Vorbemerkung: Angeregt durch Loudhys Geschichte habe ich Wiz8 mal wieder hervorgekramt. Wollte ich eh schon länger mal tun. Keine Ahnung, wie lange ich durchhalte. Ich prophezeie mal - nicht unbedingt bis zum Ende. Zu viel anderes zu tun. Vielleicht überlebt diese Gruppe auch gar nicht bis zum Ende, denn die Gruppe...
... ist eine reine Kämpfergruppe
Aus Spaß auf "mal was anderes" und aus der Berechnung, dass gerade am Anfang die Kämpfe flüssig, unkompliziert und schnell ablaufen werden, habe ich eine Gruppe aus sechs Kämpfern (nicht: "kämpfende Berufe" oder: "nichtmagische Berufe" sondern "Ausschließlich Kämpfer") zusammengestellt.
Alle werden mit leicht veränderten Attributen ausgestattet, und wir wollen doch mal sehen, wer die meisten Kills bekommt. Die Regel innerhalb der Gruppe lautet: Wer die wenigsten Opfer tötet, bekommt die Rote Laterne, wird öffentlich von allen anderen ausgelacht, und darf sich aus der Beute als erster was aussuchen, weil er ja ein so armes Würstchen ist.
Anvin, der Zwerg
Ein brummiger Gesell, der nicht viel redet, und natürlich nur mit der Axt kämpft. Hält sich aufgrund seiner Erfahrenheit für den Anführer der Gruppe. Auf jeden Fall ist er dem dämlichen Elfen klar überlegen. Wird sich klassisch fokussieren auf Stärke und Konstitution.
Silaeus, der Elf
Hat nichts mit lieblichen Elfen zu tun, sondern ist ein arroganter, gerissener Söldner, der ganz genau weiß, dass er der Anführer der Gruppe ist. Und der beste Krieger natürlich noch mit dazu. Kämpft anfangs mit dem Schwert, wird aber so schnell wie möglich auf Dual Weapons umsteigen. Hat vor allem ein Ziel: Mehr Gegner zu töten, als der alberne Zwerg. Hält nichts von dumpfem Draufschlagen, und setzt auf Stärke und Geschicklichkeit, um in den Waffenfertigkeiten schnell die Nase vorn zu haben.
[Andere Bilder dann gegebenenfalls demnächst]
Filena, die Halblingsfrau
Schnell, leise und tödlich, wie eine Hobbitkriegerin nur sein kann. Setzt neben Stärke auf Geschwindigkeit, um immer den ersten Schlag zu haben. Lässt sich sowieso von niemandem etwas sagen, deswegen ist ihr völlig egal, wer Gruppenanführer ist. Bekommt außerdem zum Start noch ein paar Punkte für Moderne Waffen verpasst - wer weiß, wozu man es mal brauchen kann... Ansonsten natürlich: Schwert.
Umwawa, die Mook-Kriegerin
Groß, kräftig und mit einem unglaublichen Wumms, wie Mooks nun mal so sind. Weiß schon, dass da irgendwo draußen in dieser Welt große Schwerter rumliegen, die sowieso nur von Mooks benutzt werden können, deswegen kämpft auch sie vor allem mit dem Schwert. Setzt neben Stärke außerdem auf Senses. Erstens, weil es ein Hauptattribut für Nahkampf ist, und zweitens, weil irgend jemand in der Gruppe ja auch die blöden versteckten Schätze finden muss. Ist eine sehr genügsame Person, und stellt sich deswegen gerne in den Dienst der Gemeinschaft. Wird deswegen auch gleich noch Artefakte schulen. Die Truppe wird es bitter nötig haben, dass zumindest einer mit dem ganzen Magie-Zeugs umgehen kann...
Bizilla, die Echsen-Kriegerin
Klassisches Kraftpaket, setzt auf Stärke und Konstitution, sowie auf Schwert und Schlagwaffen. Hauptsache, es sieht furchterregend aus, und macht viel blaue Flecken. Chaotische Gesinnung, lässt sich von niemandem etwas sagen, erst recht nicht von diesen ganzen braven Hanseln um sie herum, die noch nicht mal im Entferntesten an ihre Ausdauer herankommen. "There will be many implements of destruction at my disposal, right?"
