[RL] Ock, ein Fahrrad, 8 Tage, 860 km

[Simato]

[ockmonek]

Cool! Aber was hast du denn 24kg an Gepäck mit? Magst du uns mal die Packliste zeigen?

Ja, ich war da auch überrascht, aber naja, das läppert sich zusammen.

• Zelt (1,1 kg)
• Schlafsack, Isomatte (schätze 3-4 kg)
• Wasser hatte ich schon mit drin (4,5 kg)
• Obst (Äpfel, Bananen, Birnen)
• Kocher + Ersatzgaskartusche
• Topf, Besteck, Dosenöffner, Brettchen, Plastebox, Kaffeebecher, löslichen Kaffee, Trockenmilch
• 2 Radshirts
• Regenjacke (kurz gebraucht)
• Regenhose (hab ich nicht gebraucht)
• kurze Hose (für abends)
• lange Hose zum fahren (hab ich nicht gebraucht)
• Fleecejacke (hab ich nicht gebraucht)
• Ersatzschuhe (hab ich nicht gebraucht)
• Latschen
• Handtuch
• 2 T-Shirts (für abends)
• Unterwäsche
• Socken
• Werkzeug
• 2 Ersatzschläuche
• Luftpumpe
• Klopapier
• Reisewaschpaste
• Sonnecreme
• Mücken-Ex
• Duschbad, Zahnbürste und -pasta usw. (kleine Packungen)

[Cass]

Hm, ist schon reichlich, tjo. :/
Da ists natürlich auch immer angenehm, wenn man mit mehreren Leuten fährt, da kann man das teilweise aufteilen. Ich habe auch den Sprung ganz krass empfunden, als ich mir Taschen fürs Vorderrad gekauft habe, so dass das Gewicht nicht mehr komplett hinten war.

Wann kommt der nächste Bericht?

[ockmonek]

Ja, Fronttaschen werd ich mir nächstes Mal auch mitnehmen.

Nächster Bericht kommt wohl heut abend.

[ockmonek]

Tag 2 (31.07.13): Magdeburg - Salzgitter oder auch "Tag des Windes"

7:00 Uhr Aufstehen. Das Erste was mir auffällt. Es weht ein ziemlicher Wind. Toll, also wieder so wie gestern nachmittag.
Zelt abbauen, Sachen packen usw.....
Gegen 8 Uhr dann Abfahrt.
Zuerst erstmal auf der Suche nach einem Supermarkt. Ich brauch Essen und Wasser.
Der Wind ist schon auf den ersten Kilometern zu merken.
Nach 4,5 km Supermarkt. Brötchen, Aufstrich, Obst und Wasser tanken.
Ich fahr noch ein paar Kilometer. Ich will wenigstens aus Magdeburg raus bevor ich Frühstück mache.
Nach etwa 8,5 Kilometer dann ein Park in dem mich eine Bank in der Sonne einlädt.
Ich koche erstmal Kaffee und mache ausgiebig Frühstück. Mir wird schnell klar, dass ich mit dem Gegenwind die geplanten 150km nicht packe.
Also alles in Ruhe.
Dann 9:45 Uhr gehts weiter.
Ich fahre erstmal weiter auf dem Radweg Berlin-Hameln.
Wieder Feldwege, teilweise Schotter usw.
Hier einer der wenigen asphaltierten Untergründe.


Die Fahrt geht quasi durchs Niemandsland. Lediglich ein paar Dörfer und Landwirtschaftsgebäude kreuzen meinen Weg.


Dann auf einem Feldweg bergauf der erste Schaden. Die Halterung meiner Lenkertasche hat sich gelöst. (vermutlich die ständige Erschütterung)
Also erstmal Werkzeug raussuchen und wieder fest schrauben. Geht alles gut, kostet mich aber 15min.

Ich entscheide mich dann bis Seehausen auf den Straßen zu fahren. Wenn schon Gegenwind dann wenigstens auf ordentlichen Untergrund.
Außerdem ist das der direktere Weg.

Die Straßen sehen dann so aus und es gibt auch die ersten leichten Erhöhungen.


Am Horizont tauchen auch schon die ersten höheren Hügel auf. Außerdem gehts auch meist eher bergauf als bergab.

