Fragen zur Geschichte

[Jon Snow]

Ein Uniprof früher sah die Überlegenheit einfach darin Energie zu erzeugen. Zuerst mit Wind- und Wassermühlen später mit Dampfkraft, Benzinmotor, Elektrizität aus Kohle und Atom. Alles eine Energiefrage.

Hm, wäre dann China nicht ebenso prädestiniert für die Industrialisierung gewesen? Deren Energieerzeugung war ja im 18. Jh. nicht schlechter als die europäische, oder?

[justanick]

China im 19. Jahrhundert ist ein Beispiel für das Ausbleiben wirtschaftlicher Entwicklung. Ohne Bedingungen, unter denen es tatsächlich zu Innovation und Investition kommt, gibt es keine wirtschaftliche Entwicklung.

[Jon Snow]

Darauf wollte ich hinaus. Solche eingleisigen Erklärungen für komplexe historische Entwicklungen lassen meist viele wichtige Gründe außen vor. Natürlich ist die Energiegewinnung von hoher Bedeutung für die Entwicklung eines Landes; sie allein - unabhängig von ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen - reicht als Erklärung aber nicht aus.

[Radyserb]

Weite Teile der USA, mittlerer Westen bis zu den Appalachen, waren lange zeit sehr bewaldet, vor allem nach dem "Kolumbus-Effekt", wurden dann binnen kürzester Zeit nahezu vollständig entwaldet.

Bevor Kolumbus nach Amerika kam, waren die heutigen USA kaum bewaldet. Die indianischen Zivilisationen haben die Wälder regelmäßig niedergefackelt. Durch die Krankheiten, die eingeschleppt wurden und sich rasend schneller verbreiteten als die Europäer, zerbrachen die indianischen Zivilisationen und fragmentierten sich in nomadische Stämme. Es gab keine großflächigen Brandrodungen mehr und die Bäume wuchsen. So dass die ankommenden Engländer eine spärlich besiedelte verwaldete Landschaft vorfanden. Jedenfalls nach Charles Mann.

[Metropolis]

(...)

Der massivste Einschnitt war das 50 Jahre währende babylonische Exil. In der Verbannung entstand das Judentum. Es verfasste neue Texte (z.B. das erste Kapitel der Bibel) und gebrauchte zum ersten Mal die überlieferten Texte als »heilige Schrift«.

(...)

Oft über sehen wird, dass die Juden da mit einen Eingottglauben (Ahuramazda) in Berührung kamen, der auf sie abfärbte. Bis dahin war das Judentum da nicht eindeutig - da finden sich am Anfang der Bibel durchaus merkwürdige stellen mit naturalistischen Geschöpfen und wundersame Zitate: "Sie (Adam und Eva) wollen sein wie wir." Hat man früher irrtümlich als pluralis majestatis interpretiert. Insofern ja: die babylonische Gefangenschaft hatte enorme Auswirkungen auf den Glauben und das alte Testament.

[Tiramisu]

Zarathustrismus!
Alle anderen monotheistischen Glauben sind nur ein billiger Abklatsch davon.

[Brutus78]

Hab heute Vormittag ne Doku über Abe Lincoln gesehen, und mir ist da etwas nicht ganz einleuchtend.
Er war bei der Wahl von 1860 der Kandidat der republikanischen Partei.Bei der Wahl siegte er nur in den Nordstaaten von Maine bis Wisconsin.
Während in den Südstaaten von Texas bis North Carolina, für seinen demokratischen Konkurrenten gestimmt wurde.
Aber bei der anstehenden Wahl, ist das doch komplett anders.Während die demokratischen Wähler oben im Norden und an den Küsten Zuhause sind, stimmen die Konservativen in den südlichen Staaten und denen des mittleren Westens hauptsächlich für die Republikaner.
Wann und warum hat sich das ganze denn ins Gegenteil entwickelt ?

[Tiramisu]

Das ist ganz einfach zu beantworten: Die Demokraten waren zu Abes Zeiten eine rassistische Partei. Heutzutage sind es hingegen die Republikaner.
Wieso beide Parteien die Rollen getauscht haben, wäre die interessantere Frage.

[Brutus78]

Das ist ganz einfach zu beantworten: Die Demokraten waren zu Abes Zeiten eine rassistische Partei. Heutzutage sind es hingegen die Republikaner.
Wieso beide Parteien die Rollen getauscht haben, wäre die interessantere Frage.

Ja genau, das meinte ich ja auch.Wann haben die denn ihre Gesinnung getauscht ?

[DerPsychopath]

http://www.270towin.com/historical-p...ial-elections/

Texas wählte 1928 (Herbert C. Hoover), 1952 und 1956 (jeweils Dwight D. Eisenhower) republikanisch und ab 1972 mit Ausnahme von 1976 (Watergate-Affäre zugunsten der Demokraten) durchgängig.

Um deine Frage zu beantworten, wohl erst ~1976. Kann das sein?

[Tiramisu]

Sehr interessant!
George Washington gehörte also zur Föderalistenpartei. Mein Geschichstlehrer meinte früher immer, dass er parteilos war.

[Des Pudels Kern]

Die Republikanische Partei wurde primär gegründet, um die Sklaverei abzuschaffen.

Die wirtschaftliche, konservative Ausrichtung kristallisierte sich erst in den 20ern des 20 Jh. heraus. Davor gab es quasi auch gar keine echte Wirtschaftspolitik und staatliches Lenken.
Roosevelt begründete für die demokratische Partei in den 30ern den eher linken Wirtschaftskurs (New Deal), wohingegen die Republikaner seit den 20ern eine Angebotspolitik favorisierten.

[Brutus78]

Höchst interessante Grafiken.Wenn ich die richtig interpretiere, dann ist das erste Mal bei der Wahl von 1964, das Ganze umgekehrt.
Faszinierend auch, wie oft es Kandidaten schafften, die Lager aufzubrechen und teilweise Erdrutschsiege landen konnten.

[Setcab]

Die Southern Strategy (kurz zusammengefasst: wir wenden uns gegen die Bürgerrechtler, weil wir mehr weiße Rassisten als Wähler zu gewinnen als Schwarze zu verlieren haben) hat meines Wissens nach einiges dazu beigetragen, dass Republikaner heute in der Rolle der Konservativen und Rechten sind.

[DerPsychopath]

Faszinierend auch, wie oft es Kandidaten schafften, die Lager aufzubrechen und teilweise Erdrutschsiege landen konnten.

Ja, das hat mich auch sehr gewundert.