Die Diskussion geht ja noch weiter. Dann muss ich meinen eigenen Senf dazu geben.
Wenn ein Keyreseller wie Gamesplanet viele Keys im voraus kauft, spekulieren sie darauf, dass sie so viele Keys verkaufen können, damit es sich für sie lohnt. Sonst würden sie Verluste machen. Solche Unternehmen "bezahlen" also mit ihrer Bereitschaft ein finazielles Risiko einzugehen und bekommen dafür vom Hersteller einen Rabatt, wodurch sie am Ende die Keys billiger verkaufen. Dass die Gamer von den billigeren Preisen profitieren, liegt also an der Risikobereitschaft der Keyreseller.
Steam hingegen möchte dieses Risiko bestimmt nicht eingehen und verlangt den vollen Preis, den die Hersteller wie Firaxis verlangen. Das ist ja deren gutes Recht, dass sie nicht zu Spekulationen gezwungen werden.
Was wäre z.B. wenn einer der Keyreseller sich verspekuliert und sich so einen niedrigen Preis ausdenkt, dass sie Verluste machen? Wenn Steam gezwungen wäre, den niedrigsten Preis zu verlangen, den Keyreseller festlegen, würde Steam dann in diesem Fall ebenfalls Verluste machen. Die Hauptaufgabe von Steam ist es auch nicht unbedingt, die Keys möglichst billig zu verkaufen, sondern eine Plattform für die Spiele anzubieten.
Erst wenn Steam einen höheren Preis verlangen würde, den die Hersteller bestimmt haben, dann wäre das Abzocke.
tl;dr: Der Hauptgrund für die unterschiedlichen Preise ist also die unterschiedliche Risikofreudigkeit der Unternehmen. Jeder Keyspekulant muss es sich zur Aufgabe machen, sich einen angemessenen Preis auszudenken und dann auch noch für seine Keys zu werben wie z.B. durch die LPs von WB. Sonst machen sie Verluste, wenn sie das nicht hinbekommen.
(Deswegen denke ich auch nicht, dass dadurch eine Arbitragemöglichkeit entsteht, weil niemand ohne Risiko-Einsatz einfach so aus dem Nichts Gewinne erwirtschaften kann.)
Dass Steam es zulassen muss, dass andere Anbieter wie Gamesplanet mit den Keys spekulieren dürfen, liegt wohl an irgendwelchen Wettbewerbsgesetzen, damit Steam kein Keymonopolist wird.
Quelle: Persönliches Halbwissen
Ich glaube, da ist wenig dran. Steam könnte problemlos mit Keyhändlern konkurrieren, was den Einkaufspreis angeht. Besonders Prerelease. Und würde dabei kein allzu großes Risiko tragen. Ich bezweifel auch, dass ein grosser Keyhändler auf seinen Keys sitzen bleibt, nicht nur weil sie ihre Erfahrung haben, sondern weil sie sicher ungenutzte Keys zurück geben können.
Stell dir vor, der Keyhändler kauft 100.000 Einheiten und der Entwickler denkt sich, ach was solls, wir haben an diverse Keyhändler schon 1 Mio Keys verkauft, wir bringen jetzt einfach Civ1 in HD-Auflösung mit der Möglichkeit in der Cloud zu speichern raus, das muss reichen. Insgesamt werden Weltweit 5 Stück verkauft und die Entwickler machen Urlaub anstatt sich um irgendwelche DLCs zu kümmern.
Nach allem was ich gelesen habe wird es eher so sein, wie Xenon29 es schreibt. Steam wird die Funktion als Vertriebsplattform und die Onlinefunktionalität(Spieledownload/Steamfeatures) bezahlen lassen und sich darüber freuen, dass die Anbieter ihre Plattform nutzen.
Zumal Steam ja auch eine höhere Reichweite als zB Gamesplanet hat und ihre Oberflächlich auch mehr Lokalisationen bereit hält sollte es für Steam sehr leicht möglich sein mehr Spiele zu verkaufen als so jemand wie Gamesplanet, der nur über den Preisvergleich bekannt wird.
Aber scheinbar hat Steam überhaupt kein Interesse daran. Sie müssten ja nicht mal den besten Preis anbieten. Aber warum den teuersten?
Weil sie womöglich den Preis gar nicht festlegen
my love, I cannot tell you how thankful I am for our little infinity. I wouldn't trade it for the world. You gave me a forever within the numbered days, and I'm grateful.”
