High Fantasy: Klassische Fantasy, die in einer fiktiven Fantasiewelt angesiedelt ist, zumeist mittelalterlich geprägt und mit Betonung der Magie. Bekannte Werke: Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien, Das Geheimnis der Großen Schwerter von Tad Williams, Das Spiel der Götter von Steven Erikson, Das Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin, Erdsee von Ursula K. Le Guin, Das Rad der Zeit von Robert Jordan, Die Elfen von Bernhard Hennen, Die Belgariad-Saga von David Eddings, Eragon von Christopher Paolini und Die Zwerge von Markus Heitz.
Low Fantasy oder Sword and Sorcery (wörtl.: Schwert & Zauberei, jedoch als 'Schwert und Magie' bezeichnet) oder Heroische Fantasy: Abenteuer- und Pulp-Literatur, die in einer fiktiven Fantasiewelt angesiedelt ist. Im Zentrum der Handlung steht zumeist ein einsamer, unerschrockener Held, der sich natürlichen und übernatürlichen Problemen stellt. Bekannte Werke: Conan von Robert E. Howard, der Lankhmar-Zyklus von Fritz Leiber.
Contemporary und Urban Fantasy: Klarer Realitätsbezug, aber gebrochen durch fantastische Elemente. Hierbei handelt es sich um Romane und Erzählungen, in denen die reale Welt mit phantastischen, magischen Welten verschmilzt. Bekannte Werke: American Gods von Neil Gaiman, Harry Potter von Joanne K. Rowling, die Bartimäus-Buchreihe von Jonathan Stroud, Percy Jackson von Rick Riordan; In einer Untergruppe der Contemporary Fantasy, die von manchen Literaturwissenschaftlern und Kritikern als gesonderte Gruppe angesehen wird, sind es Portale, durch die Protagonisten in die fiktionale Welt gelangen und dort Abenteuer erleben. Fantasy-Welt und reale Welt bleiben schlussendlich voneinander getrennt. Bekannte Werke: Die unendliche Geschichte von Michael Ende, Die Chroniken von Narnia von C. S. Lewis, Peter Pan von J. M. Barrie, Alice im Wunderland von Lewis Carroll, Der Zauberer von Oz von Lyman Frank Baum.
Zeitreisegeschichten: mit Hilfe von Gegenständen oder durch eine besondere Gabe reisen Protagonisten in die Vergangenheit oder Zukunft. Wenn dieses mit technischen Geräten erreicht wird, handelt es nicht um ein Subgenre der Fantasy, sondern der Science-Fiction. Bekannte Werke: Feuer und Stein von Diana Gabaldon, Die Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger, Am Abgrund der Zeit von Andreas Schreiner
Kunstmärchen, Märchenromane: Märchenhafte und poetische Fantasy, oft auch modernisierte Märchen. Bekannte Werke: Die unendliche Geschichte von Michael Ende, Blaubarts Zimmer von Angela Carter, Der Zauberer von Oz von Lyman Frank Baum.
Animal Fantasy: Fantasy im Tierreich, Tiere als Heldenfiguren. Bekannte Werke: Die Wölfe der Zeit von William Horwood, Watership Down von Richard Adams, Gewiefte Wiesel von Garry D. Kilworth, Warrior Cats von Erin Hunter, Als die Tiere den Wald verließen von Colin Dann
Science Fantasy: Mischung aus Fantasy- und Science-Fiction-Elementen; eine Variante dieser literarischen Richtung ist der Steampunk. Bekannte Werke: Perdido Street Station von China Miéville, Höhlenweltsaga von Harald Evers, Darkover-Zyklus von Marion Zimmer Bradley, Drachenreiter-von-Pern-Serie von Anne McCaffrey, Otherland von Tad Williams, His Dark Materials von Philip Pullman, Die Seltsamen von Stefan Bachmann
Dark Fantasy: Tendenziell dem Horror zugetane Richtung, in der sich Düsteres und Unheimliches mit der traumartigen Welt der Fantasy vermischt. Häufig spielen Leidenschaft und Erotik eine große Rolle. Bekannte Werke: Bis(s)-Reihe von Stephenie Meyer, Der Dunkle Turm von Stephen King, Thomas Covenant der Zweifler von Stephen R. Donaldson, Die Saga von Kane von Karl Edward Wagner, Die schwarzen Juwelen von Anne Bishop, der Hexer-Zyklus von Andrzej Sapkowski.
All Age Fantasy: Phantastische Romane und Erzählungen, die Leser jenseits von Altersgrenzen ansprechen. Ursprünglich eher für ein junges Publikum geschrieben, begeistert diese Literatur inzwischen immer mehr erwachsene Leser, da die Autoren spannende Abenteuer mit vielschichtiger Unterhaltung und einer phantastischen Atmosphäre verknüpfen. Bekannte Werke: Harry Potter von Joanne K. Rowling, His Dark Materials von Philip Pullman, Artemis Fowl von Eoin Colfer.
Humoristische Fantasy: Parodistischer oder ironischer Umgang mit Fantasymotiven oder klassischen Legenden und Mythen. Bekannte Werke: Zamonien-Zyklus von Walter Moers, Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett, Dämonen-Reihe von Robert Asprin, Der Nomadengott von Gerd Scherm, Krishna-Zyklus von Lyon Sprague de Camp.
Pseudodokumentation: Fiktive Sachbücher mit fantastischem Inhalt. Bekannte Werke: Halbritters Tier- und Pflanzenwelt von Kurt Halbritter, Phantastische Tierwesen & wo sie zu finden sind von Newt Scamander alias Joanne K. Rowling.
Pseudohistorische Fantasy: Neue Auslegung einer Epoche durch Einflechtung phantastischer Elemente. Die im Idealfall sehr gut recherchierten Romane spielen nicht in fremden fiktiven Fantasiewelten, sondern auf unserer Erde in einer geschichtlichen Zeit (häufig dem Mittelalter oder einer prähistorischen Zeit), in der der Glaube an Magie und Zauberei weit verbreitet war oder gar einen hohen Stellenwert hatte. Oft greifen die Autoren auf überlieferte Sagen und Legenden oder auf historische Ereignisse bzw. Personen zurück. Bekannte Werke: Am Hofe des Sonnenkönigs von Vonda N. McIntyre, Dr.-Faustus-Trilogie von Kai Meyer, Die Feuerreiter Seiner Majestät von Naomi Novik, Avalon-Reihe von Marion Zimmer Bradley, Schwarze Nebel von Michael Crichton (mit pseudodokumentarischem Rahmen).
Social Fantasy: Fantasyliteratur, die ihren Schwerpunkt auf sozial- und gesellschaftskritische Themen sowie mögliche politische Utopien wie den Anarchismus legt. Bekannte Werke: Erdsee-Reihe von Ursula K. Le Guin.