[Börse] - Kaufen, wenn Kanonen donnern

[WeissNix]

Ja, im Vergleich zu gemanageten Aktienfonds ist das allerdings wenig (weil ETFs sind weniger aufwendig zu verwalten). ETFs bewegen sich normalerweise so zwischen 0,15 und 0,9 für die laufenden Kosten.
Wenn man die Ausschüttungen (Dividenden) dagegen hält und die fallen ja auch an, dann ist das Pipifax, kaum spürbar weil intern verrechnet. Bei thesaurierenden ETFs werden die anfallenden Zinsen und Dividenden wieder angelegt (Kursanstieg), bei den nicht thesaurierenden werden Zinsen und Divs ausgeschüttet.

[Simato]

Nicht thesaurierend kann man ja selber thesaurieren

[fuchs87]

Dann hat man allerdings ständig Transaktionskosten und Steuern muss man auch zahlen. Eher wenig sinnvoll

[Simato]

Die Kosten hängen ja vom Broker ab. Bei den Steuern gebe ich dir Recht

[fuchs87]

Bei mir sind es ca. 5€. Da muss die Ausschüttung schon groß sein, sodass bei einem direkten Reinvestment der Kostenanteil gering bleibt. Bei den Steuern gibts ja noch den Freibetrag, den man nutzen kann.

[WeissNix]

Um die Steuern kommt man auch bei Thesauriern nicht herum. Wenn sie am Ende verkauft werden, werden die Kursgewinne automatisch und pauschal mit 25% versteuert, das hatte ich gerade beim Verkauf zweier ETFs. Man kann es dann nur selber timen und z.B. im gleichen Jahr Kursverluste (wenn realisiert, d.h. Verlierer-Aktien verkaufen) davon über die nächste Steuererklärung abschreiben. Komisch, beim Abschreiben muss man aktiv werden, beim Gewinn langt der Fiskus automatisch zu... naja, wenn man es mal bedenkt: Kapitalerträge werden niedriger besteuert als Löhne. Die Umverteilung von Arm zu Reich stimmt noch... diejenigen, die ihr Kapital für sich arbeiten lassen können, zahlen einfach nur 25% auf etwas, das nichts produziert hat. Nicht, dass ich dazu gehören würde, bin nur Mittelschicht, so wie Friedrich Merz... nicht.

[Admiral G]

Ich habe sie noch nicht eingehend analysiert, teilweise liegen die hohen DIVes an den Kursverlusten der letzten Zeit (€: ... die wiederum auch gute Einstiegskurse anbieten) :
Telefonica Deutschland (12,4% DIVe)
bet-at-home.com (10,9%)
freenet (9,5%)
ProSiebenSat1 (8,8%)
Corestate Capital (7,6%)
usw. Ich habe etwas durchwachsene Gedanken dazu (mit Telekom 5,2% DIVe bei stabilen Kursen bin ich bislang recht ordentlich gefahren). Wer viel ausschüttet, kann weniger in seine AG re-investieren. Die Kurse laufen oft nicht so gut wie der Index. Steuern werden sofort bei Div-Ausschüttung fällig, bei anderen erst beim Verkauf. Andererseits ist es auch wieder ein passives, relativ sicheres Einkommen und eine gewisse Versicherung gegen Kursverluste.

Telefonica Deutschland macht scheinbar keine Gewinne und schüttet wohl nur seine Substanz aus.
Das ist nicht nachhaltig, man könnte also nur auf einen Turnaround wetten.

bet-at-home.com schüttet zwar mehr als den Gewinn aus, sieht aber aus meiner naiven Sicht insgesamt recht interessant aus.

freenet scheint solide zu wirtschaften, ist nur etwas hoch verschuldet.

ProSiebenSat1 ist mir zu krass verschuldet, sie verdienen zwar Geld hauen aber alles als Dividenen raus statt mal die Schulden senken, mir wäre das nichts.

Corestate Capital sieht ganz gut aus, habe da auf den ertsen Blick nichts negativeas gefunden.

Telekom hat halt sehr begrenzte Möglichkeiten nach oben. Das nennt man wohl einen langweiligen Wert. Das muss aber nicht schlecht sein.

