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Thema: Der Mongolensturm - Das vielleicht bald umbenannte neue Jahrhundert

  1. #1231
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    3.-9. September 1427: Monsignore Jeremias von Demmingen, der Präzeptor der Neffen und Nichten Setsen Khans von Tirol, unternimmt mit den Kindern eine Wallfahrt nach Salzburg zum Fest Mariä Geburt. Neben einem Treffen mit Erzbischof Anadyn und Vertretern des Domkapitels stehen auch der Besuch einer gesungenen Vesper des Dominikanerkonvents und eines Hochamts im Dom auf dem Programm. Zum Ende hin organisiert der Präzeptor auch noch ein Treffen mit einigen jungen Mönchen und Nonnen aus der Bischofsstadt.


    4. September 1427: Die Großpriore der drei frankophonen Zungen treffen in Paris ein. Sie reiten aber ohne großes Aufhebens in die Stadt, da sie offenkundig nicht ganz sicher sind, wie die Stimmung bei Hofe ist und ob man sie willkommen heißen wird. Auch sie wurden nicht zu den Feierlichkeiten eingeladen, haben aber ein Gastgeschenk an den jungen König dabei, nämlich ein Gemälde, das Prinz Harald in der Hölle zeigt, aber nicht als besonders gelungen gilt.


    4. September 1427: Der Tiroler Landtag entscheidet trotz der Bedenken Setsen Khan, dass es den Adligen und ehrbaren Bürgern des Landes gestattet sein soll, ihre Religion frei zu wählen und dabei nicht von Schergen der Inquisition behelligt zu werden. Dies gilt ausdrücklich auch für nicht lizenzierte Religionen und für getaufte Frauen und Männer. Die Inquisition dürfte in Tirol also künftig darauf beschränkt sein, überführte Ketzer zu rügen oder formell aus der Kirche auszuschließen.

  2. #1232
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    5. September 1427: Der Großkhan sendet eine offizielle Gesandtschaft nach Trapezunt, um dem jungen Despoten Alexander Antiochos zu kondolieren. Sie wird von einem Vertrauten Khalid Khans angeführt, da dieser in Sarai gerade unabkömmlich ist.


    6. September 1427: In der Ordenskommende der Johanniter zu Uusima treffen sich einige Vertreter der finnischen Dörfer unter der Leitung des örtlichen Priors Matti von Lohja, der die finnische Ballei der mongolischen Ordenszuge leitet. Es sind aber vor allem Delegierte aus der Region Salo (zwischen Uusima und der Paimionjoki-Mündung) und von den Schären erschienen. Offenbar ist dort die Angst vor einer schwedischen Invasion besonders groß. In Uusima – wo auch nur eine der drei finnischen Ordenskommenden liegt – scheinen fast alle Dörfer hingegen noch auf die Nowgoroder Rus zu setzen. Fürstin Ashina, die ebenfalls zu der Konferenz eingeladen war, ist hingegen etwas überraschend nicht erschienen.


    6. September 1427: Zum Abschluss des Tiroler Landtags loben mehrere Redner Setsen Khan als „wahren Freund des Landes“ und „klugen Vermittler“. Offenbar versuchen sie so, der gegen seinen Willen getroffenen Entscheidung in Bezug auf die Inquisition die Schärfe zu nehmen und dadurch sein Ansehen zu schützen.

  3. #1233
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    7. September 1427: Königin Katharina von Frankreich begrüßt die der Johannitergroßpriore mit großer Freundlichkeit, lobt den gemeinsamen Einsatz vor Nowgorod und auch das von ihnen als Präsent überbrachte Gemälde und betont die gemeinsamen Werte Frankreichs und des Ordens trotz gewisser Differenzen bei der Beurteilung mancher Dinge.


