Nachdem mein letzter Versuch einer Weltkartenstory ca. 1897 wegen Rechner- Zeit- und sonstigen Problemen gescheitert ist und ich dem Forum daher noch eine Story schulde, hier nun ein neuer Versuch. Ich hatte mir zwar vorgenommen nichts mehr über mittlerer Kartengröße anzufangen, aber nachdem ich neulich über die Heymlich-Story gestolpert bin, scheinen Weltkarten ja doch eher leicht und schnell zu sein, wenn man eine der üblichen ohne Startboni für die KI nimmt. Nachdem mein Apfelrechner im Gegensatz zu meinen eher älteren Windows-Schüsseln nicht nur mit der Kartengröße riesig gut klar kommt, sondern auch noch ein Ausbund an Stabilität ist, wage ich einen neuen Versuch. Wenn ich das wieder nicht zu Ende bringe, verschwinde ich dann vermutlich lieber mit einer neuen Identität in die Karibik :-p
Ich hab also zu BTS und Bolloggfishs aktuellem Weltkartenmod gegriffen, götttlicher Schwierigkeitsgrad, den Deutschen als Civ und alles andere auf default gelassen. Wobei man sagen muss, dass "Default" hier bedeutet: Freie Reliwahl, agressive KI und kein Technologie-Handel mit nicht selbst erforschten Techs. Marathon als Spielgeschwindigkeit (was sonst auf Weltkarte)
Und eins vornewegas ist eine reine Funstory. Wer raffinierte Strategien und ausgefeilte MM-Tricks sucht, der ist hier falsch.
ich hab jetzt ein paar Runden gespielt und musste feststellen, dass Gott auf Weltkarte ohne KI-Startboni in der Tat lächerlich einfach zu sein scheint. Selbst wenn man ohne ägyptische Streitwagen und ohne massenhaftes Maio-Anbauen zwecks Finanzierung des Ganzen an den Start geht. Aber vielleicht ist das ja auch zu vorschnell geurteilt. Und wenn nicht - auch egal. Der Herrscher wird seinen Spass schon haben. Vielleicht schaffe ich es ja nicht allzusehr gegenüber meiner Minzestory abzufallen. Und ach ja: Wenns teilweise Recycling von meiner abgebrochenen Story geben sollte: Das wäre unabsichtlich aber nicht unwahrscheinlich, das gleiche Begebenheiten auch zu gleichen Ideen führen können.
Bevor es nun losgehen kann ein kleiner Prolog.
Prolog:
„Nicht schon wieder!!!!“ kreischte der Herrscher als er nach wirren Träumen schweissgebadet auf einem Bärenfell aufwachte.
„Wieso kreische ich?“ Panisch tastete der Herrscher unter die Decke. „Verdammt, ich bin ne Tussi?!!?“Er griff sich das nächstbeste Stück Stoff, bekleidete sich notdürftig und stürmte aus der königlichen Strohhütte. Sehr römisch sahen die Wilden hier nicht aus. Was war passiert? Wo war er?
„Mylady, Ihr seid wach. Darf ich euch das Frühstück bringen?“
„W.. w.. wer seid ihr?“
„Erkennt ihr mich denn nicht Mylady? Ich bins, Wellington Eure Majestät persönlicher Haushofdiener.“
Der Herrscher reckte sich - „Entschuldigung, bin noch nicht ganz wach. Ja Frühstück ist eine gute Idee. Und ach ja: Lass mir denjenigen bringen, der Brutus heisst.“
„Mylady, wir haben hier keinen Brutus?“
„Nicht? Oh, naja. Hat alles seine Vorteile. Gibts hier Gallier?“
„Mylady - hier ist niemand ausser unserem stolzen englischen Volk.“
Der Herrscher machte es sich am Frühstückstisch bequem, vor London - so hiess die lausige Ansamlung von Hütten - waberte der Frühlingsnebel und wurde nur unterbrochen durch den ein oder anderen Regenguss. So ein Mistwetter, dachte sich der Herrscher.
„Ist das heute nicht ein vorzüglicher Tag Mylady? Es gibt sogar etwas Nebel zwischen all dem Regen. Ist das nicht idyllisch? Nicht? Wie auch immer - hier euer Frühstück.“
Entgeistert sah der Herrscher auf das, was ihm Wellington da serviert hatte. Fetttriefende gebratene Blutwurst, pappiges Brötchen mit bitterer Orangenmarmelade und einige weitere undefinierbare Substanzen. Dazu heisses Wasser. Tee war noch nicht erfunden worden.
„Das ist ja ekelhaft,“ entfuhr es dem Herrscher.
„Mylady?“
„Ich glaub ich lass das Frühstück heute aus und gehe gleich zum Mittagessen über.“
„Selbstverständlich. Einen Augenblick.“
Wenig später kam Wellington mit einem neuen Tablett.
