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Thema: Amazonenherrschaft

  1. #1
    Moderator Avatar von Kathy
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    Amazonenherrschaft

    Da meine letzte Geschichte bei einigen Lesern sehr gut angekommen ist, habe ich mich entschlossen, eine zweite zu schreiben.
    Das Spiel ist im Grund ein Test für das neue Feature der Stadtstaaten, die ich probiere, einzuführen. Außerdem dient es der Überprüfung der Python-Funktionen unter 3.19, nachdem ich mein Spiel endlich gepatcht habe. Wenn ich das Gefühl habe, eine einigermaßen brauchbare Version zu haben, werde ich den Mod danach uploaden.

    Schwierigkeitsgrad ist diesmal Adliger, und ich merke schon, dass es wesentlich einfacher ist - nun, vielleicht auch, weil ich mehr Handelspartner auf der Insel habe, und nicht gleich den ersten Siedler verloren habe. Dafür soll es diesmal auch ohne Weltenbauer gehen.

    Derzeit sind alle Siege aktiv außer Dominanz und Zeitsieg, ich spiele mit Stadtvernichtung, Allianzen, Vasallenstaaten (ansonsten machen die Stadtstaaten wenig Sinn) vollem Techhandel.

    Die Ziele dieses Spiels lauten wie folgt:
    - Erringen eines Eroberungssieges
    - Verhindern aller anderen Siege durch andere Parteien
    - Mindestens einen Stadtstaat zu Testzwecken vasallieren Ziel erreicht: Assyrien und Reval
    - Helena von Troja vasallieren Ziel erreicht!
    - Errichten des Artemistempels in Ephesos Ziel verfehlt
    - Neues Ziel: Eroberung von Hongkong, um den Artemistempel zu erhalten. Ziel erreicht!
    - Neues Ziel: Eine Kolonie in die Unabhängigkeit entlassen, solange es noch freie Zivilisationen gibt. Ziel erreicht
    - Neues Ziel: Besiegen von Mursilis von Hethithien, um eine Verwechslung mit Salmanassar zu vermeiden. Ziel erreicht
    - Nebenziel: Österreich zum Vasallen oder Allianzpartner gewinnen. Ziel erreicht durch Kapitulation

    Weitere Ziele können bei Bedarf festgesetzt werden.
    Geändert von Kathy (21. September 2011 um 20:25 Uhr)

  2. #2
    Moderator Avatar von Kathy
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    17.009

    Artemis

    "Die unsterblichen Götter haben nichts mit den Menschen, die auf Erden wandeln, gemein" - Homer.
    Wie konnte er das sagen? Kannte er einen von uns? Woher will er wissen, dass wir nicht Hunger, Kälte, Leidenschaft, Schmerz und Lust genauso empfinden wie er? Hat er jemals einen unsterblichen Gott getroffen?
    Denn wir sind wie sie, wir sehen aus wie sie und wir leben wie sie, und unsere Macht beschränkt sich auf das, was sie von uns glauben - nur sterben wir nicht wie sie. Und genau wie die Menschen streben wir danach, unsere Macht zu mehren, und unser Ansehen zu erhöhen.

    Es war ein harter Winter, als ich ich mit meiner kleinen Jagdgesellschaft das eisige Nordland verließ. Es waren die Ausläufer der Eiszeit, die mich trieben. Unter den Menschen, die mich umgaben hieß es, es sei der Zorn des Göttervaters, der alles zu Eis werden ließ. Ich wusste es besser. Ich kannte den Zorn, aber selbst mit all seiner Macht würde er dies nicht schaffen.
    Wir waren erschöpft, als die Wölfe uns umstellten. Ich hielt den Bogen bereit, doch konnte selbst ich die Pfeile nicht verschießen, um jene zu schützen, die mir anvertraut waren. Wir waren zu wenige...

    Im Leitwolf erkannte ich Onogo Khan, Herr der Wölfe, meinen alten, sterblichen Feind, der danach trachtete, mich jener zu berauben, die mir etwas bedeuteten, weil wir einst sein Weib Niobe um seine Jungen gebracht hatten. Die spätere Geschichte, dass wir aus Rache an einem Menschen so gehandelt hätten, weil er unser spottete, ist gelogen, wenn auch in der Absicht, uns aufzuwerten. Der graue Wolf ließ sein Gefolge angreifen, und nach und nach fielen meine Gefährtinnen unter den Bissen der Tiere, so tapfer sie sich auch schlugen. Zwei gingen mir an die Kehle, und sterbliche Menschen wären daran gestorben.