@Loki: Wo hast du das denn her, dass Keyreseller die Keys zu jedem beliebigen Zeitraum zurückgeben und dafür den vollen Preis zurückerstattet bekommen? (Falls ich dich richtig verstanden habe.) Davon hätte Firaxis doch gar nichts!
Vielleicht habe ich mich in meinem 1. Post nicht so verständlich ausgedrückt. Ich denke es läuft eher folgendermaßen ab: Der Spielehersteller denkt sich ein Einnahmen-Modell aus, damit er seine zukünftigen Einnahmen abschätzen und damit darüber entscheiden kann, wie hoch das Budget für die Herstellung des Spiels sein soll.
Mit "Einnahmen-Modell" meine ich zeitabhängige Funktionen wie z.B.
- [math]p(t)[/math] = [math]\frac{Preis}{Key}[/math] zum Zeitpunkt [math]t[/math] (wobei 0 der Zeitpunt des Releases ist)
- [math]n(t)[/math] = Anzahl der verkauften Keys pro Zeiteinheit (d.h. [math]\int_0^t n(\tau)[/math] d [math]\tau[/math] ist die Gesamtanzahl der verkauften Keys bis zum Zeitpunkt [math]t[/math] )
- d.h. die Einnahmen zum Zeitpunkt [math]t[/math] sind dann [math]e(t) = \int_0^t p(\tau)*n(\tau)[/math] d [math]\tau[/math]
Die Funktion [math]p(t)[/math] nimmt bei Spielen ja monoton ab, weil Spiele erwartungsgemäß mit der Zeit immer billiger werden. (Wenn der Preis für Spiele nämlich immer gleich bleiben würde, dann würden Gamer, die deutlich weniger Geld als den Release-Preis ausgeben wollen, dem Hersteller überhaupt kein Geld liefern.)
Der Hersteller wie z.B. Firaxis wird wahrscheinlich so wenig Risiken wie möglich eingehen wollen und denkt sich ein eher pessimistisches Modell für [math]p(t)[/math] und [math]n(t)[/math] aus. Sonst würde Firaxis das Spiel gar nicht produzieren, wenn ihr Gewinn nicht sehr sicher wäre. Die Geschäfts-Manager von Firaxis haben nämlich bestimmt kein Interesse daran, zu viel zu riskieren, falls ihr Gehalt sowieso fix geregelt ist.
Jetzt kann aber ein Key-Spekulant sich ein deutlich optimistischeres Modell ausdenken, d.h. z.B. eine Verkaufszahlen-Funktion [math]N(t)[/math] , die zu jedem Zeitpunkt [math]t[/math] größer als [math]n(t)[/math] ist und dafür kann er dann eine Preis-Funktion [math]P(t)[/math] verlangen die kleiner ist als [math]p(t)[/math] ist (sprich: ein niedrigerer Preis als bei Steam). Damit geht der Spekulant natürlich ein höheres Risiko als Firaxis ein, wenn sein optimistischeres Modell nicht zutreffen wird. Denn wenn die Differenz der modellierten Einnahmen
[math]D(t) = E(t) - e(t) = \int_0^t (P(\tau)*N(\tau) - p(\tau)*n(\tau))[/math] d [math]\tau[/math] negativ wird, macht der Spekulant auf jeden Fall Verluste. Damit sich der ganze Aufwand lohnt, muss [math]D(t)[/math] und somit [math]N(t)[/math] möglichst groß sein, d.h. die Gesamtanzahl [math]\int_0^\infty N(\tau)[/math] d [math]\tau[/math] der Keys, die Gamesplanet einkauft, muss sehr groß sein. Das meinte ich damit in meinem 1. Post, dass die Keyseller so einen großen Rabatt anbieten können, weil sie selber viele Keys einkaufen.
Solche Reseller wie Gamesplanet nehmen natürlich auch an, dass sie wegen der Werbung für ihre Keys in LPs oder wo auch immer ihre Verkaufszahlen [math]N(t)[/math] deutlich erhöhen können. Man könnte deswegen einwenden, dass Steam bessere Karten hat beim Spekulieren, weil sie ja die Spieleplattform bieten und dort ganz leicht Werbung machen können, um ihre Verkaufszahlen anzutreiben. Aber wie gesagt, ist Steam wahrscheinlich nicht an Spekulationen interessiert, weil sie nicht so risikofreudig sind und sich statt dessen auf ihre gesicherten Einnahmen verlassen können.
tl;dr: Bei den Keys geht es nicht bloß darum, ob sie überhaupt verkauft werden, sondern viel eher wann sie verkauft werden. Je nachdem wie sehr man spekuliert, dass man möglichst viele Keys kurz nach Release und nicht erst viele Monate später verkaufen kann, kann man als Spekulant einen niedrigeren Preis verlangen.
