Ernte: Hammer! Konjunktur: Über Durchschnitt
Italia
In den Städten Genua, Nizza (Sardinien-Piemont), Rimini (Kirchenstaat), Neapel und Palermo (Sizilien) kommt es im Sommer des Jahres 1826 zu mehreren, vom Geheimbund der Carbonari organisierten Erhebungen gegen die autoritären Herrscher. Zwar können diese Aufstände allesamt von den jeweiligen Regierungstruppen nach kurzer Zeit niedergeschlagen werden, doch sie zwingen die Herrschenden im Königreich beider Sizilien und Sardinien-Piemont dazu ihre bisherige Reaktionspolitik zu korrigieren.
Zunächst wird König Franz I. von Sizilien von seinen Beratern und vor allem auch dem Militär - das grosse Probleme damit hatte, dass viele Soldaten anfangs den Befehl verweigerten während der Proteste auf ihre Mitbürger zu feuern - dazu gedrängt die Verfassung von 1812 wieder in Kraft zu setzen. Diese seinerzeit unter dem Druck Grossbritanniens verabschiedete Verfassung, die ein starkes Parlament als Gegenpol zum König vorsieht, hatte sein Vater nach der Vereinigung der beiden sizilianischen Königreiche aufgehoben, doch nun ist der König gezwungen sie für das Gesamtkönigreich anzuerkennen.
Nachdem die Vorgänge in Sizilien bekannt wurden, liess der bisher absolutistisch regierende König Karl Felix von Sardinien-Piemont proaktiv ein vergleichbares, sehr liberales Verfassungswerk (A+) ausarbeiten, welches das Königreich faktisch zu einer konstitutionellen Monarchie machen wird.
Obwohl die Erhebungen also in den zwei unabhängigen Königreichen Italiens eine starke Liberalisierung zur Folge hatten, werden die Carbonari von unabhängigen Beobachtern eher als Verlierer der Proteste angesehen. Sie haben ihr erklärtes Ziel, die monarchistische Herrschaft ganz zu beseitigen, bei weitem verfehlt und die Position der Königshäuser wurde durch die 'freiwilligen' Reformen eher noch gestärkt, da die Forderungen des liberalen Bürgertums zu einem grossen Teil erfüllt wurden. Die Ereignisse in Sizilien und Sardinien-Piemont erhöhen jedoch freilich den Druck auf die anderen Staaten Italiens, wo das Bürgertum nun auch fortschrittlichere Verfassungen verlangt.
Italiens Revolution endet mit einem Kompromiss
Hier stand nie etwas, Der Streltzer hat nur eine weitreichende Phantasie!Selbst das, was hier grade steht, steht hier nicht!
Die Nachteile der Bauernbefreiung und Gewerbefreiheit
In zahlreichen deutschen Staaten wurden in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen die Bauern aus ihrer jahrhundertelangen Abhängigkeit von Grundherren zu befreien und die Macht der Zünfte durch die Durchsetzung der Gewerbefreiheit zu brechen. Während dies in den ersten Jahren, als im ganzen Bund Hochkonjunktur herrschte und gute Sommer hohe Ernteerträge einbrachten, große Wachstumsraten in Landwirtschaft und Gewerbe zur Folge hatte, zeigen sich in der gegenwärtig etwas angespannten Lage nun auch die Schattenseiten. Zahllose Handwerker und Bauern, die nach dem eisernen Gesetz der freien Marktwirtschaft nicht mehr wettbewerbsfähig waren, verloren 1825/26 Haus und Hof. Diese Menschenmassen stehen nun auf der Strasse, beschäftigungslos und ohne Perspektive, da die Wirtschaft nicht in der Lage ist sie aufzunehmen. Die deutschen Fürsten müssen sich daher mit der Frage beschäftigen, wie die Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten zu verhindern ist, man verweist in diesem Zusammenhang etwa auf die in Mecklenburg-Strelitz eingeführte Heiratsbeschränkung und die Möglichkeit, Auswanderung zu fördern. Landverteilungen wirken nur langsam und erfassen nicht die gesamt Bevölkerung, da nur begrenzt geeignetes Land zur Verfügung steht. Konjunkturprogramme und staatliche Investitionen können vorrübergehend lindernd wirken, werden allerdings an ihre Grenzen stoßen, wenn dem Staat das Geld ausgeht.
