Wir haben den Schrecken des Tales getrotzt und ziehen weiter. Es erfüllt mich mit eitler Genugtuung, wenn ich an unsere Taten denke. Schon bald können vielleicht Siedler aus Kuldahar hier wieder leben und künftigen Reisenden des Passes nach Osthafen einen wärmeren Empfang bereiten, als er uns vergönnt war. Camille und Gwalothion schreiten schweigend voran, irgendwas bindet beide an dunkle Gedanken, ihre Blicke sind nicht auf dem Pfade, ihre Stirne umwölkt. Tembo seufzt jedes Mal hörbar, wenn wir einen der Goblinkadaver passieren, die der Winter langsam gnädig bedeckt. Zu viele haben wohl seiner Meinung nach noch ihre Zähne. Sinovar schreitet mit Abstand hinter mir. Sein Gesicht ist ausdruckslos, die fein geschnittenen Züge zucken aber hin und wieder, als würde eine Wetterleuchten durch den Kopf des Magiers fahren.
Ein letzter Blick zurück, dann schreiten wir in die Klamm.
Nach nur wenigen Schritten wird der Schnee spürbar weniger und das Gehen leichter. Die Winde müssen günstig stehen, dass der gut ausgetretene Pfad zwischen den schwarzen Felsen von Verwehungen verschont bleibt.
Irgendwas stimmt hier nicht, es wächst Gras in den Felsnischen, die Temperatur steigt spürbar an. Mein Pelzzeug beginnt bereits lästig zu werden. Hat am Ende Sinovar doch seine magischen Fähigkeiten …? Ein kurzer Blick zurück ertappt den eitlen Elfen bei ebenso ehrfürchtigem Staunen über die Wandlung der Welt auf den letzten fünf Minuten Weg. Als er meiner Aufmerksamkeit gewahr wird, gleitet die bekannte Maske wieder über seine Züge.
Unvermittelt weitet sich die Aussicht und die eben noch schwarzen Wände sind über und über mit grünen, satten Moosen bestrichen. Eine warme Brise weht erdige Noten in meine Nase und mein Kopf glaubt eine tiefe, alte Musik zu vernehmen, die sich aus der Erde schält und wieder verschwunden ist, als ich meine Ohren spitze.