[RL] Photovoltaik auf dem Dach und E-Auto vor die Tür? - Überlegungen & Erfahrungen

[Papa Bear]

Ist denn bidirektionales Laden jetzt schon wirklich technisch möglich? Bei meiner Angebotssuche letztes Jahr wurde mir immer wieder gesagt, dass es die Wechselrichter dafür noch nicht gibt (und das auch erst >2025 wirklich marktreif ist). Da macht das Förderprogramm doch wenig Sinn?

Generell wirkt es etwas seltsam, gleichzeitig einen Speicher und bidirektionales Laden zu fördern? Wenn ich das eine habe, brauche ich das andere nicht....

Bidirektionalität können derzeit meines Wissens nur die wenigsten Wallboxen. Also dieses "Special" (600€) wird wohl tatsächlich kaum jemand beantragen bzw. bewilligt bekommen.

Und ja, in den "üblichen Kreisen" wird natürlich diskutiert, wieso eine Förderung, die in erster Linie von der Größe einer PV-Anlage bzw. deren Speicher abhängt, ausgerechnet vom Verkehrsministerium aufgelegt wird. Über die Sinnhaftigkeit lässt sich in der Tat trefflich streiten und vielerorts passiert natürlich auch genau das.

"Begründet" wird das in erster Linie damit, dass die erste Grundvoraussetzung halt ist, dass ein "Vollstromer" entweder bereits vorhanden sein oder zumindest bestellt bzw. ein entsprechender Leasingvertrag unterschrieben sein muss.

Eine "reine" Förderung für PV-Anlagen ist das also von den Bedingungen her nicht. Beides mit einander zu koppeln macht natürlich auch grundsätzlich Sinn (siehe meine Gedanken oben in Sachen "Einsparpotenzial durch zusätzlichen Wechsel auf E-Auto erhöhen").

Ob dadurch tatsächlich die konsequente Nutzung der Bidirektionalität vorangetrieben wird? Eher nicht. Die entsprechenden Produkte sind halt noch nicht am Massenmarkt. Irgendwie auch "typisch Politik". Erinnert an das Erlassen von Gesetzen zu Heizungen, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass das Problem aktuell in der "Kaum-bis-Nichtverfügbarkeit" von umsetzenden Handwerkern liegt und nicht in der "Unwilligkeit" der Bevölkerung hier aktiv zu werden...

[Mister T.]

Kannst du was von der Förderung abgreifen?

[Papa Bear]

Kannst du was von der Förderung abgreifen?

Es gibt ja

A) Pro kWp Leistung der PV-Anlage 600 € Förderung, maximal 6.000 €
B) Pro kWh Größe der Batterie 250 € Förderung, maximal 3.000 €
C) Wallbox (pauschal) 600€ plus zusätzlich maximal weitere 600 €, wenn sie bidirektionales Laden ermöglicht

Bei A) müsste ich mit knapp 17,5 kWp die volle Summe erhalten. Bei B) sind es bei mir mit 9,6 kWh Batterie entweder 2.250 oder 2.500 €, je nachdem ob sie die 0,6 aufrunden. Bidirektionales Laden kann die Wallbox, die mein Anbieter liefert, nicht. Also da "nur" 600 €. Unter dem Strich müsste das so um die 9 TEUR Förderung geben.

Wenn ich am 26.09., wenn die den Antrag "scharf schalten" schnell genug alles ausgefüllt und hingeschickt bekomme und sie das dann auch entsprechend genehmigen...

[Papa Bear]

Da haben die Chinesen sich aber einiges von Tesla abgeguckt.

Hätte jetzt aber tatsächlich nicht mit Marke China gerechnet. Nichtsdestotrotz gute Fahrt!

Auch wenn Tesla-Fahrer das vielleicht nicht so gerne hören, aber...

Man lese einmal diesen Artikel über eine Untersuchung der UBS zum Thema BYD (chinesischer Anbieter von E-Autos) vs. Tesla...

Im Newsletter der Seite, die das veröffentlicht hat, steht "Platzhirsch Tesla muss sich warm anziehen"...

[PCGamer]

Angeblich soll ja Wettbewerb gegenseitig Ansporn geben. Aber preislich seh ich da immer noch nen Unterschied zwischen einem Model 3 und dem SEAL (laut deiner verlinkte Seite grob 15.000 Euro).

[Nycan]

Neue E-Auto-Fördermittel schon am ersten Tag ausgeschöpft

Warst du schnell genug?