Österreich
1826 wird erstmals ein gemeinsames Manöver der Reichsarmee und der Landwehren in den Ländern der Böhmischen Krone durchgeführt, die Generalität ist aufgrund dessen Resultat verhalten optimistisch. Ausbildung und Ausrüstungsstand der Landwehr-Soldaten dort entsprechen im wesentlichen derjenigen der Reichsarmee, die Kontrollen der Zentralregierung hatten also zumindest in Böhmen den erhofften Effekt, die Landesparlamente kamen ihrer Finanzierungsverpflichtung vollumfänglich nach. Andernorts sieht die Lage nach den ersten Prüfungen eher durchwachsen aus, Lombardo-Venetien und die ungarischen Landesteile hinken noch etwas hinterher.
Weniger gute Nachrichten überbringen dagegen die Beamten des Reichsfinanzministeriums, nachdem sie sich mit ihren Kollegen in den Ländern ausgetauscht haben. Um besagte Finanzierung der Landwehr sicherzustellen, mussten die Landesparlamente in Böhmen wie befürchtet teilweise die Abgaben erhöhen und auf die Reserven zurückgreifen, die sie in den vorherigen Jahren zurückgelegt hatten. Ihr finanzieller Spielraum ist daher enorm eingeschränkt, was sich insbesondere auf die vom Kaiser angeregte Errichtung von Landesstraßen und Brücken auswirkt. Man sagt es ganz offen, die Länder sind schlicht und ergreifend nicht überall dazu in der Lage dies zu bezahlen. Die von der Zentralregierung selber finanzierten Reichstraßen und Pferdebahnen können hingegen wie geplant angegangen werden, eine Bauzeit von nur 4 Jahren hält man aber unter den gegebenen Umständen für zu ambitioniert. Die wenigen verfügbaren Lieferanten für Gleise sind nicht in der Lage in diesem kurzen Zeitraum ausreichend Schienen für die Strecke zu fertigen und für das Straßenbauprojekt ließ sich nicht genug geschultes Fachpersonal finden.
Der britische Botschafter ist erfreut darüber, dass man sich über die österreichische Mission in Südafrika friedlich einigen konnte und hofft auch in Zukunft konstruktiv zusammenarbeiten zu können. Die Beziehungen zu Großbritannien entspannen sich wieder.
Bayern
Die Verwaltung ist 1826 mit den Reformen des Militärwesens vollauf ausgelastet und hat daher kaum Kapazitäten um die Gelder für die Missionsorden zu verwalten. Notgedrungen hält man das Geld daher zuerst noch zurück, um es zu einem späteren Zeitpunkt investieren zu können. (Anders gesagt, bitte keine "Reaktionen" erfinden/konstruieren, um die Handlungsschwerpunkt-Begrenzung zu umgehen)
Das Katasteramt teilt Euch mit, dass man bisher die Konfessionen gar nicht erfasst hat, da es nicht verlangt wurde und insbesondere viele der Bewohner von Franken diese den Beamten auch nicht so ohne weiteres freiwillig mitteilen würden. Wenn Religionsstatistiken daher wirklich ausdrücklich angefordert werden, müsste das Amt hierfür eine neue Arbeitsgruppe zusammenstellen und Beamte von den übrigen Arbeiten abziehen. Nach ihrer Einschätzung würde dieser Zusatzaufwand den Bonus, den man durch die Abwerbung oldenburgischer Beamten gewonnen hat, wieder aufheben oder das Projekt möglicherweise sogar noch verteuern.
Die Grenzer verstärken die Kontrollen, so dass das Verteilen von Flugblättern im Grenzraum deutlich nachlässt. Die Sicherheitskräfte sammeln selbstverständlich stets alle Schmähschriften ein, wenn sie sie entdecken, wie viele davon im Untergrund noch kursieren, ist aber freilich unbekannt.