    8. September 1427: Am Fest Mariä Geburt eröffnet der junge König Heinrich von Frankreich im Beisein seiner Mutter, der führenden Herzöge, Bischöfe und Grafen des Landes und auch zahlreicher internationaler Würdenträger die Tributsenkungsfeier. Regentin Katharina geht bei ihrer vielbeachteten Eröffnungsrede vor allem auf die gemeinsamen Werte Europas und der Mongolen ein (was auch die Muslime etwa im Kalifat einschließt), lobt Yunus Khan und alle, die zur Tributminderung beitrugen und hebt hervor, dass Frankreich für den Frieden in der Welt eintreten möchte, wie es Gottes Wille ist.


    9. September 1427: Der venezianische Doge Tommaso Oldrado stirbt nach einem Sturz an den Stufen des Markusdoms und wird von der Familie, den Ratsmitgliedern und dem Volk der Lagunenstadt mit großen Ehren verabschiedet. Zum Nachfolger wählt der Große Rat wenige Tage später den jüngeren Bruder des früheren Dogen Francesco Foscari, Achille.

  4. #1234
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    10. September 1427: Altai von Narwa, der Kommandierende General der Nowgoroder Rus in Finnland, trifft in der Johanniterkommende zu Uusima ein. Er hat eine kleine Reitertruppe bei sich und gibt bekannt, dass die dort stattfindende Versammlung keinerlei Beschlussrecht habe, da kein Vertreter der Rus anwesend sei. Die finnischen Vasallen erklären aber, die Beratungen fortsetzen zu wollen, woraufhin Altai sich wieder nach Karelien begibt.


    11. September 1427: Päpstliche Baumeister und Künstler stellen den Aquädukt fertig, der Wasser aus den Albaner Bergen in die Ewige Stadt leiten soll. Auch der repräsentative und künstlerisch ansprechende Brunnen am Lateran steht kurz vor seiner Vollendung. Beides dürfte die Gesundheit der Bevölkerung und das Ansehen des Papstes steigern.


    12.-13. September 1427: In Paris werden die Verbündeten des Landes in den Kämpfen der letzten Jahre besonders geehrt und erhalten ein goldenes Trinkgefäß mit Lilienemblem. Unter den Geehrten sind das Kalifat von Cordoba und Marrakesch, das Königreich Burgund, das Khanat Schwaben und das Königreich England. Während beim Auftreten der Vertreter Burgunds großer Jubel herrscht und den Männern aus England und Schwaben freundlicher Beifall entgegenschallt, wird der Kalif mit eisigem Schweigen bedacht. Der greise Erzbischof von Reims verlässt sogar die Ehrentribüne, als die Mauren heraufkommen. Die anschließend geplante Ehrung der Vasallen muss daraufhin um einen Tag verschoben werden, weil sich fast alle Ritter und sogar zwei Herzöge dem Kirchenfürsten angeschlossen haben. Als Kalif Ibrahim dann das Wort zu ergreifen versucht, wird er vom Volk regelrecht niedergeschrien. Außerdem verlassen nun auch viele nordfranzösische Adlige und fast alle übriggebliebenen Kleriker die Festtribüne. Der merinidische Herrscher hält seine vorbereitete Rede aber trotz dieses Eklats und lobt die Tributsenkung für Frankreich, die Politik Katharinas und die „Pax Mongolica“, die sich auch im immer bessern Einvernehmen zwischen Fez und Paris zeige. Der Ausgleich zwischen Christen und Muslimen sei daher ein wichtiges Element wahren Friedens. Die noch auf der Tribüne stehende Gesandtschaft aus dem mongolischen Reich scheint von der Rede durchaus angetan zu sein, und einige Höflinge loben auch die hoheitsvolle Haltung des Kalifen, der sich vom Volkszorn nicht beirren ließ.

  5. #1235
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    15. September 1427: Nach den Unstimmigkeiten beim offiziellen Empfang der Verbündeten eröffnet König Heinrich von Frankreich die Handelsmesse. Man merkt zwar noch, dass ein kleiner Schatten des Unmuts über der Veranstaltung liegt, doch die zahlreichen Waren und die beeindruckende Pracht der königlichen Delegation lässt dies bald in den Hintergrund treten. Dank der hochrangigen Besucher sind in diesem Jahr besonders viele Kaufleute und Handwerker aus dem Inland erschienen, da sie auf gute Geschäfte hoffen.


