Hast du gelesen?
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Bei allem Streit im Zivi, dürfen wir nie vergessen, dass Al Bundy mal vier Touchdowns in einem Spiel gemacht hat.
Nein, doch, OH!
Ja. Du hast es installiert. Und für Rotz befunden. Dafür musst du es probiert haben. Bei Tinder also tindern. Du hast getindert. Wenn deine Frau das wüsste.
Also wenn man es zwischen die Beine nimmt und mit den Händen bedient, dann muß es natürlich der Cajon heißen, so wie bei anderen Instrumenten auch, die man zwischen die Beine nimmt und mit den Händen bedient, wie der Dildo, der Vibrator, oder der Mann. Wobei von denen nur letzterer geschlagen wird, die anderen schiebt man eher.
Achtung Spoiler:
Tinder-Langzeitfazit
So dann mal meine Eindrücke nach 20 Monaten mit Tinder (sagt zumindest der Zeitstempel einer anderen App, die ich ungefähr zeitgleich installiert haben muss).
Betrachten wir uns erst einmal die rohen Zahlen:
- ungefähr wöchentliche Nutzung, wenn sich ein Gespräch ergab natürlich frequenter, zwischendurch aber auch mal einen Monat gar nicht
- 63 heute noch bestehende Matches. Insgesamt waren es wohl knapp über 100, dabei waren aber auch ein paar Fakes und einige, die offenbar mittlerweile kein Profil mehr haben.
- daraus ergaben sich 15 Konversationen, die über den anfänglichen Smalltalk hinausgingen
- wovon ich mich mit 6 dann auch tatsächlich getroffen habe
- von denen 3 mehr als einmal getroffen wurden
- wobei 2 deutlich öfter gedatet wurden und durchaus etwas hätte werden können...
- und eine nach einem Jahr hin-und-her nun meine Freundin ist
Wenn man das letztendliche Outcome betrachtet, ist Tinder wohl das Beste, was mir passieren konnte. Ich bin jedoch nicht so verblendet, das zu verallgemeinern. Was man sagen kann, ist das die meiste Zeit tatsächlich so gut wie nichts in der App passiert. Man kann munter wischen, doch sind nur ein Bruchteil der gezeigten Profile vermutlich überhaupt in der Lage, auf eventuelle Matches zu antworten. Sei es, weil es offensichtliche Fakes mit Google-Bildern sind oder weil es schlicht inaktive Accounts sind, die nicht mehr reinschauen.
Zwischendurch begegnet man immer wieder Menschen, die man persönlich kennt. Dann lacht man kurz, fragt sich, warum es anderen besser gehen sollte, und wischt weiter. Hatte jetzt nicht unbedingt das Bedürfnis, über eine Dating-App mit Kommilitoninnen oder ehemaligen Klassenkameradinnen zu kommunizieren.
Betrachtet man sich meine Zahlen (die keinesfalls repräsentativ sein werden) sieht man, dass ich mich mit weniger als 10% überhaupt ein einziges Mal real getroffen habe. Sowas hatte ich aber vor Beginn des Experiments schon vermutet und deshalb war die Erwartungshaltung auch entsprechend realistisch. Doch diese Treffen deckten zugleich einen wildes Durcheinander junger Menschen ab. Krankenschwester, Lehramt, Jura, Bürokauffrau, von allem was dabei und an sich war auch jedes Treffen auf seine Art und Weise ganz schön. Meist war das erste Treffen ganz unverfänglich in einer Bar oder ähnlichen Lokalität am frühen Abend, ging 3-5h und endete nach ausgiebigem Smalltalk in einer Umarmung und Verabschiedung. Der geneigte Leser anderer Fäden wird mitbekommen haben, dass ich dem One-Night-Stand-Nutzen der App von Anfang an abgeneigt war, da das einfach nicht meine Art ist und mir diese Form des Kontakts einfach nichts gibt. Den Nutzen hierfür müsste also jemand anderes bewerten, ich hatte aber zumindest bei meinen Treffen nicht das Gefühl, dass es mit diesen Frauen funktioniert hätte, wenn man es drauf angelegt hätte
Daraus ergab sich für mich mit Tinder einfach eine weitere Möglichkeit, Menschen außerhalb meiner Uniblase kennenzulernen, was an sich mMn weder verwerflich noch unnormal ist. "Früher" war es die Dorfkirmes oder das Freibad, heute sind es Tinder, Lovoo und co. Da ich die App auch genau dafür genutzt habe, hat sie für mich ihren Zweck absolut erfüllt. Natürlich basiert der erste Impuls rein auf dem Äußerlichen, doch kann man hinter dieser oberflächlichen Episode durchaus interessante Persönlichkeiten finden und wie in meinem Fall, nach einer kleinen Odyssee, auch jemandem, mit dem vielleicht ein wenig länger das Leben teilen möchte.