Lippe-Detmold
Die einberufenen Landstände segnen das neue Sicherheitsgesetz einstimmig ab. Die Drohung des Fürsten dieses Gesetz andernfalls auch ohne Zustimmung durchzusetzen und die zahlreich im Sitzungssaal anwesende Leibgarde mögen dazu nicht unwesentlich beigetragen haben. Die geheime Staatspolizei geht rigoros gegen alle Liberale, die die Spitzel identifiziert zu haben glauben, vor und bringt so die kritischen Stimmen wieder zum Schweigen. Im Verlauf des Jahres wird über 20 mal die Todesstrafe gegen Staatsfeinde vollstreckt. Es herrscht schon fast gespenstische Ruhe in Lippe, der Fürst wird gefürchtet aber es zeigt auch keiner, der nicht dafür bezahlt wird, in der Öffentlichkeit Sympathien für ihn.
Mecklenburg-Schwerin
Die Sicherheitskräfte gehen wie gefordert vor allem an den Hochschulen mit großer Härte gegen alle Personen vor, denen liberales Gedankengut nachgesagt wird. Teilweise werden Studenten, die von ihren (dafür gut bezahlten) Kommilitonen angeschwärzt wurden, mitten während Vorlesungen raus gezerrt und schnell abgeurteilt. Innert weniger Monate führt dieses harte Vorgehen zu einem deutlichen Anstieg der Emigration in die Nachbarländer, die Liberalen, die während der ersten Verhaftungswelle nicht erwischt wurden, kehren Schwerin den Rücken und fliehen. Presse- und Versammlungsfreiheit werden für ausgesetzt erklärt und die gesamte Presse rigoros der Zensur unterworfen.
Das Innenministerium wertet die ganze Aktion zu Ende des Jahres als großen Erfolg. Das weit verzweigte Spitzel-Netzwerk bestätigt, dass alle liberalen Bestrebungen im Untergrund beinahe auf einen Schlag beendet wurden. Man empfiehlt dem Großherzog allerdings die Finanzierung der jetzt in diesem Jahr rekrutierten Informanten dauerhaft zu regeln, sonst ist zu befürchten, dass sich die Liberalen irgendwann in der Zukunft unbemerkt wieder formieren könnten.
Schwer getroffen von den Maßnahmen wird allerdings die Universität Rostock. Nicht nur dass die Studentenzahlen merklich zurück gehen, auch unter den von den Verhaftungen ausgeschlossenen Professoren regt sich Unmut. Mehr als einer von ihnen reicht mit den Worten 'Wie soll ich hier noch unterrichten, wenn meine Studenten laufend verschleppt werden?' seinen Rücktritt ein und sucht nach einer neuen Beschäftigung.
Oldenburg
Die allgemein als sehr großzügig beurteilte 80%-Regelung bei der Landverteilung führt zu einem großen Interesse an dem Programm. Bereits im ersten Jahr wechseln daher viele Parzellen den Besitzer, weit mehr als man erwartet hatte, die Verwaltung ist mit dem Verlauf bislang zufrieden. Als besonders hilfreich hat sich die Rekrutierung der oldenburgischen Abschlussstudenten der Ackerbauschule erwiesen, die in dem ersten Jahr vor allem die Verwaltung selbst z.B. bei der sinnvollen Einteilung der Parzellen berieten.
Die Moorkolonisation gilt im Vergleich zu den anderen Möglichkeiten im Bereich der Landwirtschaft als eine sehr mühsame Arbeit, daher hält sich dort das Interesse vergleichsweise in Grenzen. Auch unter den Wehrpflichtigen ist die Beschäftigung in den Mooren unbeliebt. Noch am beliebtesten ist die Kolonisation unter den Ärmsten der Armen, die sich etwa den Kauf von Land nicht mal annähernd hätten leisten können und für die die Arbeit in den Mooren die einzige verbliebene Möglichkeit bleibt, um an Landbesitz zu gelangen. Trotz dieser Schwierigkeiten können zumindest in den Gebieten nahe der Hauptstadt Oldenburg die Arbeiten planmäßig beginnen, erste Resultate werden freilich frühestens in ein paar Jahren zu verzeichnen sein.
