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Thema: [Icewind Dale] Pack die Thermohose ein ...

  1. #91
    Obersüchtler des *****s Avatar von InEx
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    Es gäbe dafür aber sicher auch Cheats für solche Fälle, wo du dir dann die entsprechenden Exp mit dem lowlevel char dazugeben kannst.
    Zitat Zitat von Jake the Dog
    It´s fine, it´s fine.. Everything´s fine!

  2. #92
    hat den Blues Avatar von Elwood
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    Hinaus an die frische Luft, lassen wir den Klerus in seiner finsteren Umgebung brüten. Draußen weht ein frischer Wind und trägt mir seltsames an`s Ohr. Einige Fähnchen eines eigenartigen Gesanges schweben über dem türkisen Wasser des kleinen Hafens. Die Ohren des Barden sind in etwa das, was dem Hund die Nase ist, wenn er Beute wittert. Ich lasse mich von ihnen zu einigen Booten leiten, die verschneit auf dem Strand liegen. Ein Fischer geht dazwischen rastlos auf und ab, die Schneise im Schnee zeugt von langer Lauferei. Der gute Mann ist kaum in ein Gespräch zu verwickeln, so sehr scheint ihn das Lied zu umfangen. Einmal drauf angesprochen, entfleucht es ihm, und er hat alle Mühe, sich der Melodei zu entsinnen. Ihm ist nicht wohl dabei, er bekommt sie seit Tagen nicht aus dem Schädel, sie lässt ihn nicht schlafen und treibt ihn am, Ende noch ins Wasser, völlig verzweifelt, der Arme.


    So eine Melodie ist eine gefährliche Sache. Allein Worte reichen aus, um Zauber zu weben, die ganze Landstriche verwüsten. Melodien und Worte vereint, können dem schlichten Gemüt schier den Kopf verdrehen. Die Phrase mag abgesroschen klingen, jedoch demonstrierte mir einst das Schicksal in jungen Jahren, was das heißen kann. Ein junger Spund, wie ich begierig Gesang und Harfe zu erlernen, stürzte sich unerlaubt auf einige Werke in der Bibliothek von Kerzenburg. Er verschlang sie, besser gesagt sie ihn, und er sang darauf in unendlicher Schönheit, es war ihm jedoch unmöglich innezuhalten. Drei Tage ertrug sein Körper die Tortur, dann zerriss es ihm die Brust. Der Meister ließ mich und einige andere Schüler seine Überreste aus den Bücherregalen wischen, als mahnendes Beispiel.
    Kurz um, ich verspreche dem Armen Kerl hier zu helfen, auch wenn ich keinen Ahnung habe wie.
    Ich laufe weiter am Wasser entlang, schon spricht mich der nächste Verzweifelte an. Sein Problem ist ungleich weniger metaphysisch, ein Wolf in der Werkstatt. Das Knurren dringt aus dem Holzhause und sorgt für Nackenhaare in Hab-acht-Stellung.



    Das Problem ist nicht nur physischer Natur, sondern meiner Physis auch hoch überlegen. Mein geschwellter Brustkorb bricht zwar Herzen, leider aber keine Eichentüren. So schiebe ich das Problem erst mal auf die lange Bank, weg kann der Wolf ja schließlich auch nicht.


    Da! Zwischen Felsen im Süden entspringt erneut die Melodie. Klarer diesmal, verstörender, anziehender. Hastig lenken meine Schritte mich mehr als ich sie setze ans Meer. Ein Blaugrünes Weib steht hier im knöcheltiefen Wasser. Kälte scheint es nicht zu spüren, ruhig blickt sie mich an, den Mund leicht geöffnet aber unbewegt. Das Lied umstreicht sie und die umstehenden Felsen wie eine rollige Katze. Schwer zu sagen, ob sie mich sieht, oder ansieht. Ihre Augen sind hell, ohne sichtbare Pupillen. Als eine Welle auch meine Stiefel umspült, ändert sich der Gesang. Plötzlich springen einige Worte aus dem Rauschen und Murmeln an die Gestade meines Menschengeistes. Dort tollen sie herum, und entschwinden. Kurzentschlossen stelle ich mich mit beiden Füßen ins Meer. Ein Lächeln umspielt die Züge der Frau, die trotzdem unsagbar traurig wirken.


