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Thema: Louis' Leseecke

  1. #1
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Louis' Leseecke

    Inspiriert von Trondes Film-Threads eröffne ich hier mal meinen Thread zu Büchern. Der hat auch einen Hintergrund: Ich hatte vor einigen Jahren bereits festgestellt, dass ich immer weniger Bücher gelesen habe, was ich irgendwie sogar vermisste. Stattdessen sehr viel Zeitung, Zeitschriften oder "sonstiges" (zum Beispiel Rollenspiel-Regelwerke und so).

    Damals hatte ich mir das ehrgeizige Ziel gesetzt, zwei Bücher im Monat zu lesen.

    Das ist eigentlich zu viel. Aber genau deswegen ein reizvolles Ziel. Eine Weile hatte ich es sogar auch geschafft oder annähernd, manche Monate war es auch nur ein Buch, aber am Ende des Jahres kam immer eine befriedigende Zahl bei raus. Die letzten 2-3 Jahre aber habe ich festgestellt, dass ich im Januar oft gut starte und dann ist plötzlich Herbst, und ich merke, dass ich seit April am selben Buch lese.

    Jetzt also mit öffentlichem Druck. Plus: Ich will darüber sprechen und vorstellen, was ich gelesen habe. Wahrscheinlich bewerte ich auch, mal sehen.

    PS: Erwartet hier sehr viel Fantasy. Nach wie vor mein Wohlfühl-Genre. Eventuell könnt ihr hier auch ein paar historische Fachbücher erwarten, die lese ich so parallel tagsüber an Wochenenden, wenn mein Geist sehr wach ist. Außerdem, wenn es um Romane geht, vermutlich sehr viel Englisch.

  2. #2
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Januar 2024

    Margaret Weis/Tracy Hickman: Dragons of Deceit (Dragonlance Destinies, I), 2022
    Francis Young: Twilight of the Godlings, 2023 (non fiction)
    Ronald Shafer: The Carnival Campaign, 2016 (non fiction)

    Februar 2024

    Margaret Weis/Tracy Hickman: Dragons of Fate (Dragonlance Destinies II), 2023
    Margaret Weis/Tracy Hickman: Time of the Twins (Dragonlance Legends I), 1986

    März 2024

    Heiner Boehncke/Hans Sarkowicz: Die Geschichte Hessens, 2021.
    Xiran Jay Zaho: Iron Widow. 2021.

  3. #3
    Free Hübsche Frauen Faden Avatar von Chris der Phönix
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    Bei allem Streit im Zivi, dürfen wir nie vergessen, dass Al Bundy mal vier Touchdowns in einem Spiel gemacht hat.

    Nein, doch, OH!

  4. #4
    Altes Mann Avatar von goethe
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  5. #5
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Januar 2024

    Margaret Weis/Tracy Hickman:
    Dragons of Deceit (Dragonlance Destinies, I)

    erschienen: 2022

    Wie wahrscheinlich sehr viele fantasybegeisterte Jugendliche der 80er/90er bin ich mit der Dragonlance-Serie großgeworden, hab die "Chronicles"-Serie trotz ihrer handwerklichen Schwächen verschlungen (man hat der Serie einfach angemerkt, dass sie ursprünglich als Auftrag für D&D geschrieben wurde) und halte bis heute die daran anschließende Legends-Serie für wirklich gute Fantasy. Danach kam vom Duo Weis/Hickman eine ganze Zeitlang nichts, bis dann erst mit der "neuen Generation" nochmal zwei Bücher erschienen und schließlich Anfang der 2000er mit dem "War of Souls" ein ziemlich düsterer Nachfolger getextet wurde, der gefühlt dann doch ziemlich weit weg vom Flair der ursprünglichen Reihe war.