    Dann jedoch erscholl ein Jagdhorn im Wald, und über den Fluss kamen Leute heran. Sie fuhren auf kleinen Wagen, die von verschiedenen Tieren gezogen wurden, meist großen Hunden oder Hirschen. Es war nur eine Handvoll, und sie waren primitiv gekleidet und mit einfachen hölzernen Speeren bewaffnet, kein schöner Anblick für jemanden, der die Pracht des Olymps kennt. Doch kamen sie rechtzeitig. Eine Frau mit einer langen lange tötete den Khan, und die Wölfe flohen in Angst.

    "Ich bin Hippolyte, Matriarchin der Skythen", sagte sie zu den Überlebenden, zu denen sie mich nicht zählte. "Ihr jagt in unseren Wäldern, und das können wir nicht dulden. Doch wollen wir euch tapfere Jungfern nicht töten. Ihr sollt ausziehen, und von unserem Großmut künden. Denn wir sind ein ritterliches Volk, und unsere Streiterinnen, ob fahrend oder zu Fuß, töten keine wehrlosen und werden von unseren Gegnern geachtet. Dafür sind wir schrecklich gegen unsere zu Fuß kämpfenden Gegner, wenn wir sie im Nahkampf stellen. Zieht nach Süden, bis ihr den Rand der Welt findet, und wenn ich auf ein anderes Volk trefft, so gebt ihnen bescheid, auf dass sie sich uns unterwerfen." Die Frau hatte ein einnehmendes Wesen, und so waren meine Jungfern bald bereit, ihr zu dienen. Die Bögen, die wir nutzten, waren ihr fremd, und auch sonst schien ihr Volk mir primitiv, kannte es doch nur die Jagd, um sich zu ernähren und zu kleiden, und wusste, was ein Rad war. All die Dinge, die ich noch kannte, waren ihr fremd.

    "Doch was ist mit Diana?" fragte Iphigenie, die stets meinen römischen Namen verwendete. "Sie wird nicht reisen können." Hippolyte sah herab auf mich. "Sie wird ohnehin sterben, denn auch wir reisen." "Sterben wird sie nicht, aber wenn ihr sie zurücklasst, wird ihr Zorn euch treffen. Sie war eine Göttin, ehe sie fiel..." "Was sind das, Götter?" "Eine Art Matriarchin, die über alles Land herrschte, das sie bereiste." "Ich dulde keine Konkurrenz auf meinem Land", sagte Hippolyte. "Wenn ihr ihrer bedürft, nehmt sie mit euch." Iphigenie sah zu Boden, und verkündete: "Dann war euer Kampf umsonst." Die Matriarchin schürzte die Lippen. Ich weiß nicht, was sie bewog, sich anders zu entscheiden, aber vielleicht fürchtete sie die Verwandschaft einer Person, die so viel besser gekleidet war als sie. "Ich will, dass die einzige große Tat, die ich in meinem Leben zu erwarten hatte, nicht vergessen wird. Wenn Diana überlebt, soll sie mir ewig dienen. Matriarchin der Skythen bin ich und alle aus meinem Blut. Sie aber und ihre Nachkommen solle Fürsten meines Reiches sein." Sie deutete nach Süden, auf eine Quelle. "Seht den Fluss dort, der Amazonas! Rechts von dort sollen die Skythen herrschen, links jedoch liegt das Reich Dianas. Wie nennt sich euer Volk?" "Wir haben bisher keinen Namen", sagte Iphigenie. "Dann nennt euch von nun an Amazonen."

    So wurde das Land geteilt, und aus mir, der Göttertochter, eine einfache Adlige. Ich zog mit meiner Gesellschaft nach Süden, um der Eiszeit zu entkommen. Doch schon im Sommer begann, das Eis zu schmelzen, und kam im Winter nicht wieder neu. Hippolyte erreichtete ein Bollwerk zwischen der Amazonasquelle und dem See, der aus dem Schmelzwasser entstand. Scythia, Hauptstadt der Skythen, sollte verhindern, dass wir uns in ihre Angelegenheiten einmischten. Und sie versuchte, mich zu übertreffen - ein lächerliches Unterfangen. Ihr Palast war eine Holzhütte zwischen Zelten.

