"Hör mal Kleines, das eure Worte kein Fundament in der Welt der Tatsachen haben, dürfte hoffentlich allen Beteiligten offensichtlich sein?" fragte der fette Zwerg, während er sich eine Zigarre aus feinstem kalgarer Hochlandtabak anzündete. Die Hände gestikulierte der Colonel steht's beim Sprechen wild in der Gegend, wobei sie aber immer wieder zum Mund kamen, damit er sich einen Zug an der Zigarre gönnen konnte: "Wenn die Wiederverwendung von verwesenden Leibern Sklaverei ist, dann hätten wir dieses Gespräch gar nicht. Der Herr aus Naxos wäre schon lange von den Hallen der Harmonie in seine Einzelteile zerlegt worden. Und nun, meine Wenigkeit würde auch nicht den Raum mit seinem Antlitz schmücken können. Todesmagie hat nichts mit Sklaverei zu tun, so viel ist klar."
Nach einer kurzen Pause, die Grimbold zum Abaschen nutze, fuhr er fort: "Dalorn ist offensichtlich eine frickelige Geliebte. Glaubt mir, meine Vorgänger haben schon versucht Sklaverei durch die Hallen zu bekommen. Wir haben da schon ein bisschen Erfahrung drin, wisst ihr? Wenn man das Volk mit Terror und Furcht überzieht, sodass sie jeden Befehl von den Lippen lesen und dabei noch mit Magie nach hilft, so scheint das für die Hallen vollkommen in Ordnung zu sein. Da machen die keine Aufstände, aber sobald man den gleichen Personen Ketten anlegt, hat man auf einmal irgendwelche Gesetze gebrochen."
Genervt pafft Colonel Macabré mehre Züge an der Zigarre: "Wisst ihr, ich kannte mal einen Magier, der hat während des Interregnums damit experimentiert die Gehirne von Leuten mit untoten Parasiten zu infizieren, um sie direkt zu kontrollieren. Also statt schimmeligen Zombies, denen die Hände abfallen, dass man was Lebendes verwenden kann. Wäre wohl perfekt gewesen. Alle Vorteile von normalen Sklaven, keine der Nachteile von Untoten. Seine Frau hatte da auch ein interessantes Hobby. Sie nutzte Seelenfäden, um den Körper direkt wie eine Puppe zu kommandieren, während das Opfer weiterhin bei vollem Bewusstsein war. Wäre vielleicht auch durch die Kontrolle der Hallen gekommen. Wo ich jetzt darüber nachdenke, schade eigentlich, dass ich die beiden köpfen musste..."
"Jedenfalls, meine Liebste, mir sind meine Untertanen vollkommen egal," an der Pause merkte man, dass er kurz sich seiner Worte selbst versichern musste, "aber nicht nur ich erfreue mich an den toten Sklaven, sondern auch die Wirtschaft. Und wenn es der Wirtschaft gut geht, dann krümelt auch was zum Volk runter. Und der Pöbel kann froh sein, wenn auf dem Schlachtfeld irgendwelche nutzlose Knochen zu Bruch gehen, statt seiner selbst. Ich halte das für einen guten Kompromiss, meint ihr nicht auch?" endete Grimbold zeitgleich mit seiner Zigarre, die er am Tisch ausdrückte.
"Ich werde mit Sicherheit für den Herrn Chirurg aus Naxos stimmen. Auch wenn er nicht das Zerkescher Idealbild eines Totenbeschwörers ist, so scheint er mir immerhin fähig genug zu sein, um so einen Posten zu bekleiden. Und in meinen Augen habt ihr euch bereits jetzt schon disqualifiziert." Während er Ariel von oben bis unten begutachtet, sah man auch ohne, die durch die schattierte Brille verdeckten Augen, am Rest des Gesichts deutlich, dass der dicke Zwerg von Ariel ein Angebot erwartete, welches sie nicht anbieten wollen würde: "Oder meine Süße, habt ihr nicht doch etwa vor etwas mehr Einsatz zu zeigen, um mich umzustimmen?"Der Aufforderung will ich nachkommen, wenn auch widerstrebend. Wenn auch die Wiederherstellung des Immerwaldes meine Aufmerksamkeit erfordert, so will ich doch für Imanesse Abstriche machen, bevor ich einem Nekromanten, der seine ausbeuterische Einstellung eben so deutlich dargelegt hat, den Ratsvorsitz überlasse.
Ich stelle mich hiermit zur Wahl und biete damit einem jeden Erzmeister die Entscheidung, auf welchem Weg er Varuna sehen will: Auf dem des Lebens oder dem des Todes?