[Putins Schergen]
Offenbar kann mein Traumerzähler auch tagesaktuell sein...
Ein Freund von mir und ich sitzen an einem Tisch. Ich bin bei ihm zu besuch. Allerdings scheint es ein öffentlich zugänglicher Ort zu sein - ein Restaurant oder eine Bar. So wie es aussieht gehört sie aber ihm. Wir sitzen zu viert an einem kleinen! runden Tisch. Drei (mein Bekannter, ein mir Unbekannter mit Stiernacken und Wladimir Wladimirowitsch Putin) von uns sitzen auf einer ebenfalls runden, gepolsterten Bank. Ich sitze auf einem Stuhl daneben mit dem Rücken zur Bar und kann durchs Fenster nach draußen sehen.
Wir unterhalten uns und auf eine Frage von mir oder meinem Bekannten (genau weiß ich das nicht...) antwortet Putin auf Russisch. Da ich kein Russisch kann verstehe ich seine Antwort natürlich nicht. Mein Bekannter will wissen, ob er es mir übersetzen soll. Ich lehne ab....und meine stattdessen, dass man Putins Worte nicht übersetzen muss um zu wissen, dass dieser Mann (ich denke ich sage etwas Beleidigenderes) lügt. Dabei übersehe ich aber, dass Putin - auch im Traum - versteht was ich sage
Daraufhin ist mein Traumerzähler so nett und zeigt mir eine kurze Zwischensequenz: Draußen wird gerade ein Mann zusammengeschlagen von weiteren in schwarze Ledermäntel gekleideten Stiernacken zusammengeschlagen. Ich sehe wie dem Mann die Zähne herausgeschlagen werden. Mir schaudert weil ich ahne was mir bevorsteht nach meinen Worten.
Und so ist es auch. Putin schaut seinen Nebenmann an und der Stiernacken - akkurat rasiert mit breitem Gesicht - grinst noch breiter als er den Blick seines Chefs sieht.
Er macht eine Geste, dass ich ihm nach draußen folgen soll. Prima. Mein Freund ist wohl machtlos und Putin längst nicht mehr an mir interessiert.
Wir sind draußen. Es ist kalt. Die Straße ist grau. Mir gegenüber stehen 3 oder 4, vielleicht auch fünf schwarze Stiernacken. Einer steht denke ich hinter mir, er hält mich wohl am Arm fest. Neben der Straße ein Gehweg - dann eine graue Betonmauer und dahinter weiß ich ein Abwasserkanal.
Ich bekomme den Mann dazu mich loszulassen. Entkommen kann ich seiner Meinung eh nicht. Die Stiernacken grinsen und machen sich bereit. Doch ich bin schneller. Mit einigen schnellen Sprüngen stehe ich auf der Mauer. Unter mir eine braune Suppe aus Kloake und Abwasser und das sicher 5 oder mehr Meter unter mir. Die Männer kommen näher. Selbstbewusst. Sie sind sich sicher, dass ich den Sprung nicht wage und ihnen ausgeliefert bin.
Aber - hohoho - ich wage es. Lieber in die Scheiße als in die Hände von Putins Schergen. Mit einem eleganten Köpfer tauche ich ab in die Brühe. Vor mir der Eingang zu einem Tunnel - dem unterirdischen Teil des Abwasserkanals.
Ich merke, dass die Männer oben überrascht auf die Mauer treten und mir nachsehen. Jetzt gilt es schnell zu sein. Schneller als die Mäntelmänner mit den Stiernacken. Und so schwimme ich um mein Leben. Der Erste, der Zweite, dann der Rest springen ebenfalls.
Aber sie holen nicht wirklich auf. Erst als ich tief im Tunnel bin sind sie fast an mir dran. Doch ich weiß, dass ich noch eine Chance habe. Dort unten gibt es eine Schattenwelt in der Udo das Sagen hat. Ich entsteige den Fluten und befinde mich an einem Ort der an eine U-Bahnstation erinnert. Nur, dass dort wo die U-Bahn wäre eben der Abwasserkanal entlangführt. Die "Bahnsteige" sind voller Menschen und ich habe Glück: Udo ist auch da. Er steht da wie es ganz typisch für ihn ist: Schlapphut, Sonnenbrille, zerknautschtes Gesicht, breite Lippen, langes Haar...nur sein Mantel ist aus rosafarbenem Plüschstoff gefertigt. Ja so ist er eben der Lindenberg
Die Russen sind inzwischen auch angekommen. Ich schaffe es Udo zu überzeugen, dass die fünf Männer sich bei ihm amüsieren wollen (im Hintergrund sehe ich die nervösen Lichter einer Disco und es ist auch Musik zu hören - oder etwas das so tut als wäre es Musik) und auch zahlen können. Udo ist begeistert. Weniger begeistert ist er als sich herausstellt, dass die Russen nicht daran denken zu bezahlen. Also kommt es zu Streit zwischen den Stiernacken und den Türstehern des rosafarbenen Udo. Und das war es auf was ich gesetzt hatte. Ich schaffe es mich abzusetzen und komme durch einen alten Ausgang wieder an die Oberfläche und stehe in einer etwas heruntergekommenen Ecke von Berlin (sagt mein Traumerzähler jedenfalls). Ich bin gerettet und würde nur gerne wissen was mit den Russen wohl jetzt passiert
Der Traum macht optisch extrem viel her. Manche Szenen sind kinoreif. Der Auftritt von Udo oder auch das breite, sadistische Grinsen des Stiernackens in der Bar sind wirklich der Hammer
Die Verfolgungsszene toll umgesetzt und ich spüre das Adrenalin beim Sprung von der Mauer.
Die Story ist herrlich abstrus und dennoch beängstigend real.
Normalerweise verschwimmen nach wenigen Minuten bis Stunden die Bilder aus einem Traum wenn ich ihn nicht aufschreibe. Hier kann ich noch nach ganzen zwei Tagen die Atmosphäre nachspüren und die Bilder wieder wachrufen.