Auf dem Foto kann man übrigens auch meine Fahrtrichtung bzw. die Windrichtung erkennen. Die Gräser am Straßenrand zeigen entgegen meiner Richtung.

Gegen 12 Uhr bin ich dann in Seehausen (Kilometer 34).
Hier leg ich mich erstmal ne halbe Stunde in die Sonne.

Dann gehts weiter auf den Straßen. Immernoch windig, aber es rollt irgendwie besser (vom Gefühl her).
Deswegen verpasse ich wohl auch eine Abzweigung bei Kilometer 46, was mir das Kennenlernen eines weiteren Dorfes sowie 2 Kilometer extra beschert.

Bei Kilometer 57 erreiche ich dann Hötersleben (Grenzort zu Niedersachsen) gegen 13:30 Uhr.
Hier gibts erstmal Mittag (Broiler) und ich lasse mich am örtlichen "Stadion" (ähhhh Sportplatz) nieder.


Bis Hildesheim (zum Zeltplatz) wären es noch ca. 90km. Das wird nichts mehr!

[ockmonek]

Bevor es weitergeht. Hier noch mein kleiner Begleiter. Der gehört meiner kleinen Tochter und der sollte mich auf meiner Reise begleiten.


Die Fahrt geht weiter nach Schönigen. Hauptsächlich bekannt durch sein Kraftwerk und Tagebau, welcher nicht zu übersehen ist.


Auf der Fahrt durch der Stadt dann auch die erste sehr steile Erhöhung. Hätte nie gedacht, dass es da so hoch geht.
Jedenfalls komm ich da sehr langsam voran. Ein nettes, digitales Hinweisschild (welches vor Schulen steht und anzeigt wie schnell man fährt) sagt mir, dass ich mit 9km/h unterwegs bin. Na, vielen Dank.

Ab jetzt hangel ich mich immer in Etappen zur nächsten größeren Ortschaft.
Schöningen - Schöppenstedt 13km
Schöppenstedt - Wolfenbüttel 20km

Bei Wolfenbüttel hätte ich ebenfalls so eine typische Industriestadt erwartet, war dann aber überrascht wie viele ältere und schöne Häuser (Fachwerk) hier stehen.
Hier ein Bild aus einem Park in dem ich Rast gemacht hab.

Mittlerweile ist es schon 18:30 Uhr. Salzgitter in 20 Kilometern ist noch mein Ziel.
Dort hab ich auf der Karte einen größeren See ausgemacht. Wenigstens nochmal abkühlen und irgendwo dort was zum schlafen suchen.
Ich kaufe nochmal Essen und Wasser ein (diesmal auch gleich für den nächsten Morgen, damit ich schneller ausn Tee komme) und mache mich auf den Weg.
Gegen 20 Uhr bin ich dann in Salzgitter.


Ich gehe baden und esse dann was auf einer Parkbank.
Der Park um den See is zu der Zeit noch ziemlich voll. Ich hoffe das wird weniger. Immerhin soll mein Zelt hier bald stehen.
Ich fahre gegen 21:30 Uhr auf die andere Seite des Sees. Dort sind keine Badestrände, weshalb es hier ruhiger ist. Hier finde ich einen etwas versteckten Platz für mein Zelt. Ich trinke die letzten Schlücke meines Biers und gehe gegen 22:30 schlafen.
Ich will früh aufstehen morgen. Immerhin fehlen mir etwa 30 Kilometer, was für morgen auch wieder 150km bedeuten wird, wenn ich es zu meiner Tante schaffen will.
Mein Wetterapp sagt mir einen sonnigen Tag ohne Wind voraus.

Statistik (auch wieder zwiegeteilt, da das App einmal abgeschmiert ist)




Der 15km/h Schnitt sagt einiges.
Auch das Höhenprofil ist interessant.

[zerialienguru]

Die gleichen Packtaschen habe ich auch.

[Yasmin D'Ahara]

Salzgitter, die Stadt, die ich grundsätzlich mit Salzkotten verwechsle.

[ockmonek]

Tag 3 (01.08.13): Salzgitter - Bad Salzuflen (125km) oder auch "Tag der Radwege neben Straßen"

Da ich es heute bis zu meiner Tante schaffen will, muss ich früh raus.
Somit klingelt um 5:45 Uhr der Wecker (Telefon).
Dafür kann ich diesen Blick geniessen.


