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Thema: Die Bedeutung von Literaturinterpretationen - Gibt es sie?

  1. #31
    Ein Platz an der Sonne Avatar von Commander Bello
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    Zitat Zitat von monkeypunch87 Beitrag anzeigen
    Ich studiere Geschichte und Englisch (...)
    Viel richtiges zur Notwendigkeit, Literatur interpretieren oder meinetwegen analysieren zu können, wurde schon von den Vorpostern gesagt.

    Ich habe deinen obigen Satz deshalb zitiert, weil er m.E. in engstem Zusammenhang mit der Problemstellung steht.
    Jenseits der formalen Untersuchung eines wie auch immer gearteten Textes stellt sich stets das Sender-Empfänger-Problem. Was wollte der Sender (der Autor) sagen, und was will der Empfänger (der Leser) verstehen?
    Jedem Text, und sei er noch so banal, liegt irgendeine Intention des jeweiligen Autors zugrunde. Das ist schlicht unabdingbar, denn ohne diese Intention hätte er sich nicht der Mühe unterzogen, seine 758 Seiten (wahlweise: 11 Zeilen) zu Papier zu bringen.
    Was der Leser nun verstehen möchte, muss ganz sicherlich nicht deckungsgleich mit dem sein, was der Autor glaubte, mitteilen zu müssen.

    Und hier schließt sich der Kreis: beide sind nämlich Kinder ihres jeweiligen Kulturkreises, sozialen Hintergrundes und nicht zuletzt auch ihrer jeweiligen Epoche - womit der Bogen zu deinem Geschichtsstudium geschlagen wäre.
    Es gibt vermutlich nur wenige bessere Möglichkeiten, sich über die in einer Epoche wirksamen Verhaltensmuster und Normen klar zu werden, als sich mit der Literatur dieser Epoche auseinanderzusetzen. In dieser Hinsicht kann sogar der Fortsetzungsroman im Wochenblatt plötzlich sehr interessant werden.

    Wichtig ist, dass man durch die Übung erkennt, welche Filter auf Sender- und Empfängerseite wirksam sind, und aus welchen Gründen. Damit verrät die Analyse/Interpretation im besten Falle ebenso viel über den Analytiker/Interpreten, wie über den Schriftsteller. Mitunter sogar mehr.

    Dazu zwei Beispiele aus diesem Thread:

    Zitat Zitat von Gigaz Beitrag anzeigen
    Du hast es richtig erkannt. Literaturinterpretation ist ein langweiliges und sinnloses Spiel ohne Regeln.
    Das ist der Ignorant. Die manifestierte Bildungsresistenz.

    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Literatur ist Kunst. Kunst mit Sprache. Es ergibt erst mal genau so viel Sinn wie ein gemaltes Bild, eine Statue zu betrachten oder ein Musikstück anzuhören.

    Hat aber meiner Meinung nach mehr praktischen Nutzen, da man dadurch die Fähigkeit verbessert, Texte zu verstehen und Menschen (Die sich fast immer durch Sprache ausdrücken) zu verstehen.
    Das ist der, der sich Gedanken macht, sich Fragen stellt und versucht, Frage wie selbst gegebene Antwort zu gewichten.


    Wem im Zweifel die höhere Bedeutung zuzuordnen ist, dürfte sich schlüssig ergeben.


  2. #32
    zu alt für den Scheiß Avatar von papillon
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    Dass ich Bello mal zustimmen würde, hätte ich auch nicht gedacht.
    "Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust, mit Idioten zu diskutieren…"

    "In the beginning the Universe was created. This has made a lot of people very angry and been widely regarded as a bad move."
    The Restaurant at the End of the Universe, 1980, Douglas Adams

  3. #33
    Zurück im Norden
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    Man kann übrigens viel über den Sinn von Textinterpretationen lernen, wenn man zu den "Klassikern" auch das eine oder andere Werk des 20./ 21. Jhs. interpretiert, das nicht als hohe Literatur gilt. Und natürlich muss man als Deutschlehrer sehr vorsichtig sein, um nicht die eigene (inhaltliche) Meinung den Schülern aufzunötigen.

  4. #34
    Shiny! Avatar von Lao- Tse
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    Wenn es Literaturinterpretationen nicht gäbe, könnte niemand nach ihrer Bedeutung suchen, daher führt der Threadtitel ins Nichts.

  5. #35
    Möhrchen Avatar von Oxford
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    Zitat Zitat von Commander Bello Beitrag anzeigen
    Ich habe deinen obigen Satz deshalb zitiert, weil er m.E. in engstem Zusammenhang mit der Problemstellung steht.
    Jenseits der formalen Untersuchung eines wie auch immer gearteten Textes stellt sich stets das Sender-Empfänger-Problem. Was wollte der Sender (der Autor) sagen, und was will der Empfänger (der Leser) verstehen?
    Wer Beispiele dafür sucht, dass das in der Regel nicht übereinstimmt schaue sich einfach das übliche Hin- und Her in jedem beliebigen "Zivilisierten"-Thread an.
    Entdecke die Kraft deiner Ideen, mit Heften und Blöcken von Oxford

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