Sire, der Fellpurr
Der edle Ritter. Setzt auf Stärke, Geschwindigkeit und Geschick. Außerdem auf längere Sicht vermutlich auch auf Stangenwaffen und Wurfwaffen (irgendwer muss die ganzen Pulver und Bomben ja bedienen können). Ist ein braver, friedlicher Geselle, der sich die ganze Zeit wundert, was da um ihn herum eigentlich los ist. Wird ansonsten im Übrigen natürlich ebenfalls mit dem Schwert kämpfen ... es sind ja bei Wiz8 genug gute Schwerter vorhanden.
Geändert von Louis XV. (19. März 2008 um 19:17 Uhr)
Wir springen gleich mitten rein ins Geschehen. Die Geschichte ist allgemein bekannt... oder?
Die Gruppe ist als Söldner angeheuert, landet aber am Ende dort, wo sie gar nicht hinwill, und das auch noch auf einem fremden Planeten, und versucht nun herauszufinden, was sie hier eigentlich soll. Zunächst in einem geheimnisvollen Kloster...
Unsere Helden aber interessieren sich natürlich sowieso nur für das, was ihnen vor die Klinge läuft. Es wird ein spannender Wettkampf zwischen Anvin und Silaeus erwartet, aber nachdem die ersten Krabben, Glibberschleime und sonstigen Ungeziefer niedergemetzelt sind, steht es... magere 3:3 zwischen Zwerg und Elf. In Führung liegt stattdessen...
... Filena, die Hobbit-Kriegerin. Angesichts der mageren Lebenspunkte der Gegner erweist sich ihre schnelle Reaktion als absolut tödlich. Wer hatte das gedacht?
An was ich auch nicht gedacht habe, fällt mir dann bei diesem Gesell hier auf:
Es wäre vielleicht nicht dumm, irgend jemanden nochmal ein wenig in Mythologie zu schulen, anstatt nur darauf zu hoffen, dass sich das alles von selbst regelt. So ganz unwichtig ist es ja dann doch nicht, welcher Art von Viech man gegenüber steht. Vermutlich wird das Umwawa übernehmen, deren Artefakt-Fähigkeit steigt dank ihres hohen Senses-Wert in geradezu rasantem Tempo.
Filena wird jedenfalls für ihren Eifer belohnt, und darf zwischen der 2. und der 3. Stufe einen kurzen Umweg machen und sich als Diebin schulen lassen. Ich hoffe, dass mir die frühzeitig ergatterten 8 Extrapunkte in Fallen&Schlösser langfristig ein paar Sorgen weniger machen...
So langsam kommen auch die ersten interessanten Fundstücke an: Die Poseur's Cap darf sich Silaeus aufziehen, und natürlich findet vor allem Anvin, dass er damit unheimlich dämlich aussieht. Dafür bekommt Anvin die Pelzstiefel, mit denen er aussieht, als würde er durch die Tundra stapfen. Beide selbst ernannten Anführer liegen nämlich hoffnungs mit ihren Kills hinten. Silaeus hat außerdem auch noch aus der Krabben-Truhe ein undefiniertes Schwert bekommen, vermutlich ein verzaubertes Schwert, dessen Fähigkeiten niemand erkennen kann...
Die Truppe stapft jedenfalls weiter durch das Kloster, findet seltsame Überlebenszeichen von Bewohnern, die aber offenbar alle ausgewandert sind, und arbeitet sich vor bis zu einem Aussichtsbalkon, wo sie endlich auf ihren ersten Gesprächspartner stößt, der wiederum von seltsamen gestrandeten Raumschiffen und einer größeren Stadt in der Nähe zu erzählen weiß.