    Wir zogen weit nach Süden, und trafen tatsächlich bald auf Menschen. Es waren Hong-Chinesen, die an der Küste siedelten, in der Siedlung Hong-Stadt (Hongkong). Ihr Herrn nannte sich Meister der Bürger, denn er glaubte, jeden einzelnen zu übertreffen. Trotz seines Hochmutes empfing er mich in seinem roten Palast vorsichtig und war bereit, mit dem Volk der Amazonen zu verhandeln. Allerdings hatte er uns nichts zu bieten.

    Wir reisten an seiner Nordgrenze entlang und durften sogar sein Land passieren. Von den Hügeln aus erkundeten wir sein Land - und waren beeindruckt. Die Hong-Chinesen stellten in großen Bottichen Papyrus her, das sie nur zur Herstellung ihrer Papierhütten nutzten, statt sein wahres Potential zu erkennen. Erneut lud er unsere Jagdgesellschaft ein, versuchte, die eine oder andere Jungfrau zu heiraten, und bot mir 10 Goldstücke aus dem Gold von HongKong, wenn wir sein Volk in die Künste der Jagd einweihen. Da wir jedoch keine Verwendung für Gold hatten, scheiterte der Handel.

    Zugleich versuchte ich, Hippolyte und ihr Volk näher an die vorteile eines zivilisierten Lebens heranzuführen. Sie uns ihre Nachfahrinnen erwiesen sich jedoch als sehr lernresistent. Nicht einmal den Nutzen eines so einfachen Verfahrens, wie eine Feuersteinspitze auf ihre Speere zu setzen, und Messer aus Stein zu verwenden, wollten sie erkennen. Erst, als wir schon in zehnter Generation mit dem Volk der Skythen lebten, schaffte ich es, den Jägerinnen, die mich begleiteten, dies zu vermitteln.
    Steinwerkzeuge eigneten sich besser zur Jagd, als hölzerne Stäbe, Speere und Keulen. Speerwerferinnen hatten eine höhe Grundstärke und waren besonders zum Kampf gegen Tiere und Reiter geeignet. Mit steinernen Werkzeugen ausgestattet Bautrupps waren zudem Sklaven ohne Werkzeug deutlich überlegen, sie schaffen die volle Arbeit, statt nur der halben, und können alle, auch moderne, Bauwerke errichten - nur hatten wir noch nichts, was wir bauen konnten.

    Mit der Vermittlung der Werkzeugherstellung begann für die Amazonen die Altsteinzeit, und für mich festigte sich die Gesellschaft "meiner Familie" - denn außerhalb meines engsten Freundeskreises, der auch immer viel zu schnell verstarb, stellte ich meine eigenen Töchter und Enkelinnen dar, um nicht aufzufallen. Sie erkannten, dass ich ihnen ein besseres Leben bringen konnte, und so wurde ich als Fürstin ohne Land, Göttin der Jagd und Bringerin des Fortschrittes verehrt. Ich erhielt die Erlaubnis, alle Mittel der Amazonen für meine Lehre zu verwenden. Es war nicht die Rolle, die mir zugedacht war, eigentlich strebte ich nur danach, friedlich in den Wäldern zu jagen, aber ich nahm sie an, um die gewonnene Gunst nicht wieder zu verlieren.
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  3. #3
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    Mao = Bürgermeister von Hongkong


  4. #4
    Moderator Avatar von Kathy
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    Ich habe für die Stadtstaaten keine eigenen Grafiken genommen, sondern nur die von Leadern, die schon im Spiel sind. Es ist allerdings noch geplant, dass sie zumindest eigene Flaggen bekommen.
    Geändert von Kathy (13. November 2010 um 20:49 Uhr)

  5. #5
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    Ist auf jeden Fall der beste Leaderhead dafür.

