Hallo, Leute.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber vielleicht kennt ihr die Phasen: Zunächst möchte man das neue Projekt starten, weil das alte sich am Ende so toll anfühlte, dann gibt es die anderen, die es sich wünschen, und man möchte ja niemanden enttäuschen, dann klingt der Rummel ab und man bekommt Torschlusspanik und dann - irgendwann - kommt dieser Punkt, an dem man seiner Pläne müde ist und man sich vergegenwärtigt, dass die Welt nicht durch Gedanken zu dem geformt wurde, was sie heute ist, sondern das, was dabei herauskam. Dann kannst du sagen, was ich jetzt sage:...
... Ich bin soweit.
Vor einigen Jahren, während zugleich meine Storylaufbahn ihrem Höhepunkt entgegeneilte, spielte ich bei einer Theateradaption von Roland Küblers "Mondsteinmärchen" mit und in einer Szene, in der ich das aufwendigste Kostüm meiner gesamten Laienschauspielerkarriere trug, traf eine etwas vom Weg abgekommene Heldin einen Seelenhüter und es ergab sich folgender Dialog. Sie: "Ich weiß, was ich will." Darauf er: "Die Wahrheiten von heute sind die Irrtümer von morgen." Die Szene endete später mit einer Referenz auf diesen Wortwechsel, dann sagte er nämlich: "Geh und suche die Wahrheiten von morgen."
Es war meine vierte Titelidee und ist die erste, die sich richtig anfühlt. Was hat es nun mit Drakensang auf sich? Nun, zweierlei: Zum einen spielt die folgende Geschichte vor der Drachenkaiserin, zum anderen handelt es sich bei dem Spiel weniger um eine echte Fortsetzung als vielmehr um eine Neuauflage an anderer Stelle und von dem Versuch geprägt, alte Fehler zu vermeiden und Kanten abzuschleifen. Natürlich heißt das nicht, dass die Anleitung mit einer Entschuldigung des Entwicklerteams für den Ardo-Plot des Vorgängers einsetzt, aber ihr werdet es erkennen. Ich fand mich jedenfalls sehr leicht darin zurecht.
Mein Introbild postete ich schon einmal im Verlauf der Grandia-Geschichte, doch erzählte ich euch auch dort nicht, was sich dahinter verbarg: Ich weiß selbst nicht mehr, ob es während einer Sitzung meiner letzten regelmäßigen Rollenspielrunde entstand (nein, Moment, meiner vorletzten, doch meine letzte war so furchtbar, dass ich sie lieber aus meinem Gedächtnis streichen möchte... und nein, Agamemnon, ich meine damit nicht deine.), auf jeden Fall wurde es von den Verzierungen inspiriert, die ich meinem Charakterbogen hinzufügte (Mauersteine und Tentakel) und die der Grund dafür sind, dass er heute und immer noch lamiliert in meinem Kleiderschrank hängt. Ich fragte mich auch hier (wenn auch weniger intensiv als beim Titel), was ich denn wollte, und fand die gleiche Antwort. So beginnt diese Geschichte, wie ihr seht, mit einer deutlichen persönlichen Note. (Der Umstand, dass ich Regisseurin und Spielleiter am Wochenende in München treffe, wird dabei sicher nicht geschadet haben.)
... Aber hey, ihr stimmtet (gefühlt) mehrheitlich gegen meinen reißerischen Stil der Drachen tötenden Kaiserin, also beschwert euch nicht. Euer Wunschstil "Unterwürfiger Stichwortgeber" steht nicht im Angebot.
Wie dem auch sei: Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und mir beim Schreiben. Wieder gilt: Über Nominierungen zur Story des Monats von diesem oder des letzten Projekts freue ich mich sehr.
Lasst uns eine gute Zeit haben,
c/g