[WeissNix]

Danke, das waren auch in etwa meine Favoriten. Bet-at-home: Ähnlich wie Softwarefirmen (SAP etc.), müssen nichts großartig in Maschinenparks investieren, gezockt wird immer und auch immer mehr online; und es läuft noch etwas unter dem Radar der Analysten wie mir scheint. Corestate, Immobilien = Betongold und alle (8) Analysten setzen auf "Kaufen".

Mit der Telekom ging es einige Jahre lang bei mir immer so: Im Herbst kaufen (bei ca. 10-12) und nach der Ausschüttung im Frühjahr verkaufen (bei 14-15). Jetzt halte ich davon noch einen kleinen Posten als Dividenden-Melkstand, irgendwann mal nach einem Absturz (von 17) bei 12,75 gekauft; da hatten sie damals gerade einen Großauftrag von Thyssen-Krupp versemmelt.

[WeissNix]

Die Crashpropheten verunsichern mich mal wieder: Durch die niedrigen Zinsen -> Zombifizierung von Kreditnehmern, Unterhöhlung der Banken (Negativzinsen auf Einlagen, platzende Kredite, die Deutsche Bank wirft ausgerechnet den Bereich ab, der zwar riskanter ist aber immerhin noch Einnahmen generiert), ein Bankencrash größer als der von 2008 droht sich an, Arbeitslosigkeit, Euro Inflation bis zur Wertlosigkeit, Währungsreform, Bürgerkrieg vor den Eingängen der Banken, der Staat greift zu allen Mitteln (Zwangsbeleihung von Immobilien, Verbot von Goldbesitz, Geld auf den Banken nicht mehr sicher, Enteignungen von Schließfächern etc.). Also, ich sehe den über Jahre durch die Geld-Nachdruckerei in Billionenhöhe aufgeblasenen Markt durchaus kritisch (u.a. eine ungesunde Immobilienblase), aber könnte es ab nächstem Jahr so übel enden? Nein, wohl kaum, aber ein bischen könnte langsam dran sein...

[wisthler]

Nein, wohl kaum, aber ein bischen könnte langsam dran sein...

Da ist nicht nur ein bisschen was dran. Aber den genauen Zeitpunkt zu erwischen wird schwierig bis unmöglich. Und wenn es richtig kracht, dann ist es auch erst einmal egal wo man sein Geld hat.

[Nahoïmi]

Time in the market beats timing the market

[WeissNix]

Und wenn es richtig kracht, dann ist es auch erst einmal egal wo man sein Geld hat.

Ganz so egal ist es vielleicht nicht. http://www.youtube.com/watch?v=ztfnluDkO2A&t=33m15s
Zu dem Zeitpunkt sollte man es mobil (schließt Immobilien aus) haben und schnell in sicherere Gefilde verfrachten, außerhalb der Euro-Zone.

[wisthler]

schnell in sicherere Gefilde verfrachten, außerhalb der Euro-Zone.

Wenn du das machen willst musst du es jetzt schon tun, da sich ne Crash selten mehrere Tage angekündigt.
Und Geld in sichere Gefilde verfrachten klingt etwas absurd. Wohin denn genau? Wer auf dieser Welt wäre von einem Mega Crash nicht betroffen bei der aktuellen Vernetzung?

[Louis XV.]

Für einen Mega-Crash waren die letzten Jahre viel zu sehr von der Unsicherheit an der Börse geprägt, lockeres Geld hin oder her. Ich sehe die Börsen-Blase nicht, die dadurch entsteht, dass massenhaft Anleger in Aktien gehen, weil sie Angst haben, sonst etwas zu verpassen. Die Privatanleger, weil die Bröse so unglaublich geil läuft und alle dabei sein wollen, und die Institutionellen, weil sie angesichts der steigenden Kurse quasi dazu gezwungen werden.

Stattdessen höre ich seit ziemlich lange schon regelmäßig Bedenken, warum es morgen bergab geht. In so einem Klima kann ich mir keinen "Mega-Crash" vorstellen. Eine Kurskorrektur, ja. Aber nix, wofür ich mein Geld derzeit komplett rausziehen müsste. Börsenpsychologie funktioniert meist diametral umgekehrt zu dem, was die Mehrheit denkt. Und die Mehrheit hat derzeit definitiv zu viel Bedenken vor zu vielen Unsicherheitsfaktoren.

[Admiral G]

Und das schon seit Jahren, ist echt spannend wie man so schön sagt.