  6. #6
    Waddehaddedudeda Avatar von Cybah
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    Noch so ne Monsterstory? Woher nimmst du die Zeit und Lust?
    Pucc's Lets Plays BASE 6.0: #1 #2 #3 #4 #5

    Download von BASE 6.4 [D]: HIER (klick mich!) (Stand: 08.07.2022)

  7. #7
    Wanderer Avatar von Halaster
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    Ist doch toll . Ich bin "wieder dabei" und find's gut .
    Gruss,

    H.

  8. #8
    Moderator Avatar von Kathy
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    Schreiben ist ein Hobby von mir. Und die Zeit muss ich mir eben nach der Arbeit nehmen. Täglich ein Beitrag á fünf Bilder, das ist meist in einer halben Stunde geschafft.

  9. #9
    Registrierter Benutzer Avatar von Akhades
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    Ich hab die erste Story zwar nicht gelesen, werde ich aber vllt noch tun

    Der Stil ist ECHT gut

    Die Bezeichnung "Bürgermeister" ist aber irgendwie arg unpassend

  10. #10
    Wanderer Avatar von Halaster
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    @ Akhades : nimm dir die Zeit - es geht über einen enormen RL und IG-Zeitraum und lohnt sich...

    Und was den "BGM" betrifft - wer weiss ? Ist vermutlich nur ne Lautmalerei weil die "Eingebornen" ihren "Chef" Boogamee oder so ähnlich titulieren ....


    Gruss,


    H.

  11. #11
    Moderator Avatar von Kathy
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    Ich gebe zu, bei Hongkong war ich sehr unsicher, wie ich ihn nennen soll. Bei anderen Stadtstaaten ist "Bürgermeister" nicht unpassend, z.B. bei den freien Hansestädten im Osten, andere haben eher "Häuptling der Araukaner" oder so, Hongkong kam ziemlich zum Schluss, da hatte ich keine passende Idee. Wenn jemand einen besseren Vorschlag hat, gerne.
    Geändert von Kathy (14. November 2010 um 10:56 Uhr)

  12. #12
    Moderator Avatar von Kathy
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    Für diejenigen, die gerne etwas über Neuerungen lesen möchten: Die Stadtstaaten sind Civilisationen, die außer ihrem Startsiedler (theoretisch) keinen weiteren Siedler bauen können, in der Praxis hat das bisher ganz gut geklappt. Sie können von Anfang an Offene Grenzen, Vasallenstaaten, Technologien und Gold handeln, haben aber selbst keine Starttechnologien. Wenn man einen von ihnen als Vasall nimmt, erhält man "Unterstützung durch einen xxx-Stadtstaat" (je nach Leadereigenschaft). Dies ist in den meisten Fällen eine Technologie, die Tech von , einem produktiven Stadtstaat, (z.B. Hongkong) bringt +1 für Werkstätten und Sägewerke, und da ich gerne Sägewerke baue, wäre das sogar ein sehr praktischer Vasall. Bisher habe ich leider keinen Weg gefunden, die Unterstützung wieder zu entziehen, wenn man den Stadtstaat als Vasall verliert.

    Außerdem beginnt jeder Stadtstaat mit einem nationalen Wunder, das zwei Bonusgüter generiert (damit eines zum Handeln bleibt). Auf diese Weise beginnen die Stadtstaaten mit einem dieser Güter zu Beginn: Papier, Bier, Rum, Käse oder Handelswaren. Diese Nationalen Wunder können von den Spielern später auch gebaut werden, aber jenachdem, welche KGs man hat, ist es trotzdem praktisch, von einem Stadtstaat noch einen dritten Käse zu bekommen, wodurch es sich auch lohnen soll, sie zu erhalten.
    Geändert von Kathy (15. November 2010 um 10:23 Uhr)

  13. #13
    Moderator Avatar von Kathy
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    Während ich an der Ostküste nach Norden zog, tauchte im Westen ein Fremder im Weste auf und wurde von Hippolyte XII empfangen. "Seid gegrüßt, stolze Matriarchin! Ich bin Salmannasar V, Prinz von Assyrien. Seid gegrüßt von meinem Vater von Salmannasar IV, König von Assyrien." Eine Schar Krieger stand hinter ihm. "Lasst uns Frieden schließen. Das stolze Ashur ist bereit, von euch zu lernen und euch zu lehren." Und Hippolyte hatte die Vorteile erkannt, wissen anzuhäufen. Sie war bereit, den Assyrern die Technik der Werkzeugherstellung zu lehren, dafür wiesen die Assyrer sie ein, Felder zu bebauen und Getreide zu pflanzen. Das Wissen über die Jagd war jedoch für Salmanassar nicht wertvoll genug, als dass er dafür Fischen lehren würde.

