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Thema: Die Bedeutung von Literaturinterpretationen - Gibt es sie?

  1. #1
    Bái Zuô! Avatar von monkeypunch87
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    Die Bedeutung von Literaturinterpretationen - Gibt es sie?

    Hi Leute,

    da ich gerade entnervt aufgegeben habe, eine Textanalyse fertigzustellen und ein wenig mit mir selbst hadere bzgl. meiner Motivation, erhoffe ich mir durch diesen Thread ein paar Antworten, die mir erklären können, wo die Wichtigkeit, die Bedeutung und der tiefere Sinn bei der Interpretation von Literatur liegt?

    Ich tue mich sehr schwer damit, überhaupt die Grundzüge der Literaturanalyse zu erlernen, da ich für mich diese Frage nicht beantworten kann und mir dadurch jegliche Anfangsmotivation fehlt. Ich studiere Geschichte und Englisch auf Lehramt, aber im Augenblick scheitere ich an meinem American Literature-Kurs. Außer das ich weiß, dass ich Literaturanalyse später als Lehrer brauchen werde, weiß ich nicht so genau, wozu es gut sein soll, sich genau mit der Erzählerperspektive eines Romans auseinanderzusetzen oder mit der Struktur eines Gedichtes? Wen interessiert, was sich irgendein Autor dabei gedacht hat? Hat er sich dabei überhaupt was gedacht oder fand er die Ich-Form einfach nur schöner als die Dritte Person? Das sind so Fragen, die ich mir stelle...

    Wie kann ich für mich einen tieferen Sinn dabei entwickeln ohne die Interpretaion an sich in Frage zu Stellen und nur als nervigen Anhängsel meiner späteren Arbeit als Lehrer zu betrachten?
    Das Bemühen um mehr soziale Gleichheit hat ebenfalls seine Schattenseite:
    So erzeugen manche Verfechter von Gleichheit und Akzeptanz selbst Ungleichheit und Inakzeptanz – weil auch sie nur jene akzeptieren, die ihren eigenen Werten entsprechen. Alle anderen werden beschuldigt, beschämt, moralisch verurteilt oder sonstwie verächtlich gemacht. Das begünstigt Kulturkämpfe und eine immer stärkere Polarisierung der Gesellschaft.

  2. #2
    L'Éléphant terrible Avatar von Gigaz
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    Du hast es richtig erkannt. Literaturinterpretation ist ein langweiliges und sinnloses Spiel ohne Regeln.

  3. #3
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von monkeypunch87 Beitrag anzeigen
    da ich gerade entnervt aufgegeben habe, eine Textanalyse fertigzustellen und ein wenig mit mir selbst hadere bzgl. meiner Motivation, erhoffe ich mir durch diesen Thread ein paar Antworten, die mir erklären können, wo die Wichtigkeit, die Bedeutung und der tiefere Sinn bei der Interpretation von Literatur liegt?
    Literatur ist Kunst. Kunst mit Sprache. Es ergibt erst mal genau so viel Sinn wie ein gemaltes Bild, eine Statue zu betrachten oder ein Musikstück anzuhören.

    Hat aber meiner Meinung nach mehr praktischen Nutzen, da man dadurch die Fähigkeit verbessert, Texte zu verstehen und Menschen (Die sich fast immer durch Sprache ausdrücken) zu verstehen.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  4. #4
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    @Yasmin_D_Ahara
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    Nö, bei Interpretationen geht es darum, möglichst das drin zu lesen, was der Lehrer haben will. Viele Sachen kann man verschieden verstehen, von daher gibt es die eine Interpretation eines Textes nicht. Von daher ein absolut überflüßiges Thema, was niemanden nutzt. Mit Textverständnis hat das nichts zu tun, sondern dem Erfinden von Behauptungen, die man auf einzelne, aus dem Zusammenhang gerissene Zitate stützt.

