Da ich aus der Szene komme, das aber schon etwas her ist halte ich mich mal etwas zurück. Du kannst mir aber gerne die Angebote per pn zuschicken und ich prüfe sie dann.
Anbei nur ein paar Infos:
1. Versuche eine möglichst lange Zinssicherung zu erwirken. Sie muss allerdings noch finanzierbar sein, da idR gilt: je länger die Zinssicherung, desto teurer. Ich würde hier maximal 20 Jahre in den Raum werfen.
2. Sondertilgungsrecht: Der Kredit muss unbedingt ein Sondertilgungsrecht haben. Je mehr, desto besser.
3. Rückzahlungsraten: Beachte diese. Gerade Angebote der Bausparkassen können da ziemlich happig sein. Ich habe damals zu meiner Zeit nicht jedem ein Bauspardarlehn empfohlen, da die Rückzahlungsraten sehr hoch ausfallen können. Höher als bei normalen Krediten. Das kann sich inzwischen aber geändert haben. Zu meiner Zeit war die Bausparkasse etwa 2-3 mal so hoch was Rückzahlung betraf. Da diese sich jedoch am Vertragsvolumen ausrichtet kann sie stark variieren und ist nicht flexibel.
4. Es können Zusatzkosten anfallen (Auto kaputt, etc), daher ist es nicht zu empfehlen das gesamte Eigenkapital in eine Immobilie zu stecken. Gerade beim aktuellen Zinsniveau kann es besser sein etwas mehr Kredit aufzunehmen. Erspartes Geld in einer Immobilie ist weg. Rein psychologisch ist der Mensch nicht bereit die selben "Sparmaßnahmen" zu erdulden wie bei einer Kreditrate. Deswegen ist Vermögensaufbau wesentlich schwerer als Kreditrückzahlungen. Daher empfehle ich jedem je nach finanzieller Ausstattung nicht mehr als 50-70% des Eigenkapitals in eine Immobilie zu stecken. Große Teile eures Einkommens werden in die Raten gehen. Daher müssen alle im Leben anfallenden Sonderausgaben wie Reparatturen, Neuanschaffungen, Krankheit, Kinder, etc nebenher finanziert werden. Mit etwas Eigenkapital im Rücken geht das viel entspannter.
So und zum Thread:
Ich beneide jeden der n Grundstück hat. Wir suchen schon lange und finden hier nichts. Ich vermute es gibt starke nationale Unterschiede. Bei uns im Umkreis von 50km, wenn man nicht in der totalen Pampa leben will sind Grundstücke unter 100.000 EUR nicht zu haben. Neubauwohnungen kosten mindestens 300.000 EUR, von Häusern wollen wir garnicht sprechen. Ich frag mich ernsthaft der das noch bezahlen kann/will. Als ich vor 8 Jahren bei der Bank kündigte kalkulierten wir noch mit 300k-400k für ein Haus. Die letzten 8 Jahre hat sich das Preisniveau massivst erhöht.
Da ich mich damit auch etwas Beschäftige ist in meinen Augen der Staat Schuld. Wieso?
1. Undurchdachte Energiesparmaßnahmen. Bsp: Plastikfenster -> Lüftungsproblem -> neue Gebäude brauchen Passivlüftung -> +30.000EUR Baukosten. In unserer aktuellen Mietwohnung haben wir seitdem wir neue Plastikfenster haben ein massives Feutigkeitsproblem. Um das auszugleichen müssen wir sehr viel Lüften, was dazu geführt hat das sich unsere Heizkosten um 30% erhöht haben um Vergleich zu den unisolierten Holzfenstern vorher. Bestehende Wohnungen können keine Passivlüftung einbauen ohne massive eingreife (nicht vermietbar in der Zeit, Architekt meinte 80.000EUR).
2. Energiesparmaßnahmen generell: Diese sind teilweise sehr teuer und dadurch gibt es quasi keinen sozialen/mittleren Wohnungsbau mehr. Er rechnet sich nicht mehr.
3. Städte/Gemeinden erschließen seit Jahren kaum noch Neubaugebiete. Teils aus Kostengründen, teils weil sie erst bestehende Baulücken schließen wollen. Letzteres ist total Blöd, da das nicht vorhandensein neuer Baugrundstücke die Grundstückinhaber bestehener Grundstücke nicht zum Bau zwingt.
4. Die dadurch entstehenden Kosten können nicht/bedingt auf die Miete geschlagen werden, da ja Mietpreisbremse. Damit hat die Politik wieder gezeigt das sie nur das Problem angeht aber nicht die Ursache. Mit steigenden Baukosten steigen nun mal auch die Mieten. Medienwirksam umgesetzte Ausnahmefälle halbkrimineller Vermieter zählen da nicht, es geht um die Masse. Wer will noch Mietwohnungen bauen wenn es sich nicht mehr rechnet?