Thüringen
Die neue Kammern und Gesellschaften für Handel und Land-/Forstwirtschaft führen zu einer Belebung des Binnenhandels und nach kurzer Zeit auch zu einer gewissen Professionalisierung dieser Bereiche. Die Qualität der Waren und Dienstleistungen steigt, während die Preise für die Konsumenten im Gegenzug sogar eher abnehmen, da innovative neue Firmen auf den Markt drängen. Dem gegenüber steht eine steigende Arbeitslosigkeit, da die tendenziell größeren Firmen z.B. in der Forstwirtschaft viele Leute entlassen, deren bisherige Tätigkeit durch die optimierten Arbeitsabläufe schlicht nicht mehr benötigt werden. Besonders dramatisch ist die Situation in Coburg, welches zu einer Sammelstätte der arbeitslosen Holzfäller und Knechte avanciert. Nach Schätzungen der örtlichen Verwaltung treiben sich an die 500 solche gescheiterte Existenzen in der Stadt herum, die versuchen sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten.
Vom Parlament unterstützt und den Hexarchen offenkundig zumindest toleriert, leistet die Armee Thüringens im Sommer den feierlichen Schwur auf den neuen Grundsatz, nie mehr die Waffen gegen die für eine gerechte Sache kämpfenden Brüder zu richten. Die Parlamentarier begrüßen im übrigen die besonnene Antwort des Fürsten auf ihre Forderung nach einem Mitspracherecht bei Militäreinsätzen, man verstehe selbstverständlich auch, in was für einer ungemütlichen Lage sich das Fürstenhaus beim Aufstand in Kurhessen befunden habe.
Die neuen Einrichtungen in Schwarzburg werden rege genutzt, das bundesweite Renommee der Universität Jena und Thüringens liberaler Ruf sorgen weiter für rekordhohe Studentenzahlen. Ganz allgemein gilt das Bildungsniveau in Thüringen mittlerweile als außergewöhnlich hoch und ein Abschluss an der Eliteuniversität Jena öffnet einem viele Türen.
Kurhessen
Die Beseitigung der Schäden in Marburg wird nach Einschätzung der Verwaltung noch Jahre dauern, was sich solange auch das Steueraufkommen der Region weiter negativ auswirken wird. Der Stadtrat ist daher weiterhin für jede finanzielle Hilfe, egal ob sie nun von der Regierung in Kassel kommt oder aus dem Ausland, dankbar. Die Behörden in Kassel bitten Euch ausserdem um die Mitfinanzierung des Wiederaufbaus der beiden zerstörten Brücken im Süden der Stadt.
Die Getreidepreise auf dem Weltmarkt sind, obwohl die Ernten in diesem Jahr wieder besser ausfallen, weiterhin sehr hoch. Die Menge an eingekauftem Getreide reicht daher gerade mal für Kassel und dessen Umgebung, die anderen Regionen Kurhessens beklagen aus diesem Grund die Bevorzugung der Hauptstadt.
Otto von Fritzlar empfiehlt dem Kurfürsten zur Belebung der Wirtschaft zunächst mal die Strassen-Infrastruktur in Kurhessen zu verbessern, um so den Warenaustausch zu fördern. Das von Eurem Vorgänger durchgeführte Projekt hat nur die Umgebung von Kassel erschlossen, die Verbindung aller grösserer Städte mit gut ausgebauten Strassen würde nach ersten Schätzungen ca. 20'000 G kosten. Zusätzliche 30'000 G werden für eine verbesserte Variante veranschlagt - mit Anschluss auch kleiner Ortschaften, Verbindung zu den Nachbarstaaten und Erstellung einer angemessenen Infrastruktur für die Wasserwege. Er empfiehlt Euch zudem weitere Steuersenkungen ins Auge zu fassen, um mit anderen deutschen Staaten gleichzuziehen. Der Förderung der Industrie durch Staatsgesellschaften steht er eher kritisch gegenüber.