[Falcon]

Die Relationen sind da echt haarsträubend, es waren 0.3 Milliarden im Fördertopf für eine Technologie welche möglicherweise sehr wichtig werden kann, wenn die Klimakatastrophen voranstreiten. Bleibt die Frage, wie ernst es denn unserer Regierung mit dem "Klimaschutz" ist. Für nächstes Jahr wurden ja neue Gelder angekündigt, vielleicht ist dann ja mehr da.

Wenn man überlegt, welche Milliardensummen für Corona Maßnahmen ausgegeben wurden, warum nicht um Technologie zu fördern? Auch für "Geflüchtete" wird viel ausgegeben, ja klar ist es toll zu helfen, aber auch hier geht es um die Relationen. Man gib Milliarden Steuergelder aus, z.B. für fremde Leute aus Pakistan oder Marokko, aber hat dann nur 0.3 Milliarden übrig um eine sinnvolle Solarmaßnahme zu fördern

Wie auch immer, ich hoffe es geht hier trotz politischem Blindflug weiter mit der Story. Wäre halt die Frage, ob sich die Solaranlage inzwischen auch ohne Förderung rechnet, die Solartechnik ist ja recht effizient geworden

[Shakka]

Wenn das Volumen ausgeschöpft ist, wird ein Förderstopp verhängt. In diesem Jahr lag das Gesamtvolumen bei 300 Millionen Euro, weitere 200 Millionen Euro plant das Ministerium im kommenden Jahr bereitzustellen.

Nächstes Jahr können 200 Millionen abgerufen werden.

[Nycan]

Für nächstes Jahr sind bisher "nur" 0.2 Milliarden € geplant. Wegen Sparen, schwarze Null und so, sehe ich da auch gerade nicht mehr Geld am Horizont.

Weitere Diskussionen gehören ins Zivilisierte, aber nicht in PBs Story.

[Falcon]

Das Geld ist so oder so weg, eine Diskussion darüber wäre wertlos, vielleicht hat ja PB noch was abgreifen können.

Nun hat sich das ja dann doch relativ schnell konkretisiert, was die im obersten Post erwähnte Förderung des Gesamtkonstruktes angeht.

Ich verlinke mal die Webseite der KfW zum Förderprogramm sowie eine in "normaler Sprache" gehaltene Beschreibung dessen, was man da ab dem 26.09.2023 beantragen können wird, von einer anderen Quelle.

Das wird sicher beim Einen oder Anderen dafür sorgen, dass nochmal neu gerechnet wird. Da die Höhe der Förderung nach Faktoren wie der Batteriegröße und der Leistung der PV-Anlage berechnet wird, gibt einem doch tatsächlich der Staat hier noch ganz nett etwas dazu. Und es wird sogar das von mir als eher verzichtbar eingestufte "Vehicle 2 Load" Feature nochmal mit 600€ extra "bezuschusst". Damit hat man beinahe 60% dessen, was das Feature am Auto (als Extra) kostet, wieder drin!

Aus dem "hat man" könnte wohl ein "hätte man gehabt" werden, die Frage wäre ob sich damit die Pläne ändern, oder ob es sich auch so lohnt mit dem Solarprojekt.

[Papa Bear]

Meine Frau und ich haben es jedenfalls zwischen 08:00 und 23:30 Uhr mehrere hundert Male versucht...

An unserer "Schnelligkeit" ist da nichts gescheitert.

Leider waren die KfW-Server den ganzen Tag völlig überlastet.

Es schlug entweder schon die Anmeldung fehl, oder die (im Grunde sehr einfache - s.o.) Berechnung der Zuschusshöhe für unsere Anlage. Da reden wir über mehrere hundert Versuche (Daten erfassen, auf den Knopf drücken, Fehlermeldung, zurück gehen, erneut auf den Knopf drücken, wieder die Fehlermeldung,...).

Wir haben es über den Tag verteilt mit 4 unterschiedlichen Geräten und auf diesen mit jeweils mehreren verschiedenen Browsern probiert.

Es ging einfach nichts.

In ganzen vier Sessions haben wir überhaupt vom Server mal die vorher selbst ausgerechneten 8.850,- € Fördersumme für unsere Anlage auch angezeigt bekommen.

Leider lag "dahinter" im Prozess bei denen eine weitere Kommunikation mit deren Servern, die durch Drücken des "Förderung verbindlich beantragen" Knopfes angestoßen wurde.

Und auch hier liefen hunderte vor-und-wieder-zurück-Versuche "ins Leere". Oder genauer gesagt, auf diese Nachricht:



Bis zum ersehnten Schritt danach (die "wir haben ihren Antrag erhalten" Nachricht) sind wir aber leider nie gekommen. Es ist jedes Mal die Session vorher abgestürzt.