    Rückgriff auf die erste, originale Reihe

    Dass Ende der 2000er mit den "Lost Chronicles" sogar nochmal eine Reihe erschienen ist, war völlig an mir vorbei gegangen. Oder es kann sein, dass ich es sogar registriert habe, aber irgendwie erschien mir die Idee, nochmal die Story der ersten Serie aufzugreifen, als nicht sonderlich attraktiv. Ich gebe auch zu, dass ich mich vom Geschmack her ein bisschen von "Mainstream"-Fantasy entfernt habe. Aber irgendwas hat mich vor einigen Monaten geritten und als jetzt dann doch auch etwas überraschend nochmal eine Serie startete, habe ich mir das Taschenbuch geholt.

    Ich habe es jetzt zwischen den Feiertagen und Anfang Januar sehr schnell gelesen, also wirklich schnell. Heißt also offenkundig: Es hat mir gefallen.

    Die Frage warum ist aber gar nicht so einfach. Zunächst einmal halte ich vorweg fest: Weis/Hickman waren aus meiner Sicht noch nie Poeten. Der Schreibstil ist... in Ordnung. Das gilt auch für "Dragons of Deceit". An mehreren Stellen hätte ein Lektor nochmal genauer auf Wiederholungen und holprige Sätze schauen können. Daran liegt es also schonmal nicht, dass ich gebannt war.

    Die Story startet ebenfalls mit einem Rückgriff auf die klassische, erste, originale Reihe. Wir bekommen die Ereignisse von damals aus der Sicht einer Unbeteiligten erklärt. (Für jeden, der nichts von der Reihe weiß, so kurz wie möglich: Wir befinden uns auf einer Fantasy-Welt, in der seit Generationen die Götter verschwunden ist. Als die Dunkle Göttin zurückkommt und die Welt mit Drachen erobern will, müssen von einer Gruppe Helden auch die Guten Götter wiedergefunden werden, insbesondere deren Drachen. Der Fokus liegt auf einer, wie eingangs erwähnt, klassischen D&D Heldengruppe mit sehr unterschiedlichen Charakteren, was aber gerade den Charme ausmacht. "Ensemble" können die Autoren gut.) Destina Rosethorn ist eine Ritterstochter, die miterleben muss, wie ihr Vater in den Krieg der Lanze zieht und dort fällt. Sie erbt das Schloss, aber im Grunde geht damit alles den Bach hinunter.

    Soap-Drama und Perspektivwechsel

    Der erste Teil ist gleichzeitig vorhersehbar und faszinierend. Mir gefällt der Kniff, im Schnelldurchlauf sämtliche damaligen politischen Ereignisse aus Sicht einer anderen Person präsentiert zu bekommen. Vielleicht ist das auch einfach nur Nostalgie, aber es wirkte bei mir. Der Familienkatastrophe-Teil hingegen ist... platt, ehrlich gesagt. Erinnert mich an historische Soap-Opera wie "Säulen der Erde" und sowas. Kurz gesagt, was schief gehen kann, geht schief, und wann immer irgendwas sich zum Guten wenden könnte, erwächst stattdessen etwas Schlimmes, und am Ende steht Destina mittellos und verarmt da. Also fasst sie einen Plan. Den kann ich hier nennen, weil er steht auch auf der Buchrückseite, auch wenn damit schon das erste Viertel des Buches gespoilert wird: Sie will in der Zeit zurück reisen, um ihren Vater vor dem Tod zu bewahren.

    Was jetzt folgt, ist ein seltsamer Mittelteil, der stellenweise sowohl erzwungen wirkt, als auch langatmig: Destina macht sich auf, die Bestandteile einer Zeitmaschine zu finden, und wirkt dabei zunehmend unsympathisch, besessen und obsessiv. Sie geht förmlich über Leichen, auch wenn sie kurz vor den jeweils ultimativen Betrugsversuchen dann immer noch sich an ihre ehrenwerte und ritterliche Erziehung erinnert. Und eigentlich ist es völlig unmöglich, ihre Queste zu vervollständigen, weil buchstäblich Götter und Erzmagier davon erfahren und sie daran hindern wollen - aber der Plot verlangt, dass sie es schafft. Dazu holen Weis/Hickman ein unerwartetes Plot-Objekt hervor: Den "Graygem", das zentrale Objekt der "Dark Souls"-Serie, die eigentlich mehrere Jahrzehnte in der Zukunft liegt und bislang mehr schlecht als recht mit dem Rest des Universums verbunden war, insbesondere weil man sich fragte wo zur Hölle plötzlich dieses mächtige und zentrale Artefakt herkam.

