Die Sonne senkte sich langsam und einzelne Wolken drängelten sich vor ihr als Hilal von seinem Palast aus den Himmel beobachtete. Er fuhr sich mit seiner rechten Hand über seine Stirn. Schon seit Tagen hatte er diese Kopfschmerzen und er konnte keine Nacht durchschlafen. Vielleicht lag es an der fremden Umgebung dachte er sich. Aber wenigstens war seine Reise zum Hofe von Mansa Musa dem Wikinger erfolgreich gewesen. Zwar hat der alte Turban ihn immer wieder versucht über den Tisch zu ziehen, aber irgendwie hatte Hilal es geschafft nach mehreren Tagen eine für beide Seiten akzeptable Übereinkunft zu treffen. Und das war gar nicht so leicht. Immerzu hatte Kankan Musa, wobei Kankan sein Titel war, geheult und wollte einen Austausch der Technologien anstreben. Aber das konnte Hilal nicht gut heißen.
Aber erst als Hilal Mansa von einer göttlichen Vision berichtete konnte er ihn überzeugen. Zwar konnte Kankan Musa kaum glauben das es einen Gott gibt der vom Nachthimmel herabsteigt und jemandem ein Keilschriftdokument in die Hand drückt. Aber wer war er an der Göttlichkeit zu zweifeln? Die Nachricht auf der Keilschrifttafel war ebenso kurz wie prägnant „Spieleinstellungen“ stand oben und „kein Techtausch oder Handel“ unten. Aber der Name des Gottes kam ihm doch komisch vor… „Welche Göttin nennt sich selbst denn auch Ceres“, fragte er sich. Aber um des lieben Friedens Willen wich er von seinem üblichen Verhaltensmuster ab. Und nun? Nun stand Hilal in seinem Palast und warf ein Blick über sein Volk. Er konnte ein wenig Stolz nicht verhehlen, aber da war es schon wieder. Diese Kopfschmerzen. Nochmal massierte er mit seiner rechten Hand seine Stirn. Er wusste, dass es nichts änderte, aber es war ein Reflex.
Wieder hatte sich eine dicke, undurchsichtige Wolke vor die Sonne geschoben und auch der Mond war am Horizont bereits zu erkennen. Er seufzte einmal tief und warf die Keilschrifttafel, welche den Vertrag mit den Wikingern enthielt, in die Ecke. Er wusste, er war nicht den Stein wert auf dem er gemeißelt wurde. Aber es würde beide Seiten beruhigen. Er hasste sich, wenn er diese „realistischen“ Momente hatte. Im Herzen träumte er vom dauerhaften Frieden für sein Volk. Er seufzte nochmal und stieß die Tür auf und wanderte durch seinen Palast in Richtung seiner privaten Gemächer. Sein Berater Ahmed meinte, er würde viel seltener Lächeln seit Ver’Laieu und dass sich die Palastbediensteten bereits Sorgen um ihn machen würden.
Das unbeschwerte Lachen von früher sollte er nie wieder finden.
Er zwang sich zumindest zu einem kleinen Lächeln immer wenn ihn jemand passierte. Er nahm schon die kleinen Abkürzungen damit er so schnell wie möglich ein entspannendes Bad nehmen konnte. Das sorgte immer für etwas Entspannung bei ihm. Er stieß die Tür zu seinen Gemächern auf und atmete tief ein. Wie nannte es doch gleich der kleine, dickliche Amerikaner Mao? „Home Sweet Home“. Dagegen konnte er weder als er es das erste Mal hörte noch zu diesem Zeitpunkt etwas sagen. Und auch während seiner Abwesenheit tat sich so einiges in Persepolis. Arzu, Ahmeds jüngere Schwester hatte es geschafft aus den Fellen von Schafen Kleidung zu erzeugen. Arzu hatte es auch versucht Hilal zu erklären, aber irgendwo zwischen dem Fertigen von langem Garn aus den Fellen und dem Verweben eben jener hatte sie Hilal abgehängt. Das hatte sie schon beim Erklären bemerkt und hatte die peinliche Situation mit einem Lächeln überspielt.