    Langsam sickert die alte Geschichte durch meine nassen Füße in meinen Körper.

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    Geändert von Elwood (02. Januar 2014 um 14:50 Uhr)
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  3. #93
    . Avatar von etepetete
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    cool daß es gleich zu Beginn eine Mission für Barden gibt.
    [Morrowind] Die kurze Geschichte des Valen Drem

  4. #94
    hat den Blues Avatar von Elwood
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    Ja, finde ich auch. Ich hatte ID beim ersten Mal ohne Barden gespielt, da ich den aus BG I als ziemlich sinnfrei in Erinnerung hatte. Hier funktioniert er aber echt beeindruckend, da sich die Bardenlieder verbessern bzw. er neue lernt. Ansonsten ist er ein passabler Hilfszauberer und kann auch ne schwere Armbrust bedienen. Außerdem reagieren die Leute im Gespräch teils anders, wenn der Barde redet , bspw. der geschenkte Edelstein zu Spielbeginn
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  5. #95
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Holst du dir dann einen starken Krieger oder einen Dieb dazu, um in die Werkstatt zu kommen?
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  6. #96
    hat den Blues Avatar von Elwood
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    Noch sehe ich das Schwert mit meinen Ohren, es ist alt und rastlos, gebunden an die Welt über den Wogen, sein unglücklicher Bote, Elisia, kann den Wogen jedoch weder entsteigen noch dem Fischer Jhonen unter die Augen treten, der der legitime Erbe der Klinge ist. So bedarf denn der Bote eines Boten, um das Wirrnis zu lösen und allen Seiten Frieden widerfahren zu lassen.
    Der Gesang selbst räumt jeden Zweifel daran aus, ob ihre Absichten hehr seien. Gleich dem Blick in einen frischen tiefen Bronnen jeden Gedanken an Wüste und Durst aus dem Herzen spült.



    Fast drängt es mich zu danken, dass ich den Dienst leisten darf, welch Geschichte, welch Klang, was wäre einem Barden lieber als Ohr und Herz mit in dieses Epos zu versenken, daran teil zu haben.


    Jhonen aber ist mit Einfalt geschlagen, oh ihr Götter, der Gesang erbebt in mir und trifft doch auf taube Ohren, oder kann meine Zunge den Strom nicht bändigen? Mühsam erkläre ich mit schnöderen Worten und ohne Melodie, wie sich die Sache schickt. Die Klinge ergreift er ratlos, aber doch berührt und dankt mir letztlich die Tat. Ich muss meinen Hochmut zügeln, ist´s doch ein braver Fischer einfachen Gemüts, froh, den unverständlichen Träumen entronnen zu sein. Sein Dank ist echt und wahr, wie oft schon bekam ich falsche Worte und falsche Münze für meine Künste, ich könnte, ha, ein Lied davon singen.




    Elisias Dank ist wie das Meer, so endlos, das ich mich schier zwinge ein solch abgedroschenes Bild zu benutzen, um zu fassen, was doch sich der Worte Kleid entzieht. Einen Kuss haucht sie auf meine kalten Wangen, warm und salzig verbleibt ein unsichtbares Mal ihrer Lippen. Plötzlich, ein Jauchzen entlassend, das im ganzen Hafen wiederhallt, springt sie in die Fluten und ist fort.

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    Geändert von Elwood (02. Januar 2014 um 14:51 Uhr)
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  7. #97
    . Avatar von etepetete
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    wann gehts weiter?
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  8. #98
    hat den Blues Avatar von Elwood
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    heute oder morgen, es ist gerade akutes "INCOMING!!!" ... soll sich um "Weihnachten" handeln, angeblich war das auch schon letztes Jahr ... aber meine Erinnerung setzt immer so gegen 30.11. aus ... -.
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  9. #99
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    Jetzt muss ich doch was tun. Zwei schnelle Schritte und meine Pranke liegt auf der von Fell umhüllten Schulter. Viel Fell, wenig Schulter. Der Barde erstarrt im eben noch beschwingten Lauf. Ich muss lachen. So kann nur jemand stehenbleiben, der Hände von Hinten gewohnt ist und der damit rechnet, dass die zweite wohl mit einem Messer auf die Nieren zielt. Ich drehe ihn mühelos um die eigene Achse und schaue in zwei blaue Augen. Die Augen sind immer noch verschleiert vom Klang der Wassernixe. Ach Bürschchen, und so umnebelt willst du´s jetzt mit dem Wolf da drinnen aufnehmen?


