Eine ohrenbetäubende Fanfare ließ Lubolin aufschrecken, sodass er harsch mit der Feder über den Brief kratzte, den er gerade für Antonina aufgesetzt hatte. Verärgert zerknüllte er das Blatt und warf es achtlos beiseite. "Fratelli di'Roma..." drangen kurz darauf die viel gesungenen Worte an sein Ohr, welche die Ankunft des römischen Präsidenten Augustus verkündeten. Eines musste man den Römern lassen: mit Musik kannten sie sich aus.
Ihre Musik war voller Enthusiasmus; sie spielten laute Trommeln und Trompeten, während marschierende Soldaten rhythmisch trommelten, um der Melodie einen treibenden Takt zu geben. An diesem Abend empfing Lubomir seinen alten Freund Augustus.
"Welche Ehre verschafft mir der Besuch meins römischen Genossen?", empfing er den mittlerweile altersgrauen Präsidenten mit einer einladenden Geste. Doch Augustus' ernster Gesichtsausdruck ließ Lubomir rasch verstummen. Er starrte ihn hart an, bis er ihn blinzeln sah, aber dann war es Lubomir, der überrascht war, als sein alter Kollege einen Toast auf ihr Wiedersehen aussprach und beide Hände zum Himmel reckte. "Ich würde gerne die Gelegenheit ergreifen, um auf Ihre Gesundheit zu trinken, aber ich bezweifle, dass Sie sich eine solche Großzügigkeit leisten können, wenn man bedenkt, wie viel Sie für ein Pferd verlangen."
Lubomir konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, doch Augustus blieb ernst. "Es sind in der Tat beeindruckende... Pferde, die neuerdings in den Ställen der polnischen Armee mit den Hufen scharren."
"Lubomir, glaubtet ihr, so etwas bliebe im Ausland unbemerkt? Bei der Wahl des letzten Generalsekretärs hat sich Brasilien zusammen mit unserem Vasallen gegen Österreich positioniert.
Sachpolitisch torpedieren die Khmer sämtliche Resolutionen! Und inmitten dieser politischen Anspannungen rüstet Polen unverhohlen auf!"
"Ihr hättet nur fragen müssen und das polnische Reich hätte Euch jederzeit eine ehrliche Antwort auf Eure khmerischen Exilanten gegeben.", entgegnete Lubolin wirsch. Augustus' seufzte, ging aber nicht auf die Provokation ein. "Wir beobachten faschistische Tendenzen auf der ganzen Welt, Lubolin. Auch in Eurem geliebten Polen.
Als Euer Bündnispartner rate ich euch: seid auf der Hut." Sein Gesicht wurde mit jedem Wort ernster. "Euer Land hat in seiner Geschichte bereits mehrere Fehler begangen, die sich nicht so leicht wiedergutmachen lassen: Es darf sie nicht wiederholen." Der römische General hatte offensichtlich nicht die Absicht, sich provozieren zu lassen, aber er schien wirklich traurig zu sein, als er den nächsten Satz sprach: "Ich hoffe sehr, dass wir einander bald wieder aus freudigerem Anlassgegenüberstehen können."