    Der große Bogen und ein rasantes Finale

    Sprich, das Autoren-Duo schafft es auf verblüffende Art und Weise mit der aktuellen Serie noch einmal sämtlich bis dahin geschriebenen Serien zu verknüpfen, teilweise sogar nachträglich aufzuwerten und sinnvoller zu machen. Das riecht schon ein wenig nach finalem Opus - aber, was soll ich sagen, es funktioniert. Bei mir zumindest. Wie Destina dann jeweils sich durch die Story bewegt wirkt zwar, ich erwähnte es, etwas erzwungen, aber es macht trotzdem Spaß. Und unbemerkt bereitet sich im Hintergrund ein Finale vor, von dem mehrere Rezensenten schon sinngemäß geschrieben hatten: "Der Großteil des Buches hat mich gelangweilt, aber die letzten 50 Seiten waren spektakulär." Ich würde das anders formulieren: Das Finale schafft es in bester Buchmanier einige der anfänglichen Kapitel und Stellen plötzlich nachträglich mit deutlich mehr Sinn zu füllen. Kurz gesagt: Es ergibt alles einen Zusammenhang. "Chekovs Gun", die am Anfang auf der Bühne präsentiert wird, wird am Ende tatsächlich abgefeuert.

    Ich spoilere hier jetzt so wenig wie möglich, aber dass wir von Zeitreisen sprechen klang ja bereits an, und dass wir zurück in die Zeit der legendären Protagonisten der ersten Serie springen, ebenfalls. Einiges kommt anders, als man denkt, aber, yay, sorry, alter Fanboy der ich bin, wenn die ikonischen Helden meiner Jugend plötzlich unerwartet mit den neuen Charakteren des Buches verknüpft werden - was soll ich sagen, ich bin an Bord.

    Das ist also, zusammengefasst, stellenweise nicht originell, phasenweise auch etwas arg erzwungen, aber es macht unglaublichen Spaß. Es ist auch, seien wir ehrlich, in weiten Teilen eindeutig eine Hommage an die Fans. Hier wird alles aufgefahren, was in den vergangenen Büchern an Figuren herumpurzelte. Keine Ahnung, wie gut das Buch für Neueinsteiger funktionieren würde, aber die Welt der Fans ist vermutlich groß genug, dass es das auch gar nicht muss. Ich habe mir jedenfalls den zweiten Band (der aktuell nur als Hardcover existiert) geholt, und wahrscheinlich lese ich ihn direkt am Anschluss. Auch das ist übrigens für mich ungewöhnlich, ich bin in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, oft von Serien nur noch das erste Buch zu lesen, weil da so viel anderes spannendes draußen herumfliegt, als dass ich meine Zeit mit einer einzigen Serie verschwende.

  6. #6
    Blue Heeler Genießer Avatar von Baldri
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    Wird das Genre "Sci-Fi" hier eine Rolle spielen?
    Hallo.

  7. #7
    Altes Mann Avatar von goethe
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    Hast du das Buch im englischen Original gelesen? Oder eine deutsche oder französische Übersetzung?

    Und bei Fantasy habe ich immer die Befürchtung, dass Doku-Soap-mäßig mehr über kleine Liebeleien geschrieben wird, als eine interessante Fantasy-Welt aufzubauen. Sowas schreckt mich ab. Wie ist das hier?