* * *
Ach ja, und Verkaufen tut er auch noch. Und kaufen. Dabei stellt sich heraus: Silaeus' Schwert war in Wirklichkeit... ein verrostetes Schwert. Kein Wunder, dass er damit keinen Stich machte. Stattdessen rüstet sich die Gruppe jetzt erstmals mit ärmlichen, aber etwas effektiveren Waffen aus.
Silaeus nimmt sich eine Main Gauche und wechselt auf beidhändige Waffen. Filena wechselt ebenfalls auf zwei Angriffe, und kämpft fortan mit Schwert und kurzem Kampftstab. Sie ist übrigens schon längst wieder Kriegerin. Bizilla schnappt sich einen Flegel, und versucht es mal mit Schlagwaffen. Ihre Schwertfähigkeit ist zwar schon auf 20 gestiegen, aber das ist ja auch nicht verloren.
* * *
Und was soll ich sagen? Gregor ist in 3 Runden Matsch. Insgesamt ist der Eindruck der Gruppe tatsächlich erfrischend. Auf Stufe 4 haben sie alle irgendwas um die 40-60 Lebenspunkte, und man muss bei niemandem Angst haben, dass er durch einen unglücklichen Treffer überraschend ins Jenseits befördert wird.
Wichtige Erfahrung allerdings auch: Eine Erscheinung aus einem Sarg (der erste wirklich magiefähige Gegner) schaltet mit einem Terrorspruch gleich fünf von sechs Charakteren aus. Der sechste Charakter zersäbelt ihn dann allerdings postwendend.
Das könnte in der Tat noch sehr unterhaltsam mit magiebegabten Gegnern werden...
Die untere Klosterebene ist jedenfalls überwunden. Jetzt geht es eine Stufe höher... Normalerweise habe ich vor dem ersten Zusammentreffen mit den Rabid Ratten immer ziemlichen Respekt, weil die ziemlich deftig austeilen. Mit dieser Truppe gehe ich eher selbstbewusst ran.
Zu ein wenig Besonnenheit rät natürlich die Tatsache mit der Krankheitsübertragung. Aber Besonnenheit ist dieser Gruppe ja eh fremd. Immerhin ist man jetzt ausgestattet mit 6 Portionen Resurrection Powder. Das reicht ja erstmal fürs Erste...
Kurz vor dem Aufbruch steigen alle auch noch auf Stufe 5 auf. Vermutlich erstmal der letzte Aufstieg bis auf weiteres...
Zwölf von den Viechern beißen zwar schon durchaus kräftig zu, sind aber kein Match für die Kämpfertruppe, die sich wild darum balgt, wer den entscheidenden Schlag setzen darf. Zum ersten Mal fallen allerdings auch die Lebenspunkte eines Charakters deutlich um die Hälfte.
Nach dem fröhlichen Rattenschlachten ist der Punktestand noch immer eindeutig:
Filena (Hobbit) 20
Bizilla (Lizard) 14
Umwawa (Mook) 12
Sire (Felpurr) 10
Avnin und Silaeus jeweils 5
Ich kann zumindest schon vier der sechs Gruppenmitgliedern mit Schleudern und Bogen ausstatten, und lasse erstmal ein wenig Fernkampf trainieren, was sich mit den Seekern recht gut anbietet. Wobei die Viecher zu schwach auf der Brust sind, um sich ein wirklich langes Gefecht zu liefern, selbst mit simplen Steinen und Pfeilen.
Die Truhen im obersten Kloster-Level zeigen mir allerdings schon gleich mal meine Grenzen auf: Trotz ihrer halbwegs annehmbaren 18 Prozent schafft Filena es nicht, drei Schlösser auf einmal zu knacken. Der Rest der Gruppe holt sich beim Aufbrechen eine blutige Nase, und der erste Knock-Knock-Stab verzwirbelt wegen mangelnder Artefaktfähigkeit. Ende vom Lied: Zwei Knock-Knocks verbraten für ... ein Paar Stiefel.
