[Börse] - Kaufen, wenn Kanonen donnern

[TeeRohr]

Das mit den fallenden Aktien ist immer so eine Sache, ja.
Ich muss zugeben, dass ich da bis vor kurzem auch schlecht gehandelt habe.

Mit der Änderung seit dem Corona-Crash fahre ich da besser. Ich habe zwar die ersten 30-50% Anstieg verpasst, aber trotzdem bei vielen neu hinzugekauften Werten gutes Plus im Depot. „Stärke kaufen“ hat sich gelohnt. Selbst werte wie Amazon habe ich nun im Depot, wo ich jahrelang dachte: wo sollen die denn noch hin?! Die Antwort kenne ich heute. Nach oben.

Gestern habe ich dann trotzdem einen Dip gekauft und mir mongodb ins Depot gelegt.
Bei zu vielen Werten war ich zu zögerlich. Erzkonservative Titel wie Siemens oder Apple habe ich nicht gekauft. Tja...hätte man mal, aber jetzt muss ich ja schon aufpassen, dass mein Depot nicht völlig aufgeblasen wird.

Ich habe auch noch Peloton im Blick. Will ich eigentlich haben, aber seit meine Order bei 29€ nicht ausgelöst wurde habe ich mich nicht getraut. Sie stehen bei 55. Das ist auch ein Unternehmen das noch keine Gewinne einfährt, aber es hat Ne Menge Potential. Hier bin ich etwas ratlos. Vermutlich laufen sie mir einfach weiter davon.

Domino pizza ist auch so ein Ding...will ich haben...schwierig.

[Vorro]

Man kann auch Dips kaufen, wenn diese Support an einem wichtigen gleitendem Durchschnitt finden und dieser auch steigt. MDB hat gestern z.b. Support an der 50 Tage Linie gefunden, wenn auch nicht mit starkem Volumen was besser wäre.

Man sollte sein Depot nicht aufblasen richtig. Meine Obergrenze liegt bei 10 Titeln meist aber weniger. Gerade habe ich z.b. nur 3. Als langfrist Investor kann man auch auf bis zu 20 hoch gehen, aber mehr sollten es wirklich nicht sein. Wenn eine Position kleiner als 5% ist, bringt sie einem einfach nichts. Diversifikation ist nur ein schutz vor unwissenheit. Bei zuviel Titeln, kann man auch einfach einen ETF kaufen und wird ein ähnliches Ergebniss erzielen. O´Neil sagt dazu einfach: "You can´t kiss all the babys." Nimm 10 Titel mit guten Wachstumsaussichten die auch steigen, kaufe sie zu einem guten Zeitpunkt, schütze dich mit Stops und du bist langfristig gut dabei.

Ging deine Order nicht durch weil Limitorder? Ich nutze nur Market orders, weil wenn ich in einen Titel will von dem ich mir einen guten 20% move erwarte, feilsche ich nicht um cents und steh vielleicht an der Seite. Kauf stops sind auch eine gute möglichkeit.

[TeeRohr]

Ja, war völliger Blödsinn, aber ich kaufe immer mit Limitorder - meistens zum aktuellen Kurs als Maximum, aber unlimitiert kaufe ich nie. Im dem Fall war es anders. Ich ging davon aus, dass die Aktie an dem Tag noch mal fällt. Tat sie nicht. Ich hatte tatsächlich das letzte Tief erwischt und ab da ging sie nur noch hoch.
Natürlich habe ich sie noch auf dem Radar, aber der Wert wird kaum diskutiert und was ich so gefunden habe sagt im Tenor: "Ziemlich hoch bewertet, aber irgendwie ein geiles Modell mit Potential".

[Vorro]

Ich halte dieses gerede von Über oder unter Bewertet für schwachsinn und da sollte man nichts drauf geben. Der faire Wert eine Aktie ist immer ihr letzter Kurs. Warum? Weil jemand bereit war diesen Preis zu zahlen und somit ist die Aktie genau das Wert. Ich würde allgemein nichts auf die Meinung anderer geben was Börse betrifft. Du allein triffst die Kauf- und Verkaufsentscheidung und es geht um dein Geld. Durch Diskussionen warum eine Aktie hier oder dort stehen sollte, wird sie sich auch nicht dahin bewegen. Die Börse ist nichts anderes als eine große Wahlmaschiene in der den ganzen Tag über Demokratisch ein Preis bestimmt wird. Die Leute reden den ganzen tag drüber was sie zahlen würden und bla bla bla. Am ende des Tages wählen sie aber mit ihrem kauf. Wenn die Mehrheit des Geldes für höhere Preise ist steigen die Aktien. So einfach ist es. "Leute reden mit ihren Mündern und Wählen mit ihren Brieftaschen."