    Ich versuch das Gerede und erklären knapp zu halten. Ist nicht meins und gut. Aber den Barden ihres schon, seufz. Immerhin, er hat verstanden. Tembos unerwarteter Schneeball von schräg unter unten mag geholfen haben, sein Mütchen zu kühlen. Bevor ich die Sache mit dem Zwerg erklären kann, splittert schon Holz. Ja, das ist einer der Gründe, warum ich in meiner Hütte seit geraumer Zeit eine Art Hundeklappe habe. Ich zerre meine Klinge aus der Scheide und den Barden hinterher. Er greift noch zur Armbrust, aber es ist zu spät.


    Bei Tembo brauche ich beide Hände auf beiden Schultern. Die Eisenbeschlagenen Hacken der Zwergenstiefel hinterlassen Spuren heftigen Widerstrebens, als ich ihn vom toten Wolf wegziehe. Ich funkle ihn wortlos an, Tembo ist geknickt und malt verlegen mit dem Finger kleine Runen in das Blut auf seinem Axtblatt. Ich wende mich dem Wolf zu. Unnötig zu sagen, dass er tot ist. Ich lege meinen Hände über seine Augen. Eigenartig … ich spüre nichts, kein Nachhallen, kein sich Lösen. Von innen her war dieser Wolf schon sehr lange kein Wolf mehr. Eine ungute Erklärung für die Frage, die mich an der Geschichte bewegt, seit mir der Schnitzer sein Leid geklagt hat. Was tut ein Wolf in einer Siedlung? Nun, es war kein Wolf, kein Wolf mehr.
    Draußen erklingen Stimmen. Der Barde, Moment, er hatte seinen Namen noch gesagt … Fjodor, Fjodor Frohgemut, na das kann ja heiter werden. Also Fjodor fährt gerade Dank und Lohn für Tembos Tat ein.



    Fjodor scheint aber eine ehrliche Haut zu sein. Kurz darauf habe ich ein paar Münzen in der Hand und er lotst unsere Schritte zum hiesigen Ortsbüttel, ununterbrochen von Kameradschaft, Heldentum, Liedern und der weiten Welt schnatternd. Tembo walzt hinterher und lässt seinen Anteil am erschlagenen Wolf in der Sonne glitzern. Die abgenutzte Münze flitzt unermüdlich über die Knöchel seines Handrückens. Da ist mir klar, dass der Kleine schon angebissen hat und auch ich mit dabei sein würde.


    Wir waren uns auf eine eher verschrobene Art verdammt ähnlich. So ein Zwerg wie er, das ist eigentlich auch ein Waldläufer, nur halt nicht für den Wald, sondern für den Berg, nicht für die Pflanzen und Tiere, sondern für die Erze und Gemmen. Was ich bei dem Wolf in der Hütte gefühlt habe, fühlt Tembo auch. Nur war es bei ihm ein einzelner Fels im Wald. Eine einsame Stelle. Eine böse Stelle, wie die Tiere mir sagten. Etwas hatte ihn verdorben. Bäume begannen bereits, ihre Wurzeln in die andere Richtung wachsen zu lassen, Äste verbogen sich oder starben ab. Dort stolperte ich über ihn, wie er im Schnee saß, eine Hand am Stein und gefrorene Tränen im Bart. Ich glaube noch heute, dass er erfroren wäre vor Trauer, hätte ich ihn nicht zufällig gefunden.
    Ich bin so in die Erinnerung versunken, dass ich vom Gespräch Fjodors mit dem alten Recken kaum etwas mitbekomme. Es scheint, dass wir aufbrechen werden, hinaus aus Osthafen. Das ist gut. Ortschaften, nun, es sind Orte, die mir zu schaffen machen. Belassen wir es dabei. Dieser Fjodor ist vielleicht doch recht nützlich, soll er das Reden besorgen.


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    Geändert von Elwood (02. Januar 2014 um 14:52 Uhr)
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  10. #100
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Es geht weiter.

