Zitat von
zerialienguru
Du spielst Deine Karten gut aus noxx, aber auch ich kann Karten spielen.
Die Frage ist: Wollen wir beide das durchziehen oder die ganze Sache beenden, bevor sie eskaliert und wir beide verlieren?
Ich wollte mich in der ganzen Geschichte rund um Lippe direkt an Preußen wenden, wende mich jetzt aber zuerst an Dich. Aus dem einfachen Grund, weil ich die Folgen aus der Wahl in Lippe überblicke und weiß, wie es enden wird. Weißt Du auch, wie es enden wird, und willst Du dieses Ergebnis haben?
Das ist der Stand der Dinge:
Du hast der Lipper Nationalversammlung mit einem Einmarsch gedroht für den Fall, dass sie einen Kandidaten wählen, der nicht Deinen Vorstellungen entspricht. Wir beiden wissen, dass dies nur ein Bluff ist. London wird Dir für diese Aktion nicht die Genehmigung erteilen, wenn es befürchten muss, dadurch in einen großen Krieg verwickelt zu werden. Was Du aber nicht wissen kannst, ist, dass ich bereits vor der Einmarschdrohung mit Berlin ein Abkommen über den zukünftigen Status von Lippe eingegangen bin. Egal wie die Wahl ausfällt, Oldenburg und Berlin werden das Ergebnis anerkennen. Hältst Du Deinen Bluff mit der Einmarschdrohung aufrecht, werde ich Berlin darüber informieren und sie darum bitten müssen, dass dieser Deal veröffentlicht wird.
Berlin wird dem zustimmen, denn sie wissen genau, dass ich dann in ihrer Schuld stehe. Bekanntlich sucht Berlin immer nach Verbündeten und ich wäre dann so einer. Die erste Folge Deines Bluffs wäre demnach, dass Du mich damit an Berlin bindest. Unabhängig davon wäre ein Fürst vor Hannovers Gnaden in Lippe beim Volk verhasst. Dieser Fürst wird sich in Lippe nur halten können, solange Du ihn militärisch schützt. Was wiederum heißt, dass der neue Fürst ein Zwangsverbündeter des Dritten Deutschlands wäre. Auch das wird Berlin nicht wollen. Selbst wenn sie meine Bitte nach Veröffentlichung der Garantie ablehnen, was ich für unwahrscheinlich halte, werden sie dennoch Lippes Wahl öffentlich garantieren.
Und wenn Preußen das Ergebnis der Natonalversammlung in Lippe öffentlich anerkennt, werden sich die Lipper nicht mehr vor Dir fürchten, Deine Einmarschdrohung verpufft.
Zusätzlich würde ich in diesem Szenario zwei Dinge tun:
1. Ich werde meine Zeitungen darüber informieren, dass Hannover die Nationalversammlung in Lippe zu erpressen versucht. Damit stelle ich Dich öffentlich bloß, und Deine Ständeversammlung, die sich da gerade sammelt, wird das Thema dankbar aufgreifen. Frag mal in Dänemark nach, welche Auswirkungen die Presse haben kann.
2. Ich werde der Lipper Nationalversammlung sagen, dass Du nur bluffst.
Da ich mich gleichzeitig um die Sicherheit der Lipper gekümmert habe und sie vor der hannoveranischen Gefahr bewahrt habe, steigen meine Chancen deutlich, dass sie mich zum Fürsten wählen. Womit im Endergebnis Du öffentlich blamiert bist und Probleme mit Deiner Bevölkerung bekommst, ich wahrscheinlich Fürst von Lippe werde und gleichzeitig über Gefälligkeiten an Preußen gebunden bin.
Was noch viel schlimmer ist, ist dass wir uns damit beide gegenseitig in die Isloation treiben. Du willst vermutlich die Strelitzer Idee aufgreifen und alle Oldenburger Waren massivst besteuern, ich werde mich dann an Dänemark und Preußen wenden und um selbiges für die hannoveraner Waren bitten. Damit sind wir dann beide wirtschaftlich schwer getroffen und unsere politische Abhängigkeit wird größer. Deine vom Dritten D., meine von Preußen. Wenn dann in ein paar Jahren die schützten Hand GBs über Dir wegfällt, stehst Du im Nordwesten ganz alleine auf weiter Flur, Deine Freunde sitzen samt und sonders irgendwo im Süden.
Der strahelnde Gewinner ist dann Preußen, denn sie haben mich einkassiert und über Lippe dann direkt mal zwei Stimmen zusätzlich auf ihrem Konto.
Ich weiß nicht, wie Du die Sache siehst, aber ich habe auf dieses Szenario ehrlich gesagt null Bock, denn ich möchte unabhängig bleiben.
Deswegen biete ich Dir ein Alternativszenario an:
Du ziehst Deine Einmarschdrohung gegen Lippe zurück. Dann werde ich weder meinen Zeitungen noch Berlin von Deinem Bluff erzählen. Es erfährt also niemand was davon. Die direkte Folge davon wäre, dass ich durch Dich nicht mehr in den Dunstkreis von Berlin gezwungen werde und nebenbei sinken auch meine Chancen, dass mich die Lipper wählen. Denn dann bin ich nicht mehr ihr Retter. Womit noch eine Stimme weniger an Berlin geht. Du bzw. Ihr als Drittes D. verliert Lippe natürlich auch als feste Stimme, wenn Ihr bei der Wahl Pech habt.
Du stehst nicht öffentlich blamiert da, weil Deine Drohung ins Leere lief, und der Ärger mit Deiner Bevölkerung wegen meiner Zeitungen bleibt Dir ebenso erspart. Ganz zu schweigen von den ganzen wirtschaftlichen Folgen, die uns beide drohen, wenn wir hier kalten Krieg spielen.
Wollen wir den Streit also eskalieren lassen mit den beiden Verlierern Oldenburg und Hannover und dem Gewinner Berlin? Oder wollen wir das (Wirtschaft-)Kriegsbeil begraben bevor es zum Einsatz kommt? In diesem Fall würde ich Dir als Zeichen meines guten Willens Hilfe anbieten bei der Einrichtung eines modernen Gerichtssystems, das habe ich bereits 1829 eingeführt.
Mein Angebot gilt allerdings nur unter folgenden Voraussetzungen:
1. dass nicht via Buschfunk in einer Stunde der ganze Bund von unserem Gespräch weiß.
2. dass die Sache rund um den Jadehafen von unabhäniger Seite beurteilt wird und nach dem Urteilsspruch, sofern er "pro Vertrag" ausfällt, keine Querschüsse mehr von Deiner Seite kommen. Ich möchte mich nämlich auf meine Vertragspartner verlassen können.