Insgesamt fällt mir auf, dass die Plünderungsbeute bei einer Gruppe Krieger in den ersten Karten fast nicht zu gebruachen ist: Die Jungs und Mädels sind von vorneherein so gut ausgestattet, dass sie keinerlei Rüstungen oder Hosen brauchen können.
Einzige Ausnahme: Die Truhe im obersten Zimmer.
Keine Ahnung, was ich da früher immer gefunden hatte, aber eine Brustplatte klingt doch ganz lecker. Den Hammer bekommt Bizilla, und hat jetzt bis Arnika wohl die richtige Waffe um Schlagwaffen zu trainieren.
(Wo ich bis Arnika das ganze Geld herbekommen soll, um eine Gruppe von sechs Kriegern mit Waffen und Rüstungen auszurüsten, weiß ich allerdings auch nicht...)
Der Rest ist nicht weiter erwähnenswert... Spaziergang durch das Kloster. Ich schalte mittlerweile schon auf Continous-Kampf. Hoffentlich rächt sich die Sorglosigkeit nicht irgendwann. Es ist allerdings auch sehr verlockend, während eines Kampfes mal kurz in die Küche zu gehen, und wenn man wieder kommt, ist das Ding zu Ende... Man muss noch nicht mal Angst haben, eingekreist zu werden, denn auch die die hinten stehen können kräftig einstecken und austeilen.
Ein Schmankerl dann noch zum Abschied. Ich gebe zu, ich hatte mir nie zuvor die Glocken genauer angesehen... Jemandem schon mal aufgefallen, dass die Gesichter tragen?
Achso, Zwischenstand vor Verlassen der Klostermauern.
Zu meiner Verblüffung führt noch immer Filena, die Hobbit-Kriegerin. Und das, obwohl sie mit Speed eigentlich eine Eigenschaft gewählt hat, die ihr beim Steigern der Eigenschaften gar nicht sonderlich hilft. Ihre Steigerungsraten in Schwert und Close Combat sind aber bei weitem in der Tat die höchsten. Ich führ nebenbei ne kleine Strichliste, und wundere mich.
Umwawa-Mook hat die "Kriegerin-par-excellence Bizilla" (Lizard) überholt, Zwerg und Elf weiter abgeschlagen, das liegt aber auch daran, dass die beiden für den Großteil der zweiten Ebene keine Fernwaffen hatten. Kleiner Fehler meinerseits.
Ich hatte mir schon überlegt, ob ich nicht sogar mal nicht den Trick mit Stufe5 sein lassen soll, und mich ganz normal steigere...
Die Krabben vor den Klostermauern belehren mich dann schnell eines besseren: Nach der ersten Runde hat Sire 30 Lebenspunkte weniger, und kränkelt ganz schön rum.
Da er damit eindeutig von der Truppe zum neuen Versager des Tages gekürt wird, bekommt er auch die Awl Pike. Jetzt kann er zur Not sich auch in die zweite Reihe verdrücken, wenn er zu wenig Alphatier ist, um vorne seinen Mann zu stehen.
Tja, und dann passiert es...
Bei einer eigentlich zunächst mal recht harmlos aussehenden Banditentruppe geht auf einmal Bizilla über die Wupper. Ausgerechnet diejenige mit den mit Abstand am meisten Lebenspunkten, die im Gegensatz zu den anderen jede Stufe stur nur Kämpferfähigkeiten gesteigert hat.
Das Fehlen eines magischen Heilers wird mir ziemlich deutlich bewusst. An Tränken habe ich überwiegend nur leichte Heiltränke dabei, das macht den Bock bei einem Krieger nicht fett. Außerdem müssen die Charaktere ihre Tränke jetzt selbst zu sich nehmen, und das bedeutet, sie müssen eine entsprechend hohe Initiative haben, um reagieren zu können.
Aber gut - Warnschuss registriert
Geheilt werden muss übrigens fast immer über Campen. Zu wenig Tränke dabei.
