine Unterwerfung, sowie die Unterwerfung aller, die seine Verbrechen teilen, unter die Oberhoheit des Reiches, sowie vollständige Wiedergutmachung an die verheerten Regionen werden von den Menschen im Reich akzeptiert.
Wir haben die Ermordeten und Geschändeten vor Augen. In Alyeb. In Narim. In Gohar und den Mittenbergen. In Surq. Ihr Leid, ihr Opfer, ihr ausgelöschtes Leben! Wir mögen sie nicht persönlich kennen. Kaum ein Einwohner El Taebrs, Iriqs oder Qor Alads hatte Familie oder Bekannte in Alyeb, Narim und den anderen von den Habbichttruppen geschändeten Städten. Dennoch sind wir uns einig. Wir, vom Kaiser, über die Fürsten und Adligen, bis hin zu den Bürgern und Handwerkern, den Bauern und Tagelöhnern - alle sind wir uns einig darin, dass ihr Martyrium nicht ungesühnt bleiben darf. Es waren unsere Brüder und Schwestern, die den Flammen des Wahnsinns zum Opfer fielen. Wir legen den feierlichen Schwur ab nicht zu ruhen, bis ihnen Gerechtigkeit wiederfahren und den Mördern das Handwerk gelegt wurde. Auf das sich eine derartige Bluttat nie wieder ereignet! Don I. von An Qalala hat den Reichsfrieden nicht nur gebrochen, er hat sich an der Schöpfung Ehos selber versündigt!
Wir verhängen mit sofortiger Wirkung die Reichsacht über Don I. von An Qalala. Wir entziehen ihm und seiner Dynastie sämtliche Titel, Privilegien, Ländereien, Rechte und Besitztümer. Wir entbinden ihre Vasallen von den ihnen gegenüber geleisteten Treueschwüren. Von dieser Stunde an ist Don I. nicht mehr länger der rechtmäßige König von An Qalala, sondern ein geächteter Tyrann. Jeglicher Herrschaftswürde und Legitimation beraubt! Niemand ist ihm mehr zur Treue und Gefolgschaft verpflichtet. Wir bieten den Adligen und Anhänger des Königs, die zu ihm standen und noch nicht in seine maßlosen Verbrechen verstrickt sind, eine Möglichkeit sich von ihm loszusagen und der Reichsacht zu entgehen.
Alle, die ihm weiterhin Gefolgschaft leisten, werden ebenfalls als Geächtete gebrandmarkt. Ebenso werden die an den Verbrechen in Narim und Alyeb beteiligten Soldaten und Offiziere augenblicklich geächtet. Sie alle sind von dieser Stunde an Feinde des Reiches und der Menschheit. Sie erwartet das Reichsgericht. Einzig, wenn sie sofort aufgeben, ihre Untaten bereuen und sich ergeben, stellen wir ihnen zur Wahl ihr übriges leben in die Dienste der Kirche Eho zu stellen. Als Mönche und Kirchendiener im Gebet, dem Dienst an Eho und der Wohltätigkeit können sie versuchen Wiedergutmachung für ihre Schandtaten zu erlangen.
Die Bluttaten von Alyeb und Narim zwingen uns zum Handeln, weswegen diese Reichsacht nicht zur Bestätigung dem Reichstag vorgelegt, sondern per kaiserlichen Erlass verfügt wird. Wir tun dies gerade in Hinsicht darauf die letzten freien Gebiete in An Qalala, namentlich sei hier die stolze und mutige Stadt An Khura erwähnt – vor dem Schicksal Alyebs und Gohars zu bewahren.
Wir erklären Gohar mitsamt den Mittenbergen nördlich der Grenze zu An Tarh, Narim und Alyeb, sowie An Khura und alle ihnen unterstehenden Ländereien bis zu einer endgültigen Lösung als im direkten Lehnsverhältnis zu El Taebr stehend. Nicht mehr länger an An Qalala gebunden. Solange bis der Krieg vorüber, An Qalalas Despot die Waffen gestreckt und eine dauerhafte Friedensordnung beschlossen werden kann. Wir versprechen ihnen, dass die regionalen Adelsversammlungen in die Neuordnung miteinbezogen und keine Entscheidung über ihren Willen hinweg gefällt wird.
Weiterhin beschließen wir gegen An Qalala die Reichsexekution. Die im Land befindlichen gegen König Don I. kämpfenden Truppen erheben wir offiziell zu Soldaten der Reichsarmee. Alle, die sich ihnen anschließen, gehören ebenfalls der Reichsarmee an. Diejenigen, die für den gefallenen König kämpfen, sind von dieser Stunde an Rebellen.
Im Rahmen der Reichsexekution werden folgende weitere Maßnahmen beschlossen:
- Der Ruf zu den Fahnen an die Reichsfürsten ergeht.
- Eine reichsweite Kriegssteuer von 3,5 % wird erhoben, sowie im Namen des gesamten Reiches umfangreiche Kriegskredite aufgenommen. Mit welchen die Verstärkung und Vergrößerung der Reichsarmee finanziert werden sollen. Jeder aufrichtige Edelmann und Bürger ist verpflichtet den kämpfenden Einheiten der Reichsarmee jede mögliche Unterstützung zukommen zu lassen und die bewaffneten Kräfte des Tyrannen im Habichttal zu bekämpfen, wo es ihnen möglich ist.
- Gegen An Qalala wird darüber hinaus ein reichsweit gültiges Handelsembargo, sowie eine Blockade zur See verhängt.
In El Taebr, Iriq und Qor Alad werden umgehend Truppen zusammengezogen. Es ergeht der Aufruf an Freiwillige und erfahrene Veteranen sich zu kaiserlichen Freiwilligenverbänden zusammenzufinden. Für ihre Aufrüstung und Finanzierung stellt das Kaisertum aus den Kriegskrediten Mittel zur Verfügung. Ebenso erhalten die Reichstruppen in An Qalala aus Reichsmitteln Waffen, Ausrüstung und Nachschub.
Der Kaiser selber wird seine geplante Reiseroute abändern
und von Arrizwa aus nach Ordom aufbrechen. Unterwegs ruft er ebenfalls Freiwillige, erfahrene Veteranen und Söldner zu den Fahnen. Stadt für Stadt, Ort für Ort werden Männer rekrutiert, die willig sind sich der Reichsarmee anzuschließen. Sie sollen den kaiserlichen Tross begleiten. Die Ausbildung von kampfunerprobten Männern erfolgt durch die kaiserliche Garde. Wir bedauern nicht zu den Feierlichkeiten in Ekot Emer persönlich anwesend zu sein. Dies stellt keineswegs eine Beleidigung des dortigen Monarchen da. Unser Platz ist derzeit an der Spitze des Reichsheeres, nicht auf Festen und Bällen.
Auf den Reisen im Norden wird wie im gesamten Reich verkündet, dass für die Bluttat von Alyeb einzig der Despot von An Qalala und dessen Soldateska die Schuld tragen.
Im ganzen übrigen Reich ergeht ebenfalls der Aufruf an kampfbereite Männer sich dem Feldzug gegen den Schlächter von An Qalala anzuschließen und sich je nachdem in Bar Talif Stadt, An Tarh und Ordom einzufinden.