  5. #5
    Bái Zuô! Avatar von monkeypunch87
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Hat aber meiner Meinung nach mehr praktischen Nutzen, da man dadurch die Fähigkeit verbessert, Texte zu verstehen und Menschen (Die sich fast immer durch Sprache ausdrücken) zu verstehen.
    Das ist schonmal ein Ansatz, mit dem ich arbeiten kann. Aber ist es tatsächlich so, dass ich damit mein Textverständnis verbessere, wenn ich z.B. bei einem Gedicht die Struktur mit dem Inhalt verbinde? Muss man wirklich davon ausgehen, dass der Autor sich dabei was gedacht hat?

    Zitat Zitat von Yasmin D'Ahara Beitrag anzeigen
    Nö, bei Interpretationen geht es darum, möglichst das drin zu lesen, was der Lehrer haben will. Viele Sachen kann man verschieden verstehen, von daher gibt es die eine Interpretation eines Textes nicht. Von daher ein absolut überflüßiges Thema, was niemanden nutzt. Mit Textverständnis hat das nichts zu tun, sondern dem Erfinden von Behauptungen, die man auf einzelne, aus dem Zusammenhang gerissene Zitate stützt.
    Diese Einstellung ist ja mein Hauptproblem. Ich kann für mich dort keinen Nutzen herausziehen, wenn ich Interpretation und Gedankenmodelle auf einen Text anwende, da es soviele verschiedene Möglichkeiten gibt. Aber vielleicht verpasse ich ja einen Ansatz, der das Ganze spannend und interessant macht? Ich hoffe es zumindest, weil sonst werde ich im Verlauf meines Studiums an Literaturanalysen scheitern. Irgendwas muss daran doch einen richtigen und wichtigen Sinn machen, sonst würde es doch nicht solch einen Platz im Studium einnehmen, oder?
    Das Bemühen um mehr soziale Gleichheit hat ebenfalls seine Schattenseite:
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  6. #6
    Hedonist Avatar von Allmächtig
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Literatur ist Kunst. Kunst mit Sprache. Es ergibt erst mal genau so viel Sinn wie ein gemaltes Bild, eine Statue zu betrachten oder ein Musikstück anzuhören.

    Hat aber meiner Meinung nach mehr praktischen Nutzen, da man dadurch die Fähigkeit verbessert, Texte zu verstehen und Menschen (Die sich fast immer durch Sprache ausdrücken) zu verstehen.
    Zitat Zitat von Gigaz Beitrag anzeigen
    Du hast es richtig erkannt. Literaturinterpretation ist ein langweiliges und sinnloses Spiel ohne Regeln.
    Die richtige Antwort liegt dazwischen. Literatur ist Kunst, und über Kunst zu Reden(bzw. sie zu analysieren), ist so Sinnvoll als wenn mann zu Architektur tanzen würde. Es geht völlig am Sinn vorbei! Und selbst wenn mann die Absicht des Autors "richtig" erwischt, so zerstört mann für minimalen Erkenntnisgewinn den ganzen Zauber der im Werk steckt, und mann wird dieses nie wieder frei genießen können.
    Daher verstehe ich dich vollkommen, ich finde Literaturanalyse existiert nur noch als Beschäftigungsteraphie für Sprach/Literaturwissenschaftler, und als Mittel für Lehrer um Schüler zu ärgern, und völlig subjektiv benoten zu können, ohne sich rechtfertigen zu müssen.
    Wenn mann verstanden werden will, kann mann seine Aussagen heute auch offen, präzise und direkt formulieren, anstatt Literarisch zu kodieren. In der Vergangenheit wurde mann für Offenheit halt noch in einem Kerker in Darmstadt zu Tode gefoltert(etwas was die Political-Correctness-Bewegung ja mit allen Mitteln wieder einführen will). Da war also Literaturanalyse tatsächlich noch praktisch, da der Autor die Zensoren und Sittenwächter nicht zu sehr aufzuschrecken musste, und seine Leser trotzdem noch die subtile Botschaften herrauszulesen konnten, die im Werk versteckt waren.