Der Rest der Reise verläuft relativ ruhig. Beim nächsten Dutzend Modais bin ich vorsichtiger und wende wieder so etwas wie Taktik an, was die Gruppe in ihrem Überschwang bislang völlig vernachlässigt hat. Sire macht mit seiner Awl Pike ganz schön Wumms, auf einmal sind 40 Schaden und mehr keine Seltenheit mehr.
Das macht sich dann auch in der nächsten Rangfolge bemerkbar:
Kleine Ergänzung noch: Gerade bei Kämpfen, die länger dauern, merke ich zum ersten Mal, wie ausdauerfressend der Berserkerkampf ist. Gar nicht witzig, wenn auf einmal die gesamte Truppe von sechs Mann gleichzeitig in die Knie geht, weil sie zwar noch voller Lebenspunkte und relativ ungefährdert auf ein paar Ratten einhaut, aber in der 6. oder 7. Runde ihnen auf einmal die Puste ausgeht...
Diese Stadt lag ihr überhaupt nicht. Das viele Reden und Freundlichtun lag ihr überhaupt nicht. Und außerdem fühlte sie sich immer noch schwindlig. Passierte einem ja nicht jeden Tag, dass man von den Toten wieder aufgeweckt wurde. Da musste doch irgendwas im Organismus dureinander geraten.
Und dann auch noch diese Schmach.
Als einzige dieser Möchtegern-Gruppe war sie, nein, nicht einfach nur ausgenknockt oder schwer verwundet worden. Sie war gestorben. Gestorben! Und musste sich von diesen Aufschneidern helfen lassen. Diesen tollpatschigen, ständig plappernden Gefährten. Vor allem diese Mook-Kriegerin ging ihr ja mittlerweile gehörig auf den Senkel, in ihrer überkandidelt-freundlichen Art.
Bizilla war nicht einfach nur genervt, sie war sehr gereizt. Immerhin war sie von den ganzen Wichteln um sie herum die perfekteste Kriegerin. Hatte die größte Ausdauer und konnte beim Armdrücken jeden auf den Tisch knallen. In letzter Zeit hatte sie sogar das Gefühl, dass ihr Verwundungen weniger auszumachen schienen, als vorher. Als ob ihre Haut dicker geworden wäre.
Jedenfalls mussten sie schnell raus aus dieser Stadt. Hier gab es nichts. Nur sinnloses Gerede und noch sinnlosere Einkaufstouren. Erst dieser Hansel am Stadteingang, dieser Diebesbursche, der sich ihnen unbedingt anschließen und irgend eine Frau retten wollte. Dann endlose Diskussionen darüber, wie arm und heruntergekommen die Stadt war. Jaja, na gut, der Stärkere gewinnt halt. So ist es eben. Offenbar hatte dieser Savant die Stadt erobert und spielte hier nun seine Melodie. Da konnten die armen Bewohner eben nicht gegen anstinken. Ihr Pech. Kümmerte Bizilla eh nicht.
Was sie wollte war: So schnell wie möglich von diesem Drecksplaneten verschwinden. Und dazu brauchte sie Antworten, die hier offenbar nicht zu bekommen waren. Wenn überhaupt, dann waren sie offenbar von diesen drei Steinen zu bekommen. Steine waren eh bessere Gesprächspartner, die quasselten nicht so viel. Und um den einen Stein zu finden, mussten sie erst diesen "Marten"-Kerl finden. Also, was warteten sie eigentlich noch. Sie müssten schon längst unterwegs sein, und dessen Spur folgen. Mit sowas kannte sich Bizilla aus. Sie hatte in ihrer Heimat noch jede Spur von Echsen aufgespürt, auf die Kopfgeld ausgesetzt war. Sowas war ihre Lieblingsdisziplin.
Ein wenig Aufmunterung gab es dann zumindest darin, dass beim nächtlichen Überfall einer Diebestruppe die Kollegen schon gar nicht mehr so souverän aussahen. Diese übereifrige Hobbitfrau war endlich mal ruhig (weil bewusstlos), genau wie dieser ständig auf Kavalier spielende Tiger (weil ebenfalls bewusstlos), und die alberne Mookkriegerin war endlich mal komplett sprachlos (weil sie kurz vor dem Tod schwebte). Alles in allem eine sehr zufriedenstellende Episode.
