So jetzt habe ich etwas Zeit für eine ausführlichere Antwort.
Was den Solo-Modus angeht: Der ist super. Mage Knight ist nicht so gut als Mehrspielerspiel geeignet (da wäre Gloomhaven besser). Jeder Spieler braucht in seinem Zug u. U. eine Menge Zeit, um seine Planung zu beenden. Das bedeutet für die anderen Spieler Downtime, je mehr Spieler desto länger.
Im Solo-Modus gibt es einen Dummyspieler, der als Timer funktioniert. Das ist sehr gut implementiert und zwingt den Spieler, nicht herumzutrödeln (abgesehen davon, dass die Rundenzahl ohnehin begrenzt ist.)
Worum geht es nun eigentlich?
Je nach Szenario muss der Spieler z. B. eine bestimmte Stadt erobern oder einen Gegner besiegen. Es gibt diverse Szenarien für Solo-, Coop- und PvP-Spiele.
Im Grundspiel der Erstausgabe gibt es vier spielbare Helden. Diese Zahl erhöht sich durch spätere Erweiterungen bzw. in der Ultimate Edition auf bis zu sieben.
Die Helden bewegen sich auf der Weltkarte, die sich nach bestimmten Regeln während des Spiels aus den Map-Tiles aufbaut.
Jeder Held kommt mit einem speziellen Aktionskarten-Deck und einem Satz von Fähigkeitsplättchen. Die Start-Decks bestehen immer aus 16 Karten, die im Prinzip für alle Charaktere gleich sind. Jeder hat aber im Grundspiel eine, bzw. durch Erweiterungen oder UE jeweils zwei Karten, die andere oder stärkere Wirkungen haben.
Das Spiel hat eine vorgegebene Anzahl von Tag- und Nachtrunden, die Einfluss auf die Bewegungskosten und das verfügbare Mana haben. Jede Runde besteht aus Zügen, in denen jeder Spieler in der Regel eine Bewegung und eine Aktion ausführen kann, sowie ggfs. zusätzliche Handlungen, die durch Fähigkeiten, Karten oder Orte auf der Karte bestimmt werden.
Der Spieler hat ein Handlimit, dass sich durch Aufleveln erhöhen kann. Er kann soviele Karten spielen, wie er möchte und zieht am Ende des Zuges wieder Karten bis zu seinem Handlimit.
Durch seine Aktionen (z. B. Kämpfe mit Monstern, Einnehmen von Burgen) erhält der Spieler Ruhm und Einfluss (oder er verliert Einfluss). Genug Ruhm-Punkte führen zum Aufleveln, wobei sich das Handlimit, die erlaubte Anzahl von Einheiten und die Fähigkeiten verbessern können. (Jede zweite Runde erhält der Spieler ein Fähigkeitsplättchen.)
Auf der Karte gibt es verschiedene Landschaftsmerkmale (z. B. Wald oder Wüste), die die Bewegung beeinflussen und Orte (z. B. Magiertürme und Klöster), die bestimmte Aktionen erlauben.
Die Karten bewirken beim Ausspielen verschiedene Effekte (z. B. Bewegungspunkte, Angriffspunkte, Blockpunkte, Einfluss). Jede Karte hat einen einfachen Effekt und einen verstärkten, der durch Ergänzen von Mana in der geforderten Farbe und/oder durch z. B. Abwerfen einer Karte ausgelöst wird. Karten könnten auch seitwärts gespielt werden, um einen Punkt für eine der Grundfähigkeiten (z. B. Bewegung) zu erhalten, unabhängig vom eigentlichen Zweck der Karte.
Im Lauf des Spiels können verbesserte Aktionskarten, Zauber und Artefakte dem Handlungsdeck hinzugefügt werden. Es können aber auch Wundkarten dazu kommen, die das Handlimit sozusagen verkleinern (man kann Wunden auch heilen).
Außerdem kann der Spieler Einheiten erwerben, die ihn beispielsweise beim Angriff oder Blocken unterstützen oder andere Eigenschaften haben können.
Auf der Karte sind an bestimmten Orten Monsterplättchen vorhanden, die je nach Ort und Tageszeit sichtbar oder verdeckt sind. Die Monster können eine ganze Reihe von Fähigkeiten haben, die sich dann auf den Kampf auswirken. In Städten sind mehrere starke Monster zu erwarten.
Mage Knight ist im Grunde ein Optimierungspuzzle. Der Spieler muss in jedem Spiel versuchen, sein Handlungsdeck mit den vorhandenen Möglichkeiten so zu verbessern, dass er mit den Herausforderungen der aktuellen Situation und des Szenarios fertig wird.
Es ist wirklich jedes Spiel anders, weil die Anordnung der Kartenteile sich ändert, die Angebote an Aktionskarten, Zaubern, Artefakten, Einheiten und Fähigkeiten jedes Mal anders sind, das Manaangebot zufällig variiert und natürlich auch die gezogenen Karten immer zufällig sind. Und es gibt wie gesagt bis zu sieben Helden, die man ausprobieren kann.