    Wichtigere Frage jedoch: Wenn du mit Literaturanalyse nichts anfangen kannst, wieso studierst du dann eine Sprache(noch dazu auf Lehramt)? Ich meine dir war doch sicher klar, dass du nicht darum herumkommen würdest...
    ..the only thing we have to fear is fear itself..
    Zitat Zitat von wisthler Beitrag anzeigen
    Ist ja ok wenn du deine Meinung behältst, es kann ja nicht jeder immer richtig liegen.
    "Wenn das Licht von tausend Sonnen am Himmel plötzlich bräch' hervor zu gleicher Zeit, – das wäre gleich dem Glanze des Herrlichen... Ich bin der Tod geworden, Erschütterer der Welten"
    Robert Oppenheimer 1904-1967

  7. #7
    Bái Zuô! Avatar von monkeypunch87
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    Zitat Zitat von Allmächtig Beitrag anzeigen
    Wichtigere Frage jedoch: Wenn du mit Literaturanalyse nichts anfangen kannst, wieso studierst du dann eine Sprache(noch dazu auf Lehramt)? Ich meine dir war doch sicher klar, dass du nicht darum herumkommen würdest...
    Weil Literaturanalyse keinen sooo großen Anteil am Englischunterricht ausgemacht hat, soweit ich mich erinnere, vielleicht von den Klassenstufen 7-13 20%-30%. Aussprache und Grammatik bringe ich gerne bei, da kann ich sehr innovativ sein, gerade weil ich während meiner Schulzeit eine absolute Englischniete war bis ich ein Austauschjahr gemacht habe. Aber tatsächlich war Englisch nicht meine allererste Wahl, aber ich wollte später auch Klassenlehrer sein und das geht nicht mit Geschichte/Politik, außerdem kann man dies in Niedersachsen nicht als Lehrer werden.

    Edit: Auch im Englischstudium macht die klassische Literatur übrigens nur einen geringen Teil aus. Aber dieser kleine Anteil stellt sich für mich gerade als unüberwindbare Hürde da, solange ich keinen rechten Sinn dahinter bekomme.
    Das Bemühen um mehr soziale Gleichheit hat ebenfalls seine Schattenseite:
    So erzeugen manche Verfechter von Gleichheit und Akzeptanz selbst Ungleichheit und Inakzeptanz – weil auch sie nur jene akzeptieren, die ihren eigenen Werten entsprechen. Alle anderen werden beschuldigt, beschämt, moralisch verurteilt oder sonstwie verächtlich gemacht. Das begünstigt Kulturkämpfe und eine immer stärkere Polarisierung der Gesellschaft.

  8. #8
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von monkeypunch87 Beitrag anzeigen
    Aber ist es tatsächlich so, dass ich damit mein Textverständnis verbessere, wenn ich z.B. bei einem Gedicht die Struktur mit dem Inhalt verbinde?
    Bei diesem Beispiel für Gedichte auf jeden Fall... Die kommen im Leben eher seltener vor - Manchmal dann aber doch. Geht mir oft so bei Musik. Dann guckt man sich den Liedtext an und schon stell ich mir die Frage: Was will der damit sagen? Natürlich nicht bei Ballermann-Wir-saufen-uns-die-Hucke-voll-Musik. Aber grade im Metal-Bereich gibts da viele Texte die erstaunlich teifgründig sind und Anleihen bei allen möglichen Werken der Weltliteratur nehmen. Beispiel: Kamelots Album "Epica" http://en.wikipedia.org/wiki/Epica_%28album%29