Was war das für ein Geruch? Das kannte er doch? Wellington stellte das Tablett auf dem Tisch ab und nahm die Abdeckung vom Teller.
„Gekochtes Huhn in Minzesosse. Euer Leibgericht! Ich hoffe es .... wo wollt ihr hin?“
Der Herrscher war aufgesprungen. 6000 Jahre lang diesen Frass, dieses Wetter, dieser Körper und nur heisses Wasser zu trinken? Nein, nicht mit ihm. „Ihr seid Barbaren! Wilde! Ekelhaft!“ kreischte er, riss sich den Stofffetzen vom voluminösen Leib und rannte mit stampfenden Schritten aus dem Dorf. Einige seiner Untergebenen fielen Augenblicklich in Ohnmacht, andere tasteten „Oh my god, I am blind“ schreiend in der Gegend umher und wieder andere sahen nur fassungslos hinterher, wie Herrscherin Victoria spitze Schreie ausstoßend im Wald verschwand und nie wieder gesehen war.
Dschindarassa, Klingeling, Tätärääääh, Stampf Stampf Stampf
„Nicht schon wieder!!!!“ schrie der Herrscher als er auf dem Bärenfell erwachte. Hektisch guckte er unter die Decke. „Gottseidank! Und ich bin sogar halbwegs in Form. Ich brauch jetzt einen Spiegel,“ bemerkte er zu sich als plötzlich vor der Strohhütte eine Kakaphonie des Grauens ihren infernalischen Lärm durch das frühzeitliche Lager dieses ihm noch unbekannten Volksstammes gellen liess. Panisch rannte er aus seiner Hütte, sah das entgeisterte Gesicht des erstbesten Dorfbewohners, rannte wieder in die Hütte und bekleidete sich. Der Lärm liess nicht nach, daher rannte er ebenso ungestüm - wenngleich diesmal bekleidet nach draussen.
Ihm bot sich ein Bild des Grauens. Sein Wilden hatten sich aus Bärenfellen Uniformen, aus halben Melonen und in diese gesteckten, oben rausguckenden Stöcken Pickelhauben gebaut. Einige trugen Muschelorden. Die ganze Truppe stampfte Keulen im Anschlag ungeordnet (Militärwesen war noch nicht erfunden, daher gabs auch keine Marschordnung und keinen Drill) kreuz und quer über den staubigen Dorfplatz. In verschiedenen Gruppen wurden zudem irgendwelche Geräusche ausgestoßen. Einige schriene "Tschindarassa" andere "Tätaräää" und ein besonders stämmiger Keulenschwinger imitierte scheinbar eine Pauke. Das ganze klang ebenso atonal wie unmusikalisch. Wie sollte es auch anders sein - Musik war ja auch noch nicht erfunden.
"AUUUUUFFFFHÖÖÖÖÖÖÖÖÖRRRREEEEENNNNN" schrie der Herrscher beide Hände an die Ohren pressend. Wenig später war die Meute halbwegs zu Ruhe gekommen. Ab und an erklang noch ein zaghaftes "Klingeling" oder ein vorsichtiges "Tätäräh", aber irgendwann kehrte dann doch Stille ein. Alles startte auf den Herrscher. Er gucke vorsichtig in die Runde. Wartete. Guckte. Wartete. Endlich nahm er die Hände von den Ohren.
"Liebe Leute," flüsterte er. "Ich weiss, dass euch marschieren und Marschmusik im Blut liegt und glaubt mir - ihr werdet viel marschieren. Aber das mit der Marschmusik, dass lasst ihr bitte bleiben BIS WIR DIE MUSIK ERFUNDEN HABEN IN 4000 JAHREN. Herrgottnochmal."
Betretene Mienen blickten dem Herrscher entgegen. "Keinen Morgenappel mehr? Kein Tätärää zum Zapfenstreich? Nicht mal ein bischen?" fragte einer der Männer, der den Muscheln zu urteilen wohl einer der Unteranführer war.
Der Herrscher wollte gerade ein "NEIN KEIN KLEINES BISCHEN" schreien, als ihm rechtzeitig einfiel, wie wichtig die Moral in der Truppe war, gerade in so finsteren Zeiten. Also lies er sich zu einem "Nicht in Hörweite geschlossener Ortschaften. In den Wäldern könnt ihr Krach machen, soviel ihr wollt" hinreissen. Kaum gesagt entfuhr den Männern ein einhelliges "Juhuuuuu" und die gesamte Mannschaft stürme raus in die Wälder.
Ratsuchen wandte sich der Herrscher an eine kleine Gruppe zurückgebliebener. Von dem einen Veteranen mit besonders vielen Muscheln auf dem Bärenfell abgesehen, waren die Leute ihrer Kleidung nach keine Soldaten, sondern eher Berater. Also, nun zu euch.
(Stay tuned, weiter gehts - dann auch mit Bildern - in den kommenden Tagen)