Als Hilal nun in seinem Raum seine alte und recht klobige Fellkleidung ablegte war er noch skeptisch. Aber auf seinem Bett aus Heu lag ein großes bräunliches Tuch. Er hob das Tuch hoch und ertastete mit seinen Händen diesen neuen und für ihn unbekannten Stoff. Es war so glatt und geschmeidig. Er rieb es langsam an seiner Wange um das Gefühl zu bekommen, wenn es auf der Haut liegt. Dass es sich so angenehm auf der Haut anfühlen würde hatte er nicht vermutet. Aber da meldete sich sein Rücken und er verspürte einen leichten Schmerz. „Verdammte Auslandsreisen zu Pferde, das macht mir nochmal meinen Rücken total kaputt“, fluchte Hilal leise. Daraufhin streckte er sich und ging in Richtung des Dampfbades.
Diese Errungenschaft erfreute ihn am Meisten. Mehr als neue Kleidung oder eine größere Nahrungsvielfalt. Dabei war es eher dem Zufall zu verdanken. Hinter dem persischen Palast hatte Hilal‘s Sohn eine Höhle entdeckt und beim spielerischen Erkunden dieser Höhle war sein Sohn auf mehrere Becken mit warmem Wasser gestoßen. Sofort ließ Hilal den Palast erweitern und verlegte seine Gemächer so, dass der Zugang zu der Höhle nahe lag. Privileg des Chefs halt. Beim Öffnen der Tür drückte ihm bereits ein Schwall voll Dampf entgegen. Er liebte diesen warmen und ganz leicht salzigen Geruch in der Nase den dieses Dampfbad bei ihm erzeugte. Er schloss die Augen und atmete so tief ein wie er konnte. Beim Ausatmen verspürte er wegen des salzigen Dampfes immer so ein leichtes Kribbeln in der Nase. „Home Sweet Home“, dachte er sich nur wieder und ging auf das größte Becken zu. Je näher er ihm kam, desto dichter wurde der Dampf der aufstieg.
Am Becken angekommen setzte er sich zunächst an den Rand und spielte mit seinen Füßen im Wasser als er das Platschen von Wasser auf Stein hörte. Jemand außer ihm war also noch in dem Dampfbad. Eigentlich konnte es nur sie sein, dachte er sich. Doch noch ehe er sich umdrehen konnte um die Person anzuschauen, spürte er ihren warmen Körper. Sie schmiegt sich ganz nah an seinen Rücken und ließ ihre Arme sanft über seine Schultern fallen. Von ihrem warmen und feuchten Körper der gerade erst einer heißen Quelle entstiegen war, ging ein angenehm süßer Duft aus der Hilal’s Herz erbeben ließ. Wie sehr hatte er diese Momente vermisst während seiner langen Reise. Er schloss seine Augen und ließ sich komplett fallen. Sie legte ihren Kopf sanft auf seine rechte Schulter und ließ ihr langes Haar seinen Körper entlang gleiten. Ihr seidiges Haar spielte auf seiner Haut und hinterließ ein wohliges Kribbeln. Da flüsterte sie leise „Schon wieder zeigst du mir ein so trauriges Lächeln, mein Schatz. Ich habe dich so vermisst“ und knabberte sanft an seinem rechten Ohrläppchen.
Alles an ihr hatte er so sehr vermisst. Doch jetzt lief ihm ein warmes Schauer der Freude über den Rücken. Ihre Stimme, ihr Haar, ihre sanfte Haut und die zärtlichen Berührungen. Sie spielte mit ihren Händen sanft auf seinem Bauch. Sie zog kleine Kreise mit ihrem Zeigefinger, wobei ihr Finger die Haut nur sanft berührte. Hilal konnte ihren Herzschlag fühlen und er spürte ihren warmen Atem, wenn sie ausatmete. Langsam ließ sie ihre Arme an seinen heruntergleiten bis sie seinen Bauch liebevoll umschlung. Als sie ihrer Hände auf seinem Bauch faltete, drückte sie sich etwas näher an ihn heran. Er konnte ihren warmen und weichen Busen an seinem Rücken spüren. Dann spürte Hilal ihre Haare auf seiner Haut. Sie hatte ihren Kopf an sein Kreuz angelehnt. Er entspannte seine Muskeln um ihre Auflage weicher zu machen.