Man ist natürlich ob so einer komplett versagenden Technik ziemlich angep...t. Zumal man selbst nichts falsch gemacht, sondern wohl einfach nur Pech in dieser stümperhaft umgesetzten "Techniklotterie" gehabt hat.

[Shakka]

Zumal man selbst nichts falsch gemacht, sondern wohl einfach nur Pech in dieser stümperhaft umgesetzten "Techniklotterie" gehabt hat.

Genau. Am Ende war es eine Verlosung.
Man kann sich auch mal überlegen, ob so ein Modus "Schweinefütterung" überhaupt sinnvoll ist. Wenn man einen festen Betrag hat, könnte man auch einfach einen festen Zeitraum für Anträge vorgeben. Und dann guckt man, ob der Betrag ausgenutzt wird. Wenn das der Fall ist, senkt man den Förderbetrag schrittweise bis genügend Antragsteller ausgestiegen sind und fertig

Jetzt hat man 30.000 Anlagen zu je 10k€ gefördert.
Mit einem besseren System hätte man dann vielleicht 40.000 Anlagen zu je ~7k€ gefördert.

[Mister T.]

Oder man entscheidet wirklich per Los. So ist es echt Mist. Ein ganzer Tag ist im Eimer und es geht ja auch um nicht wenig Geld.

Persönlich halte ich diese Förderung für ziemlichen Quatsch. Papa Bear hat ja schon vorgerechnet, dass sich das ganze PV-Projekt finanziell lohnt. Warum man dafür noch mehrere Tausend Euro Förderung raushauen soll, erschließt sich mir nicht.

Es wäre sinnvoller, günstige Darlehen für PV-Anlagen zu vergeben. Damit auch finanziell schlechter gestellte Haushalte in eine PV-Anlage investieren können...

[Papa Bear]

Oder man entscheidet wirklich per Los. So ist es echt Mist. Ein ganzer Tag ist im Eimer und es geht ja auch um nicht wenig Geld.

Persönlich halte ich diese Förderung für ziemlichen Quatsch. Papa Bear hat ja schon vorgerechnet, dass sich das ganze PV-Projekt finanziell lohnt. Warum man dafür noch mehrere Tausend Euro Förderung raushauen soll, erschließt sich mir nicht.

Es wäre sinnvoller, günstige Darlehen für PV-Anlagen zu vergeben. Damit auch finanziell schlechter gestellte Haushalte in eine PV-Anlage investieren können...

Da bin ich bei Dir.

Was mich betrifft, macht das Ganze auch ohne Förderung finanziell eine Menge Sinn. Es hätte sich mit Förderung früher amortisiert, aber das tut es auch so noch rechtzeitig, sonst würde ich das Ganze ja auch nicht machen.

Und Leute ohne die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten landen dann bei so Firmen wie Enpal, die ihnen die Anlagen bauen und sich dann über 20 Jahre festgeschriebene "Mieten" das doppelte ihres eigenen Investments vom Kunden zurückzahlen lassen. Und die diesen dann auch noch "großzügig" deren Stromerzeugnis-Überschüsse abkaufen (zwei Jahre zum akzeptablen Preis, anschließend... dazu habe ich leider auch trotz mehrmaliger Nachfrage keine Antwort erhalten), um ihn dann teurer selber weiterzuverkaufen.



Diese "Sonderprämie" zur Förderung vom Bidirektionalen Laden bspw. war auch wieder ein kompletter Witz. Ich habe mir gestern zwischendurch spaßeshalber auch mal die Liste der dafür seitens des Programmes akzeptierten Wallboxen angesehen. Da war exakt ein einziges Gerät drauf. Nur für dieses hätte man also diese 600€ überhaupt bekommen können.

[Papa Bear]

Die Relationen sind da echt haarsträubend, es waren 0.3 Milliarden im Fördertopf für eine Technologie welche möglicherweise sehr wichtig werden kann, wenn die Klimakatastrophen voranstreiten. Bleibt die Frage, wie ernst es denn unserer Regierung mit dem "Klimaschutz" ist. Für nächstes Jahr wurden ja neue Gelder angekündigt, vielleicht ist dann ja mehr da.