    16. September 1427: Ein Bündnis aus dem oberägyptischen Adel und den islamischen und jüdischen Geistlichen erringt im ägyptischen Sultanatsrat eine deutliche Mehrheit für ihren Kandidaten, den angesehenen Großmufti von Girga Muhammad El-Farshuti, der damit für fünf Jahre zum neuen Sultan des Landes gewählt wird. Auf dem zweiten Platz landet der Kandidat des Militärs, der General Nawaf As-Sadah.


    17. September 1427: General Altai von Narwa beruft auf seinem Schloss am Nordwestufer des Ladogasees eine Ständeversammlung des Fürstentums Imatra ein. Fürstin Ashina ist nicht anwesend, aber dennoch kommen zahlreiche Kaufleute, heidnische Priester und Bauern und sogar einige Adlige.

  6. #1236
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    18. September 1427: Der französische Hofnarr und Barde Jacques de Tati gibt ein Spottlied über die Kämpfe vor Nowgorod zum Besten, das in seiner Kombination aus lustigen, ernsten und zu Herzen gehenden Elementen großen Anklang findet und künstlerisch als besonders gelungen gilt. De Tati ehrt einerseits die tapferen französischen Ritter, vergisst aber auch die erbittert kämpfenden Gegner aus dem Großfürstentum Moskau nicht. Im Kontrast dazu sind die Schweden Hauptzielscheibe seines Spotts. Insbesondere Prinz Harald, der in lächerlich-überheblicher Manier als selbsternannter großer Feldherr in Nowgorod einmarschiert, es aber nicht einmal schafft die Stadtwache zu überwinden und betrunken unter Verbrechern und Mördern aufgefunden wird, nachdem seine Streitkräfte den Franzosen keine Stunde Widerstand geleistet haben, wird verballhornt. Die musikalische Aufarbeitung wird von einer sehr talentierten Schauspielgruppe als Theaterstück umgesetzt und in den kommenden Tagen in der ganzen Stadt gezeigt.


    18. September 1427: In Riga findet die Herbsttagung der Nowgoroder Rus statt. Außer der ältesten Schwester Zarina (die einen bevollmächtigten Vertreter schickt) sind alle Töchter Surgot Khans erschienen.


    18.-22. September 1427: Die Ständeversammlung von Schloss Altaisruh am Ladogasee fasst in sehr kurzer Zeit zahlreiche Beschlüsse. So wird entschieden, den Regierungssitz aus Imatra nach Hovinsaari an der Ostsee zu verlegen, wo auch ein häufig tagender Landtag mit einigen Vertretern der finnischen Vasallen eingerichtet werden soll. Der Landtag und der mit großer Mehrheit zum Reichsverweser gewählte General Altai werden gemeinsam die Richtlinien der Politik bestimmen, die Ämter besetzen und das Recht zur Eintreibung von Zöllen und Steuern und zur Einberufung der Armee erhalten, so dass Fürstin Ashina allenfalls noch als nominelle Oberherrin des Landes gelten kann. Nach schwedischem Vorbild entscheiden die Delegierten außerdem, den Johanniterorden aus dem ganzen Fürstentum und allen Vasallengebieten des Landes auszuweisen. Es ist unklar, ob die Beschlüsse im Einvernehmen mit Fürstin Ashina in Imatra gefallen sind oder ob man die jüngste Tochter Surgot Khans mittlerweile einfach ignoriert.

  7. #1237
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    19. September 1427: Prinz Björn von Schweden trifft in Reval ein, um sich Fürstin Zarina vorzustellen.


    20. September 1427: Der Tiroler Gesandte Enver, der in Paris bereits mit mehreren Damen aus dem Bürgertum und aus dem höfischen Dienstadel persönlichere Kontakte pflegte, wird beim Verlassen einer Taverne von Unbekannten mit Fausthieben traktiert und in die Seine geworfen. Sein Gefolge kann ihn aber rechtzeitig vor dem Ertrinken retten. Man vermutet, dass einige Ehemänner und Väter seinem Tun eher kritisch gegenüberstehen und dieser Haltung nun auch einen gewissen Nachdruck verleihen wollten.