Du hast dir leider durch die Limitorder eine schöne Chance durch die Lappen gehen lassen. Dein Einstieg wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen. Konntest du natürlich vorher nicht wissen. Aber deswegen nutze ich Marketorders. Bei einer verdopplung scheiß ich auf die paar cents die ich beim Einstieg mehr zahle.

PTON ist noch nicht lange an der Börse und hat einen guten aufwärtstrend gestartet. Wie hoch kann es noch gehen? Keine ahnung. Solange jemand bereit ist mehr für die Aktie zu zahlen als jetzt wird der preis steigen. Man sollte sich niemals obergrenzen setzen, nur untergrenzen. Würde ich jetzt hier einstiegen? Nein, denn sie haben noch keine Basis gebildet um ihre Aufwärtsbewegung zu konsolidieren. Sie könnten von hier aus nochmal 10-20% fallen und es wäre völlig normal und gesund. Oft finden Konsolidierungen um die 50 Tagelinie statt und bis dahin haben sie noch Luft. Wenn sie dahin fallen, weiß ich aber auch nicht ob sie Konsolidieren oder zusammenbrechen. Deswegen wartet man bis die Konsolidierung abgeschlossen ist und sie auf neue Hochs steigen.

[WeissNix]

O'Neill (e-book) und Weinstein habe ich noch in Arbeit. Und über sowas wie Ford für die Amis oder Lufthansa hierzulande bin ich seit vielen Jahren hinweg. Ich meinte mehr das Hineininterpretieren einer Blase (oder ähnlichen Rechtfertigungen) für einige verpasste Chancen. Wer wäre oder ist bei Tesla eingestiegen, als du die Ticker genannt hast? Da lag Tesla noch (oder damals hätte man gesagt: schon) bei 700 oder so.. hat hier jemand an der Stelle und warum nicht zugeschlagen? Das ist wirklich schwierig..

Bei zuviel Titeln, kann man auch einfach einen ETF kaufen und wird ein ähnliches Ergebniss erzielen. O´Neil sagt dazu einfach: "You can´t kiss all the babys."

ETFs könnte man auch als besseres Tagesgeldkonto derzeit ansehen? Besonders wenn der cash pile manchmal die Einlagensicherungsgrenze übersteigt.

Market Orders sehe ich etwas kritischer. Lieber würde ich das Limit höher ansetzen, als die zu erwartende normale Tagesschwankung. Weil, es ist wie auf dem Flohmarkt. Angebot und Nachfrage (Limits) regeln den Preis. Wenn das (unlimitiert) alle machen, kann der Preis schon mal durch die Decke gehen.

[Vorro]

Die schlechteste Argumentation für irgendetwas ist immer "Wenn das alle mache". Es machen niemals, egal bei was alle das gleiche. Bei einem Ausbruch von einer Basis will ich doch genau das. Der Preis soll durch die Decke geht. Aber selbst bei einem heißen Titel dauert es einige Minuten bis Stunden das er 10% steigt und deine Order dauert nur sekunden. Wichtig ist doch, das wenn man einen Move erwartet und ihn dann auch sieht, das man dabei ist und nicht daneben steht und zukuckt.

Eine Limitorder ist letzlich auch nur eine Marketorder mit Deckel. Ich versteh nicht wozu ich diesen Deckel brauche? Wenn ich eine Aktie z.b. bei 22.80$ haben will und sie steigt eben auf 22,85$ beim Ausbruch, dann kauf ich eben dort. Selbst 23$ wäre dann noch ok. Ich erwarte ja das sie irgendwann bei 50$ oder mehr steht. Warum um cents feilschen wenn ich doch Dollar machen will? David Ryan, mehrmaliger US investment Champion, sagt die besten Aktien sind schwer zu kaufen. Heißt du kriegst bei den besten selten dem Preis den du haben wolltest, eben weil sie durch die Decke gehen.

ETFs kann man als Tagesgeld nehmen ja. Auch wenn ich den großteil meines Geldes Aktiv verdiene, steck ich monatlich kleinere Summen in einen einfach MSCI World und fertig. Die Weltwirtschaft wird langfristig immer wachsen.

[TeeRohr]

Dieses "nicht feilschen" hat mich aber auch schon richtig Geld gekostet. Kommt immer drauf an wie stark die Aktie an einem Tag so schwankt. Bei deinem Beispiel käme es mir jetzt auch nicht auf 5 oder 20 Cent drauf an. Aber siehst du das auch bei 50 Cent so? Oder 1€?

Klar...in vielen Fällen hat meine Order dann nicht gegriffen und ich habe mich geärgert. Ich habe mich aber auch schon ein paar Mal gefreut. Grundsätzlich bin ich aber absolut bei dir, Vorro.

[WeissNix]

Ich mag ihn zwar überhaupt nicht, aber in dem Fall hat er leider recht.