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  8. #8
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Wird das Genre "Sci-Fi" hier eine Rolle spielen?
    Voraussichtlich wird es sehr viel um Fantasy gehen. Andererseits, was weiß ich, was mir so vor die Flinte läuft. Ich war aber nie so ein großer Science-Fiction-Mensch. In den vergangenen Jahren fällt mir da spontan nur "The Long Earth" von Pratchett/Baxter ein, und, wenn man das SciFi nennen will, die Broken-Earth-Reihe von NK Jemisin. Oder die Wild-Cards-Bücher von GRR Martin. Das ist aber auch schon alles jeweils immer eine gehörige Portion Fantasy.

    Da ich gelegentlich auch Krimis lese könnte es sein, dass da mal ein dystopischer Zukunftsroman reinrutscht.

  9. #9
    Altes Mann Avatar von goethe
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    Zitat Zitat von Louis XV. Beitrag anzeigen
    Da ich gelegentlich auch Krimis lese könnte es sein, dass da mal ein dystopischer Zukunftsroman reinrutscht.
    bin gespannt


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  10. #10
    Blue Heeler Genießer Avatar von Baldri
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    Okeydokey. (An wirklich grandioser Fantasy bin ich zum Glück auch interessiert.)
    Hallo.

  11. #11
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Zitat Zitat von goethe Beitrag anzeigen


    Hast du das Buch im englischen Original gelesen? Oder eine deutsche oder französische Übersetzung?
    Ich lese mittlerweile wo es geht nur noch in der Originalsprache. Da bin ich nicht noch zusätzlich von dem Können eines Übersetzers abhängig, außerdem pflegen deutsche Verlage nach wie vor in der Genre-Literatur die Unart, Bücher aufzusplitten. Also ja, ich habe es auf Englisch gelesen, deswegen auch die vielen denglischen Begriffe im Text.

    Zitat Zitat von goethe Beitrag anzeigen
    Und bei Fantasy habe ich immer die Befürchtung, dass Doku-Soap-mäßig mehr über kleine Liebeleien geschrieben wird, als eine interessante Fantasy-Welt aufzubauen. Sowas schreckt mich ab. Wie ist das hier?
    Die Fantasy-Literatur hat sich enorm gewandelt in den vergangenen Jahrzehnten, da ist wirklich sehr viel gutes Zeug dabei. Ich habe mal ein Jahr lang ausschließlich Fantasy gelesen, die von Autoren oder Autorinnen geschrieben wurde, die asiatischer Abstammung sind und das auch zum Teil in ihren Büchern nutzen, also Fantasy, die in Welten spielte, die indisch oder philippinisch oder koreanisch oder vietnamesisch geprägt waren. Da waren richtig starke Titel dabei, obwohl halt eigentlich "Nische in der Nische".

    Aber ja, klar, immer wieder kommen trotzdem auch Romantik-Teile drin vor. Aber das sollte möglichst nicht der Hauptfokus sein.

    PS: Hier in dem Buch jetzt zum Beispiel überhaupt nicht. Auch wenn zwischendrin mal kurz "geheiratet" wird. Das ist aber ein Ergebnis eines tatsächlich sehr nett gemachten, davongaloppierenden und unerwarteten Plot-Twists.

  12. #12
    Schatten des Ostens Avatar von Kendogan
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  13. #13
    Administrator
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    Wie viele Verrisse wird es geben?
    Verstand op nul, frituur op 180.

  14. #14
    Tanzt Avatar von zerialienguru
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    Ich hab wahrscheinlich schon mehr als tausend Fantasybücher gelesen, bin gespannt, was hieraus wird.

  15. #15
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Lesen tu ich kaum noch, hab wohl in den letzten ~3 Jahren genau so viele Bücher gelesen wie geschrieben
    Aber als Kind war Fantasy mein Lieblingsgenre, vielleicht kenn ich sogar noch irgendwas

    Wird auch LotR besprochen?
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

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