    20. September 1427: Anhänger der neopaganen Bewegung des Numa II. Pompilius weihen in der hellenischen Hauptstadt acht Priesterinnen der Pallas Athene, die miteinander einen täglichen Kult für die Göttin ausüben werden. Die nicht selten sehr wohlhabenden Adligen und Bürger, die sich an der Feier beteiligen, schenken dem neu gegründeten Konvent außerdem ein auf der Akropolis gelegenes Grundstück, wo aus Spendenmitteln ein Tempel errichtet werden soll.

  8. #1238
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    21. September 1427: Während die Handelsmesse vor den Toren von Paris ihrem Höhepunkt entgegenstrebt, ehren König Heinrich und seine Mutter die „Nowgorodkämpfer“. Als der Oberst Roland de Saint Germain in seiner Rede den Kampf für den Großkhan und den Katholischen Glauben betont, wird er mit freundlichem Beifall bedacht. Einige unters Volk gemischte Informanten berichten später, dass vor allem der Glaubensteil Anklang gefunden habe, während man den Kampf für den Großkhan offenbar eher als notwendiges Übel ansieht. Viele Bürger loben aber Katharinas politische Weitsicht, die zur Tributsenkung beigetragen oder sie sogar erst ermöglicht habe.


    22. September 1427: Die Orienthandelsflotte der Hanse trifft in Hamburg ein und bietet die noch nicht verkauften Waren an. Diese werden ihnen von den Kaufleuten regelrecht aus den Händen gerissen, so dass man einen guten Gewinn erhoffen darf.


    24. September 1427: Die Versammlung von Uusima weist die Beschlüsse aus Altaisruh scharf zurück und appelliert an die in Riga tagende Rus, sie möge im Fürstentum intervenieren.

  9. #1239
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    25. September 1427: Der junge hessische Khan Hankis hält in Paris eine vielbeachtete Rede zur Tributsenkung. Zwar ist es nicht möglich, wie geplant alle Unterstützer zu ehren (weil der Hof des Großkhans ihre Namen ebenso wie diejenigen der Kritiker der Maßnahme nicht öffentlich macht), Hankis‘ Worte werden aber gerade im Adel und bei den Kaufleuten mit großem Wohlwollen aufgenommen. Der „Wachhund des Großkhans“ begründet in seiner Rede die Tributsenkung damit, dass die mongolische Friedensherrschaft immer mehr auf eine Integration aller wohlmeinenden Kräfte ausgerichtet sein müsse. Einige Adlige aus dem Heiligen Römischen Reich sehen darin bereits eine Art Bewerbung auf die Königskrone.


    26. September 1427: Eine schottisch-norwegische Gesandtschaft trifft im Kloster Athenry ein. Angeblich soll sie versuchen, eine Heiratsverbindung mit dem Kronprinzen aufzubauen und vermutlich auch über die Insel Grönland sprechen. Erzabt Isajas macht aber in aller Höflichkeit deutlich, dass man Norwegen bereits bei den Nordseeinseln weit entgegen gekommen sei und auf die Errichtung weiterer Fischerdörfer verzichtet habe. Man werde nicht alle Ansprüche Edinburghs oder Oslos auf diese Weise akzeptieren.


    28. September 1427: In Paris erreichen Prunk und Vergnügungen einen Höhepunkt, als der König zusammen mit einem hochrangigen Vertreter des Großkhans – dem aus der Familie der Putraqiden stammenden Minister Badim Khan – das Festpodest betritt. Zwar sind Adel und Volk gewiss keine bedingungslosen Anhänger der mongolischen Herrschaft, Regentin Katharina kann durch eine geschickte Auswahl von Vorrednern (die man nach den Vorfällen um die Ansprache des Kalifen rasch hinzugezogen hatte) zumindest sicherstellen, dass er mit freundlichem Applaus begrüßt wird. Seine Rede ist etwas gewählter als die Hankis Khans, er erreicht aber nicht ganz denselben Effekt, obwohl er am Ende sogar einige französische Worte frei formuliert. Dieser Höhepunkt des Festes gilt als sehr gelungen.