    Wenn die Gruppe komplett ist, stellst du dann mal jeden mit Werten und Fähigkeiten vor?
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  11. #101
    hat den Blues Avatar von Elwood
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    Vor der Tür Hrothgars verzieht Tembo angewidert das Gesicht. Ich pflichte ihm bei, der Fischgeruch, der sich trotz der eisigen Temperaturen überall breitmacht, ist furchtbar. Tembo schüttelt bedächtig den Kopf und tippt auf seinen Unterarm. Die ledernen Armschiene sind dicht an dicht besetzt mit etwas, das ich bisher immer für Schuppen einer Echse gehalten habe. Ich schaue genauer hin und muss feststellen, dass ich mich irrte. Hunderte Goblinzähne sind akkurat dicht an dicht auf dem Leder befestigt. Ich hoffe sehr, dass es sich um ein Familienerbstück handelt. Der Gedanke, das Tembo die notwendigen Materialien ganz allein „besorgt“ hat, gefällt mir nicht wirklich. Doch Tembo bemerkt meinen Blick nicht. Er zieht scharf die Luft ein, fast seinen Axtgriff fester und setzt sich in Bewegung, nach Süden, aus dem Ort hinaus.
    Zum zweiten Mal packe ich Fjodor heute am Schlafittchen und zerre ihn hinter Tembo her. Weniger, weil ich mir sorgen wegen der gewitterten Goblins mache, vielmehr, weil der rüstige kleine Krieger dazu neigt, abseits ausgetretener Pfade im Schnee steckenzubleiben.



    Der Schnee vor den Toren der kleinen Siedlung ist glücklicherweise nicht allzu hoch. Das Tor ist auch eher eine Art Holzbrücke, die man notfalls wohl anzünden könnte. Tembo richtet ein mittleres Blutbad an. Ich habe alle Hände voll zu tun, ihm den Rücken mit dem Bogen freizuhalten. Fjodor erweist sich als recht geschickt an der Armbrust. Das Ausweichen im rechten Moment beherrscht er weniger gut. Zwei Pfeile erwischen ihn übel an der Schulter, den dritten fange ich mehr oder freiwillig mit meinem Unterarm ab. Tembo gratuliert uns zu den „kleinen Schürfwunden“ und ist im übrigen prächtig gelaunt. Der Zwerg vibriert vor Vitalität, die Wangen leuchten in sattem Apfelrot. Ein leichter Silberblick verstärkt den Eindruck, dass er für den Kampf mehr als nur etwas übrig hat.

    Fjodors Farbe ist eher komplementär. Ich schiebe den mitgenommenen Barden zurück nach Osthafen. Es braucht ein warmes Feuer für´s erste um einen Blick auf die Wunden zu werfen. Auf der Brücke schaut uns ein Junge fragend an. Ich sehe die Angel in seiner Hand und kann ihm nur noch die Gräten zuwerfen, die einer der Goblins bei sich trug. Er scheint trotzdem dankbar. Immerhin wird hier ja damit geschnitzt, vielleicht war der Fisch von Anfang an nicht für die Suppe gedacht. Der Kleine will sich an mir vorbeischieben, wohl um wieder zu angeln. Ich nehme ihn an der Schulter und mit zurück in die Siedlung. Goblins sind zwar keine mehr zu fürchten, aber Tembo schon.

    Versteht mich nicht falsch. Tembo kann schon ein Kind von einem Goblin unterscheiden. Aber der Junge muss vielleicht nicht zusehen, wie der Zwerg mit der Axtblattecke Goblinzähne aus den Kiefern hebelt. Schwer auch zu sagen, was schlimmer zu hören ist: Das Zahnbrecherlied aus rauer Kehle, oder die knirschenden Geräusche des Widerstands der Zahnwurzel.



    Die erst Hütte mir rauchendem Schlot, in die ich Fjodor stoße, gehört einem redseligen alten Säufer. Wunderbar, den kann man quasseln lassen und dabei in Ruhe die Wunden versorgen. Während ich mich an den Pfeilen in der Schulter zu schaffen mache, fängt Fjodor soch schon an, mit dem Kerl zu plauschen. Unglaublich, selbst, als ich den ersten herausziehe, zuckt der dürre Barde kaum mit der Wimper. Tembo die weil taut am Feuer etwas Schnee in einem Topf und siedet seine Beute sauber.