Für Bizilla stand eh schon fest: Hier in dieser Stadt waren die Preise alle so dermaßen überteuert, dass sich Einkaufen gar nicht lohnte. Um eine Gruppe voller Krieger anständig mit Waffen und Rüstungen auszustatten hätte man zehntausende von Goldstücken benötigt. Soviel hatten sie nicht.
Gut gelegentlich gab es ein paar Glücksfunde, zum Beispiel beim Durchwühlen irgendwelcher armseligen Schränke diese Plattenpanzer-Schuhe, die beim Rüstungsschmied weit über 1000 Gold gekostet hätten.
Aber der Rest war eigentlich Plunder. Außerdem sollte diese Schuhe ruhig die Hobbitfrau nehmen, das machte sie hoffentlich etwas langsamer, und ließ auch mal Bizilla wieder zum Zug kommen.
Aber nein, aber nein, die Gruppe wollte die Stadt einfach nicht verlassen. "Oh, hier müssen wir aber noch vorbei!" und "Oh, da müssen wir aber noch vorbei!" Zum Glück stellte sich wenigstens diese gerettete Frau als nützliche Begleiterin heraus. Plapperte nicht viel, und wusste wenigstens, wie man mit dem Speer umging. Auch wenn sie offenbar ein ganz persönliches Problem mit diesem Savant hatte, weil sie ihm als junges Ding zu sehr hinterhergelaufen war. Pfff.
Ach ja, und dann war da noch die Episode mit der Gruft. "Passt bloß auf, passt bloß auf", hatte der Plüsch-Tiger ständig genervt. "Wir haben keine Magie! Wir haben keine Magie!", hatte er gejammert, und immer und immer wieder davon angefangen, dass es auf diesem Planeten gefährlich Monster gebe, die böse Magie zaubern könnten, und dass das ganz böse ins Auge gehen könnte. Deswegen beschäftigte er sich auch ständig mit irgendwelchen Pulvern und Amuletten, anstatt sich aufs Kämpfen zu konzentrieren.
Jedenfalls waren sie dann tatsächlich auf diese gefährlichen, gefährlichen Monster mit Magie gestoßen. Pah! Die reinste Lachnummer.
Ein paar Geister, die ein paar Schlafzauber hatten, und die in wenigen Runden allesamt Staub waren. Und dann die Krönung: Der Ober-Geist. Murmelte auf wichtigtuerische Weise einen Spruch, es gab viel Geknister und Geblitze ... und am Ende fesselte er sich mit dem Spruch selbst. Sowas lächerliches.
Naja, da wäre die Sache mit der fehlenden Magie ja schon mal geklärt. Nächster Punkt? Bloß weg aus dieser Stadt. Und bloß schnell auf die Suche nach diesem Marten und seinem Stein. Offenbar hatten die Mook, die hier gelandet waren, ebenfalls einen Stein bei sich. Ließen aber niemanden zu sich rein. Hmmm... Also erstmal eines nach dem anderen.
Aber was tat diese alberne Gruppe? Diskutierte ewig lange herum, um dann auf die Idee zu kommen, erstmal diesen SCHLÜSSEL, den man in der Krypta gefunden hatte, zu benutzen. Das hieß zurück zu diesem gottverlassenen Dreckskloster. Die reinste, die allerreinste Zeitverschwendung.
Warum hatte sie sich nur mit diesem Haufen Trottel eingelassen?
(PS: Die Hobbit-Tante schwächelte in letzter Zeit. Obwohl sie eigentlich einen passablen Angriff besaß, traf sie nicht mehr so häufig. Vermutlich war es doch eine zu gierige Taktik von ihr gewesen, auf zwei Waffen umzusteigen. Sollte Bizilla nur recht sein. Schon bald würde sie da oben an der Liste thronen.)