Als ein Faktor, der den Warenaustausch zwischen den Regionen hemmt und so die wirtschaftliche Erholung Kurhessens behindert, erweisen sich zudem die Bundestruppen. Das Zentralbüro der Bundestruppen in Kassel setzt bei allen grösseren Ortschaften und Brücken die gründliche und dadurch zeitraubende Durchsuchung sämtlicher Warentransporte und Personenkontrollen durch, um so Waffenlieferungen sowie die Neuformierung der Aufständischen zu verhindern. Ihr könnt diese Praxis entweder beibehalten oder versuchen beim Kommandeur der Bundestruppen aus wirtschaftlichen Gründen auf eine Lockerung hinzuarbeiten.
Dänemark
Die Verfassung für die von Dänemark regierten Herzogtümer löst dort aufgrund ihres sehr konservativen Ansatzes keine Begeisterungsstürme aus. Man hatte angesichts der bisherigen Politik des Königs zwar nicht viel erwartet, dennoch wird hinter vorgehaltener Hand die faktische Machtlosigkeit der Versammlungen als Alibiübung kritisiert. Lediglich der Beraterstab in Kopenhagen ist soweit zufrieden mit der Vorlage, da man mit der Verfassung nun die Mindestvorgaben des Deutschen Bunds erfüllt.
Die Kiellegung der drei neuen Linienschiffe und ihrer Begleitschiffe erfolgt in Kopenhagen vor den Augen einer interessierten Menschenmenge, die Zeitung Danske Statstidende feiert in einem Leitartikel die Rückkehr von Dänemarks Flotte auf die Weltmeere.
Am Weltmarkt geraten die Preise für Zucker unter starken Druck, da die Farmer im amerikanischen Louisiana den Anbau von Zuckerrohr stark ausdehnen. Dadurch geraten einige private Unternehmen auf den dänischen Jungferninseln und auch ihre Handelspartner in Dänemark in finanzielle Schwierigkeiten. Gemäss dem Schatzamt kam es wegen dieser Einbussen zu Steuerausfällen in der Höhe von ca. 10% des Etats.
Hannover
Die Planungsgruppe von Gauß macht sich mit großem Eifer ans Werk und kommt mit den Arbeiten gut voran. Kataster und Grundbuch werden voraussichtlich bereits 1829 fertig sein, für die Aktualisierung nach Fertigstellung wird man pro Jahr ca. eine Summe zwischen 1000 und 2000 G aufwenden müssen. Das Bürgerbuch hat man noch ein wenig zurückgestellt, da sich die Datensammlung hier wesentlich schwieriger gestaltet. Insbesondere die Konfession ist ein Thema, bei denen die Bürger auf bloße Anfrage oft keine Antwort zu geben bereit sind. Sollen diese Daten wie gewünscht auch erfasst und aktuell gehalten werden, würden die Kosten für das Projekt um zusätzliche 10% steigen.
Die jährlichen Kosten für ein Kornspeicher-System nach dem Vorbild Preussens werden von den zuständigen Beamten mit 1'800 G angegeben.
Dem Versuch für die Universität in Frankreich neue Dozenten zu gewinnen, ist nur wenig Erfolg beschieden. Göttingen genießt unter den Universitäten des Deutschen Bundes einen vergleichsweise schlechten Ruf sowohl was Verdienstmöglichkeiten als auch Ausstattung der Fakultäten angeht und die Sprachbarriere schreckt zusätzlich ab.