    Bei Kurzgeschichten oder Romanen sieht es ein wenig anders aus, das brauchst du definitiv später für:
    - Jegliche Sprachwissenschaft. Also, egal welche Sprache du studierst (oder lernst). Bei einem Semester Business-English vielleicht nicht, aber sobald es darüber hinaus geht. Merkst du ja grade. Wenn du die Literaturanalyse außen vor lässt, entgeht dir halt die Hälfte der Sachen, die in dieser Sprache geschrieben wurden.
    - Religion. Alle religiösen Texte von der Bhagavad Gita über Bibel bis zum Koran und was es sonst noch so gibt, müssen ausgelegt werden. Das ist erst mal nichts anderes als ne Interpretation. Wenn du religionskritisch bist und dich mit dem Thema befassen willst, musst du die Texte trotzdem auslegen, weil du zeigen willst, was daran falsch ist.
    - Geschichte. Quellen sind fast immer Texte. Und die sind nicht immer sachlich-nüchtern verfasst, sondern ausgeschmückt. (Es sei denn, es handelt sich um irgendwelche Inventarlisten oder ähnliches) Also musst du sie interpretieren.
    - Gesellschaftliche Teilhabe: Menschen drücken sich halt manchmal über Literatur aus oder nehmen Anleihen daran. Sie fassen Kritik am Staat in eine Parabel oder Gesellschaftkritik in einen Roman. Sie stellen die "Gretchenfrage". Sie verarbeiten den 2. Weltkrieg mit der Blechtrommel. Sie reden in Pleonasmen, Oxymora oder Tautologien und es ist nicht immer nur ein dummer Wortwitz, sondern sagt manchmal auch was aus. - Wenn du sie nicht verstehst, bist du dann außen vor.

    Muss man wirklich davon ausgehen, dass der Autor sich dabei was gedacht hat?
    Ich hab in der Schule auch öfter gedacht: Quatsch Alliteration, das ist dem Autor per Zufall passiert.
    Im Gedicht kannst man sich aber meist sicher sein, dass über jedes Wort nachgedacht wurde. Das mach ja sogar ich, wenn ich aus nichtigem Anlass mal 4 Zeilen Paarreime hinzubekommen versuche.
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  9. #9
    Hedonist Avatar von Allmächtig
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    Zitat Zitat von monkeypunch87 Beitrag anzeigen
    Weil Literaturanalyse keinen sooo großen Anteil am Englischunterricht ausgemacht hat, soweit ich mich erinnere, vielleicht von den Klassenstufen 7-13 20%-30%. Aussprache und Grammatik bringe ich gerne bei, da kann ich sehr innovativ sein, gerade weil ich während meiner Schulzeit eine absolute Englischniete war bis ich ein Austauschjahr gemacht habe. Aber tatsächlich war Englisch nicht meine allererste Wahl, aber ich wollte später auch Klassenlehrer sein und das geht nicht mit Geschichte/Politik, außerdem kann man dies in Niedersachsen nicht als Lehrer werden.
    Naja, das liegt daran, dass mann im Normalfall auch erst in der Oberstufe Englisch so weit beherscht, um sich diese Kugel zu geben, die einem in Deutsch auch schon mal gerne 3 Jahre früher verpasst wird...
    Aber gut seis drum. Was deine eigentliche Frage angeht, es gibt halt Dinge die haben keinen Tieferen Sinn als "eigentlich währe es besser dich 2 Jahre in einem Englischsprachigen Land leben zu lassen, damit du dort dein Zweitfach in Englisch studierst, um die Sprache völlig natürlich und selbstverständlich zu beherrschen, aber dass würde nicht so Akademisch aussehen, also lassen wir dich Literaturanalysen machen"

    Daher siehe es als nervige Angelegenheit, die dich aber in Schrift und Sprache fit hält, und daher für dich nicht völlig nutzlos ist.
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    Zitat Zitat von wisthler Beitrag anzeigen
    Ist ja ok wenn du deine Meinung behältst, es kann ja nicht jeder immer richtig liegen.
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  10. #10
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von monkeypunch87 Beitrag anzeigen
    Edit: Auch im Englischstudium macht die klassische Literatur übrigens nur einen geringen Teil aus. Aber dieser kleine Anteil stellt sich für mich gerade als unüberwindbare Hürde da, solange ich keinen rechten Sinn dahinter bekomme.
    Ich denke: Es entgeht einem halt was, wenn man Shakespeares countryside-Witze nicht mitkriegt. In der Schule hat man sowas leider nicht gelernt.
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  11. #11
    Metropolis
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    Als Englischlehrer meine ich auf Interpretationen verzichten zu können, zumal an der Schulart, die ich unterrichte (Realschule). Richtung Gymnasium mag das eher was bringen, allerdings werden dort für gewöhnlich eh' Werke besprochen, die schon zig-fach seziert wurden. Daher eigentlich nicht so schlimm, wenn Du damit haderst.