Wenn man überlegt, welche Milliardensummen für Corona Maßnahmen ausgegeben wurden, warum nicht um Technologie zu fördern? Auch für "Geflüchtete" wird viel ausgegeben, ja klar ist es toll zu helfen, aber auch hier geht es um die Relationen. Man gib Milliarden Steuergelder aus, z.B. für fremde Leute aus Pakistan oder Marokko, aber hat dann nur 0.3 Milliarden übrig um eine sinnvolle Solarmaßnahme zu fördern

Wie auch immer, ich hoffe es geht hier trotz politischem Blindflug weiter mit der Story. Wäre halt die Frage, ob sich die Solaranlage inzwischen auch ohne Förderung rechnet, die Solartechnik ist ja recht effizient geworden

Zum Einen eine kleine Story in Sachen Klimaschutz / Zukunft der E-Mobilität:

Unter den Besuchern zum 18. Geburtstag meiner Tochter war auch mein Schwager. Der arbeitet für Renault. Und hatte vor ein paar Jahren einmal das Vergnügen, sich zur Zukunft von Autos / Elektrofahrzeugen mit Carlos Ghosn zu unterhalten (ja, der Mann ist inzwischen per internationalem Haftbefehl gesucht, das ändert ja aber nichts daran, dass er sich seinerzeit als Chef von Renault & Nissan in diesen Fragen besser als Otto Normalverbraucher ausgekannt haben dürfte). Dessen Meinung war - vereinfacht - folgendes:

Man muss das mal "aus der globalen Perspektive" betrachten. Einzelne (reiche westliche) Länder werden es vielleicht tatsächlich hinbekommen, große Teile der Verbrenner durch E-Autos zu ersetzen, die dann im Idealfall zum großen Teil aus PV-Anlagen auf den Dächern ihrer Eigentümer betrieben werden. Für den Großteil der Welt wird beides aber völlig illusorisch bleiben. Einzelne E-Autos ja, ggf. wiederum einzelne davon tatsächlich größtenteils "selbst versorgt", aber in der großen Masse haben die Leute in den meisten Ländern auf der Welt weder Geld für (deutlich teurere) E-Autos noch für Solaranlagen. Wer ernsthaft glaubt, dass wir 2030 (auf der Welt - und um die geht es ja, nicht nur uns paar people hier in D) keine Verbrenner mehr haben werden, gibt sich leider einfach nur dem Wunschdenken hin.

Das deckt sich auch absolut mit meiner Einschätzung. Wenn man über den Tellerrand Deutschlands hinausblickt, würde so eine Politik wie wir sie fahren, vielleicht in 10-20 Ländern auf der Welt funktionieren. In den restlichen 180 Ländern aber eher (absolut) nicht.

Achtung Spoiler:

Die haben aktuell bei denen auch 2 Tesla Model 3. Einen zum Fahren und den anderen haben sie komplett in die Einzelteile zerlegt. Man will ja wissen, was die Konkurrenz so macht... Dürfte auch ziemlich üblich sein in der Branche. Also nicht nur Tesla betreffen, sondern je nach Segment alle, mit denen sie selbst in Konkurrenz zu treten gedenken.

Den Satz "Seit dieser Voll-Demontage weiß ich, wieso Teslas so billig sind" schmückte er dann noch mit einigen weiteren Details aus, die ich aber lieber für mich behalte. Ich will da keinen "Glaubenskrieg" entfachen. Sondern einfach nur darauf hinweisen. Es sind nicht nur die "Chinesen", die "billig" bauen...

Zum Anderen Input zur Frage, ob sich die Anlage auch ohne Förderung rechnet:

Ja, das tut sie. Wie bereits erwähnt wäre der Impact der Förderung lediglich gewesen, die bis zur Amortisierung vergehende Zeit nochmal deutlich zu reduzieren. Die liegt aber auch so schon bei weniger als der Hälfte der kalkulierten Nutzungsdauer. Von der tatsächlichen Nutzungsdauer noch gar nicht gesprochen (so eine Anlage wird ja länger als die 20 Jahre nutzbar sein, auf deren Basis immer die Kalkulationen fußen).



Die Politik sollte allerdings noch einige Dinge mehr in den Fokus legen / fördern:

- Nutzung (bereits vorhandener) E-Auto-Batterien als Speicher für "überschüssigen" selbst erzeugten Strom aus PV-Anlagen. In der aktuellen Fördermaßnahme war das ja eher ein Witz, weil nur ein einziges Wallbox-Modell überhaupt als "Förderfähig in Sachen "Bidirektionales Laden" "freigegeben" war

- Nutzung von flexiblen Strompreis-Modellen (bei denen man vorhandene Batterien auch mit extern zugekauftem Strom "vollmacht", wenn die Strompreise im Tagesverlauf am günstigsten sind. Die Anbieter solcher Modelle gibt es bereits, nur wird (wohl aufgrund des Interesses der "großen" Stromversorger im Land mit ihren Jahresverträgen zu Fixpreisen...) das von vielen einfach überhaupt nicht als Option wahrgenommen.