Noch besser ist aber das heute kein Wind weht.
Ich koch mir einen Kaffee, baue das Zelt ab und packe meine Sachen zusammen.
6:30 Uhr bin ich abfahrtbereit.


Und es läuft super. Schön kühl und windstill. Ich freu mich.
Die Kilometer schwinden dahin. Auch einige Feldwegpassagen sind schnell überwunden.
Ansonsten gehts durch kleine Dörfer in denen um die Zeit keine Menschenseele zu sehen ist.
Irgendwann fahre ich an 2 Frauen vorbei, welche mit ihren Hunden spazieren gehen. Sie schauen mich etwas verblüfft an und wünschen mir einen guten Morgen.

Nach etwa 20 Kilometern treffe ich auf eine kleine nette Raststätte, an der ich erstmal frühstücke.
Bis hierhin gings mit einem 20 km/h Schnitt.



Dann gehts weiterhin so flott bis nach Hildesheim.
Ab nun gehts auf Radwegen neben Straßen weiter.
Der Berlin-Hameln Radweg ist meist länger und ich weiss nicht wieviele Schotterpassagen dieser bietet. Insgesamt hab ich aber auch aufgrund der Beschilderung den Eindruck, dass es hier in Niedersachsen ein wenig fahrradfreundlicher zu sein scheint.

Nach etwa 40 Kilometern erblicke ich am Horizont ein Schloss, von dem ich noch nie gehört habe.
Schloss Marienburg

[ockmonek]

Und so langsam wird es nun wellig. Ist ja auch nicht mehr weit bis ins Weserbergland.


Und auch ziemlich warm.

Nun brauch ich ein wenig öfter ne Pause. Besonders viel trinken.

Bei Kilometer 62 dann eine ziemlich steile Passage. Oben dafür eine schöne Aussicht.


Und die Infotafel verrät mir, dass ich bereits im Weserbergland bin.


Etwa gegen 13 Uhr gibt es dann Mittag in Hameln.
76 Kilometer sind bereits absolviert. Jetzt bin ich mir auch sicher, dass ichs heute bis nach Bad Salzuflen schaffen werde.

Gestärkt geht es weiter durchs Weserbergland. Wirklich eine schöne Landschaft.
Allerdings ab nun teilweise ziemlich bergauf. Außerdem brennt die Sonne. Teilweise Fahrten zwischen Bäumen machen die Sache angenehmer.
Die Abfahrten sind dafür umso schöner. Aber hier muss man sich ziemlich konzentrieren und relativ viel bremsen. Die Zuladung zeigt hier schon mächtig Wirkung.

Bei Kilometer 102 hab ich dann die höchste Erhebung des Tages absolviert. Der etwa 370m Hohe Grennerberg.

[ockmonek]

Und ein Blick auf die Abfahrt.


Hier noch ein paar Bilder vom Tag:








Die letzten 20 Kilometer geht es fast nur bergab. Lediglich kleine Erhöhungen sind jetz noch zu "erklimmen".
Deshalb auch nochmal ein Schnitt über 20km/h.
Gegen 18:45 Uhr bin ich nach 125km einigermaßen erschöpft bei meiner Tante. Ich entscheide mich im Laufe des Abends und aufgrund der vorhergesagten 36°C für einen Ruhetag mit einer kleinen Rundtour ohne Gepäck.


Statistik
(die maximalen Geschwindigkeiten könnten diesmal sogar stimmen)

Teil 1


Teil 2


Teil 3

[Cass]

Ich bin neidisch, ich will das auch. Sieht super schön aus... Nächstes Jahr mache ich auch wieder eine!
Und btw, bei Spiegel Online gabs zum Gepäck grade nen Artikel: klick mich. Ist aber mehr interessant zu lesen, als wirklich praktische Tipps.

[mansa apoc]

Tolle Werbung für den Radsport. Ich liebe solche Berichte. Vielen Dank!

[E-Feld]

Schützt die Hildesheimer Börde!
Story. Bleib dran!

[LegatBashir]

Wunderbare Story!!! Danke!