Beide verharrten einige Momente in dieser verträumten Pose ehe sie ihn mit ihren warmen Lippen auf dem Rücken küsste. Langsam wanderten ihre Küsse abwärts und sie breiteten sich wie Wellen über Hilal’s Körper aus. Nachdem ihre Küsse aufgehört hatten, löste sich ihr Körper von seinem und sie stand auf. In diesem Moment wurde Hilal bewusst wie sehr er ihre Berührung vermisste. Obwohl seine Augen noch immer geschlossen waren spürte er einen Luftzug, der an ihm vorbei ging. Dann ein kurzes plätschern des Wassers als sie vorsichtig in das Wasser stieg. Er spürte sanfte Wellen auf seiner Haut davon ausgehend. Nun öffnete Hilal wieder seine Augen und vor ihm stand seine Ehefrau.
Ihre Haut leicht gebräunt aber immer noch so seidig weich wie an dem Tag an dem er sie verlassen hatte. Das Wasser perlte an ihrer glatten Haut ab und glitzerte im Fackelschein. Hilal stand nun auch auf und machte einen Schritt auf sie zu. Dann pustete er eine Wasserperle die sich auf ihrer Schulter gebildet hatte an. Ihr ganzer Körper zitterte kurz und es bildet sich eine Gänsehaut. Sie lächelte ihn kurz an und er bewunderte ihre Schönheit. Ihre Wangen leicht gerötet und die Augen erwartungsvoll weit geöffnet. Nach einem Moment verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Brust und senkte ihren Körper in die heiße Quelle bis nur noch ihr Kopf zu sehen war. Ihre Augen wanderten verlangend an Hilal’s Körper herauf bis sich ihre beiden Blicke trafen. Ihre langen Haare trieben auf dem Wasser und glänzten silbern wenn Licht darauf traf. Es war als würde Hilal den Nachthimmel beobachten und dort die Augen seiner Angebeteten sehen.
Langsam kam sie Hilal entgegen und entstieg wieder langsam dem Wasser. Kleine Dampfschwaden stiegen von ihrem Körper auf. Durch das Aufwärmen im Wasser wurde ihr Herzschlag schneller. Er konnte sich kaum noch beherrschen. Ihre sinnlichen Lippen, die verträumten Augen, die wohlgeformten Brüste und ihre schmale Taille zogen ihn in ihren Bann. Jetzt trat sie an ihn heran, sodass er ihren Atem auf seiner Haut fühlen konnte. Seine Blicke lagen auf ihrem Körper und sie schloss ihre Augen und ließ sich von seinen Armen sanft umschlingen. Sie ließ sich und ihren Körper gehen während er sie sanft an sich drückte. Seine Hände sorgetn bei jeder Berührung auf ihrem Rücken für ein kurzes Zucken der Erregung. Sie krallte ihre Hände in seinen Rücken bei jeder seiner Berührungen.
Ihr kastanienbraunes Haar umspielte ihre Wangen und klebte an ihrer feuchten Haut. Ihr honigsüßer Duft stieg ihm in die Nase und er küsste sie. Als sich ihre Lippen berührten fiel jegliche Anspannung von ihm ab. Sie erwiderte den Kuss und ihre Zungen tasteten sich herausfordernd ab. Als ihr Zungenspiel immer heftiger wurde, beendete er den Kuss und schaute ihr tief in die Augen. Er festigte seinen Griff und ihr entfuhr ein leises Stöhnen. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust um ihre roten Wangen zu verdecken. Sie flüsterte leise „Ich liebe dich“, was Hilal tief bewegte. Er wollte ihre Liebeserklärung gerade erwidern als etwas auf seine Brust tropfte. Als er zu ihr herabsah konnte er sie leise schluchzen hören. Es waren ihre Tränen gewesen. Er löste die Umarmung leicht und schaute ihr ins Gesicht. Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen und rannen herab. Sie blickte kurz zu ihm hoch, als sich ihre Blicke trafen, ließ sie sich nach vorne fallen und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Sie wollte nicht, dass er sie so sieht. Mit zitternd-bebender Stimme brachte sie ein leises „Hab dich vermisst“ hervor und klopfte mit ihrer rechten Hand auf seine Brust.
Erdrückte sie wieder an sich und flüsterte ihr „Ich werde dich nie wieder verlassen, Cleo“ ins Ohr.