Zitat von
Thorgal
Sind das jetzt die "Argumente" aus dem Artikel? Zumindest der letzte Absatz erinnert stark daran.
Ja die Argumente sind aus dem Artikel und sind nicht meine Persönliche Meinung
Egal, ich sag mal was zu den Ereignisse von 376 - 378, um dem irgendwas entgegenzuhalten.
376: Öffnung der Grenzen und Ansiedelung der Westgoten in Thrakien. Warum öffnet Rom die Grenzen?
-) An der Grenze steht ein riesiger Haufen Goten. Auf der Flucht vor den Hunnen, bewaffnet, hungrig, usw. Falls Rom sich mit denen nicht einigt, riskiert es einen Einfall. (Was tatsächlich auch passiert: Ein Teil der Goten verhandelt nicht, sondern fällt über den Donaulimes im Römischen Reich ein und muss militärisch geschlagen werden).
-) Die Goten sind ja vor den Hunnen auf der Flucht. Die bedrohen nicht nur die Goten, sondern es ist nur einen Frage der Zeit, bis die auch im Römischen Reich einfallen. Also braucht Rom Truppen, um die Grenze zu verstärken. Daran fehlt's aber und man fordert als Gegenleistung für die OGs Hilfstruppen, die die eingelassenen Westgoten auch stellen.
-) Das Römische Reich ist groß und ein militärischer Konflikt mit den Westgoten an der unteren Donau kommt zum völlig falschen Zeitpunkt. Nicht nur weil die römische Militärpräsenz in der Region schwach ist, sondern auch weil Valens gerade in Antiochia sitzt und einen Feldzug gegen die Sassaniden plant.
377: Warum kommt's zum Aufstand der Westgoten?
-) Die zigtausend Westegoten werden im Spätsommer 376 angesiedelt und überraschenderweise ist das Land, wo sie angesiedelt werden, nicht darauf vorbereitet. Schon im ersten Winter 376/377 ist keine Nahrung mehr vorhanden... Jau, da wäre ich auch sauer.
-) Daneben gibt's noch korrupte römische Beamte und andere Versagen auf römischer Seite, v.a. der dumme Fehler, die Goten nicht zu entmilitarisieren.
378: Was passiert danach?
-) Die hungrigen Westgoten verbünden sich mit anderen, nicht im römischen Reich angesiedelten (!) gotischen und hunnischen Verbänden und es kommt zur Schlacht bei Adrianopel und zur Niederlage Roms mitsamt den Tod des Kaisers Valens. (Die Niederlage ist das beste Bsp. für die von mir oben genannten militärischen Probleme Roms in der Region).
-) In der Folge trennt sich ein Teil der Westgoten von der Allianz mit den gotischen und hunnischen Verbänden und genau mit diesen schließt Rom einen neuen Vertrag und siedelt sie wieder als Föderaten im römischen Territorium an.
-) Der große Fehler dabei ist aber, dass man diesmal einen ganzen Stamm ansiedelt und ihm Autonomierechte einräumt. Damit gibt's erstmals ein gotisches Reich innerhalb des Römischen Reichs, was dann später die Regel wird und wirklich unmittelbar zur Auflösung des Römischen Reichs beiträgt.* Aber auch diese Entscheidung ist vertretbar, Rom braucht dringend Verbündete in der Region, nach der Niederlage bei Adrianopel ist die militärische Präsenz nicht besser geworden, die Hunnen lauern immer noch im Nordosten und das Römische Reich ist auch nicht kleiner und hat noch mehr Probleme.
*(Bevor hier das Argument kommt, "Siehst du, die weigern sich die römische Kultur anzunehmen": Trotz aller Autonomie übernehmen die Goten die römische Kultur und werden dann in der Folge sogar zum Träger dieser Kultur. Bestes Beispiel hierfür ist die Herrschaft des Ostgotenkönigs Theoderich).
Um's abzuschließen. Das sind keine christlichen und menschlichen Motive, sondern rein bürokratische und strategische Entscheidungen, die zu den Problemen führen.