  10. #1240
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    29. September 1427: Die junge Ulmer Kaufmannswitwe Ludowika Erhardnerin, die das von ihrem Mann übernommene Familienunternehmen nunmehr selbst mit großem Erfolg führt, erläutert in einer vielbeachteten Schrift einige Grundlagen der Handelsströme. Darin gibt sie auch den gekrönten Häuptern einige, als sehr nützlich erachtete Ratschläge in Form einer Merkliste.

    - Handelsbeziehungen sorgen in aller Regel für den Großteil der Silbereinnahmen des Hofes. Dies gilt sowohl für den Austausch mit fremden Ländern als auch für den Inlandhandel mit Gebrauchsgütern und Nahrungsmitteln, da auf alle Waren Zölle erhoben werden. Diese Zölle werden anders als die Kopfsteuer oder Plünderungen nicht aus umgewandeltem Wohlstand genommen. Der Wohlstandsgewinn der eigenen und fremden Kaufleute kommt also noch hinzu. Erfolgreiche Kaufleute des eigenen Landes haben daher einen zusätzlichen Vorteil: Sie erhöhen den Wohlstand zuhause (und damit die eigene potentielle Nachfrage) und sorgen so mittelbar für zusätzliche Einnahmen. Wenn ein Land keine Sonderzölle erhebt, ist es aber für die Silbereinnahmen aus Zöllen unerheblich, wer Handelswaren ins Land bringt. Man kann also auch ohne eine erfolgreiche einheimische Händlerschicht gute Gewinne machen, wenn die Nachfrage durch andere Schichten wie den Adel, den Hof oder die Handwerker erhöht wird.

    - Sonderzölle mindern diesen Zugewinn der Kaufleute, so dass sie den Handelsfluss auch bei niedrigen Sätzen stören. Ab 8% Sonderzoll beginnt der Punkt, an dem Kaufleute rechnerisch an Wohlstand verlieren würden, wenn sie mit dem betreffenden Land noch handeln würden. Je nach Angebot und Nachfrage endet der Handel aber effektiv bereits bei 4-6%. Besonders bei Ländern mit hoher Nachfrage oder großem Warenumschlag wie Nowgorod, Frankreich, Kiew, Cordoba-Marrakesch, England, Tirol, Böhmen, Cluj, und Syrien schadet ein Sonderzoll daher fast immer der ökonomischen Entwicklung und den Staatseinnahmen.

    - Der wichtigste Faktor für einen hohen Handelswert ist die jeweilige Nachfrage. Diese hängt direkt vom Wohlstand im Land, vor allem vom Wohlstand des Adels, des Bürgertums und in etwas geringerem Maße des Klerus ab. Auch im Land stationierte Söldnerregimenter oder andere, dauerhaft unter Waffen stehende Einheiten sorgen in Bezug auf Gebrauchsgüter für eine gewisse zusätzliche Nachfrage, ebenso auch Bauern, Fischer, Landarbeiter und andere Angehörige des einfachen Volkes. Deren Effekt ist aber weit weniger stark als derjenige der erstgenannten Bevölkerungsgruppen.

    - Der Export von Handelsgütern bringt ebenfalls Zolleinnahmen ein. Diese sind zwar deutlich geringer als die Gewinne aus Importen (weil sie sonst den Warenfluss behindern würden), können aber bei Luxuswaren durchaus eine schöne Summe ausmachen.

    - Zwischenhandel von Gütern vor allem aus dem Osten wirkt sich als Erhöhung des Angebots aus. Musterbeispiele dafür wären Syrien, Mesopotamien, Nowgorod, Kiew, Stettin und Cluj. Dabei sind zwar theoretisch Zölle fällig, diese werden aber als Anteil am Wohlstandsgewinn verrechnet, weil es sonst zu einem paradoxen Absinken des Wohlstandes käme. Sie sind also niedriger als Einfuhrzölle bzw. erbringen deutlich weniger Silbergeld. Indirekt ist dieser aus dem Osten kommende Zwischenhandel aber von nicht zu unterschätzender Bedeutung, weil er den Wohlstand im Land zusätzlich steigert, ohne dass es dazu eigener Kaufleute oder einer hohen Nachfrage bedarf.