Der einzig Sinn von Spekulanten ist mMn. also einfach nur, um solchen risikoscheuen Unternehmen wie Firaxis einen Teil der Risiken abzunehmen und erwirtschaften dafür im Gegenzug Gewinne. Die Keyreseller sind nicht etwa dazu da, um eine Möglichkeit für Firaxis zu bieten, die Kunden zu verarschen und lediglich Civ1 in HD rauszubringen. Das wäre ja auch Quatsch, denn der Ruf von Firaxis ist ebenfalls etwas wert und den möchten sie sichter nicht in EA-Manier ruinieren.
Und ja: Ich verfasse deswegen so einen langen Text, weil ich gerne vor meinen Klausuren prokrastriniere und nicht etwa weil ich hier klugscheißen will.
Ja, genau die Spieleschmieden und die Publisher sind die risikoscheuen. Deswegen beginnen sie auch nach jedem Spiel mit einem neuen, obwohl der Markt im Allgemeinen eher wenig lukrativ ist. Klar wenn man sich EA anguckt kann man wohl eher weniger von einem risikobereiten Publisher sprechen, sonst würden sie wohl mehr rausbringen als immer die selben Serien.
Grundsätzlich ist aber jede Neuentwicklung ein grosses Risiko. Und das Risiko gehen sie ein, deutlich bevor überhaupt ein Release-Date steht und damit deutlich bevor es nur eine Vorbestellung gibt.
Wenn wir hier von Firaxis reden, die haben sicher ein wenig einen Ruf zu verlieren....aber was würde jemand daran hindern bei jedem vierten Game ein neues Studio zu eröffnen.....nachdem man zwei geniale erste Teile rausgebracht hat, eines Schund war....unter anderer Schirmherrschaft und dann eröffnet man ein neues, dann heisst es, dass ist der der xyz rausgebracht hat, ein wahrer Meister....ein Jammer, was aus der Spielereihe wurde, nachdem er nicht mehr die Verantwortung hatte.
Wie Firaxis davon hat die Spiele auf Kommissionsbasis anzubieten? Von vornherein ist es erstmal Firaxis, das grosses Vertrauen in ihre Produkte hat und dem entsprechend wenig Risiko eingeht, wenn es die Keys auf Kommissionsbasis anbietet. Was nicht in Firaxis Interesse ist, wenn die Spieleläden bewusst vorsichtig kalkulieren und dann auf einmal keine Keys mehr haben, und dadurch zum einen möglicherweise Käufer nicht zum Kaufen kommen und zum anderen, wenn dies bei mehreren Händlern passiert auf einmal der Händler mit dem Restbestand einfach mal was auf den Preis drauflegt, und Firaxis somit anteilig weniger pro Spiel kriegen als sie eigentlich beabsichtigen. Es ist ja viel mehr im Interesse von Firaxis, wenn alle Unmengen an Keys zur Verfügung hätten und die Händler sich einen harten Preiskampf liefern. Der Preis des Spieles sinkt, ohne dass Firaxis sich strecken muss, denn dieser Preiskampf wird vor allem auf der Händlermarge ausgetragen.
Risikoscheu ist relativ. Die Keyreseller sind bestimmt risikofreudiger als Firaxis.
"Wer Rabatte anbietet hat es nötig und wer Rabatte kauft, hat die Region verraten!" hatte mein Paps mal gesagt. Gut, dass ich nie auf ihn gehört habe.^^
Sehe diesen Thread jetzt erst. Ist ein Key von WB bis Dienstag noch machbar?
Deswegen gibt es die auch wie Sand am Meer und alle mit dem besten Einkaufskurs(vermutlich ist das sogar richtig, aber das sagt dann auch schon alles aus. Wenn Key-reseller so risikofreudig sind, müssten die zu einem grossen Teil Pleite gehen, denn letztlich würde der mit dem besten Preis/der besten Werbung überleben. Und beim Preis kommt es dann vermutlich nichtmal auf den Einkaufspreis an, sondern darauf wie hoch die Kosten des Verkaufs sind. Sorry, aber mich hast du nicht ganz überzeugt.
Bisher hast du keine Erklärung dafür geliefert, was der Sinn von Resellern ist. Wieso soll Valve oder Firaxis mit denen dann überhaupt Deals abschließen, wenn sie nicht dazu da wären, um Risiken auf sich zu nehmen und Werbung für ihre Keys zu machen?