Fazit: Energiesparmaßnahmen die teilweise nicht durchdacht sind, steigern die Baukosten, Grundstücksknappheit durch keine Neuerschließungen mehr die Grundstücke und dann greift Angebot und Nachfrage. Wenn ich mir dann anschaue wieviel ich für ein Grundstück in guter Lage und doppelter Größe in Nordddeutschland teilweise zahlen muss und hier in Süddeutschland wird mir nur noch schlecht. N Kollege hat da ein Grundstück für 8.000EUR bekommen!!! Andere bestätigen ihn. Hier würde mich die Zufahrt schon mehr kosten. Wer kann sich da n Eigenheim überhaupt noch leisten???
Kein Wunder meckert der Staat inzwischen das zuwenig Wohnungen da sind. Nur das sie mal wieder die Ursache ignorieren und nur das Problem angehen wollen. Die Flüchtlinge haben das Problem nur schneller zutage treten lassen, die Ursachen waren vorher schon da.
Mein Vater ist Vermieter und es ist echt schlimm was da grad läuft. Beispiel: Mieterhöhung, die erste seit 10Jahren. Desweiteren besucht mein Vater jedes Jahr jedes Haus mit einem Architekten und bestricht mit dem Mieter was getan werden muss. Durch die Mietpreisbremse muss er nun aber die Mieterhöhung VOR der Modernisierung durchsetzen, da andersrum geht nicht und dann weitere 2Jahre Wartezeit bis zur nächsten möglichen Erhöhung vergehen würden. Nur das der Mieter sich gerichtlich weigert der Mieterhöhung vor Modernisierung zuzustimmen. Er weigert sich sogar das die Modernisierung auf die Miete geschlagen wird obwohl sie in seinem Nutzen sind und er sie will. Früher kein Problem... heute ein großes Problem.
Energiepass: Dieser wurde von Lobbyisten entwickelt. Wieso ich das weis? Zum einen weil es ein Architekt sagte und zum anderen weil es Sinn macht. Der Kompass reicht nur bis ins Jahr 1970 zurück. Danach werden alle Häuser wie 1970 behandelt. Das Problem daran ist das aus statischen Gründen früher die Häuser fiel dicker gebaut wurden als heute. Der Dünnbauwahl hatte seinen Hochpunkt etwa 1970. Häuser aus dem Jahr 1950 z.b. haben wesentlich bessere Dämmwerte als Häuser aus dem Jahr 1990. Aber dennoch werden sie wie 1970er behandelt. Und man kann nichts dagegen tun. Mein Vater hat zwei Uralte Häuser. Energiekosten lt. Energiepass: 15.000EUR/Jahr... also unvermietbar. Tatsächliche Energiekosten seit 10Jahren (wenn man den Gaspreisunteschied rausrechnet) konstant 2.500EUR. Und man kann dagegen nichts tun.
Modernisierungswahn: Wenn die Mieter ausziehen sind die quasi wertlos. Sie müssten abgerissen und neugebaut werden. Verkauf nicht möglich, da trotz 2a-Lage der Abriss gegen den Grundstückspreis gerechnet wird und es damit nichts wert ist. Und nun will der Staat das wir diese Häuser für je 140.000EUR modernisieren. Also Fassade und Dach neu um die alle 2 Jahre in BW neu eingeführten Energierichtlinien einzuhalten. Also wir sollen zwei Häuser die wertlos sind und deren Mieter höchstens noch 5 Jahre darin leben und die danach Schrottwert sind für 140.000EUR modernisieren? Ahja... Und das nachdem wir aufgrund dieses Wahns in den letzten 6 Jahren Heizungen, Fenster, Türen, etc für zig zehntausende modernisieren mussten? Der Oberwitz ist das die Volksvertreter auf unsere Anfrage hin nicht reagieren seit Jahren und wir selbst von höheren Institutionen keine Antwort erhalten. Es interessiert schlichtweg nicht das alle Altbaubesitzer ein Problem haben. Es wird so getan wie wenn alle Vermieter Reich sind, was nicht der Fall ist, da viele Vermieter Immobilien ihrer Eltern vermieten und keine/kaum eigene Kapitalvermögen haben. Wir müssten die gesamte Modernisierung nach den letzten Jahren finanzieren.
Und das würde natürlich verhindern das ich mit meiner Familie ein Eigenheim erwerbe/baue.