    - Luxusgüter bringen deutlich höhere Zölle und sorgen auch für einen größeren Gewinn an Wohlstand als Gebrauchsgüter, leiden zugleich aber stärker unter Kriegen und unsicheren Handelswegen, weil sie vorwiegend im Fernhandel umgesetzt werden. Bei schlechten Ernten bringt auch der Fernhandel mit Nahrungsmitteln erhebliche Einnahmen, besonders wenn dieser zur See erfolgen kann.

    - Das Angebot findet immer zur Nachfrage, sofern es nicht durch Hemmnisse, Privilegien und militärische Krisen verfälscht wird. Die beiden optimalen Regelungen für den europaweiten Handel wären daher entweder keinerlei Privilegien oder Inländerbehandlung für alle. Dabei müssen dann aber noch möglichst sichere Seewege und Straßen und eine gut ausgebaute Infrastruktur hinzukommen. Da besonders der berittene Adel für sichere Wege sorgt, kann auch er die Einnahmen des Landes verbessern.

    - Die Privilegierung fremder Kaufleute aus einzelnen Ländern hat langfristig fast immer einen negativen Effekt, weil sie zu einer Verzerrung des Angebots führt. Privilegien für die eigenen Kaufleute in anderen Ländern sind hingegen meist sehr nützlich, weil die eigenen Kaufleute dann einen zusätzlichen Wohlstandsgewinn erhalten. Gegenseitige Handelsprivilegien helfen daher meist den Ländern, in denen das weniger umfangreiche Angebot besteht. Länder wie Syrien, Cordoba-Marrakesch, Burgund, Ägypten oder Nowgorod profitieren also praktisch nie von solchen wechselseitigen Privilegierungen. Länder mit starker Kaufmannsschicht wie Venedig, die Hanse, Hellas oder England profitieren hingegen in besonderem Maße davon, besonders wenn sie einen Partner haben, der ein höheres Angebot zur Verfügung stellen kann als sie selbst.

    - Wenn in Eurer Partie viele Spieler ihre Sklaven befreien, solltest du sie darauf hinweisen, dass das die Schicht der Kaufleute besonders stark trifft. Wer also seinen Wohlstand vor allem über eine Ausweitung des eigenen Handels steigern möchte, sollte besser darauf verzichten. Für die eigene Nachfrage kann es aber ein Vorteil sein, weil dadurch die Handwerkerschicht oft etwas anwächst.

  11. #1241
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    30. September 1427: Das Kiewer Turnier entfällt in diesem Jahr. Stattdessen will Kublai Khan im kommenden Jahr die Wettkämpfe im Umfeld des Kuriltai ausrichten, was ihm vom Hof bereits zugestanden wurde.


    30. September 1427: Kurz nach dem Ende der Herbsttagung der Nowgoroder Rus treffen die Nachrichten aus Imatra, Uusima und vom Lagodasee in Riga ein. Großfürstin Mhulan erweist sich in dieser Situation als tatkräftig und umsichtig und ruft sofort ihre Schwestern zurück, so dass die Rus rasch reagieren kann. Zwar verlangt der Gesandte Revals mehr Bedenkzeit, um sich mit seiner Fürstin absprechen zu können, doch Mhulan beginnt die Beratungen sofort, da man sich angesichts der späten Jahreszeit unter Zeitdruck wähnt. Offenbar beabsichtigt die Großfürstin, in Imatra zur Not militärisch zu intervenieren und ist sich dabei mit den meisten anderen Schwestern einig. Da Fürstin Ashina in Riga weilt, kann ihr Einverständnis außerdem leicht eingeholt werden, wenn es nötig sein sollte.