    Die Landwirtschaft war die Grundlage für viele weitere Kulturtechniken, es erlaubte den Amazonen, in den Flussauen Bauernhöfe anzubauen.


    In der 12. Generation war die eigentlich Geburtsstunde des Amazonen. In einem Dorf im Schatten der Vulkane, die sie "die zwei Fackeln" nannten, traf meine Jagdgesellschaft auf die Nomaden eines kleinen Stammes. Es waren Helleninnen, die vor der grausamen Herrschaft ihrer Männer geflohen waren und die nun beschlossen, ihre Söhne in einer anderen Art zu erziehen. Als ich ihre Anführerin ansprach, erkannte sie mich aus ihren Legenden wieder - vermutlich, weil wir die einzigen waren, die mit Pfeil dun Bogen jagten. "Artemis", sagte sie. "Führe du uns in eine neue Zukunft."
    Zuerst beschloss ich, die Siedlung dieser Gruppe, den Hafen des Amazonenreichs, auf den Hügeln weiter südlich anzulegen. Doch hätte diese Stelle keinen ausreichenden Zugang zum Fluss geboten, wodurch Frischwasser fehlte,und so zogen sie zurück in den Wald, aus dem sie kamen. Wir verloren so zwei Generationen, doch schließlich gründeten wir dort die Hauptstadt der hellenische Amazonen: Themescyra.



    Meine Jagdgesellschaft zog nun nordwärts die Küste entlang, und solange Themescyra nicht aus festen Holzhäusern bestand, blieb ich bei den Jägerinnen. So kam es dann eines Tages zu einer Begegnung, die eine der bedeutendsten für unser Volk wurde.
    Ich verfolgte eine Hirschkuh, als ich plötzlich auf eine Lichtung kam, die gepflegt war, gerade zu von olympischer Ordnung. Im See in der Mitte dieser Lichtung badete ein Mädchen - und ich glaubte, jemanden wiederzusehen, den ich lange vermisst hatte. "Aphrodite", sagte ich laut, und als sie nicht hörte, rief ich ihren römischen Namen, Venus. Sie sah sich erschrocken um, und kein Wiedererkennen war in ihren Augen. "Was erschreckt Ihr mich? Wer seid Ihr? Mein Mann, der Tyrann Menelaos, wird jeden Mann töten, der mich so sieht!" "Das ist ja von Vorteil, denn zum Glück bin ich kein Mann." Ich kam näher, und sie erkannte ihren Irrtum. "Es stimmt, wie dumm von mir. Wie habt Ihr mich genannt?" "Aphrodite... Eine alte Freundin, eine Cousine denke ich, die ich vor langer Zeit zuletzt sah." "Ich habe diesen Namen nie gehört", sagte sie kühl. "Ich bin Helena, vom Stamme der Mykener. Geht nun. Ich weiß nicht, was mein Mann tun wird, wenn er erfährt, dass jemand diese Quelle kennt. Sie ist der Familie des Tyranns vorbehalten, auf das wir hundert Jahre leben, so lang wie vier Generationen Athener." Sie zog sich schnell wieder an und floh. Hundert Jahre... Eine zu kurze Zeit, um sie wiederzusehen, damals, als die Menschen noch langsam und träge waren. Vielleicht würde später etwas daraus.
    Die Amazonen schlossen Frieden mit den Griechen, der Tyrann Menelaos war nicht annähernd so schlimm, wie meine erste Begegnung mit seiner Frau vermuten ließ - zumindest ließ es es uns glauben. Er verzieh den geflohenen Heleninnen und überließ sie uns, denn wer unter den zwei Fackeln wohnte, musste Mut haben. Das skythische Schwesternvolk schloss sich diesem Frieden an, und ich hoffte, dass der Frieden lang sein würde, und ich die schöne Helena bald wiedersehen würde.
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  14. #14
    Moderator Avatar von Kathy
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    Noch ein Eintrag für jene, die neugierig darauf sind, was sich in meinem Mod ändert:
    Die Haupteigenschaften Hippolytes sind Charismatisch und Ritterlich. Char hat sich nicht geändert. Ritterlich dagegen dient vor allem der Reiterei, aber nicht nur. Es ist gerade am Anfang fast zu stark: Freie Beförderung Schock und Finte für alle Nahkämpfer und Reiter (wobei Reiter keine berittenen Schützen beinhaltet), doppelte Produktion für Stallungen und +1 für Schloss. Spätestens, wenn Motorfahrzeuge aufkommen und schlösser veraltet sind, ist dieser Trait also völlig nutzlos.

