Gerechtigkeit für Tohu, das will ich!
Das willst du nicht, die widerfährt ihm ja gerade
Ist das eigentlich neu, dass hier
stehtNicknamehistorie:
Metropolis
Fozzie Bear
Das haben mir die Supermod(el)s ins Profil geschrieben. Keine Ahnung, was sie damit bezwecken. Na, wenn sie meinen und es sie glücklicher macht, dann soll das eben so sein.
Liebes Tagebuch,
anders als hier im Forum, weiß man im RL was man an mir hat. Erstens gab's heute ein LOB-Gespräch mit dem Rektor. Damit erhalte ich einen kleinen Bonus, weil ich so gut in der Wissensvermittlung und überhaupt ein cooler Typ bin. Meine Stärken liegen darin "Scherbenhaufen-Klassen" wieder in die Spur und zu ordentlichen Abschlüssen zu bringen. Das ist nett und freut mich, kommt aber nicht wirklich überraschend, da ich als Mitglied im Personalrat die Verteilung dieser Zusatzgelder schon vorab einsehen durfte. Angenommen habe ich das Geld natürlich trotzdem, es wurde ja bereits mit dem Novembergehalt überwiesen.
Zweitens, und sogar viel erfreulicher: die Hottie an der Schule schlechthin, eine superhübsche, aufbrausende Südeuropäerin aus der Parallelklasse (letztes Jahr noch von mir unterrichtet) will mit aller Macht in meine Klasse versetzt werden. Weil ich sie so "annehme wie sie ist". Ja, denn während sich andere Lehrkräfte durch ihren bauch- und schulterfreien Kleidungsstil und ihr laszive als auch laute Art sexuell und menschlich belästigt und bedrängt fühlen, macht mir das überhaupt nichts aus - kein Wunder, da bin ich durch und durch Profi. Sie ist schon mit ihrer Forderung sehr offensiv beim Chef aufgeschlagen. Tatsächlich steht das Mädchen ziemlich unter Dampf, sie liegt aber auch mit allen und jedem überkreuz und im Streit. Außer mit mir! Ich bin aber auch so ziemlich der einzige Lehrer, der weiß, wie man sie nehmen muss, damit sie schnurrt und nicht bellt. Das kommt, meine ich, daher dass sie ein ganz ähnlicher Typ wie meine eigene Tochter ist - diebische, hinterhältig, lügnerisch, charakterlos und trickreich, und dabei doch ganz charmant und witzig. Vor dreißig Jahren hätten wir eine gute Combo abgegeben. Die meisten übersehen aber die letzten beiden Eigenschaften und sind nur noch genervt von ihr. Ich habe schon mal dem Rektor die Rückmeldung gegeben, dass ich sie unter Kontrolle halten könne, ohne dass sie weiter größere Schwierigkeiten macht. Ich habe nun mal ein Faible für böse Charaktere und die für mich. Das war schon immer so.
Lutscht die manchmal an deinem Finger rum?
Nein, das Geheimnis dahinter, dass sie bei mir spurt, ist ein einfaches, entwaffnendes "Bitte" oder "Bitte, tu es für mich", während alle anderen Lehrkräfte bei solchen Personen nur den Vorschlaghammer und Druck kennen, wenn sie herausgefordert werden.
Ja, das sagt man so im Deutschen!
Und Mongke meint sicher um den Finger wickeln.
Liebes Tagebuch,
an der Schule wird es täglich schlimmer. Das Gesundheitsamt übermittelt uns offenbar nicht mehr die Namen der infizierten Kinder. Bei zweien sind wir erst heute durch Mitschüler und dann Rückruf bei den Eltern darauf gekommen, dass sie überhaupt in Quarantäne und positiv sind. Alles geht den Bach runter. Jetzt hat es auch schon Lehrer erwischt. Eine Klasse musste, frisch aus der Quarantäne gekommen, sofort wieder in diese zurück.
Aber wir Handvoll Gesunden müssen jetzt diese Schmierentragödie bis zum bitteren Ende weiterspielen um zu verschleiern, dass sich alles dem Ende zuneigt. Man verkauft uns nach außen als eine supermoderne Yacht, ein High-Tech Katamaran, aber wir gleichen eher einem alten, schrottreif geschossenen Schlachtschiff mit Schlagseite und drumherum ein Ölteppich. Viele fahren auf der allerletzten Rille. Die Stimmung kippt, denn unser Bildungsminister heißt Pinocchio. Der Holzkopf. Das ist letzten Endes mein oberster Chef, ein Versager und Rohrkrepierer. Täglich werden neue Durchhalteparolen und Dienstanweisungen zur Hygiene ausgespuckt, inzwischen sind wir da schon bei Version 19 angelangt - das ist mehr als Tage, die manche Schüler seit Schulbeginn in der Schule waren. Alles Dreck und des Durchlesens nicht wert, denn jeden Tag kann Version 20 folgen. Hat eh keine Auswirkung.
Es gibt diesen Brief Friedrichs des Großen an den Marquis d'Argens im November 1761, als der Siebenjährige Krieg schon fast verloren war. Darin erzählte er folgende Geschichte:
Ein geschickter Musiker soll gefragt worden sein: Könnten Sie wohl auf einer Violine spielen, die nur drei statt vier Saiten hat? Er spielte schlecht darauf. Dann entfernte man noch eine Saite. Er spielte, aber noch schlechter. Schließlich entfernte man auch die letzte und verlangte, dass er seinem Instrument immer noch Töne entlocke. Da war es aus, er spielte nicht mehr.
Edith: Ich hatte vergessen einen Sticker ins Tagebuch zu kleben, wird hiermit nachgeholt:
Geändert von Tohuwabohu (13. November 2020 um 21:10 Uhr)
Was wir aus der Geschichte lernen ist, dass Tohu oder Friedrich der Große wohl nicht bis 4 zählen können. Wenn man von einer 3-saitigen Geige zwei Saiten entfernt bleibt irgendwie noch eine übrig und darauf kann man natürlich spielen - außer der geschickte Musiker war vielleicht Pianist.... Paganini soll sogar mal extra seine anderen 3 Saiten angesägt und diese dann zum reißen gebracht haben und ein Stück nur auf der G-Saite beendet haben: