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Thema: [BTS] [Nyi-Mod] Auf der anderen Seite

  1. #1
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    [BTS] [Nyi-Mod] Auf der anderen Seite

    Auf der anderen Seite
    Eine Geschichte von Enui
    BTS; Mod: Bolloggfisch/Enui Mod für Nyi, Version 1.1

    Hier beginnt meine erste, richtige, große Story, mehr eine Erlebnisstory als ein Spielbericht. Wer gute Geschichten lesen will, wer mal einen "reallife" Einblick in die wunderbare und mystische Welt von Nyi haben möchte, ist hier richtig.
    Wir begleiten unseren Protagonisten Suduur durch sein Abenteuer, welches in fern von Nyi, an einem ihn unbekannten Ort verschlägt. Zeit und Raum werden an bedeutung verlieren, und er wird sich einer Aufgabe stellen, deren Bürde er tragen muss, die nur er allein erfüllen kann.

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    Seid ihr bereit? Die Geschichte wird immer wieder mal fortgesetzt. Ich werde taktische Berichte geben sowie Suduurs Weg beschreiben.
    Auch werde ich gewissermaßen in Fußnoten einige wichtige Aspekte Nyis erklären.

    Zum Mod: Er ist zwar noch nicht ausgefeilt, aber wichtige Sachen wie Namensänderungen sind bereits fertig.

    Also, im nächsten Beitrag kanns losgehen!
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  2. #2
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    Kapitel 1: Die Nern

    Kapitel 1
    Die Nern


    Eigentlich war er ja hierher gekommen, um archäologische Untersuchungen durchzuführen und nicht irgendwelchen Legenden auf die Spur zu kommen. Geschichten waren eine Sache, historische Berichte und Jahreszahlen eine andere. Sie waren greifbarer, sie waren real.
    Sudurr glaubte nicht an die Ammenmärchen von den bösen Geschöpfen des Nordens, die sich Nern nannten, oder in Kindergeschichten auch die Alpträumer genannt.
    Von wegen Nern, pah, solch einem Märchen würde er niemals Bachtung schenken.

    Nur in letzter Zeit begann sein Vertrauen in Daten und Fakten zu brökeln.
    Alles fing damit an, dass Suduur, der junge, ehrgeizige Archäologe, auf eine spezielle Mission geschickt wurde. Die Meister von Ba’Or schickten ihn und eine Gruppe von anderen Forschern mit einer handvoll von furchtlosen Lentao-Pfadfindern in den kalten, erbarmungslosen Norden Nyis. Hoch, ins gefürchtete Eisland zwischen Frostrazol und den Tharbergen. Einer Gegend, in der es verdammt kalt wer. Mehr konnten Wanderer nicht berichten, die in das besagte Land reisten, und schon halb erfroren waren, als sie zurückkehrten. Meist mit Frostbeulen, mit einem verdrehtem Hirn und zerrüttetem Verstand. Mehr war von den wagemutigen Abenteurern nie übriggeblieben. Ein häufchen kaltes Elend.

    Na toll, genau dorthin wurden Sie geschickt, Himmelfahrtskommando war da milde ausgedrückt. Die Angst vor den Alpträumern ging durch die Expedition, jeder außer Suduur glaubte an die dunklen Kreaturen, welche sich in Sekunden in schwarzen Nebel auflösen und sich danach wieder manifestieren konnten.
    Nur Suduur betrachtete alles, sogar die gespenstisch schöne, kalte Landschaft aus Schneewüsten, Kristalltürmchen und schwarzen Felssplittern, mit dem distanzierten Blick eines Wissenschaftlers. Alles nur übliche Naturphänomene. Kein Grund zur Sorge.
    Selbst die Sonne, die ihr lebloses, aber trotzdem faszinierendes Licht über die Landschaft schweifen ließ, konnte Suduur wenig beeindrucken.

    Die Expedition hatte bis auf ein Opfer der Kälte, keine Verluste zu beklagen. Die Reise verlief, nun ja, glatt könnte man fast sagen.
    Zu glatt für Suduurs Geschmack.

    Am Morgen des letzten Tages vor der Ankunft im Reich der Nern, kletterte einer der Pfadfinder auf einen Schneehügelkamm. Man konnte bereits die salzig-eisige Luft riechen. Der Pfadfinder an der Spitze der Gruppe rief dann schließlich „Das Meer! Wir sind angekommen!“
    Jetzt kraxelte einer nach dem anderen hinauf, jeder mit Rucksäcken, Waffen und Gepäck ausgestattet, jeder eingepackt in dicke Mäntel, mit mehreren Gürteln um für Halt zu sorgen.

    Doch da bot sich ihnen, neben dem totenstillen, absolut spiegelglatten Meer, welches bis zum Horizont in die Ewigkeit reichte, ein anderes, erstaunliches Bild.
    Die gesamte Küste war gesäumt von seltsamen Gebilden, jede um die zehn Meter hoch. Sie ähnelten hohen, spitzen Zelten, allerdings waren die Wände aus einem korallenartigen, kalkhaltigen und festen Material, das aus dem Meer zu kommen schien. Sie hatten keine Türen oder Fenster, nur kreisrunde Eisenlucken, wie von Heizöfen, welche sehr gründlich verschlossen waren. Dort, wo die Konstruktionen nach oben spitz zuliefen, ragten Kaminschlote heraus, machmal sieben Stück auf einmal. Aus manchen drang Dampf, es war ein unablässiges, warmes Zischen, wie von einem Heizkessel. Nein, besser, diese Konstrukte WAREN Heizkessel. Man hörte es brodeln im Inneren, jeder war mit irgendwelchen anderen Öfen durch Leitungsrohre verbunden.

    Jeder war sich einig, dass es hier eine vergessene Zivilisation unter der Erde geben musste. An der ganzen Küste hatten Sie noch keinen einzigen getroffen, es war mit Außnahme des Zischens und Brodelns, totenstill. Selbst das Meer, eisig und still, regte sich kein bisschen.
    Suduur beschloss, ein Lage aufzubauen und nach einer Pause, die Türme genauer zu untersuchen.
    Wer hatte hier einfach in der Eiswelt Nyis, diese eigenartigen Heizkessel aufgestellt?

    Es waren einige Stunden vergangen, die Lentao putzten ihre Waffen, die Träger unterhielten sich gedämpft am Lagerfeuer, während Suduur mit einigen der anderen Forschern immer noch die Konstrukte abklopften, anritzten und analysierten. Es gab keine Ergebnisse.
    Eigentlich war es ja schlicht langweilig, und entgegen der Hoffnungen der Ba’Or Gelehrtengemeinschaften, gab es hier herzlich wenig zu sehen… Eben bis auf diese rätsehlaften Türme.

    Die Sonne ging bereits unter, der klare, wolkenlose Himmel verfärbte sich vom Eisblau zum Blutrot, das Wasser kräuselte sich ein wenig und ferner Wind kam vom Meer geweht.
    Plötzlich schrie einer von Suduurs Kollegen, der sich ein wenig von ihrer Forschergruppe entfernt hatte, laut auf. Es war zuerst ein erstaunter Schrei, dann ein Panischer und schließlich kam er hinter dem Hügelsaum hervorgestürtzt, purzelte herunter, rappelte sich auf und rannte wie um sein Leben zu uns herüber. Noch im Laufen schrie er: „Sie sind hier! Sie existieren!! Die Alpträumer! Die Nern!“
    Normalerweise war besagter Forscher einer, dem Suduur bis jetzt voll vertrauen konnte. Aber hatte die Langeweile, die monotone weiße Landschaft sein Hirn vernebelt?
    Er wirkte zumindest nicht wie ein Irrer. Irgendwie war im tatsächlich das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
    Als hätte er den Teufel an die Wand gemalt, erschienen auf einmal drei furchterregende Kreaturen genau dort, wo Suduurs Kamerad gerade hervorgekrochen kam.
    Es fällt mir als Erzähler schwer, sie zu beschreiben. Eigentlich ist es unmöglich.
    Es waren die Nern. Und sie existierten tätsächlich. Die Alpträumer waren zwei Meter hohe Kreaturen, deren „Beine“ durch ein Gewirr aus dunkelgrauen Tentakeln ersetzt wurden. Sie bewegten sich schlängelnd und schleifend fort. Ihre gesamte Haut war ledrig, grau bis schwarz, ihre Oberkörper wurden von rostbraunen Gewändern bedeckt, welche mit verzerrten Fratzen dekoriert waren. Sie besaßen kräftige, lange Arme, mit ebenso langen Fingern, und ihr Schädel war eine kaum zu identifizierende Kreuzung aus Hummer- und Fischkopf, weder mit Augen noch Fühlern.
    Aber das unheimliche an der ganzen Gestalt der Nern waren die pechschwarzen Nebelschwaden, die sie hinter sich herzogen. Gerade in der schneeweißen Landschaft hoben sich diese Kreaturen nämlich sehr gut ab.

    Die Nern kamen direkt auf das Lager zu. Die Geräusche, welche sie von sich gaben, erinnerten eher an dumpfes, krächzendes Grollen, wie Dampf, welcher schnell aus einem Ventil entlassen wird.
    Ihr „kriechen“ war mehr ein Schweben, Teile ihres Körpers verschwanden glänzlich im schwarzen Nebel, er umgab sie größtenteils. Nur wenn sie sich bewegten, wurde der Rauch etwas gelichtet.

    Suduur glaubte ja nicht an so einen Quatsch. Er glaubte selbst dann nicht mehr daran, als sie alle zum Lager rannten, Waffen hervorholten und ihre Sachen zur Flucht bereit hielten.
    Einige der Mitreisenden verfielen in Panik, rannten wild irgendwo in die Ferne, einige stolperten, rappelten sich auf und rannten weiter. Es war ein Chaos, welches sich plötzlich über die sonst so geordnete Expedition ausbreitete.
    Ein Lentao, ein etwas älterer Veteran, furchtlos normalerweise, den schwersten Strapazen strotzend, fiel bei der Flucht hin und blieb liegen. Wahrscheinlich hatte er sich einen Knöchel verstaucht. Keiner konnte ihm helfen. Als die Expedition das wichtigste bereits zusammenhatte und alle nur schnell weg wollten, war es bereits zu spät. Als Suduur sich umdrehte, um nach verbliebenen zu sehen, lag dort, wo der Veteran gestürtzt war, ein angekokeltes Skelett. Schwarzer Qualm stieg aus den Knochen empor.
    Die Nern bemerkten ihre Flucht und folgten den Forschern überraschend flink. Da Suduur der letzte war, um darauf zu achten, dass keiner zurückblieb, war es nun auch an ihm, die Nern abzulenken.
    Im Gegensatz zu seinen Kameraden geriet er nicht gleich in Panik. Trotzdem wäre er auch liebend gerne davongelaufen. Nur leider stand die Mission auf dem Spiel.
    Die Nern wandten ihre „Schädel“ Suduur zu. Irgendein heiserer, röchelnd dumpfer Laut ertönte, als wollten sie ihm sagen, dass seine Zeit gekommen sei. Sie hatten ihn schnell umkreist und von den Fliehenden abgeschnitten. Er war nun allein, mit einem Kurzschwert in der Hand. Er rechnete seine Chancen auf Eins gegen Tausend aus.
    Als die Kreaturen gerade ihre Hände nach ihm ausstreckten, hatte Suduur eine Idee. Da ihn die Nern gerade gegen einen der Heiztürme drängten, ergriff unser Held die Gelegenheit, wirbelte herum und stach mit aller Kraft in die poröse Wand des Heizkessels.
    Und mit einem gewaltigen Krachen splitterte und platzte die Wand auf und ein Schwall aus heißem Wasser und beißendem Dampf drang aus dem Turm hervor. Die Nern kreischten und wichen zurück.
    Suduur fackelte nicht lang, das Wasser hatte ihm zwar einige Stellen am Körper verbrüht, aber sein Überlebensinstinkt ließ ihn jeden Schmerz vergessen.
    Er biss die Zähne zusammen und lief zum Meer. Das Wasser hatte tatsächlich eine abstoßende Wirkung auf die Nern. Als Suduur gerade ein wenig hinkend zum Eisstrand lief und ihm die Alpträumer wieder folgten, berührte der Archäologe etwas mit seinem Fuß. Es war aus einem Fels geschlagen, gleichmäßig, auf jeden Fall nicht natürlich. Ein kreisrunder, steinerner Ring, nicht höher als ein paar Zentimeter, mit einem Durchmesser von fünf Metern, war vor ihm auf dem Boden herausgearbeitet worden. Symbole zierten die Oberfläche.
    Leider wurde dieser Ring von der Expedition noch nicht entdeckt dachte sich Suduur. Und leider werde ich wohl auch nicht mehr lange leben.
    Die Nern kamen ihm gefährlich nahe.
    Aber wie durch einen Glücksgriff der göttlichen Seelen, geschah etwas mit dem Steinring.
    Als Suduur inmitten des Kreises stand, die Nern immer noch außerhalb, begannen die eingravierten Symbole blau aufzuleuchten. Das Leuchten wurde stärker und intensiver. Suduur blieb verdutzt stehen. Im Stillen nahm er alles zurück, dass er dieses Land als langweilig spottete.
    Um den Kreis herum bildete sich nun eine feine Schicht, eine Art hauchdünne, pulsierende Blase. Suduur starrte zuerst auf die Nern, die anscheinend ratlos außerhalb der Blase standen - und dann auf seine Hand. Sie begann sich zu seinem Entsetzen zu Dematerialisieren. Erst die Finger, dann die Handfläche, begannen langsam in hautfarbene Tröpfchen zu zerfallen, dann der gesamte Unter- und Oberarm. Schließlich fühlte Suduur eine Leichtigkeit, langsam verlor der Körper an Wert, er war nur noch mehr feine Tröpfchen, immer kleiner wurden sie, bis sie von einem geheimnisvollen Sog vom Ring ins Nichts gezogen wurden.

    Suduur hatte einen Weltenring betreten.
    Das Abenteuer begann.

  3. #3
    Passivtrinker Avatar von Valerius
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    WOW

    Ein sehr fantasievoller Einstieg Bin gespannt wohin der Weltenring Suduur bringt? Oder was er mit ihm macht? Die Beschreibung der Nern ist einfach super! Hoffentlich bekomme ich jetzt keine Alpträume

    Freue mich schon auf die Fortsetzung!

  4. #4
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    Kapitel 2: Die Ankunft

    Kapitel 2
    Die Ankunft

    Es war ein Sog, ein Loch in Zeit und Raum, ein Raum, unendlich flach und unendlich groß, Materie verschwamm, dort wo die Grenze zwischen Energie und Masse nicht mehr festgestellt werden konnte.

    Suduur spürte langsam wieder seinen Körper, die Finger, die Beine, sein ganzes Fleisch wurde von einem Schwall neuen Lebens durchzuckt. Es war, als wäre Suduur durch einen Fleischwolf gedreht, durchgewrungen und wieder ausgespuckt worden.
    Er fühlte, wie eine kühle Brise sein Gesicht streichelte. Außerhalb war es warm, nur der Mantel ließ es für Suduur unerträglich heiß werden. Langsam öffnete er seine Augen, aber das grelle Licht der Mittagssonne blendete er ihn. Wie als hätte er Jahrzehntelang in einer finsteren Höhle verbracht, hielt er die Hand schützend vor seine Augen. Suduur richtete sich auf, der Kreislauf wollte nicht wirklich mitspielen und so schwankte er erst die ersten Schritte. Langsam gewöhnte sich Suduur an die Helligkeit.
    Der Ort, an dem er sich befand, war das genau Gegenteil der Eiswüsten von Nyi. Suduur stand am Strand einer traumhaften Südseelandschaft. Die Luft war erfüllt vom Gezwitscher und Geträller der Paradiesvögel und vom warmen, salzigen Hauch des Meeres. Der Strand hatte einen angenehmen hellbeigen Ton, ein grün zugewachsener Gebirgskamm ragte im Landesinneren dem klaren, dunkelblauen Himmel entgegen. Möwen kreischten im Flug und das Rauschen des Brandung schallte von der Ferne zu Suduur her.

    Eines war sicher. Er war nicht mehr bei den Nern. Keiner von den Kreaturen war ihm gefolgt. Er war anscheinend allein.
    Suduur war sich nicht einmal im klaren, ob er sich überhaupt noch in Nyi befand. Oder sollte ihn der Steinring in den meditteranen und tropischen Süden der Welt befördert haben? Möglich wäre es, aber er hatte noch niemals derart mächtige Blasen gesehen, welche Lebewesen in solch eine gewaltigen Entfernung wegschicken konnten.

    Egal wo sich Suduur befand, er musste erst nach einer Spur einer Zivilisation Ausschau halten. Wenn er sich im Süden befand, würde eine kleine Hafenstadt nicht mehr weit entfernt sein.
    Doch zu allererst entledigte sich Suduur seines dicken Mantels, der nun überflüssig geworden war. Er war nun nur noch mit seinem okerfarbenem Hemd, seiner zerschlissenen Lederhose und einigen Gürteln inklusive Proviant unterwegs. Suduurs langes, braunes Haar wehte in der milden Meeresluft, die Landschaft erfüllte ihn mit neuem Leben. Das Eis raubte seine Kräfte, doch der Regenwald im Landesinneren, die Vögel und das brausende Wasser gaben ihm neue Hoffnung.

    Als bereits die Sonne in den Abend dämmerte und ihr orangenes Farbenspiel am Horizont vollführte, entdeckte Suduur endlich eine Silouette. Eine Ansammlung von Hütten und Häusern, von einem provisorischen Palisadenzaun umgeben, lag in der Nähe der Küste. Ein Fluss führte an dem Hafen vorbei und entließ seine Wasser ins Meer.

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    Endlich, ein Hafen. Suduur war vorerst einigermaßen sicher. Er atmete tief ein und marschierte mit neuer Kraft zu der Siedlung.

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    Hoffe euch hat der Einstieg in die "Stimmung" versetzt. Jetzt kann es nämlich losgehen
    Ich spiele auf Kriegsherr (Anderweitig wäre es eine Niederlage geworden)
    Außerdem spiele ich die Karte "Die Äußere Welt" auf der man auf dem Vosavath-Archipel als eines der fünf Völker Nyis spielt.
    Ich habe mich für die Tryeen (Perser) entschieden.
    Das Klima dort ist sehr tropisch. Außerdem hat Tryeen einen festen Partner.
    Es kann also losgehen!
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  5. #5
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    Kapitel 3: Empfangskomitee

    Kapitel 3
    Empfangskomitee

    Endlich! Welch Hoffnung doch in ihm aufgekeimt war, Suduurs Odysee war nun vorüber. Vielleicht kontaktierte er ja bald den nächsten Stadtverwalter und der würde es dann schon regeln, dass Suduur mit dem nächstbesten Gleiter nach Hause geflogen wurde.

    Gerade als er dem Trampelpfad zur Hafensiedlung folgte und auf das Palisadentor zu marschierte, hörte er hinter den Holzpfählen Schritte. Suduur blieb vorsichtshalber stehen, vielleicht würde er jetzt empfangen werden, als ein verkommener, herumirrender Wanderer. Wenn er Glück hatte, würde er Verpflegung bekommen und von seinen Erlebnissen erzählen können.
    Die Schritte stammen von einem Wachsoldaten, gekleidet in einer türkisen Gewandung und einem weiß-türkis gestreiften Stirnband um die verfilzten, schwarzen Haare. Die Wache hatte wahrscheinlich seit langem keinen Rasierer mehr gesehen.
    „Wer bist du? Wie ist dein Name, Fremder?“
    „Friede mit euch, oh Krieger dieser… Siedlung.“ Mit diesen Worten deutete Suduur auf das Hafendorf. Er versuchte dabei so höflich wie nur möglich zu wirken. Suduur fuhr, wenn auch unsicher, fort:
    „Mein Name ist Suduur aus Ba’Or, ich bin Archäologe und …“
    Der Wächter unterbrach ihn harsch.
    „Mund! Ihr seid ein Belesener? Für solche haben wir eigentlich keinen Nutzen. Wie auch immer, ihr solltet erstmal hereinkommen. Gefährlich seht ihr ja nicht gerade aus…“ Der Soldat musterte Suduur und seine leichten Verbrennungen und Schürfwunden.
    „Egal… MACHT DIE TORE AUF!“ rief der Wächter.
    Mit diesen Worten wurde das Holztor langsam ratternd heruntergelassen. Es war wohl provisorisch angelegt, da es fürchterlich knackte und teilweise mit einfachen Mitteln konstruiert wurde.
    Suduur stutzte. Müssten die Menschen im Süden nicht eigentlich, wenn schon ein wenig fortschrittlicher sein? Und die Behauptung, dass Archäologen hier keine Arbeit hätten, fand er auch etwas überstürtzt. Eigenartig das Ganze.
    Die Soldaten traten aus heraus und führten Suduur zu viert durch das Hafendorf.
    Erst jetzt erkannte er, wie provisorisch alles zusammengebaut war. Normalerweise hatte er anständige Häuser aus Metall und Glas erwartet, wie sie in anständigen Städten zu stehen hatten. Doch dieses Dorf bestand vorwiegend aus Hütten, mit Lehm und Stroh zusammengebaut, ärmlich und bescheiden. Frauen und Kinder gingen und liefen auf den steinigen, staubigen Straßen herum. Man hörte von überall Rufe, Gelächter, Sägen und Hämmern. Wahrscheinlich war dieses Dorf wohl in Arbeit.
    „Willkommen in Natakir, Suduur!“

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    Meine erste Stadt wird Natakir genannt. In Nyi besitzt jede Stadt einen sogenannten Cesaica, einen Stadtverwalter, welche sozusagen den Rang der Adeligen Schicht belegen.
    In der Nähe der Stadt gibt es genügend Hügel, leider auch Dschungel, dafür aber viel Meer mit reichlichen Nahrungsvorkommen. Eine ganz ordentliche Startposition!
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  6. #6
    Fish 'n' Chips Avatar von Bolloggfisch
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    Sehr schöne Story Macht wirklich Spaß zu lesen, vom Schreibstil her bisher definitiv eine der besten Stories hier im Forum. Mal schauen, wie sich unsere Mod so im Spiel bewährt ... ich wart schon voller Vorfreude auf Kapitel 4.
    And guardian angels sang this strain;

    Rule, Britannia! Britannia, rule the waves!
    Britons never never never shall be slaves.

  7. #7
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    Kapitel 4: Fremde Welt

    Kapitel 4
    Fremde Welt

    Die Wachen führten Suduur weiter, einen Kieselweg entlang, der wohl die Hauptstraße war. Sie wurde gesäumt von Kistenstapeln, kleinen Ständen und überdachten Werkstätten.
    Die Sonne näherte sich immer mehr dem Horizont und aus dem warmen Orange wurde ein tiefes Rot. Nach einer Weile rasteten die Soldaten bei einem Stand, auf dessen Tresen Flaschen mit Wein aufgestellt waren und plauderten mit dem Besitzer. Anscheinend hatten sie es nicht eilig, der Durst überkam die Männer und sie füllten ihre Gläser. Sogar Suduur wurde ein wenig von dem etwas korkendem Wein angeboten.
    Der Besitzer des Standes, so erfuhr Suduur, hatte seine Frau und seine beiden Söhne mitgebracht, da die Weinreben in Zyona nicht mehr so gut gediehen. Als der Verkäufer Suduur fragte, woher er käme, wusste der Archäologe nicht, wie er antworten sollte.
    „Woher ich komme? Naja… Aus dem Norden“, antwortete er etwas unsicher,
    Der Weinverkäufer sah ihn erstaunt an.
    „Norden? Das nehme ich nicht ernst, ihr spaßt wohl! Nun ja, wie auch immer, ich hoffe wirklich, dass Jehbaric hier gute Arbeit leisten wird.“ Er senkte die Stimme. „Man sagt, Jehbaric wolle ein völlig neues Reich hier aufbauen. Ich meine, genügend Platz gibt es allemal!“ Die Soldaten nickten zustimmend.
    Nach einiger Zeit des Gespräches verabschiedeten sich die Männer vom Weinverkäufer und begleiteten den Archäologen weiter in das Innere des Dorfes. Die Nacht brach bereits herein.
    Erst jetzt erkannte Suduur, dass der Himmel ebenfalls ein äußerst ungewöhnliches Phänomen zeigte: Als es langsam dunkel wurde, tauchten drei Monde auf, und dazu ein vierter Himmelskörper, ein unglaublich hell glänzender Stern, der die gesamte Welt in ein kaltes Licht tauchte. Das war nicht Nyi. Suduurs Herz begann wie wild zu klopfen, er wurde sichtlich nervös und der winzige Funken Hoffnung in seinem Herzen erlosch. Wenn das nicht Nyi war, wo hatte ihn der Weltenring dann gebracht? Das Gespräch von vorhin hatte er auch nur zum Teil verstanden, von wegen ein eigenes Reich gründen. Irgendetwas war hier faul, das konnte er riechen. Manchmal beschlich ihn, wenn etwas nicht stimmte oder am falschen Platz war, tatsächlich ein ungutes Gefühl. Gewissermaßen ein siebter Sinn.

    Die Soldaten bogen an einer Kreuzung ab und marschierten mit Suduur zu einem großen Platz - wenn man das überhaupt einen Platz nennen konnte, denn es war mehr ein Ring aus Häusern und Hütten.
    Das gespenstische Schauspiel am nächtlichen Himmel, das fahle, aber doch helle Licht des strahlenden Himmelskörpers, all das beschwor eine kalte Atmosphäre herauf. Vom tropisch-sommerlichen Paradies am Mittag war in der Nacht nichts mehr übriggeblieben. Die Menschen zogen sich in ihre Hütten zurück, die Kerzen wurden angezündet und die kugelförmigen Essenzlampen angeschaltet.
    Die Klänge im Wald, nahe des Dorfes, wandelten sich vom fröhlichen Gezwitscher zu einer beklemmenden Stille, die manchmal von fernem Fauchen oder Gekreische zerrissen wurde.

    Suduur stand mit den Wächtern vor einem größeren, runden Gebäude, welches komplett aus einem hellen Sandfelsen herausgeschlagen wurde und einer im Boden vergrabenen Kartoffel verdächtig ähnlich sah. Unregelmäßige Fenster waren in den Stein gemeißelt worden, welche man mit einfachen Holzbrettern schließen konnte. Das „Gebäude“ war knapp acht Meter hoch und gut 10 Mann* breit. Auf dem höchsten Punkt war eine Fahne angebracht, welche in der kalten Nachtluft herumflatterte. Suduur konnte für einen Moment lang im Licht des Himmelskörpers das Symbol auf der Flagge erkennen. Und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, denn die türkisen Gewänder und hellblauen Tuniken der Menschenn waren die Farben der Tryeenischen Kolonien, einer Provinz von yrdarischen und kreedanischen Auswanderern, die sich ursprünglich im Süden Nyis ansiedelten. Auch die Fahne zeigte deren Wappen. Doch irgendwie musste etwas schief gelaufen sein. Die Tryeen, hier, in diesem ihm so unbekannten, unheimlichen Land?

    Einer der Soldaten klopfte gegen einer der mit Brettern zugenagelten Fenster. Die Tür an der Frontseite, ein halbkreisförmiger Eingang, welcher von einer steinernen Tür verschlossen wurde, öffnete sich. Im Inneren des Felsengebäudes, welches wohl als Verwaltungsgebäude fungierte, schien das vertraute bläuliche Licht einer Essenzlampe, jener kopfgroßen, durchsichtigen Kristallglaskugeln, welche über einem Sockel in der Luft schwebten und in der Dunkelheit einen angenehmen, blauen Schein verbreiteten.
    Einer der Wächter ging mit Suduur durch einen kurzen Gang in einen großen Raum, dessen Decke von Holzsäulen getragen wurde, sich wie ein Gewölbe nach oben spannte und sich am Zenit öffnete, so dass man den freien Himmel und in diesem Falle die sternenklare Nacht sehen konnte.
    Trotz der Öffnung war es nicht kalt in der Räumlichkeit. Ein großzügiger Ofen am anderen Ende erfüllte den kleinen Saal mit einer gemütlichen Wärme.
    Suduur fühlte sich hier wohl, aber er ahnte, dass dieses Gebäude militärischer Natur war. Von hier wurde die Geschicke des Dorfes gelenkt, gut erkennbar an zahlreichen Plänen, Tintenfässchen, Karten und Kompasse und einigen Papierstapeln.
    In der Mitte des Raume stand ein runder, sandsteinerner Tisch, an dem gerade ein ebenfalls mit türkisen Stoffen bekleideter, vollbärtiger Herr stand. Er war wohl der Stadtverwalter, dachte sich Suduur. Die vergoldeten Ketten demonstrierten ebenfalls seine hohe Stellung.

    Der Soldat schlug mit seiner Faust auf seinen Brustpanzer und rief im typisch militärischen Stil: „Der Streuner ist hier! Sein Name ist Suduur. Wir haben ihn vor den Toren aufgefangen.“
    Der Verwalter blickte von seinem Papieren auf und winkte mit seiner Hand gen Ausgang.
    „Gut, gut, er bleibt hier. Rührt euch Soldat!“ Seine Stimme hatte etwas angenehm weises in der Tonlage, aber gleichzeitig schwang ein Hauch von Militarismus mit.
    Die Wache entfernte sich und marschierte stramm nach draußen zu seinen Kameraden.
    Der Herr umrundete den Tisch und schritt auf Suduur zu. Er musterte den Archäologen, dessen Erscheinungbild mehr als dürftig war.
    „Setz dich hierhin, Fremder. Also, ihr wart vor den Toren aufgesammelt?“
    Suduur antwortete, immer noch erstaunt darüber, dass er sich höchstwahrscheinlich nicht in Nyi befand: „Ja, das wurde ich. Darf ich eine Frage stellen?“
    Der Herr nickte.
    „Wo bin ich hier?“
    Der Verwalter beugte sich ein wenig vor und sah Suduur tief in die Augen.
    „Du willst mich auf den Arm nehmen, oder? Hast du einen Einwohnerschein?“
    „Nein, warum auch?“ Suduur schüttelte mit dem Kopf. Warum musste man in einem freien Land, wenn man eine Stadt betreten wollte, einen Schein besitzen?
    „Ich habe so einen Einwohnerschein nicht. Könnt ihr mir bitte sagen, wo ich mich befinde?“
    Dieser Satz rutsche Suduur wohl etwas zu respektlos heraus, sodass der Verwalter aufstand und ihn mit einem strengen Blick durchbohrte.
    „Suduur, mein Name ist Jehbaric, Cesaica der Kolonie der Tryeen, Natakir genannt. Und ich wünsche, dass du nicht mehr in einem derart vorlauten Ton mit mir redest!“

    Bild

    Zurzeit ist noch nicht viel passiert im Spiel. Aber sobald Suduur eingeweiht wird, kanns dann auch mit der Strategie vorrangehen.
    Das ganze werde ich wohl dann mehr in Dialogform schreiben, in dessen Verlauf Suduur mit Jehbaric und dem General über die Strategie diskutiert. Dabei werden sie auf unliebsame Gäste treffen
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  8. #8
    Klingone Avatar von Worf der Große
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    Sig sauer

  9. #9
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    Es gibt ein Problem. Ich versuche es zurzeit zu beheben. Es handelt sich da um eine gewisse Unstimmigkeit in der Vosavath-Map. Demnächst geht es weiter, versprochen

  10. #10
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    Es kann bald weitergehen.
    Nachdem Suduur in das Geheimnis eingeweiht wurde, kann ich mich voll und ganz auf den Spielverlauf konzentrieren.

  11. #11
    Registrierter Benutzer Avatar von BigMaexle
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    Ja, du machst ne neue Story und sagst gleichzeitig, dass die alte weitergehen soll. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich Mist. Eine Story zur Zeit ist genug
    IMPERIVM ROMANVM Völkerwanderung? Für MEIN Rom kein Problem
    Liberté, Égalité, Fraternité Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit für ganz Europa!
    Was wäre wenn... ? Das WWII-PBEM mit kommunistischen Amis, genial-bekloppten Japanern und schließlich im Chaos versinkenden Briten.
    Επος Ελλαδος kleines Land auf "Giant Earth"

  12. #12
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    @BigMaexle: Hey, Ich schreib sowieso gerne viel. Also, die zwei Stories werden jetzt fertig gemacht, egal ob die Idee nun hirnrissig ist oder nicht

  13. #13
    Kulturbombenfanatiker Avatar von Enui
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    08.12.07
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    Kapitel 5: Jenseits