  15. #15
    Moderator Avatar von Kathy
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    Von den Wäldern nahe des Parnass-flusses konnten wir den See der Könige und die Stadt Athen, benannt nach der weisen Athene, sehen. Ich sah den Palast der Griechen, der auch keine schönere Holzhütte war als der Hippolytes, und dachte darüber nach, wie wohl die Sterblichen damit umgingen, so bald sterben zu müssen.
    Manchmal besuchte ich auch den Garten, in der Hoffnung, Helena erneut zu treffen. Ich glaube, Menelaos bemerkte es irgendwann, denn seine Frau kam nicht mehr. Statt dessen wurden wir eines Abends, nach einem erfolglosen Besuch am Ufer, von einer Schar Wölfe angegriffen.

    Ich bin nicht sicher, ob es wirklich abgerichtete Wölfe waren oder nicht doch wilde, vielleicht auch Nachkommen des Khan, jedenfalls waren sie uns nicht gewachsen. Meine Gefährtinnen töteten sie alle mit ihren Bögen, und keine von uns wurde verwundet. Doch zeigte uns dies, dass wir in Griechenland vorsichtig sein mussten.
    Ich zog nach Norden, versuchte, meine Vergangenheit zu finden, und vielleicht eine meiner Schwestern, Brüder oder einen anderen Bewohner des Olymps. Ein gastliches Dorf zeigte uns, auf meine Frage nach den Schätzen des Olymps, wertvolle Metallvorkommen. Doch waren die Edelmetalle noch unrein, und so zogen wir weiter nach Norden.

    Das Gold war jedoch durchaus von Nutzen, denn die Assyrer waren nun doch bereit, und Fischen zu lehren - damit wir nie wieder hungern müssten - wenn wir zehn Goldklumpen zu unserem Angebot hinzufügten. Hippolyte war begeistert. Das Wissen erlaubte uns, die Küsten zu unserer Ernährung zu nutzen, und einfache Boote zu bauen. Es wurde die Nahrung der Schwachen, die sich nicht gegen Jagdbeute zur Wehr setzen konnten, und die kein Land bebauen konnten, da sie keine Vorräte für die Zeit bis zur Ernte hatten. Eine Angel oder ein Netz aber konnte jeder besitzen, und Hippolyte verordnete, dass diese im Notfall jedem aus dem Besitz der Landesherrin ausgeteilt werden sollten. Das betraf zunächst mich, Fürstin der Amazonen von Themescyra, wo es viel mehr Wasser gab.

    Die Fürstinnen aus Hippolytes Blut begann, gefallen am Austausch von Wissen zu finden, so lange sie sicher war, dabei immer auf der Gewinnerseite zu stehen. Hippolyte XX schafte es sogar, von Hongkong noch Geld zu erhalten, als sie dem Meister aller Bürger lehrte, Wagen zu bauen. Ihr Hauptaugenmerk ruhte allerdings auf der Technik des Bergbaus. Sie war ebenfalls für Themescyra wichtiger als für Scythia, da wir dort mehrere Hügel hatten, auf denen nun Minen errichtet wurden. Auch persönlich profitierte ich davon, denn die Methoden des Bergbaus erlaubten meinen Jägerinnen, die Lagerstätten von Edelmetallen und Edelsteinen zu erkennen - und davon erhoffte ich mir Aufschluss über den verschollenen Olymp.