Es hatte nur drei Kämpfe benötigt, um ihr fröhliches Selbstvertrauen gehörig ins Wanken zu bringen. Die unverwüstliche, ständig zankende Truppe, war überhaupt nicht so unbesiegbar, wie sie sich selbst immer sah. Filena setzte sich auf die Klippe des Klosters, ließ den Rest der Gruppe mit dem Trynnie-Händler streiten, und dachte nach.
Ja, sie waren wieder im Kloster und hatten die magischen Dämonenwaffen aus der Schatzkammer erbeutet. "Nur im Notfall zu Zeiten der Prophezeiung zu benutzen", hatte an der Wand gestanden. Es war ihr eigentlich völlig egal, ob gerade Zeit der Prophezeiung war. Die Gruppe konnte jede Waffe gebrauchen. Und jede Rüstung. Eigentlich liefen sie noch immer ziemlich zerlumpt herum. Vier von ihnen noch immer mit ihren Lederrüstungen. Fast alle von ihnen ohne Beinschutz, mit ganz normalen Lederhosen. Ein buntes Sammelsurium an Rüstungsteilen, ein paar schimmernden Panzern und kettenbewehrten Handschuhen.
Sah so eine Siegertruppe aus?
Auf dem Weg zurück ins Kloster waren sie zuerst an ein paar herumfliegende Fledermäuse geraten. Deren Schreie hatten den einen Teil der Gruppe betäubt und behindert, und mit gezielten Bissen hatten sie diesen seltsamen Kerl namens Myles in kurzer Zeit blutend zu Boden geschickt. Das war der erste Vorgeschmack darauf gewesen, dass dort draußen Wesen lungerten, die nicht so einfach mit kaltem Stahl in der Hand zu besiegen waren, wenn man keine Vorkehrungen traf.
Und dann die fleischfressenden Pflanzen...
Seltsame Geschöpfe, die die Gruppe mit Sporen eingesprüht hatte, worauf der Großteil einfach eingeschlafen war. Zack, und weg. Filena selbst war auch darunter gewesen, wie peinlich. Den Großteil des Kampfes hatte sie einfach verschlafen. War zwischendrin mal wieder schlaftrunken aufgewacht, herumgestolpert, hatte einmal zugehauen, und war wieder weggenickt. Der ganze Kampfplatz war mit Sporen übersät. Dahinter lauerten auch noch ein paar Riesenkrabben. Beide, Krabben und Pflanzen hatten eine weitaus größere Reichweite als die Gruppe selbst. Die Krieger waren übereinander gestoplert, aber diesmal nicht, um sich darum zu streiten, wer den ersten tödlichen Schlag setzen darf, sondern eher unbeholfen, hilflos.
Gleich zwei hatte es erwischt. Myles lag tot am Boden und dieser sympathische, ruhige Tigermensch ebenfalls. Der Rest war zu beschäftigt mich sich selbst.
Ohnehin hatten sie eine Regel entwickelt: Wer ausfällt, ist selbst schuld. Jeder Versuch, einen ausgeschalteten Kameraden wieder aufzuwecken, kostete nur unnötig Zeit. Zeit, in der man mit einem gezielten Schlag eines der Viecher hätte niederstrecken können. Denn gezielt und wuchtig zuschlagen, das konnten sie alle noch immer. Oder: Besser denn je. Ihre Waffen waren gut, ihre Fähigkeiten waren passabel.
Filenas Fähigkeit in letzter Zeit nicht mehr so sehr, das war, was sie am meisten wurmte. Sie traf nicht mehr so richtig. In der internen Knock-Out-Liste waren die anderen jetzt dich an sie herangekommen, vor allem die überkandidelte Mook-Kriegerin, die mittlerweile mit einem großen Zweihandschwert ans Werk ging.
Aber dann, das allerschlimmste: Das Grab dieses Waffenschmieds selbst. Bewacht von zwei Erscheinungen. Grässliche Viecher. Sie hatten eigentlich nichts anderes gemacht, als zu schreien. Sie hatten sich noch nicht mal irgendwie verteidigt. Brauchten sie auch gar nicht.