Zukunft unserer Autoindustrie - Wir haben geschlafen und es wird blutig

Das ganze ärgert mich massiv schon seit Jahren, obwohl ich seit Ende der 90er nie wieder in deutschen Karren(aktien) investiert war, denn es wird uns noch sehr bald allen(!) auf die Füße fallen; vorher hatte ich sogar mal Call-Optionen von VW und so.. Und das soll unsere Schlüsselindustrie darstellen? Gute Nacht, weiter (ver)schlafen..

[TeeRohr]

Meine Daimler-Aktien fliegen auch raus sobald ich 45-50€ sehe.

[WeissNix]

Die wird man nicht mehr sehen, dafür brauche ich nicht mal die Glaskugel zu rubbeln. Zeichne mal den Abwärtskanal seit 2017 in den Chart, das hat mit Corona überhaupt nichts mehr zu tun.

http://www.youtube.com/watch?v=2aj1hWJa5no&t=1m44s

[TeeRohr]

Ich hoffe du irrst dich. Sie müssen ja nicht lange dort sein. 1 Tag reicht mir völlig.

[Flunky]

Nach dem Tiefststand waren sie ja schon wieder über 40€, da könnten 45 schon noch mal drin sein diesen Sommer. Die 30 bis 50-Tage-Linien steigen noch, wenn auch langsamer. Langfristig sieht es allerdings mies aus, wobei ich Daimler als Konzern noch nicht abschreiben würde.

[Vorro]

Der Typische Amateurfehler. "Wenn sie wieder dahin kommt, dann geh ich raus." Meist kommen sie nicht wieder dahin wo man es gerne hätte und du verlierst mehr und mehr und mehr. Was hindert dich jetzt am verkaufen wenn du dich doch schon entschieden hast zu verkaufen? Dein Ego. Du willst, ob bewusst oder unterbewusst, nicht wahrhaben dass du falsch lagst. Du klammerst dich an das Prinzip Hoffnung. Den Markt interessiert aber deine hoffnung nicht. Sie sind in einem langfristigen Abwärtstrend und ich sehe nicht wie sie das ändern sollten.

Du verlierst zwei wichtige Sachen mit dem abwarten. 1. Geld und 2. was viel wichtiger ist ZEIT. Du hast neben den direkten kosten der Verluste, auch noch die Opportunitätskosten. Wärend du wartest und hoffst, könnte das Geld schon viel besser woanders arbeiten und deinen verlust locker wieder rein holen.

Akzeptiere deinen verlust, nimm das Geld das noch da ist und such dir was neues mit besseren Aussichten. Am besten etwas in einem langfristigen Aufwärtstrend.

[TeeRohr]

Grundsätzlich verstehe ich die Aussage von dir, Vorro. Im Fall Daimler ist es etwas anders bei mir gelagert. Ich hatte auf eine Erholung nach dem Corona-Crash gesetzt und das trat sogar ein. Trend hin oder her, glaube ich tatsächlich, dass man Daimler noch nicht abschreiben sollte. Also...was ich sagen will: Ich will sie verkaufen, ja, aber nicht auf Teufel komm raus.
Ich habe es auch schon sehr oft erlebt, dass die Werte wieder "dahin kommen" wo ich sie brauchte. Mein Problem war früher nur dann auch zu verkaufen. Aus diesen Fehlern habe ich aber zwischenzeitlich gelernt.

Was die Alternativen angeht: Die habe ich einfach zusätzlich gekauft und ich werde sicher auch noch weitere kaufen. Jetzt will ich aber erstmal 2 Wochen abwarten und schauen was so an Halbjahreszahlen rumkommt.

Trotzdem habe ich derzeit einige Werte im Depot wo ich über einen (Teil)verkauf nachdenke. Du hattest mal dein Vorgehen dazu beschrieben, aber ich finde es nicht wieder. Fand das aber ziemlich plausibel.
Nehmen wir aber mal ein konkretes Beispiel von mir:

Dialog Semiconductor:
Derzeit bin ich hier gut 70% in der Gewinnzone. Die Aktie läuft gut. Es juckt in den Fingern zu verkaufen, aber außer dem Grund Cash zu generieren fällt mir kein Grund ein. Und das Geld müsste woanders reinvestiert werden - wo mir aber (bessere) Alternativen fehlen.
Wie siehst du/seht ihr das?

[Argnan]

Auf Cash zu sitzen wäre immer noch besser als dabei zuzusehen, wie die Aktie wieder an Wert verliert und deine schönen Gewinne den Bach runter gehen. Du könntest über zweierlei nachdenken: Teilverkauf zur Gewinnmitnahme und/oder setzen eines Limits bei dessen Reissen du einen Teilverkauf machst oder den Rest noch verkaufst, falls du direkt einen Teilverkauf machst.