    Mehr noch erstaunte mich Hippolyte XXIV. Da ich, auf meiner Suche nach dem Olymp, mein Aufgabe der Lehre in höherer sträflich vernachlässigt hatte, hatte sie die gesammelten Mittel selber umgesetzt, und hatte entdeckt, wie man Tiere für Ackerbau, Mahrungsgewinnung und als Zugtiere züchtet. Es war eine Technik, die ich ihr nicht einmal hätte beibringen können, denn mit solch einfachen Dingen hatte ich mich nie befasst. Die Tierzucht ermöglichte den Skythen nicht nur, solche Tiere zu züchten und auf ihre Weiden zu treiben, die bislang nur gejagd wurden, wie Rinder, Schweine und Schafe, sie erlaubte auch, den Nutzen von Pferden und Kamelen zu erkennen, die bislang allenfalls sporadisch gegessen wurden, da sie für eine Jagd doch zu schnell waren.

    Damit hatten die Amazonen die nötigen Kulturtechniken der Jungsteinzeit vereint: Ackerbau, Viehzucht und Bergbau waren ein Anzeichen, dass sie ein kulturschaffendes Volk werden konnten, und nicht ewig eine Gruppe Wilder bleiben. Vielleicht könnten sie einst zu wahrer Größe geführt werden.

    Salmansar der 19. war bereit, für das neue Wissen seine Schatzkammer zu lehren und zugleich die Amazonen in die Kunst des Fährtenlesens einzuweisen. Diese Kunst war nötig, um sich in schwierigem Gelände rechtzeitig mit den Gefahren auseinandersetzen zu können. Wer die Fährtensuche beherrschte konnte, mit etwas Erfahrung, Kenntnisse über die verschiedenen Geländearten erlangen, und lernen, das Land selbst als Waffe gegen Angreifer zu nutzen.


    Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich auf der Höhe einiger Hügel, wo es so kalt war, dass die Jägerinnen in ihrer dürftigen Kleidung froren, und glaubte, so hoch, wie wir nun gestiegen seien, müssten wir doch auf dem Olymp sein. Doch ich sah nur hinab in die weite Tundra, und das einzige, was mein Herz erfreute, war der Anblick einer Pferdeherde, die um einen Grabhügel am Fluss weideten. Die Eiszeit war endgültig vorbei, wenn solche Kreaturen es schafften, in dieser Umgebung zu überleben. "Dies ist nicht der Olymp. Doch soll hier eine Siedlung entstehen, am nördlichsten Punkt, den ein Mensch bewohnen kann.

    Nun, auch weiter im Norden, wo die kalte Erde einem ganzjährigen Schnee wich, gab es noch Orte, wo es sich zu leben lohnte. Wir überquerten die Silberberge, und ich begann, zu fürchte, dass die reichen Silberadern ein rest der zerstörten Pracht des Olymps seien. Meine Sterblichen Begleiterinnen litten unter der extremen Kälte, ich tat, was ich konnte, damit wir ausreichend Pelztiere erlegten, um uns auszustatten. Bald erreichten wir eine Fläche voll Trümmer von Marmor, und ich war sicher, dass es sich um die Überreste göttlicher Bauwerke handelte. Von meinen Gefährtinnen starben damals so viele, dass ich ihren Namen nicht behielt. Doch keine bat, nach Süden umzukehren.

    Wir rasteten in einer eisigen Höhle. Am morgen rief mich die Wache herbei: Im Süden sei eine Gruppe von drei plumpen, großen Tieren. Es waren Bären, weiß wie Schnee, und groß, nach dem Aussterben von Säbelzahltiger und Höhlenbär sicher die größten an Land lebenden Raubtiere. Ich hätte sicher einen von ihnen erlegen können, doch der Kampf würde mich viele Kräfte kosten. Doch gemeinsam könnten wir sie erlegen. "Auf, Jägerinnen", sagte ich. "Dort gibt es Speck und Fell, damit wir uns Zelte für den Rückweg bauen können", sagte ich euphorisch. Sie teilten diese Zuversicht nicht. "Artemis", sagte eine von ihnen. "Die Tiere sind zu groß für uns. Lieber fliehen wir weiter nach Norden, um auf dem Berg deiner Urahnen Zuflucht zu finden, als uns vom Bären fressen zu lassen." Ich sah ihre Furcht, und ich war sicher: Ohne Furcht könnten wir siegen, doch solange die Angst wie beherrschte, müssten wir untergehen. Da die Bären immer näher kamen, blieb uns der Rückweg zu den Perden versperrt. So zogen wir nach Norden.
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