    Kapitel 5
    Jenseits

    Jehbaric war aufgestanden und durchbohrte Suduur immer noch mit strengem Blick.
    Der Stadtverwalter war zwar von hagerer Statur, aber keineswegs von geringer Körpergröße. Suduur spürte, wie ihm das Blut in den Schädel schoß. Er blickte beschämt auf den Granitboden. Wie konnt er sich erdreisten, einen Cesaica, ja vielleicht sogar ein ehrenwertes Mitglied des Rates so anzufahren?
    Jehbaric beruhigte sich wieder, blieb aber immer noch stehen und gab Suduur ein Zeichen, er solle sich vom Stuhl erheben.
    Nun standen sie sich gegenüber, auf Augenhöhe.
    Der Cesaica atmete tief durch, als wollte er verhindern, vor Wut zu platzen.
    „Jeder von uns ist mit einem Gleiter hierher geflogen. Wir hatten insgesamt zwanzig Stück, die Hälfte davon ist noch flugtauglich. Die anderen sind uns Tage nach der Landung im Meer versunken. Wir konnten alle Kolonisten retten. Daran musst du dich doch erinnern? Wir haben vor der Abreise jeden aufgefordert, seinen Namen und seine Herkunft in eine Liste einzutragen, ebenso wie Beruf und Gemeinschaftszugehörigkeit. Ein paar Wochen später haben wir drei Schwarzflieger aufgegriffen, aber die haben sich zumindest, bei der Gnade der Centr’eej, am Ende auch noch eintragen lassen. Wie konntest du uns drei Jahre lang entkommen?“
    Einen Augenblick herrschte eine beklemmende Stille im Steinsaal.
    Jehbaric fuhr fort, diesmal mit gedämpfter Stimme.
    „Wir haben die Cenean besiegt und vertrieben. Diese Wilden sind niemals mehr aufgetaucht. Du weißt doch, Ostor und die Kolonien! Die Cenean sind an die Ostküste geflohen und sind spurlos verschwunden. Und warum? Sie hatten diese Weltentore, die gesamte Küste war von diesen Steinringen gesäumt. Sagt bloß, du kannst dich nicht mehr daran erinnern!“
    Suduur schluckte. Es musste etwas geschehen sein, von dem er nicht erfahren hatte. Aber das war ja gar nicht möglich.
    Zögernd fragte Suduur:
    „Welches Jahr war, als ihr die Weltenringe gefunden hattet?“
    Jehbaric lachte auf, es war ein gepresstes, abfälliges Lachen.
    „Es war 830, Junge.“
    Suduur stutzte noch mehr. Aber als er gerade von Ba’Or aus in den Norden wanderte, schrieb man bereits das Jahr 845! Und soweit er wusste, gab es im Jahr 830 noch nicht mal einen engen Kontakt zu den Cenean. Da war etwas faul.
    „Verzeiht Jehbaric, aber als ich hierher kam, war das Jahr 845. Das kann nicht sein. 830 ist längst vorbei, und die Tryeen kannten Ostor noch nicht mal zur Hälfte…“
    Jetzt wurde Jehbarics Miene wieder ernst. Anscheinend hatte auch er eine Ahnung, das Suduur nicht hierher gehörte.
    „Bitte, sagt mir wo ich bin!“, fragte der Archäologe verzweifelt. Diese ganze Situation hatte etwas arg erbärmliches, dachte sich Suduur.
    „Wir sind hier im Vosavath-Archipel, Junge. In der Äußeren Welt. Entweder bist du verwirrt, oder du kommst tatsächlich aus ….“ Er zögerte.
    „… einer anderen Zeit“ , ergänzte Suduur den Satz.
    Beide sahen sich eine Weile schweigend an. Dann ging Jehbaric zu einem großen Modell aus bronzenen Spiralen, Bögen und flachen Halbkreisen. Von fern sah das Konstrukt aus wie ein misslungener Globus. Jehbaric stupste eine kleine Schraube an, und sogleich setzte sich das Modell in Bewegung. Die Kugeln, Kreisbögen und Federn begannen wie ein riesiges Organ zu pulsieren und zu rotieren. Im Zentrum des Modells war eine massive Stahlkugel angebracht, auf der in der Jiar-Schrift das Wort für „Nyi“ eingeprägt worden war.
    Jehbaric sprach nun wieder in einem weisen Ton, sanft und bedächtig, wie ein Großmeister.
    „Nyi ist nicht die einzige Welt im Irgendwo, Suduur. Unsere Heimat ist nur ein Punkt im Zentrum, in der Mitte eines unendlichen großen Raumes, den die Mystiker „Anahan“ nennen. Stell dir eine Kugel wie diese vor.“ Jehbaric deutete auf die Nyi-Kugel.
    „Dass ist nun unsere Heimat. Irgendwo endet sie, wir wissen nicht wo, aber einen Teil dieses Randes kennt jedes Kind aus alten Schauermärchen.“
    „Die Nebelgrenze im Westen!“ rief Suduur.
    „Genau. Man vermutet, das hinter diesem undurchdringlichen Wall Anahan anfängt.
    Und Anahan, nun ja, ist der Rest hier. Unendlich viele Welten befinden sich wie die Schichten einer Zwiebel unendlich dicht aufeinandergedrängt um Nyi herum. Und die Äußere Welt ist, so vermuten wir, eine der Welten, zu denen man am leichtesten Zugang hat.
    Zumindest kennen die Cenean anscheinend Tore hierer.“
    Plötzlich fiel es Suduur wie Schuppen von den Augen. Er hatte das Fach Mystik selber im Studium in Ba’Or belegen müssen. Es galt als ein beinahe unschaffbar und mehr als dreiviertel aller Studenten fielen in Mystik durch. Wer konnte sich schon Weltenringe, Earé-Energien und anderen Zwischenwelten vorstellen, die eigentlich nur in der Theorie existieren?
    (Stellt euch mal Quantenmechanik bei uns vor, so ungefähr ist die Mystik in Nyi)
    Dabei war alles so klar. Die Äußere Welt gab es wirklich. Er war mittendrin. Und die halbe Bevölkerung der Tryeen-Kolonien ebenfalls. Allerdings gab es da einen Unterschied. Er hatte aus irgendeinem Grund durch sein Weltenreisen die gesamte Realität in Nyi durcheinander gebracht. Er gehörte nicht hierher. Ihm wurde schwindlig, Suduur wollte jetzt nichts lieber als ein warmes Bett und etwas zu trinken.

    Jehbaric hatte wohl auch verstanden. Der Stadtverwalter begleitete ihn in eine leerstehende Manschaftskabine, und befahl den Soldaten, ihn zu verpflegen, während sich Suduur auf eines der Betten legte. Danach beugte sich der Mann zu den jungen Archäologen herunter.
    „Hör zu… ich glaube inzwischen an alles. In den letzten Jahren ist so viel passiert, hier sieht man so viel wunderbares… Warum sollte ich auch nicht deine Geschichte glauben? Ich glaube dir.“ Dann wurde der Tonfall Jehbarics wieder hart.
    „Trotzdem musst du Aufgaben erledigen. Du scheinst gebildet zu sein. Du kannst uns vielleicht bei der Erkundung des Landes helfen. Übermorgen, wenn du dich ausgeruht hast, steht dir ein Trupp zur Verfügung. Rutos, einer meiner besten Offiziere, wird dich begleiten. Ihr werdet eine große Hilfe für Neu-Tryeen werden!“
    Mit diesen Worten verließen Suduur nun endgültig alle Kräfte und erschöpft gab er sich dem Schlaf hin.

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