“An der Spitze des Triumphzuges marschierten die höchsten Militärs. Vorneweg die drei Unsterblichen General Ballinger, Admiral Kuck und General Armin. Dahinter kamen, in ihren Galauniformen, die Regimentskommandeure. Das Volk, es waren Hunderttausende, jubelte den Kriegshelden zu, die Kinder warfen Blumen und die jungen Mädchen prügelten sich fast um die Chance von den Helden einen Blick oder einen Kuss zu erhaschen. Der König und sein Stab, Kanzler Schlafling, der Botschafter und die Ratsmitglieder, nahmen die Parade vom großen Balkon des Schlosses Betzenberg ab.
Der Triumpfmarsch ist nur der Auftakt zu den Feierlichkeiten, die vom Rat auf 10 Tage angesetzt sind. Ganz Betzenberg steht Kopf, ich glaube kaum das ich die 10 Tage durchhalte…”
Aus dem Brief eines Unbekannten an seine Verwandten in Eppelwoiler
“Man war das e Feier! No denne 10 Da war ich dermaßen malat, das ich gedenkt hab ich muss verrecke. Ich schwör, wonn ich selbscht jetzt, no so longer Zeit dodronn zurückdenk, hab ich immer noch de Geschmack vunn arabischem Schnaps im Mund. Selbscht de Schlafling hat sich mit Wäzebier abgebutzt, der war so voll das er nimmer gewisst hat ob er Männlein oder Weiblein is.
De dicke Homma is aber erscht hinterher komm. In de eroberte Gebiete in Weschtcolovia gab es mol was Neies… die wollte weder de Anschluß on unser Vasalle, noch die Unabhängigkeit. Die wollte in unserer Republik bleibe! In denne Städte hats dutzende vunn verschiedene Völker geb… e richtischer zusommegerommelter Haufe! Aber klug genug zu erkenne das se bei uns om beschte uffgehob sinn. Wonn ma bedenkt zu wem se bisher gehört hohn kann ich das verschtehe…”
Großadministrator Kuck
Überraschenderweise hatte niemand im Rat die Möglichkeit einer dauerhaften republikanischen Präsenz in Westcolovia ernsthaft in Erwägung gezogen. Geplant war es diese Städte an Karthago oder Byzanz abzugeben, doch deren Bevölkerung, ein wilder Querschnitt durch alle colovianischen Völker mit einer Prise Siam, hatte genug von wechselnden Besatzungen.
“Ich sage dies im Brustton der Überzeugung und ich spreche für jeden einzelnen Bürger meiner Stadt. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen als eine Zukunft unter dem Schutz und Schirm des großartigsten Staates der Erde. Aus diesem Grund bitte ich eure Majestät untertänigst, machen sie aus der republikanischen Präsenz in Sachse, Prag und Wien einen Dauerzustand. Sie könnten keine dankbareren und loyaleren Untertanen für ihr Reich gewinnen!”
Chefunterhändler des Westcolovianischen Bundes, der Interessenvereinigung der eroberten Städte
Der Rat konnte eine solche Bitte nicht ernsthaft ablehnen, doch die finanziellen Belastungen die auf die NRC zukamen waren enorm. Schließlich waren die neuen Städte auf nicht absehbare Zeit auf Unterstützung aus dem Kernland angewiesen.
Es handelte sich dabei um die Provinz Österreich mit der Hauptstadt Wien.
Die Provinz Altland mit der Hauptstadt Aachen.
Und die Provinz Mähren mit der Hauptstadt Prag.
Diese 3 Provinzen im Westen Colovias waren durch einen breiten Streifen arabischen Gebietes vom Mutterland abgeschnitten. Obwohl es niemand offen aussprach war klar das es von nun an darum ging Arabien unter Kontrolle zu bekommen.
Im Winter 1845 gelang es Studenten der Platonischen Akademie in Betzenberg eine Artesische Quelle zu erschließen. In der Millionenstadt stand es mit der Hygiene nicht zum Besten und ein erleichterter Zugang zu sauberem Trinkwasser tat dringend Not.
Im Sommer 1846 bekam die Platonische Akademie aber unverhofft Konkurrenz. In Weinheim wurde die erste private Universität der Republik errichtet.
Die Uni hatte großzügige Gönner in Adels und Gutsherrenkreisen und konnte es sich erlauben die Wissenschaftler großzügig zu entlohnen. Der ausgezeichnete Ruf der Uni von Sankore, sollte schon bald weltweit anerkannt werden.
Für Kanzler Schlafling musste die Preisung der Konkurrenz an der Weinheimer Fakultät nur schwer zu ertragen gewesen sein. Die Platonische Akademie galt aber als volksnäher, denn sie wurde aus Steuergeldern finanziert und man musste nicht der Sohn eines finanzstarken Fürsten oder Gutsherren sein um an ihr studieren zu können. Diese Volksnähe versuchte der Kanzler zu seinen Gunsten zu nutzen. Die Platonische Akademie unterstützte den Aufbau privater Alchemistenlabore in der ganzen Republik, die wesentlich zum technischen Fortschritt beitragen sollten. Erfindungen aus einem dieser Labore wurden der Platonischen Akademie zugeschrieben, so das die meisten Patente weiterhin von der Platonischen Akemedie eingereicht wurden.
Aus einem dieser Labore ging der große Wissenschaftler Sokrates hervor, der von Kanzler Schlafling gefördert wurde. Sokrates erhielt im Winter 1852 einen eigenen Anbau an der Platonischen Akademie und lehrte dort vor allem perspektivisch.