Mecklenburg-Strelitz
Die Bildungsoffensive in Mecklenburg-Strelitz findet in der Bevölkerung großen Zuspruch, tatsächlich begrüßen es viele, dass der Großherzog nicht wie in anderen Ländern die elitäre Hochschulbildung fördert, sondern eine Grundbildung für alle propagiert. Die Erziehungsanstalt ist in ihren ersten Jahren gut finanziert, allerdings fragen sich die Verantwortlichen, wie es danach weitergehen soll. Kann man mit einer regelmäßigen Finanzierung rechnen oder wird diese Investition auf lange Zeit die einzige bleiben? Denn Georg Lisch weist darauf hin, dass die neu eingestellten Lehrkräfte schließlich auch irgendwie bezahlt werden müssen und wenn die Schülerzahlen weiter ansteigen, wird man auch in Zukunft neue Räumlichkeiten benötigen. Und auch das Stipendien-Programm benötigt entweder regelmäßige Zuwendungen oder ein so großes Kapital, dass es quasi von den Zinsen leben kann.
Milizen zur Verteidigung heran zu ziehen wäre eine Möglichkeit die Kornspeicher im Land zu schützen, allerdings müsste eine solche Truppe auch bewaffnet, finanziert und einer gewissen Kontrolle unterworfen werden. Eure Berater neigen eher der Idee zu die Lager in befestigten Anlagen zu konzentrieren, das heißt in den größeren Ortschaften auf dem jeweiligen Kasernengelände. Auch dies wäre nicht ganz ohne Risiko, die Soldaten können beispielsweise im Krisenfall dazu neigen sich erst mal selber zu bedienen, wäre aber deutlich kostengünstiger als die Aufstellung von Milizen. Der jährliche Unterhalt der Kornspeicher wird auf 65 G geschätzt, die das Schatzamt mit Eurer Erlaubnis fortan laufend aus dem Etat finanzieren wird. Damit wäre das durchschnittliche preußische Niveau ergestellt.
Baden
Man ist in Paris ein wenig konsterniert von der Tatsache, dass Frankreich Gelder für die Brückenprojekte vorstrecken soll. Da die französische Regierung ein großes Interesse an der wirtschaftlichen Entwicklung des Rheins hat, wird dem Wunsch des Großherzogs entsprochen und der Bau der ersten Brücke bei Rastatt begonnen, man besteht aber darauf, dass man in Baden die Finanzierung für die folgenden Jahre regelt, eine weitere Vorfinanzierung wird es nicht geben.
Für den Unterhalt der Kornspeicher veranschlagt die Verwaltung einen jährlichen Aufwand von 450G bis zu 4500G, je nachdem wie flächendeckend die Versorgung sein soll.
Württemberg
Die Verantwortlichen bei der Sparkasse werden entsprechend den Vorgaben des Königs die Zinsen für ihre Kredite als auch die dafür verlangten Sicherheiten weiterhin am Markt orientieren. Sollten besonders schwerwiegende Fälle vorliegen, wie etwa der Beinahe-Konkurs der Textilfabrikaten voriges Jahr in Sachsen, wird man den König hierüber informieren und um Anweisungen bitten.
Das Rektorat der Ackerbauschule Hohenheim ist, was an sich wenig überrascht, grundsätzlich der Ansicht, dass das Institut in seiner jetzigen Funktion die Geldmittel auch weiterhin in der gewohnten Höhe benötigt. Die dort beschäftigten Experten seien ihr Geld allesamt wert und wenn Sparübungen angeordnet würden, wäre man wohl mittelfristig dazu gezwungen einzelnen Fachbereichen die Mittel soweit zu kürzen, dass die Forschung nicht mehr die gleiche Qualität erbringen würde. Da es kaum Fachkräfte gibt, die nicht in irgendeiner Form von Hohenheim beschäftigt werden, ist eine unabhängige Klärung der Frage, ob diese Einschätzung zutrifft oder die Ackerbauschule nur ihren Besitzstand verteidigt, freilich schwierig.