    1.-15. Oktober 1427: Die erste Oktoberhälfte ist außergewöhnlich warm, so dass die Bauern in vielen Ländern recht viel Holz zu machen vermögen und auch das Vieh besonders gut genährt in den Winter gehen dürfte. Die Schifffahrtssaison dürfte aber dennoch noch in der ersten Oktoberhälfte enden, weil die See im Norden und Westen Europas bereits recht stürmisch wird.

  12. #1242
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    3. Oktober 1427: Nach relativ kurzer Beratung fasst die Ratsversammlung der Nowgoroder Rus einige Beschlüsse zu den Ereignissen im Fürstentum Imatra. Sie ergehen alle einstimmig bei der Enthaltung Revals. Demnach sind die Entscheidungen des Ständetages aufgehoben, da der Kommandierende General der Rus keine Befugnis hatte, sie überhaupt einzuberufen. Altai von Narwa wird wegen dieser Kompetenzüberschreitung von seinem Amt entbunden und muss sich im Frühjahr vor dem Rat für sein Tun verantworten. Sollten er oder einige seiner Anhänger sich dem Beschluss widersetzen, wird das Fürstentum Wolchow damit beauftragt,diesen wenn nötig auch militärisch durchzusetzen. Um die Stabilität Imatras zu verbessern, sollen dort noch im Herbst zwei Söldnerregimenter unter einem neuen Kommandierenden General der Rus stationiert werden. Ashina wird an der Spitze der auszuhebenden Armee in ihr Fürstentum zurückkehren. Dies zeigt deutlich, dass die Nowgoroder Rus gewillt ist, ihr den Rücken zu stärken und sie zu schützen.


    7.-31. Oktober 1427: Das französische Spottlied und seine Umsetzungen für Theatergruppen wird in vielen Ländern Europas bekannt. In Schweden entwickeln Veteranen der Intervention und Anhänger von Prinz Harald daraufhin eine musikalische und schauspielerische Antwort, in der die tapferen, weit in der Unterzahl kämpfenden Schweden, Esten und Hanseaten vom Prinzen glorreich nach vorn geführt werden, zahlreiche mongolische Reiter und europäische Ritter besiegen und nur von einer überwältigenden Übermacht besiegt werden. Dabei sind die Franzosen durchweg als feige und weibisch dargestellt, verstecken sich hinter den Rittern des Johanniterordens oder fliehen sogar, sobald sie auf Widerstand stoßen. In einer alsbald besonders beliebten Variante werden sie sogar von einer stark übergewichtigen Frau (oder einem bärtigen Mann in Frauenkleidern) angeführt, was wohl auf Königinmutter Katharina anspielt.


    12. Oktober 1427: An Nord- und Ostsee endet die Schifffahrtssaison, während man im Mittelmeer wohl noch bis Ende des Monats auf See bleiben kann.

  13. #1243
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    18. Oktober 1427: Trotz der bereits weit fortgeschrittenen Jahreszeit und des Schneefalls in Karelien rücken zwei neu angeworbene Söldnerregimenter in das Fürstentum Imatra vor. Sie stehen unter dem Kommando des Generals Adirkas von Nowgorod, der als enger Vertrauter Sharinas gilt und werden dem Vernehmen nach auch vorwiegend aus der Staatskasse des Fürstentums Wolchow bezahlt. Die Unterstützer Altais von Narwa leisten angesichts der schnellen Reaktion keinen Widerstand, und der neu gewählte „Reichsverweser“ gerät in Gefangenschaft. Ashinas Position dürfte sich nunmehr deutlich verbessert haben.


    22. Oktober 1427: Geschützgießer aus Mailand entwickeln ihre Kanonen erneut weiter. Das Königreich kann nun auch „Belagerungsregimenter II“ aufstellen, die in Anschaffung und Unterhalt allerdings doppelt so teuer wie gewöhnliche Einheiten sind.