    Fjodor stützt sich auf mich und besteht darauf, nicht gleich ein Bett aufzusuchen. Wir lenken unsere Schritte stattdessen in die Taverne und besorgen einen „Wein“ für den Alten Jed. Fjodor wusste also schon, wie der Knabe heißt. Das Gebräu wird mit Freudengeheul in Empfang genommen. Den Schluck auf Bruderschaft lehne ich ab, Tembo nicht. Kurz darauf bereut er seine Wahl und stürzt vor die Tür. Ich greife mir die Flasche und schaudere.



    Im Gasthof sinkt der Barde gleich in die sauberen Leinenlaken. Ich kläre mit dem Wirt Quimby das Gold für die Nacht. Wenig später liege ich auch im Bett. Durch die Bretterwand höre ich ein seltsame Ge räusche: Tembo scheint sich die Zähne zu putzen, gründlich, lange und lautstark fluchend. Seit wir uns kennen, habe ich noch nie bemerkt, dass er etwas von Körperpflege hält. Was so ein edler Tropfen aus fremden Gefilden doch alles zum Vorschein bringt. Ich lächle still in mich und schlummere kurz darauf ein.


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    Geändert von Elwood (02. Januar 2014 um 14:51 Uhr)
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  12. #102
    hat den Blues Avatar von Elwood
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Wenn die Gruppe komplett ist, stellst du dann mal jeden mit Werten und Fähigkeiten vor?
    Werde ich machen

    Der SG macht sich schon bemerkbar. Ein, zwei gute Pfeile, und meine Chars sind hinüber, ich musste immer mal den Barden als Tank vorne hinstellen, schlicht, weil er schon 40 LP hat . Mal sehen, wie sich die kommen Höhle da so machen wird .. da gibt´s diverse Bogenschützen. Ich spiele übrigens mit maximalen LP bei Stufenaufstieg, hei, es sind immerhin echte Helden hier . Beim Lernen von Zaubersprüchen werde ich aber vorher nicht speichern ... da kann ich also auch Pech haben (wie Fjodor auch schon bewiesen hat )
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  13. #103
    Registrierter Benutzer Avatar von nephrom
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    Gute Idee mit den verschiedenen POVs und toll umgesetzt durch die unterschiedlichen Erzählweisen.

  14. #104
    hat den Blues Avatar von Elwood
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    O welche Lust, in freier Luft den Atem leicht zu heben!
    Hier springt kein Fisch mir in die Nas, die Nüstern vor Freude beben!

    Hach, eine Wonne, und dabei bin ich eigentlich Städter durch und durch, aber der Schnee, … Es ist schon ein Wunder. Der Karawanenweg windet sich die felsige Küste entlang, kriecht unter Steinbögen hindurch, kitzelt übermütig die Felsüberhänge majestätischer Gipfel und hüpft im Zickzack in die Schlüchte eisblauer Fjorde. Selbst der rote Schnee wirkt eher wie ein übermütiger Farbsprenkel im Panorama, als wie der Verweis auf das ungute Geschick der Karawane, die wir suchen.

    Gwalothion bahnt für Tembo einen Weg in eine Enge Schlucht abseits des Weges. Bereits nach wenigen Metern umfängt uns beklemmendes Zwielicht. Blaukalt pfeift der Wind, Schneebretter knacken und knirschen in der Höhe. Die Hochstimmung der vergangenen Stunden erstarrt in meinen Eingeweiden.



    Wie aus dem Nichts schießen Winterwölfe hervor. Einem treibt mein Bolzen rasch den Lebensfunken aus der Stirn und verteilt ihn auf der Felswand dahinter. Gwalothion hat keine Zeit mehr, den Bogen singen zu lassen, mit dem Schwert erwehrt er sich der Bestie. Tembo ergeht es Übel, eng umschlungen rollt er mit dem dritten Tier durch den Schnee. Ein beherzter Sprung bringt Wölfe jederzeit an eines Menschen Kehle, bei Tembo, ist dies nicht mal nötig. Der Kampf beginnt auf Augenhöhe und endete in Augenhöhlen.