Liechtenstein
Nachdem die österreichischen Truppen die Erhebung des Parlaments niedergeschlagen und dieses aufgelöst haben, könnten sie nun den Fürst von Liechtenstein wieder einsetzen. Da besagte Truppen die Grenze nach St. Gallen und Graubünden dicht gemacht haben, ist jedoch jeglicher Handel mit dem Ausland endgültig zum Erliegen gekommen und das Fürstentum faktisch isoliert. Es wird vermutlich noch eine ganze Weile dauern, bis der Warenverkehr nach Österreich, welches die Blockade nach der Intervention wiederum aufgehoben hat, wieder das frühere Ausmaß erreicht.
Die Einwohner hatten Hoffnung, dass Österreich das Angebot annimmt, Liechtenstein den Anschluss an St. Gallen zu erlauben und werden bitter enttäsucht.
Preußen
Die im Rahmen der Heeresreform beschlossene engere Zusammenarbeit der Militärakademien mit der Schola Militaris in Braunschweig wird nach Einschätzung der Heeresführung binnen weniger Jahre zu einer merkbaren Verbesserung der Offiziersausbildung führen. Mit den gesprochenen Mitteln können zudem die bestehenden Institute erweitert werden, so dass es möglich ist den mehr Offiziersanwärtern eine längere und damit breitere Bildung zu vermitteln.
Im Vergleich zu der großzügigen Finanzierung der Offiziersausbildung sind die angeordneten Investitionen bei den Kasernen dagegen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zudem empfindet es die Heeresleitung als wenig hilfreich der Armee einen gewissen Ausrüstungsstandard etwa bei der Artillerie vorzuschreiben, ohne für deren Anschaffung und Unterhalt Gelder zu sprechen. Um eine dauerhafte Anhebung der Finanzierung über 3 G pro Soldat wird man deshalb nicht herum kommen, es sei denn man will sich mit Sonderbudgets für Rüstungsprogramme von Jahr zu Jahr hangeln.
Den Reservisten steht die Heeresleitung nach einer ersten Analyse eher kritisch gegenüber. Andere Länder im Deutschen Bund, zuletzt etwa das Königreich Bayern, hatten sich bereits an solchen Konzepten versucht und diese wurden allesamt nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Bei Milizionären, die nur ein paar Tage im Jahr Dienst leisten und schlechter ausgerüstet sind als die Berufssoldaten, bekommt man nun mal wofür man bezahlt. Man kann dennoch versuchen die Idee weiter zu verfolgen, doch das Risiko ist hoch, dass sich auch dieses Projekt letztlich als teurer Fehlschlag erweist.
Militärreform des Süddeutschen Bundes
Im Frühjahr findet ein gemeinsames Manöver von Bayern, Württemberg und Baden statt, in welchem während mehrerer Wochen die Einsatzbereitschaft der Verbände verglichen und der kooperative Einsatz der drei Armeen gedrillt wird. In allen Übungsgefechten stechen vor allem die Ritterkreuzler aus Bayern und die gut ausgerüsteten württembergischen Verbände hervor, welche sich meist als besser ausgebildet und geführt erweisen. Gerade die Ausrüstung erweist sich als zentraler Faktor, so erfüllt lediglich die Armee Württembergs die von den Planern der Militärreform geforderten Minimalvorgaben bei der Artillerie und mitgeführten Munition.
Nachdem es anfangs noch zu einigen Reibereien zwischen den verschiedenen Streitmächten kam, arbeiten sie nach einiger Eingewöhnungszeit außerordentlich gut zusammen. Auch eine probeweise Durchmischung der versammelten Heere, bei der einigen Bataillonen aus Württemberg und Baden eine Kompanie Ritterkreuzler zugewiesen wird, klappt danach ohne Probleme. Da aber jedes Jahr Soldaten und Offiziere die Armee verlassen, wird dieser Effekt mit der Zeit wieder schwinden, weshalb eine regelmäßige Wiederholung der Manöver so ca. alle fünf Jahre eine gute Idee wäre.
Als abschließende Empfehlung rät die Übungsleitung Bayern und Baden ihre Armeen zumindest auf den selben Stand wie Württemberg zu bringen, um so die Sollwerte bei der Ausrüstung einzuhalten. Ohne ausreichendes Budget gibt es keine Kanonen, so ihre Aussage.
Zahlen