    Wichtig ist es den jeweiligen Zeitrahmen und die jeweiligen Lebensumstände zu beachten, in der die Geschichte niedergeschrieben wurde. Bei Austen und Bronte z.B. ist es so: Kennt man einen, kennt man alle.

    Gedichte sind allerdings hart, da habe ich auch keinen Zugang dazu gefunden. Wurde aber im Staatsexamen just zu den beiden was gefragt, zu denen ich zumindest was labbern konnte. Hätte mich aber auch eiskalt erwischen können.

    Edith meint: Geschichte war auch bei mir Zweitfach. Solltest Du später mal Unterrichtsstunden brauchen, einfach anfragen. Ich habe da so viel selber gemacht (und so gut), dass ich es fast veröffentlichen sollte.
    Geändert von Metropolis (26. Januar 2014 um 21:28 Uhr)

  12. #12
    Macht Musik Avatar von Peregrin_Tooc
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    Die Interpretation eines literarischen Werkes - insbesondere, wenn es ein gewisses Niveau hat - stellt häufig sicher, dass man überhaupt verstehen kann, was alles in diesem Werk drinsteckt.
    Ein simpler Roman, der eine Geschichte erzählt, hat natürlich einen Wert an sich, er kann aber auch - gerade bei Autoren, die sich als aktive Mitglieder der Gesellschaft verstehen - noch viele andere Erzählebenen und auch ganz andere Inhaltsebenen haben. Und die versteht man nicht, ohne eine gewisse Anstrengung. Lustiger Weise macht man diese Interpretation im späteren Leben von ganz alleine, ohne großartig darüber nachzudenken, dass ermöglicht einem dann, auch etwas schwierigere Bücher lesen zu können als als Kind...

  13. #13
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Ich hab in der Schule auch öfter gedacht: Quatsch Alliteration, das ist dem Autor per Zufall passiert.
    Im Gedicht kannst man sich aber meist sicher sein, dass über jedes Wort nachgedacht wurde. Das mach ja sogar ich, wenn ich aus nichtigem Anlass mal 4 Zeilen Paarreime hinzubekommen versuche.
    Schon John Lennon fand seine Werke, von dem, was er so von seiner alten Schule mitbekommen hat, überinterpretiert, so dass er "I am the walrus" mit dem Ziel geschrieben, dass es besonders verwirrend und sinnlos ist.
    Verstand op nul, frituur op 180.

  14. #14
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    Zitat Zitat von monkeypunch87 Beitrag anzeigen
    Wen interessiert, was sich irgendein Autor dabei gedacht hat? Hat er sich dabei überhaupt was gedacht oder fand er die Ich-Form einfach nur schöner als die Dritte Person? Das sind so Fragen, die ich mir stelle...

    Wie kann ich für mich einen tieferen Sinn dabei entwickeln ohne die Interpretaion an sich in Frage zu Stellen und nur als nervigen Anhängsel meiner späteren Arbeit als Lehrer zu betrachten?

    Das ist aber schon ein grundlegender Denkfehler: Es geht bei der Interpretation von literarischen Texten nicht darum, herauszufinden, was der Autor sich gedacht hat, sondern darum, was der Text sagt. Texte sind nämlich immer vieldeutig, die intendierte Bedeutung (also das, was der Autor sagen hat wollen) ist also immer nur eine von mehreren möglichen Lesarten. Natürlich gibt es da in der Regel eine Schnittmenge, aber die Frage sollte nicht sein, was der Autor dem Leser sagen wollte, sondern was der Text dem Leser sagen kann. Deshalb gibt es auch nicht eine einzige richtige Interpretation eines Textes. Es ist deshalb letztlich auch irrelevant, ob John Lennon denkt, seine Texte seien überinterpretiert, er hat nämlich keine Deutungshoheit darüber, wie ein Leser seine Texte verstehen soll.

  15. #15
    Registrierter Benutzer Avatar von Neme
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    Nur das in der Schule dann halt "falsch" dahintersteht.

    Ich seh mich auch noch im Deutschunterricht die Vokale zählen.
    Geändert von Neme (27. Januar 2014 um 18:11 Uhr)

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