    Wind setzt ein und bläst rasch Schnee über die Kadaver von Isegrim. Wir tragen Tembo tiefer in die Schlucht, in eine geschütze Ecke. Diese ist überraschend groß und gefüllt mit Karren und Gerümpel. Mehr als eine Karawane muss hier dem Unbill finsterer Wegelagerei zum Opfer gefallen sein, oh welch Zeiten! Tembo schimpft und zetert, als Gwalothion ihn umsorgen will. Mit Mühe presst er dem tapferen Zwerg Bandagen auf die Wunden. Ich erhasche in meinem Marschgepäck den gefüllten Trinkschlauch und setze ihn an Tembos Lippen. Der gute Brand rinnt ihm in den Rachen und entlockt der blutverkrusteten Kehle ein zufriedenes Grollen. Gwalothion schaut mich missbilligend an. Der Herr Waldläufer mag ja jedes Kraut kennen, das die Wunden des Körpers beruhigt, aber die Wunden der Seele, die vermag man mit anderen Dingen zu heilen, Wein, Weib und Gesang, … oder im Falle eines Zwerges wohl auch Schnaps und Gold.

    Die Missbilligung ist nun ganz Tembos, weil ich den Beutel wieder an mich nehme, ein wärmender Schluck tut auch meiner Kehle gut. Gwalothion späht plötzlich angespannt in das dämmrige Dunkel hinter einem der Wagen. Eine knappe Geste gebietet Tembo und mir Stille zu halten, er schleicht langsam vorwärts. Ein donnerndes Geräusch aus Tembos zufriedenem Magen macht weiteres Schleichen jedoch überflüssig. Wie ich sehe, hätte es das auch nicht gebraucht. Als ich neben Gwalothion ankomme, sehen wir beide eine schmale Gestalt, gewickelt in eine grobe Packdecke unter einer Radachse liegen. Zusammengekauert wie im Mutterschoß, die Augen weit offen, glasig, der Atem flach.

    Ich spreche sie an, versuche mich in den vier mir geläufigen Zungen und letztlich auch in den sechs anderen Mundarten, mit denen ich im Notfall einfältige Gemüter beeindrucken kann. Keine Reaktion. Ich strecke ihr meine Hand entgegen, da packt mich der Waldläufer wieder an der Schulter, eine unsägliche Angewohnheit, kann er nicht einfach ein Wort sagen? Er greift sich ein Stück Holz und nähert sich vorsichtig. Als er fasst die Wange streift, schießt blitzend ein Dolch unter dem Sackleinen hervor und bohrt sich federnd ins Holz. Tembo, der wieder auf den Beinen un hinter uns steht, murmelt anerkennend.

    Gwalothion gelingt es, sie als erste zu berühren und auf die Füße zu stellen. Er murmelt beruhigend vor sich hin, ich verstehe jedoch kein Wort. Schließlich steht eine verstörte, schöne Frau vor uns, das Kleid blutrot, die Packdecke als Umhang, den Dolch locker in einer Hand, das Holz in der anderen, die Augen noch immer starr. Ich frage Tembo, was da vor sich geht. Er zieht mich in die Hocke und flüstert mir ins Ohr, dass Gwalothion mit Tieren sprechen kann. Ich verstehe nichts. Tembo erklärt weiter und langsam dämmert meinem Kopf, dass ein weidwundes Reh und ein traumatisierter Mensch verdammt viel gemeinsam haben. Hier braucht es Worte, die der Bardenmund nicht formen kann. Der Überfall auf die Karawane, mit der sie wohl reiste, scheint böse Erinnerungen geweckt zu haben.
    Ihr Mund beginnt zu murmeln, ihre brüchiger Stimme schwillt rasch an und beschwört ein Gefühl auf uns vier Wesen herab, das, ja, schwer zu sagen. Vielleicht habt ihr nach schwerer Krankheit einmal, eure erste heiße Brühe gelöffelt. Rindermark, Salz, Petersilie, Fleisch. Dieses Gefühl, nur größer und nicht nur für den Körper wirbelt nun durch den verschneiten Tobel und legt sich in uns zur Ruhe.



    Ich frage Gwalothion, wie sie heißt, wer sie ist. Er schaut mich müde an und meint nur:
    „Sie ist am Leben, alles andere … zu seiner Zeit ...“
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    Das geht ja voll spannend los!
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