Guten Gewissens werde ich es trotzdem nach diesem Bericht löschen. Tinder hat seinen Dienst getan, es darf anderen Menschen so viel Glück wie mir bescheren.
Der Tinder Bericht
Bei allem Streit im Zivi, dürfen wir nie vergessen, dass Al Bundy mal vier Touchdowns in einem Spiel gemacht hat.
Nein, doch, OH!
*grinst schief* Ich wollte eigentlich nur verdeutlichen, daß es absolut eine Frage der Sichtweise ist, ob das jetzt ein frauenfeindliches Instrument ist oder nicht. Man kann das auch mühelos komplett umdrehen. Ich gehe zwar davon aus, daß LegatBashir das lediglich scherzhaft und nicht ernst gemeint hat, aber ich wollte das trotzdem nicht einfach so stehenlassen. Ich meine, es gibt durchaus noch einige Punkte, die für eine echte Gleichberechtigung dringend korrigiert gehören, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung, aber bei manchen Frauen frage ich mich ernsthaft, ob sie es auch als Angriff des Patriarchats auf die Frauen ansehen, daß der Himmel blau ist und nicht rosa.
Genau das ist es, nicht mehr und nicht weniger. Eine weitere Möglichkeit, Leute kennenzulernen, die man ansonsten vielleicht nicht kennengelernt hätte. Ob man wen zum Poppen, zum Heiraten, zum Hobbyteilen oder zu was auch immer jetzt auf der Kirmes, dem Freibad, der Discothek oder über eine Dating-App kennenlernt, spielt das denn eine Rolle? Ich denke nicht. Und was die Oberflächlichkeit angeht, die Leute übers Aussehen auszusortieren, ist das denn auf der Kirmes, im Freibad und der Discothek so wesentlich anders? Nicht wirklich. Der erste Eindruck, und das ist nun mal der Anblick, ist auch bei realen Bekanntschaften oftmals entscheidend dafür, ob man überhaupt genug Interesse an einem Gespräch aufbringt. (Außer natürlich, wenn man durch Beruf, Studium, oder ähnliches mehr oder weniger gezwungen ist, sich mit einer Person auseinanderzusetzen.) Dazu gibt es bergeweise Studien, aber das war mir auch mit 16 schon gänzlich ohne Studie klar, dafür reicht es schon, aufmerksam zu beobachten. Von daher kann ich an der oberflächlichen Wischaussortiererei auch nichts wirklich verwerfliches finden. Was Fakes angeht, die gibt es im realen Leben auch mehr als genug. Natürlich längst nicht alle, aber doch so einige sowohl Männer als auch Frauen lügen wie gedruckt, um sich interessant zu machen, Frauen stopfen BHs mit Taschentüchern aus, um mehr vorzutäuschen, als sie tatsächlich vorzuweisen haben, und Männer, wenn auch weniger verbreitet, schieben einfach noch eine Socke mit in die Unterhose, damit es praller ausschaut, und daß man dann, in welcher Hinsicht auch immer, eine Niete gezogen hat, stellt man dann erst viel später fest, nachdem man dem anderen tüchtig auf den Leim gegangen ist. Von daher, Dating-Apps kann man sicherlich schlechtreden, allerdings mit keinerlei ernsthaften Argumenten, die einer näheren Prüfung wirklich standhalten.
Gratulation übrigens zur Freundin, da hat sich Tinder doch mal wirklich gelohnt.
Oh, und ehe ich es noch vergesse, bei der Waschmaschinensache recht am Anfang war ich ja regelrecht entsetzt, daß die Wäsche nachher nicht nochmal mit klarem Wasser durchgespült wurde. Das kann ziemlich übel werden. Ich kenne wen, der hat eine Weile lang seine Wäsche in der Badewanne per Hand gewaschen, und nachher auch mehr schlecht als recht mit klarem Wasser ausgespült. Die Wäsche hat er dann auch so getragen... Innerhalb von zwei oder drei Wochen hatte er überall übelst trockene Haut, von rissig konnte man da schon nicht mehr sprechen, da waren regelrecht Furchen dazwischen, das sah aus wie ein Acker, der im Hochsommer zwei Monate nur pralle Sonne und keinen Regen abbekommt. Und zwischen den Furchen teils üble Ausschläge. Der hat sich dann zügig einen Waschsalon gesucht, und binnen zweier Monate war der Spuk dann restlos verschwunden. Ich kann echt nur empfehlen, dafür Sorge zu tragen, daß jegliche Waschmittelreste aus den Klamotten sind, ehe man sie trägt.
Achtung Spoiler:
Chris
Freedom's just another word for nothing left to lose
Meine Haut ist glatt geblieben
Also entweder ist meine Tinder-App kaputt oder ich bin noch uninteressanter als ich gedacht habe Ich bekomme da überhaupt kein Match
Der Weise lässt was er nicht tun kann. Nur der Dumme tut was er nicht lassen kann.
Konfuzius, †479 v. Chr