Der antike Römer an sich sagte ja nicht einfach „Ja“ - das wäre zu simpel.
Aber irgendwann hatte man links und rechts unkultivierte Barbaren im Römischen Imperium, und dann kamen sie auch noch von Norden und Süden und von oben und unten... es war einfach furchtbar.
Das hatte unter anderem zur Folge, dass die Leute ganz einfach „ja“ sagten, wenn sie „ja“ meinten. Und zwar je nach Gegend im ehemaligen Imperium mit „si“, „oc“ oder „oil“ (aus dem lateinischen „sic“, „hoc“ und „hoc ille“)
Das französische „oui“ hat also überhaupt nichts mit italienisch „sì“ zu tun.
Aber da es längst überfällig ist, und auch überhaupt nichts mit der Sache zu tun hat, machen wir weiter mit der Aussprache. Und dazu nehmen wir Dante, weil ich ihn mag
„Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!“
„Lasst alle Hoffnung fahren, ihr, die ihr eintretet!“
„lasciate“ ist der Imperativ 2. Person Plural von „lasciare" , die erfreulicherweise dieselbe ist wie die Präsensform.
„Lasciare“bedeutet „lassen“ (auch „weg lassen“, „fort lassen“, „hinterlassen“ etc)
Wir sprechen das „laschare“.
Warum?
- „sc + a/o/u“ wird „ska/sko/sku“ gesprochen
- „sc + e/ i“ wird gesprochen wie das deutsche „sch“, also „sche“, resp. „schi“, z.B. in „conoscere“
- „sci +a/o/u“ wird „scha/scho/schu“
Ich nehme an, die Grundregel ist irgendwie vertraut: Hart vor den dunklen Vokalen, weich vor den hellen.
Das Spielchen läuft mit „c“ und „g“ ähnlich, und ist da wohl auch bekannter:
c und g werden vor den „dunklen Vokalen“ als „k“ und „g“ gesprochen, vor den weichen als „tsch“ und „dsch“.
Wenn man‘s nu anders sprechen will, muss man sich ein bisschen ... anpassen.
Wir stopfen je nach Bedarf ein „h“ rein um den Laut hart zu machen, oder ein „i“ um ihn weich zu machen.
Also „c +a/o/u“ ist „ka/ko/ku“ - will ich allerdings „ki“ oder „ke“ sprechen, stopfe ich ein „h“ dazwischen: „chi“ (wer/ der/die/das) und „che“ (dass, der/die/das/was, etc...)
„c+e/i“ ist ein „tsche/tschi“ - möchte man „tscha/tscho/tschu“ sprechen, stopft man ein „i“ dazwischen, wie in „ciao“
Mit „g“ praktisch dasselbe, halt für den „g“/“dsch“-Laut: „spaghetti, „buongiorno“, ich schätze man hat das mal gehört.
Und ansonsten:
In „ogni" (jede/jedwede/jedes einzelne) haben wir das „gn“ - ist ein „nj“ wie in „Cognac“, oder bei den Portugiesen das „nh“ wie in „Mourinho“.
Und dann gibt es auch noch das „gl“, das sich grob gesagt wie „lj“ anhört
Davon abgesehen ist die italienische Sprache bar jedweder Gemeinheiten. Man spricht es wie man‘s schreibt, und umgekehrt. So rein theoretisch.
Und in der Praxis sollte man ohnehin niemals mit einem Italiener italienisch reden. Sie begreifen das als Aufforderung, dich mit einem scheußlichen Dialekt aus der Gegend von Bari oder längst vergessenen Winkeln der Lombardei voll zu labern. Sprich spanisch oder klingonisch mit ihnen, da haste mehr von.
- Ciao, voi ch'entrate! - Hallo, ihr, die ihr eintretet!
- Ciao, porta dell' inferno - Hallo, Tor zur Hölle
Come stai? - Wie geht es dir?
- Sto bene, grazie - Danke, gut.
E voi, come state? - Und wie geht's euch?
-Benissimo, grazie - Danke, hervorragend.
- Avete già lasciato ogni speranza? - Habt ihr schon alle Hoffnung fahren lassen?
- Sì, certo. HeghmeH jaj QaQ 'oH DaHjaj'e'. - Ja, klar. Heute ist ein guter Tag zum Sterben