    23.-31. Oktober 1427: Innerhalb einer guten Woche erlässt Fürstin Ashina von Imatra fast 30 Gesetze, welche die Stabilität des Reiches verbessern sollen. Sie sind im Wesentlichen von den Beratern des Generals Adirkas von Nowgorod ausgearbeitet worden. Außerdem lädt Ashina Vertreter der finnischen Johanniterballei und aller Vasallen nach Imatra ein, wo die Gesandten auch ein Winterquartier erhalten sollen. Das Fürstentum Wolchow stellt Imatra für das kommende Jahr einen Kredit in Aussicht, damit dort eine Residenz errichtet und die Zollerhebung verbessert werden kann.

  14. #1244
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    31. Oktober 1427: Nachdem die offizielle Zustimmung aus Sarai eingetroffen ist, beginnt die Provinzialverwaltung in Jaffa damit, den neuen Landtag zusammenzustellen. Dabei halten sich die Beamten genau an die Vorgaben des Regenten, raten aber dazu, Dörfer und Bauern nicht getrennt voneinander zu repräsentieren, da dies nur schwer umzusetzen und auch eine Art Dopplung sei.


    2.-22. November 1427: Boten des Großkhans geben den Vasallen Tagesordnung, Termin und Ort des Kuriltai bekannt. Da es neben der Designation eines Nachfolgers für Yunus vor allem um die „Große Reichsreform“ gehen soll, sind erneut auch Gesandte der freien Reiche zu der mongolischen Adelsversammlung geladen. Die Khane sollen wie üblich persönlich erscheinen und können in diesem Jahr nur wegen einer schweren Erkrankung absagen, weil es sowohl um die Zukunft des Reiches als auch um die Nachfolge des Großkhans gehen wird. Der Kuriltai soll am 2. Juni in Sarai beginnen.


    17. November 1427: Das vierte Kind des Großkhans ist der ersehnte Knabe. Er wird drei Tage nach der Geburt nach seinem Urgroßvater auf den Namen Nambuq getauft. Yunus Khan kündigt an, seinen Sohn auf dem Kuriltai im kommenden Jahr zum Nachfolger zu designieren.
    Geändert von Jon Snow (28. Dezember 2020 um 19:31 Uhr)

  15. #1245
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    19. November 1427: In Imatra beginnt die Herbstkonferenz des jungen Fürstentums, zu der auch die Vertreter der finnischen Vasallen und des Johanniterordens geladen sind. Fürstin Ashina verliest eine vorbereitete Eröffnungsansprache, überlässt die Leitung des Treffens aber General Adirkas. Die Versammlung dürfte sich über den Winter hinziehen, da man im Sommer damit beginnen möchte, die nötigen Verwaltungsstrukturen im Land aufzubauen. Dies dürfte aber ohnehin noch einige Jahre in Anspruch nehmen.


    1.-31. Dezember 1427: Einige böhmische Jäger und Wildhüter haben dieses Jahr ihre Bögen gegen Arkebusen eingetauscht und stellen eine neue Waffengattung unter den verfügbaren Truppen des Landes.


    15. Dezember 1427: Die „Kublai-Kommission“ legt ihren veränderten Plan zur Reichsreform vor, welcher bei den Khanen offenbar deutlich besser ankommt. So soll die Amtsdauer der Gouverneure, Satrapen und Großsatrapen länger ausfallen und auf eine Begrenzung der Amtszeiten verzichtet werden. Mit den Khanaten und Tributstaaten soll hingegen erst nach dem Kuriltai über weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesprochen werden. Der von der ersten Kommission gemachte Vorschlag, Söhne oder Enkel aller hohen Amtsträger und Reichsadligen in Sarai zu erziehen, wird hingegen überraschend gebilligt. Kublai Khan und seine Mitarbeiter schlagen aber vor, die Zahl der Kuriltai dafür deutlich zu verringern und durch einen ständigen Gesandtentag (den „Immerwährenden Kuriltai“) zu ersetzen. So könne man den Vertretern der Adelshäuser in Sarai eine sinnvolle Aufgabe zuweisen und zugleich diese bei ärmeren Geschlechtern doch beträchtliche Belastung an anderer Stelle ausgleichen, da die vielen Reisen zu den Kuriltaitreffen entfallen würden. Dies sei gewiss auch für die Vasallen von Vorteil.

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