Der eine Teil der Gruppe war zuerst vor Schmerzen handlungsunfähig geworden, oder geblendet, oder wahnsinnig. Der Wahnsinn war das schlimmste. Dieser Zwerg aus der Truppe hätte den Dieb Myles mit einem einzigen Hieb fast totgeschlagen, anschließend traf dieser bescheuerte Elf mit seinem Schwert, sie, Filena, als sie besinnungslos durch die Gegend taumelte. Zu guter Letzt rächte sich zum Glück diese Amazone Vi, und hieb dem Elf eines über. Geschah ihm Recht.
Auf gut Deutsch, die Gruppe hätte sich um ein Haar einfach gegenseitig niedergemetzelt, während sie alle hilflos dastanden. Was für ein peinliches Desaster. Am Ende hatte nur noch Flucht geholfen, bis sie alle wieder halbwegs bei Sinnen waren, und gezielt die beiden dämlichen Geisterköpfe niedermetzelten.
Filena blickte stumm in die Nacht hinaus.
Irgend etwas mussten sie ändern. Sich mehr auf magische und übernatürliche Attacken einstellen. Es war ja schon ein Glück, dass sie diese Vi mitgenommen hatten. Die war zwar nicht wirklich magiekundig, aber sie konnte wenigstens gelegentlich mal ein wenig Heilen. Allein was sie bei dem Pflanzen-Kampf an Tränken verpulvert hatten, war unglaublich. Was das ins Geld gehen würde, auf Dauer. Geld, was dann wieder fehlen würde, um anständige Ausrüstung zu kaufen. Vermutlich dauerten deswegen die Verhandlungen mit diesem Händler da hinten gerade so lange.
Wie man es drehte und wendete, es war ein Dilemma.
Filena schürzte die Lippen. Offenbar führte kein Weg daran vorbei, sich noch etwas mehr mit Magiepapieren und sonstigem magischen Krempel zu beschäftigen, um vielleicht irgendwann etwas zu finden, dass ihnen die übernatürlichen Attacken vom Leib hielt. Wenn der Rest dieser vermaledeiten, egozentrischen Truppe das doch nur kapieren würde! Aber in ihrer Gier, es sich immer gegenseitig zu beweisen, trainierten alle wie wild ihre Kampffertigkeiten.
Oder vielleicht NOCH ein Begleiter? Irgend ein Abwehr-Magier oder sowas...
Naja, jetzt hatten sie zumindest mal dieses Dämonenschwert. Der schmierige Elf hatte es bekommen. Eine echte Söldner-Type. Schaute immer nur nach dem Geld, und war die meiste Zeit damit beschäftigt, sich mit dem Zwerg zu streiten. Dabei waren sie beide absolute Luschen. Der Zwerg wiederum war eigentlich genauso schäbig. Egal, der nächste Dämon, der kommen sollte, konnte was erleben. Filena schaute wieder eine Zeitlang in die Nacht hinaus, und überlegte sich, was wohl alles so unter Dämon zählte. Waren Köpfe schon Dämonen? Fledermäuse?? Pflanzen???
Vermutlich nicht.
Filena setzte sich auf, hieb ein paar Mal probeweise mit ihrem Rapier durch die Luft, ließ den Stock in der linken Hand zwirbeln, und nahm sich vor, beim nächsten Kampf auch wirklich ganz, ganz gezielt zuzuhauen.
Das ist der Effekt eines 1680:1050-Monitors. Ich war ganz überrascht, dass es da für Wiz8 sogar die passende Auflösung für gab, obwohl das Spiel vier Jahre alt ist. Wenn ich das richtig sehe, ist das auch nicht breitgezogen, sondern bietet tatsächlich mehr Übersicht.
Ich bin auch eh ganz beeindruckt Als ich das Spiel das letzte Mal anrührte, hatte mein Rechner 256 MB RAM und ging in Arnika immer erstmal ne halbe Minute in die Knie Jetzt läuft alles ganz flüssig.